Karl or Karla goes to Cinema

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Moderator: jogiwan

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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

9.6.24, 20 Uhr, Cinema Ostertor
Weird Xperience präsentiert:
The Doom Generation (1995)
OV
R: Gregg Araki, D: Rose McGowan, James Duval, Jonathon Schaech, Dustin Nguyen; M: Dan Gatto

Ein junges Paar ist gelangweilt in einer Disco und will wegfahren. Auf ihrem Auto wird Xavier angegriffen, springt in ihr Auto und der Road Trip beginnt. Sex, Gespräche und Gewalt.
Hui, willkommen zurück 90er. Zwei junge Menschen auf dem Sprung, der naive Jordan, Typ Slacker, nimmt fasziniert vieles hin, freut sich über sein vermeintliches Glück. Amy grundwütend, zwischen Fassade und Tiefsinn, erstaunt über ihre eigene Bedürfnisse, beide im coming of age - Modus. Dazu der ältere Xavier, erfahren, bisexuell, tatkräftig.
Die Chemie zwischen den drei Schauspielern stimmt, es ist interessant, der Figurenentwicklung zu folgen.
Auch wenn der Film im Sinne eines Road Trips im Realen spielt, gibt es fantastische Ausbrüche: over the top splatter, abgedrehte Kostüme einiger Nebenrollen, fantasievolle Ausgestaltung einiger Drehorte. Die Alu-Kneipe!
Aber sehr passend in den 90er Road Trips, eigentlich sehr vorstellbar, bis auf die Morde wäre das so vorstellbar, vielleicht nur mit mehr Drogengebrauch. Spielen hier keine Rolle.
Dazu klasse Musikauswahl: Einerseits starke Industrial der Zeit, andererseits Showgaze. Bekam ich richtig Lust drauf, eher die Frage, was von den beiden ich zuerst auflege.
Also ein scheinbarer Ausflug aus der Hölle Richtung Himmel, doch wird das Inferno nie verlassen. Der Schutzraum ist das Auto und der Sex.
Gesehen den ungeschnittenen Director's Cut, mit dem langen, unangenehmen Ende.
Empfehlung.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

17.6.24, 12 Uhr, Schauburg Bremen, kleiner Saal.
Problemista (2023)
OmU
R: Julio Torres, D: Tilda Swinton, Julio Torres, RZA, Greta Lee, Catalina Saavedra, James Scully; M: Robert Ouyang Rusli

Spontan, Lust, das Einkaufen durch ein Kinobesuch zu unterbrechen. Außer Tilda Swinton und New York wusste ich nichts, beides triggert mich allerdings positiv.
Ein etwas unbeholfener junger Mann aus El Salvador will Spielzeug Designer bei Hasbro werden und versucht sich in New York durchzuschlagen, bis es soweit ist. Er trifft auf eine exzentrische Kunstkritikerin, die eine Ausstellung mit den Werken ihres eingefrorenen Mann machen möchte.
Buch, Regie, Produzent, Hauptdarsteller Julian Torres, klassischer Autorenfilme mit autobiographischen Zügen, beide geboren in San Salvador, allerdings nicht in Armutsverhältnissen, beide gingen nach NYC, beide homosexuell.
Der Film ist ein typischer arthouse new York Film. Romantisch, skurril, mit surrealen Einschüben, Lächel-Humor, Tragik, leicht naiv, mehr als nur durchschimmernde Sozialkritik.
Dabei schafft es Torres, ansonsten Stand up Comedian und TV Autor, einen eigenen Stil anzudeuten, fällt nicht in die Woody Allen -, Wayne -Wang-, Wes Anderson - oder Jim Jarmusch - Falle. Auch wenn es zu dem einen oder anderen Ähnlichkeiten auf der Oberfläche gibt: eine Heldwerdung, New York is dirty in a nice way Bilder. Eine aufgedrehte Tilda Swinton. Aber eben auch vollkommen anders als zB bei Anderson. Oder Jarmusch.
Auch sonst ein guter Cast, RZA auch mal wieder (der allerdings nichts zum Soundtrack beitrug, wenn ich es richtig sah. Der aber auch sehr gefiel, der Soundtrack), vor allem aber Isabella Rossellinis wunderbare Stimme als Erzählerin.

Ich mochte es sehr.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

13.7.24, 20:30, City 46, Kino 2
46rpm präsentiert:
Omar and Cedric: If this ever gets weird (2023) OmenglU

Wenn 46rpm ist und ich Zeit und Muße habe, gehe ich da hin. Zwei wunderbare Menschen organisieren das, die Stimmung ist gut, Getränke gegen Spende aus dem Kühlschrank und meist ein Platz in der von mir in diesem Saal bevorzugten Reihe frei. Und man kann etwas gewinnen.
Meist ist auch das musikalische Thema total kompatibel zu meinem Musikgeschmack, doch diesmal ging es um zwei Musiker, die eher nur sehr weit am Rande meiner Aufmerksamkeit waren. Sprich: ich wusste von deren Existenz, kannte den einen oder anderen Song, waren mir aber nie wichtig. At the Drive -in, die erste Band der beiden Titel gebenden Personen ging ja auch hier durch die Decke, war für mich eine Fugazi Version, die sich am Mainstream anbanselte, Mars Volta, die Nachfolgeband intellektueller verkopfter Hippiekram von der schlechten Seite der Spex.
Spannend bei dieser Doku sind gleich die Bilder. Es besteht hauptsächlich aus Bildern, die Omar Rodriguez Lopez selbst gedreht hat. Seitdem er sieben ist, dreht er mit verschiedenen Formaten. Und auch Menschen in seinem Umfeld nehmen sie mal zur Hand. Dazu gibt es Fotos. Einsprengsel von Konzerten. Auf der Tonebene gibt es neben Musik der vielen Projekte nur die Stimmen von Omar und Cedric Bixler-Zavala.
Erzählt wird chronologisch, Omars Weg als Kind von Puerto Rico in die USA durchs rassistische Carolina nach El Paso, Jugend in der Punkszene. Kennenlernen von Cedric. Tramperfahrung durch die USA, Drogen, Einstieg At the Drive-in. Ende der Band, auch aufgrund des Erfolges und der negativen Seiten: u. a. Spielen vor Arschlöchern. Dann Mars Volta, der Verlust von geliebten Menschen, die Drogensucht von Cedric, sein Weg daraus durch Scientology, das Verfahren gegen einen Scientologen, der Cedrics Frau vergewaltigte, Omars Solo Weg. Das Wieder Zusammenfinden der beiden.
Bei der Ansage wurden schon Taschentücher empfohlen, wenn mir die Musik und die Menschen mehr bedeutet hätten, wäre das auch nötig gewesen. Denn es ist tatsächlich eine Geschichte einer Freundschaft. Bei der sich die beiden auch trauen von tiefer Liebe zu sprechen.
Die Rollen der beiden fast schon klassisch in der Rockmusik: Omar musikalischer Tausensassa, baut eigenes Studio, ein Virtuose an der Gitarre (was tatsächlich nie thematisiert wird: vom Teenage Punksänger zum Gitarrengott in einem Schnitt); Cedric hingegen der expressive Sänger mit übertriebenen Drogenkonsum und Modelfrau.
Trotzdem eine besondere Geschichte, bei der sich Musik und Biografie sehr intensiv verbinden.
Bei der Musik gefiel mir einiges: Mars Volta blieben mir immer noch fremd, at the Drive -in ist vielleicht wert, mal mehr gehört zu werden. Ganz toll fand ich Bosnian Rainbows und Antemasque. Auch die instrumentalen Sachen von Omar Solo oder mit John Frusciante sind spannend. Allerdings bei dem Output Omars weiß ich nicht so recht, wo einzusteigen.
Zum Glück war ein jüngerer Freund auch da, für den die Zeit und die Musik zwischen Korn und Drive -in wichtig war (sozusagen Vision Kosmos), und der für mich noch einiges einordnen konnte.
Richtig gut für Leute, die Interesse an der erfolgreicheren Alternative Music amerikanischer Prägung der Zeit Interesse haben oder nur an einer guten echten Geschichte über Liebe teilhaben wollen.
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karlAbundzu
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Beitrag von karlAbundzu »

20.7.24 11:00 tief im Westen
The Phoenix (1978)
R: Sadamasa Arikawa und Mei-Chun Chang, D: Betty Pei Ti, Hsiu-Shen Liang, Richard Kiel, Tse Ming Chou, Sze-Min Ho, Terry Hu, Chung-Shan Wan; M: Lawrence Borden

Englisch-sprachige Version eines taiwanischen Fantasy Film von 1978. Ein Bücher lesender Fischer, als solcher recht erfolglos, findet eine Wunderschale, die ihm alle materiellen Wünsche erfüllt, eine Art Goldesel. Er genießt seinen neuen Reichtum, kauft sich sein Lieblingsrestaurant und prunkt. Das schafft Aufmerksamkeit, ein Haufen Leute sind hinter ihm her, so auch eine mächtige Magierin, die vom Kessel weiß.
Prächtiger Fantasy Kracher mit Augenzwinkern, der Hauptcharakter wird vom Naiven zum Helden. Oft geht es um die Macht des Wortes gegen die Tat.
Das macht Spaß. Es wird gezaubert und nicht übertrieben geblödelt, die Effekte sind die Lichtstrahlen und Überblendungen der Zeit, die Geräusche aus dem Kaiju Universum. Klar, Phönix ist eher ein Riesensuppenhuhn mit angeklebten gelben und roten Federn. Auf dem Plakat sah das mächtiger aus.
Richard Kiel spielt einen wortlosen Kampfriesen mit Metallhandschuhen. Der ein traurigen Blick am Ende hat. Wahrscheinlich war er gerade im Asienurlaub und musste seinen Rückflug finanzieren.
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20.7.24, 13 Uhr, Swifthausen, 35°

Das Wiegenlied vom Todschlag (1970)
R: Ralph Nelson, D: Candice Bergen, Peter Strauss, Donald Pleasence, John Anderson, Jorge Rivero, Dana Elcar, Bob Carraway, Martin West, James Hampton, Mort Mills, Jorge Russek, Aurora Clavell, Ralph Nelson; M: Roy Budd

Eine Kutsche, bewacht von einem kleinen Regiment wird brutal von Cheyenne überfallen. Einzig Überlebende der Angegriffenen: eine Frau, die nach vielen Jahren bei den Cheyenne zurück zu ihrem Verlobten will und ein junger naiver Soldat, der sich durch Unentschlossenheit auszeichnete.
Nach diesem typischen Western Anfang mit Härten folgen wir einer Art RomCom. Die beiden versuchen zu Fuß zu einem Fort zu kommen, aber die Rollen sind geschlechtermäßig gedreht. Sie ist die praktisch denkende, Wildness - erfahrende derbe Type. Er der naive Soldat, überzeugt von den offiziellen Ansichten der Armee. Indianer wild und böse, Weiße Zivilisation. Sie kennt beide Seiten, sieht das Recht auf Seiten der Indigenen. Schon bei dem Grund des Überfalls wird einiges klar: die naiven Soldaten rechnen nicht damit, weil es eigentlich ein Geldtransport ist, und Indianer nichts mit Geld anfangen können, doch schon mit dem ersten Schuss wird klar, daß sie irgendwo auch ihre Gewehre herhaben müssen.
Die beiden streiten sich, kommen sich näher, machen eine Entwicklung durch. Und Candice Bergen und Peter Strauss spielen das fantastisch, die Chemie ist stark zwischen ihnen. Bis zum bitteren Ende. Denn das kommt, denn da wird ein beinahe wehrloses Cheyenne Dorf von der Army niedergemetzelt, und es wird in seiner Unangenehmheit drauf gehalten. Kopf ab, Mord an Kindern, Vergewaltigungen, usw usf. Wirklich wiederlich.
Ein extremer Tritt in die Magengrube inklusive Tränensäcke.
Ein Western im Hippie Modus. Die beiden schaffen sich auf ihrer Reise eine Welt, die leider nur da funktionieren kann. Sobald sie mit dem Aussen konfrontiert werden, ist nichts mehr heil und Stellung annehmen ist angesagt. Das tut der Film.
Bilder von Vietnam, insbesondere My Lai, waren in den Köpfen, also traf es den Zeitgeist. Aber gültig bis heute, Bilder von den Untaten im Krieg weltweit sind ja täglich zu vergleichen. Viel hat sich nicht geändert, bzw eher nix.
Das ganze beruht ja auf ein statt gefundenes Massaker. Als ich mich so durch die Stichworte klickte, habe ich einiges gelernt. Leider gibt es wenig Hoffnung, nur das man auch immer wieder auf Menschen wie die beiden auch schauen sollte.
Was noch zum Film? Donald Pleasance hat einen wunderbaren Auftritt als schmieriger Waffenhändler. Und der Soundtrack von Roy Budd, noch am klassischen Score orientiert, ist ja sein Debüt, erlaubt sich aber kleine funky jazzy Freiheiten. Und der Titelsong von Buffy Sainte-Marie ist sehr schön, ansonsten ist das hippieske Folk Singer Songwriter Zeug nicht so mein Ding.
Im Kino eine echte Erfahrung. Und irgendwie der Schwesterfilm zu Little Big Man, der ja auch leichtes ( dort allerdings absurder Humor) mit Massaker verband.
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22.7.24, 12 Uhr, Schauburg Bremen, kleiner Saal
Love lies bleeding (2024)
OmU
R: Rose Glass, D: Katy O’Brian, Kristen Stewart, Ed Harris, Dave Franco, Jena Malone, Anna Baryshnikov; M: Clint Mansell
1989, Bodybuilderin Jacky kommt nach New Mexico, verliebt sich in Lou, Mitarbeiterin eines Fitnessstudios. Damit kommt sie aber auch in die kaputte, toxische Umgebung. Gewalt in der Ehe, kriminelles Umfeld im Waffenmilieu.
Es wird gleichzeitig intensiv romantisch wie auch eskalirierend gewalttätig.
Hui, was ein Ritt. Im Gewand eines Neo Noir Thrillers, im Setting eines 90er American Independent. Dabei (leider immer wieder) aktuelle Themen aufnehmend, und im vorgeblichen Genre -Mix ein sehr eigener Stil. Die Körperveränderung erinnern entfernt an Cronenberg, die surrealen Szenen werden hier nicht wie bei Lynch benutzt, sondern sind entweder Wahn oder metaphorisch wie ein Wortspiel genutzt.
Auch wird der Thriller-Handlung um Mord, Vertuschung, Korruption, genug und ernsthaft Aufmerksamkeit gewidmet, dass es neben der romantischen und sozialen Ebene auch hier spannend bleibt.
Dazu ein Klasse Cast. Die Chemie zwischen Kristen Stewart und Katy O'Brian stimmt, O'Brian sieht fast zu gut aus. Apropos gut aussehend: der Look stimmt auch total zur Spielzeit, dabei nicht auf den Glamour der End-80er verweisend, sondern auf das Schäbbige.
Ed Harris muss genannt werden, hier als großer Fisch im kleinen Teich mit einer Eloquenz und starken Präsenz.
Dazu ein sehr guter Sound von Clint Mansell, der auch selten gehörtes an Songs mit einfügt. Nona Hendryx, Martin Rev solo, Anna Domino, Throbbing Gristle, Harald Großkopf.
Also, wirklich starker Film einer mir unbekannten Regisseurin, der Vorgänger Saint Maud kommt auf die Liste.
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8.8.24, 19:40, Cinemaxx Bremen
Deadpool & Wolverine (2024)
R: Shawn Levy, D: Ryan Reynolds, Hugh Jackman, Emma Corrin, Matthew Macfadyen, Aaron Stanford, Morena Baccarin, Rob Delaney, Leslie Uggams; M: Rob Simonsen

Deadpool verdingt sich als Autoverkäufer, wird von der TVA entführt und erfährt, dass durch Wolverines Tod seine Zeitlinie zerfallen wird. Das will er durch einen Wolverine aus einer anderen Zeitlinie "reparieren". Mr. Paradox von der TVA findet das nicht gut....

Hugh Jackman ließ sich doch noch zu einem weiteren Einsatz als Wolverine überreden und man spürt den Spaß, den er und Reynolds haben. Denn es geht hauptsächlich um die beiden.
Eigentlich bin ich ja nicht so der Fan von Multi-Versen -Stories, bei der Serie Loki und dem Spidey - Film fand ich es aber gelungen. Hier ist die Story sehr 08/15, verräterischer Typ, obermächtige Ultraböse. Klar, im Mittelpunkt sind vor allem DP&W. Gemeinsam in ihren Regenerationskräften, unterschiedlich in ihrem Wesen.
Also der Film voll mit Dialogen und mit Action der beiden.
Bei den Dialogen und Sprüchen Deadpools stimmte mir die Mischung nicht so ganz. Es gab (auch in Bildern) schöne popkulturelle Anspielungen, das durchbrechen der vierten Wand, aber zum großen Teil fickificki - und Fäkalsprüche, gefühlt zu 90%, so dass man sich immer freute, wenn es wieder Action gab. Und die war vom feinsten. Der Zweikampf der beiden im und um das Auto ist ein Highlight.
Ansonsten nervte mich bei den Trailern vorab die Songauswahl, da wurden generisch eigentlich gute, aber inzwischen überstrapazierte Songs genutzt, oft auch in "modernen" Versionen... Hier hatten wir zwei prima Huey Lewis Lieder und Madonna's Like a prayer gut eingebaut, fast auch schon am Rande.
Es gab natürlich einige Cameos, die mich freuten, und nostalgisches im Abspann.
Kann man insgesamt gucken, aber mir wäre mehr nerdiges und weniger U16 lieber.
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23.8.24 20 Uhr, City 46
Captain Berlin
Comic-Lesung mit Jörg Buttgereit und Fufu Frauenwahl
Ich war erst einmal bei einer solchen Veranstaltung vor Jahren, und das war so mittel. Aber wenn sich Herr Buttgereit ankündigt, Multimedia verspricht, im schönen Kino, dann geht man da hin.
Vorher gab es noch den Dialog: "sprecht ihr denn alle Rollen?" " Nee, ihr müsst schon mitmachen. Wir sind ja nicht nur da um euch zu entertainen." "Hm, doch, das ist eigentlich das Konzept bei sowas, dachte ich."
So war es dann, Fufu am Laptop bediente die Bilder auf der Leinwand, Jörg verteilte Rollen. Meist freiwillig. Und die waren gut verteilt. Christian Kessler zum Beispiel als Erzähler und fieser CEO, Johanna vom Hyper Horror mit Obstvergangenheit als Margot Honecker. Ich freiwillig als Grenzgänger 1 und unfreiwillig als berlinender U-Bahn Punk ("Stefan, dass machst du dann....")
Das machte richtig Spaß, es gab eingespielte Songs, dem Vergnügen bearbeitete Bilder. Ein rundum gelungener Abend. Fufu und Jörg funktionieren halt als Duo sehr gut zusammen.
Danach saßen einige Gäste und die beiden noch lange vor dem Kino in lauer Sommernacht.
Empfehlung, wenn es mal bei euch in der Stadt ist.
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5.9.24, 16:50, Cinemaxx Bremen
Alien: Romulus (2024)
R: Fede Álvarez, D: Cailee Spaeny, David Jonsson, Archie Renaux, Isabela Merced, Spike Fearn, Aileen Wu; M: Benjamin Wallfisch

Hoffnungslose junge Minenarbeiter*innen versuchen von ihrem Minenplaneten zu entkommen um die Sonne zu sehen. Helfen soll ein gestrandetes Raumschiff mit seinen Cryokammern. Nun, es stellt sich als Forschungsstation heraus, und es stellt sich schnell heraus, was Teil der Forschung war....
Der erste Alien ist ja im Grunde ein klassischer Monster Movie, das Aufsehen war ja das Monster- und Setdesign und die Figurenkonstellation bzw. die spannenden Charaktere.
Und da schließt Romulus an: Gutes Design, dreckiger Planet, schöne Station. Gute Energie zwischen den Leuten der Gruppe, positive wie negative. Und super aussehende Monster, die auch schnell und zu Hauf zu sehen sind, bei den klassischen Aliens ist das auch ok, jeder weiß ja , worum es in dem Film geht, und gen Ende geht ja noch einiges anderes.
Sehr sympatisch die Hauptfigur, auch wenn da klar ist, wir kennen ja Alien, worauf es hinausläuft, ist es trotzdem spannend, actionreiche Szenen, im richtigen Moment Tempo raus, dann wieder Ekelszenen und was zum heftigen Erschrecken. Dazu starke Musik von Wallfisch, der die original Musik, die Prometheus Musik und Wagner zitiert. Da brummt der Boden.
Prometheus? Ja, auch die ungeliebte misslungene Abbiegung Prometheus spielt eine Rolle, hier aber viel einfacher und down to earth, und nicht überpseudophilosophisches, sondern eher im hard fiction Stil.
Bestimmt gibt es einige Logiklöcher, aber man ist halt mitten drin im Film, der einen mitreißt.
Ihr seht mich ziemlich begeistert, für den Monster-Geek wird geliefert.
Und so wird nach dem Crossoverdesaster mit Predator und dem Doppelquatsch der Vorgänger tatsächlich neues Leben (hihihi) in diesem Franchise gehaucht. Ich bin wieder dabei.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

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8.9.24 20 Uhr, Cinema Ostertor
Weird Xperience präsentiert:
Prince of Darkness (1987)
OmU
R: John Carpenter, D: Donald Pleasence, Jameson Parker, Victor Wong, Lisa Blount, Dennis Dun, Susan Blanchard, Anne Marie Howard, Ann Yen, Ken Wright, Dirk Blocker, Jessie Lawrence Ferguson, Peter Jason; M: John Carpenter, Alan Horwarth

Erste Videothekenzeit: der erste geliehene Film war Nebel des Grauens, begeistert holte ich mir bald Halloween und Klapperschlange, Carpenter war wahrscheinlich der erste, wo ich auf den Regisseur achtete. Nach dem okayen, nicht besonderen Philadelphia Experiment (im Kino!) gab es diesen hier wieder auf Video. Und ich war enttäuscht: wissenschaftliche Dialoge, die offenbar quatschig sind, lange Anlaufzeit und keine coole (oder überhaupt eine) Hauptfigur , Alice Auftritt stark aber kurz.
10 Jahre später machte ich bei einem privaten Carpenter Run meinen Frieden mit den Fürsten und jetzt freute ich mich auf die Kinosichtung.
Der ruhige Anfang mit dem Aufbau, dem Anreißen aller möglichen wissenschaftlichen Themen war genau richtig für mich, da aus Gründen mein Adrenalin Pegel noch hinunter musste. Und wie der Film dann aufdreht ist wirklich hübsch. Die stärker werdende Bedrohung, die Verwandlung einer nach dem anderen in so eine Mischung zwischen Besessener und Zombie nimmt wirklich mit. Und einer der Stars ist die tolle Musik.
Das es keine Hauptfigur gibt, und die Love Story angetäuscht und nicht ausgespielt wird, störte mich diesmal nicht, für das benötigen einer Identifikationsfigur bin ich wohl zu alt. Gut.
Immer noch nicht der beste JC, aber im Kino ein Erlebnis.
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