Karl or Karla goes to Cinema
Moderator: jogiwan
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
6.7.25, 11 Uhr, City 46, großer Saal
Crystal Voyager (1973)
16mm
OmU
R: David Elfick, D: George Greenough; M: G. Wayne Thomas, Pink Floyd
Eine sehr liebevolle Veranstaltung im hiesigen Kommunalkino ist die alle drei Monate stattfindene Archiv -Matinee. Ab 10 gibt es gemeinsames Frühstück, dann ab 11 einen analogen Film aus dem hauseigenen Archiv. Mit ausführlicher Einführung zum Zeitgeist und dem Zustand der Kopie.
Heute gab es eine Art Dokumentation. Wir sehen Szenen aus dem Leben des Surfers George Greenough. In der Szene wohl recht bekannt, nicht als Rekordjäger, eher als Entwickler der Surf-Hardware. Im Film erfahren wir nicht viel über ihn. Und auch nur von ihm, die einzige Stimme ist seine aus dem Off. Er lebt jetzt in Australien, fing aber in Kalifornien mit dem Surfen an. Er erklärt kurz, dass und warum er die Finne änderte, sich von Delfinen inspirieren ließ aber nicht wie genau. Dann baut er ein Boot, weil er lieber draußen allein, bzw mit seinen zwei Freunden surft. Weil er auch gerne Kameras mitnimmt und die auch wasserfest ausgerüstet hat, wird er von einem Filmteam engagiert. Und macht auch sonst gute Bilder.
Und die machen eigentlich den Film aus: wir sehen immer wieder Bilder vom surfen und/oder beim surfen gefilmte. Oft in slo-mo. Und die sind Klasse. Gerade vom Bord in die Welle hinein, oder beim überschlagen der Welle. Dazu oft typische laid back Rock Musik, nichts besonderes, meist hörbar, auch kurz mal nervig.
Nach 55 Minuten, Schiff ist fertig, die Männer draussen am surfen oder angeln, gibt es im Prinzip ein 25minütiges Musikvideo. Echoes von Pink Floyd läuft, dazu gibt es Wellen, Meeres - und Sonnenbilder.
Das hätte alles sehr langweilig sein können, aber entwickelt tatsächlich einen faszinierenden Sog, der dann in Echoes mündet. Echoes muss man natürlich mögen.
Interessante ungewöhnliche Erfahrung.
PS: die originale Untertitelung ist überfordert: es wird ungefähr nur die Hälfte übersetzt. Naja, wenn sogar noch Surfboard mit Gleitbrett übersetzt wird, ist man bei "Grinding the big Wave" überfordert.
Crystal Voyager (1973)
16mm
OmU
R: David Elfick, D: George Greenough; M: G. Wayne Thomas, Pink Floyd
Eine sehr liebevolle Veranstaltung im hiesigen Kommunalkino ist die alle drei Monate stattfindene Archiv -Matinee. Ab 10 gibt es gemeinsames Frühstück, dann ab 11 einen analogen Film aus dem hauseigenen Archiv. Mit ausführlicher Einführung zum Zeitgeist und dem Zustand der Kopie.
Heute gab es eine Art Dokumentation. Wir sehen Szenen aus dem Leben des Surfers George Greenough. In der Szene wohl recht bekannt, nicht als Rekordjäger, eher als Entwickler der Surf-Hardware. Im Film erfahren wir nicht viel über ihn. Und auch nur von ihm, die einzige Stimme ist seine aus dem Off. Er lebt jetzt in Australien, fing aber in Kalifornien mit dem Surfen an. Er erklärt kurz, dass und warum er die Finne änderte, sich von Delfinen inspirieren ließ aber nicht wie genau. Dann baut er ein Boot, weil er lieber draußen allein, bzw mit seinen zwei Freunden surft. Weil er auch gerne Kameras mitnimmt und die auch wasserfest ausgerüstet hat, wird er von einem Filmteam engagiert. Und macht auch sonst gute Bilder.
Und die machen eigentlich den Film aus: wir sehen immer wieder Bilder vom surfen und/oder beim surfen gefilmte. Oft in slo-mo. Und die sind Klasse. Gerade vom Bord in die Welle hinein, oder beim überschlagen der Welle. Dazu oft typische laid back Rock Musik, nichts besonderes, meist hörbar, auch kurz mal nervig.
Nach 55 Minuten, Schiff ist fertig, die Männer draussen am surfen oder angeln, gibt es im Prinzip ein 25minütiges Musikvideo. Echoes von Pink Floyd läuft, dazu gibt es Wellen, Meeres - und Sonnenbilder.
Das hätte alles sehr langweilig sein können, aber entwickelt tatsächlich einen faszinierenden Sog, der dann in Echoes mündet. Echoes muss man natürlich mögen.
Interessante ungewöhnliche Erfahrung.
PS: die originale Untertitelung ist überfordert: es wird ungefähr nur die Hälfte übersetzt. Naja, wenn sogar noch Surfboard mit Gleitbrett übersetzt wird, ist man bei "Grinding the big Wave" überfordert.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- buxtebrawler
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
karlAbundzu hat geschrieben: ↑Mo 7. Jul 2025, 15:31 PS: die originale Untertitelung ist überfordert: es wird ungefähr nur die Hälfte übersetzt. Naja, wenn sogar noch Surfboard mit Gleitbrett übersetzt wird, ist man bei "Grinding the big Wave" überfordert.

Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
13.7.25, 17:30, Atlantis Bremen
Der phönizische Meisterstreich (2025)
R: Wes Anderson, D: Benicio del Toro, Mia Threapleton, Michael Cera, Scarlett Johansson, Tom Hanks, Bryan Cranston, Mathieu Amalric, Benedict Cumberbatch, Rupert Friend, Riz Ahmed, Charlotte Gainsbourg, Antonia Desplat, Imad Mardnli, Mohamed Chahrour, Max Mauff, Volker Zack; M: Alexandre Desplat
Ein sehr reicher Mann treibt ein Projekt voran. Alle möglichen anderen Geschäftsmacher und Staaten sind aus verschiedenen Gründen sauer auf ihn, so dass ständig Attentate auf ihn ausgeführt werden. Immer ohne Erfolg. Sicherheitshalber weiht er seine Tochter ein, die als Alleinerbin seine Pläne zu Ende führen soll. Die hingegen, eine angehende Nonne, ist aber eher aus Interesse an der Vergangenheit da....
Ein Spiel der beiden Hauptdarsteller, Benicio del Toro und Mia Threapleton, in einem artifiziellen Modus. Aber passt sehr. Denn auch das Setting ist sehr artifiziell: zwar nicht in den knalligen Farben wie zuletzt bei Anderson, eher braun, ocker, dem Fantasie - Phönizien angepasst. Auch die Kamera wieder ungewöhnlich, künstliche Bilder und Einstellungen.
Trotz einer Art Beziehungsgeschichte und ihrer Entwicklung gibt es auch politisch soziale Anspielungen, ohne dass die in den Mittelpunkt geraten.
Klar, wieder viele Kurzauftritte von Gaststars, setzen aber nur Punkte. Außer Cumberbatch, der ein tolles Duell bekommt, das schönste seit 00 Schneider vs Pillemann.
Insgesamt blieb der Film nicht voll fassbar, was mir aber gefiel, so habe ich immer noch damit zu tun.
Die Musik knallt ordentlich rein zu Beginn, später verlassen sie sich auf bekannte Klassik und Swingmelodien, ein bisschen schade. Auch das die Entomologie als Verbindung zwischen Lehrer und reicher Mann auf ein Gimmick des Lehrers reduziert wurde, fand ich schade.
Aber insgesamt empfehlenswert.
Der phönizische Meisterstreich (2025)
R: Wes Anderson, D: Benicio del Toro, Mia Threapleton, Michael Cera, Scarlett Johansson, Tom Hanks, Bryan Cranston, Mathieu Amalric, Benedict Cumberbatch, Rupert Friend, Riz Ahmed, Charlotte Gainsbourg, Antonia Desplat, Imad Mardnli, Mohamed Chahrour, Max Mauff, Volker Zack; M: Alexandre Desplat
Ein sehr reicher Mann treibt ein Projekt voran. Alle möglichen anderen Geschäftsmacher und Staaten sind aus verschiedenen Gründen sauer auf ihn, so dass ständig Attentate auf ihn ausgeführt werden. Immer ohne Erfolg. Sicherheitshalber weiht er seine Tochter ein, die als Alleinerbin seine Pläne zu Ende führen soll. Die hingegen, eine angehende Nonne, ist aber eher aus Interesse an der Vergangenheit da....
Ein Spiel der beiden Hauptdarsteller, Benicio del Toro und Mia Threapleton, in einem artifiziellen Modus. Aber passt sehr. Denn auch das Setting ist sehr artifiziell: zwar nicht in den knalligen Farben wie zuletzt bei Anderson, eher braun, ocker, dem Fantasie - Phönizien angepasst. Auch die Kamera wieder ungewöhnlich, künstliche Bilder und Einstellungen.
Trotz einer Art Beziehungsgeschichte und ihrer Entwicklung gibt es auch politisch soziale Anspielungen, ohne dass die in den Mittelpunkt geraten.
Klar, wieder viele Kurzauftritte von Gaststars, setzen aber nur Punkte. Außer Cumberbatch, der ein tolles Duell bekommt, das schönste seit 00 Schneider vs Pillemann.
Insgesamt blieb der Film nicht voll fassbar, was mir aber gefiel, so habe ich immer noch damit zu tun.
Die Musik knallt ordentlich rein zu Beginn, später verlassen sie sich auf bekannte Klassik und Swingmelodien, ein bisschen schade. Auch das die Entomologie als Verbindung zwischen Lehrer und reicher Mann auf ein Gimmick des Lehrers reduziert wurde, fand ich schade.
Aber insgesamt empfehlenswert.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
19.7.25 , wir leben im Westen, im Westen ist's am besten
Santa Claus (1985)
R: Jeannot Szwarc, D: Dudley Moore, John Lithgow, David Huddleston, Judy Cornwell, Burgess Meredith; M: Henry Mancini
Origin Story des Weihnachtsmanns mit tragischen Untertönen.
Eine Reise durch die Jahrhunderte, leicht Drogen verseucht.
Der Beginn einer jungen Liebe, erschwert durch Burns und Smithers.
Natürlich mit leichter Kritik an den Auswirkungen des Kapitalismus und ein bisschen früher war alles einfacher und besser.
Interessant besetzt, Lithgow schön drüber, Huddleston ein wenig zu zurück genommen, nervige Kinder, und Elfen aus der Hölle der 50er.
Hochbudgetierter Weihnachtsknaller, der kein Knaller wurde, trotz des Sheena Easton Songs, der Mariah um Längen schlägt.
Wenn vieles auch nicht rund ist, irgendwie knuffig.
Missing in Action 2 - Die Rückkehr (1985)
R: Lance Hool (was ein Name für jemanden im Cannon Kosmos), D: Chuck Norris, Soon-Tek Oh, Steven Williams, Bennett Ohta, Cosie Costa(!!!), Charles Kalani, Joe Michael Terry; M: Brian May
Trotz des Titels ja ein Prequel, bzw eigentlich Teil 1, der nur später rauskam.
Chucky in Vietnam. Wird mit seinen Jungs gefoltert. Bricht aus, rächt sich.
Hier in einer ungekürzten Fassung, sprich die ursprünglich raus geschnittenen Szenen wurden im original reingetan. Was uns zwei Vorspänne und ein paar Szenen im original Ton beschert.
Leider dauert das alles am Anfang viel zu lang, um interessant zu sein, auch eher wenig gefoltert, klar , die Rattenszene ist ein Brüller, und Norris ist halt darstellerisch eine Nulpe. Seine Kollegen sind da eine Spur besser. Gerade Joe Michael Terry, der junge Klon aus Kinski und Terence Hill DNA, hatte seine Momente. Soon-Tek Oh natürlich hübsch fies als Folterer without a cause. Auch die Action am Ende zieht nicht richtig durch, wenigstens darf Chuck am Ende noch ein wenig Karate zeigen, das kann er zumindest.
Natürlich auch propagandistischer und rassistischer Müll, inklusive einer reingenommenen echten Propagandarede von Reagan, eklig.
Santa Claus (1985)
R: Jeannot Szwarc, D: Dudley Moore, John Lithgow, David Huddleston, Judy Cornwell, Burgess Meredith; M: Henry Mancini
Origin Story des Weihnachtsmanns mit tragischen Untertönen.
Eine Reise durch die Jahrhunderte, leicht Drogen verseucht.
Der Beginn einer jungen Liebe, erschwert durch Burns und Smithers.
Natürlich mit leichter Kritik an den Auswirkungen des Kapitalismus und ein bisschen früher war alles einfacher und besser.
Interessant besetzt, Lithgow schön drüber, Huddleston ein wenig zu zurück genommen, nervige Kinder, und Elfen aus der Hölle der 50er.
Hochbudgetierter Weihnachtsknaller, der kein Knaller wurde, trotz des Sheena Easton Songs, der Mariah um Längen schlägt.
Wenn vieles auch nicht rund ist, irgendwie knuffig.
Missing in Action 2 - Die Rückkehr (1985)
R: Lance Hool (was ein Name für jemanden im Cannon Kosmos), D: Chuck Norris, Soon-Tek Oh, Steven Williams, Bennett Ohta, Cosie Costa(!!!), Charles Kalani, Joe Michael Terry; M: Brian May
Trotz des Titels ja ein Prequel, bzw eigentlich Teil 1, der nur später rauskam.
Chucky in Vietnam. Wird mit seinen Jungs gefoltert. Bricht aus, rächt sich.
Hier in einer ungekürzten Fassung, sprich die ursprünglich raus geschnittenen Szenen wurden im original reingetan. Was uns zwei Vorspänne und ein paar Szenen im original Ton beschert.
Leider dauert das alles am Anfang viel zu lang, um interessant zu sein, auch eher wenig gefoltert, klar , die Rattenszene ist ein Brüller, und Norris ist halt darstellerisch eine Nulpe. Seine Kollegen sind da eine Spur besser. Gerade Joe Michael Terry, der junge Klon aus Kinski und Terence Hill DNA, hatte seine Momente. Soon-Tek Oh natürlich hübsch fies als Folterer without a cause. Auch die Action am Ende zieht nicht richtig durch, wenigstens darf Chuck am Ende noch ein wenig Karate zeigen, das kann er zumindest.
Natürlich auch propagandistischer und rassistischer Müll, inklusive einer reingenommenen echten Propagandarede von Reagan, eklig.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
22.7.25, 19:40, Cinemaxx Bremen
Superman (2025)
R: James Gunn, D: David Corenswet, Rachel Brosnahan, Nicholas Hoult, Edi Gathegi, Anthony Carrigan, Nathan Fillion, Isabela Merced, María Gabriela de Faría, Skyler Gisondo, Sara Sampaio, Pruitt Taylor Vince, Neva Howell, Wendell Pierce; M: John Murphy, David Fleming
Wieder mal neuer Start eines Filmuniversums von DC, diesmal unter dem Plan von James Gunn, der sowohl bei Marvel als auch schon bei DC Akzente setzte.
Zum Glück wurde das wir mit einer ausführlichen Origin zunächst verschont, obwohl Supis Herkunft im Laufe des Films immer mehr eine Rolle spielt. Viel mehr gibt es eine Texttafel, was bisher geschah ( mit mysteriösen Hinweisen auf das 18 Jhd. Soll ja der Gods & Monster Run sein. Aber Gunn legt wahrscheinlich erstmal Spuren ohne großen Plan)
Es geht gleich los, Supie verliert einen Zweikampf, päppelt sich in der Festung der Einsamkeit auf, und weiter geht's. Hinter allem steckt Lex Luthor. Alles ziemlich straight mit haufenweisen schönen Ideen. Ein Problemgespräch zwischen Lois und Clark, im Hintergrund kämpft die Justice Gang mit einer bunten Riesenqualle i.e. ein zwischendimensionaler Weltraumkobold oder so. Wie bekannt von Gunn: Humor mit Herz knapp an der Albernheitskante, aber auch dramatisches und brutales. Obwohl letzteres nur ein zwei Mal.
Auch einiges an Sci Fi.
Die meisten Darsteller*innen sagten mir wenig. Hoult als Luthor ungewohnt drüber, Filion als Green Lantern in der deppig angelegten Guy Gardener Variante ungewohnt aber gut. Ich freute mich besonders über Pruitt Taylor Vince in einer kleinen Rolle als Jonathan Kent.
Politik- und Medienkritik wie nebenbei natürlich auch mit drin ( ich liebe die unendlichen Affen, die Hasskommentare schreiben).
Wie gesagt: auf einer geraden Geschichte und simpler Moral ein Feuerwerk guter Ideen, so dass ich mich die ganze Zeit amüsiert habe.
Ich bin gespannt, ob das Niveau im DCMU hoch bleibt.
Empfehlung
Superman (2025)
R: James Gunn, D: David Corenswet, Rachel Brosnahan, Nicholas Hoult, Edi Gathegi, Anthony Carrigan, Nathan Fillion, Isabela Merced, María Gabriela de Faría, Skyler Gisondo, Sara Sampaio, Pruitt Taylor Vince, Neva Howell, Wendell Pierce; M: John Murphy, David Fleming
Wieder mal neuer Start eines Filmuniversums von DC, diesmal unter dem Plan von James Gunn, der sowohl bei Marvel als auch schon bei DC Akzente setzte.
Zum Glück wurde das wir mit einer ausführlichen Origin zunächst verschont, obwohl Supis Herkunft im Laufe des Films immer mehr eine Rolle spielt. Viel mehr gibt es eine Texttafel, was bisher geschah ( mit mysteriösen Hinweisen auf das 18 Jhd. Soll ja der Gods & Monster Run sein. Aber Gunn legt wahrscheinlich erstmal Spuren ohne großen Plan)
Es geht gleich los, Supie verliert einen Zweikampf, päppelt sich in der Festung der Einsamkeit auf, und weiter geht's. Hinter allem steckt Lex Luthor. Alles ziemlich straight mit haufenweisen schönen Ideen. Ein Problemgespräch zwischen Lois und Clark, im Hintergrund kämpft die Justice Gang mit einer bunten Riesenqualle i.e. ein zwischendimensionaler Weltraumkobold oder so. Wie bekannt von Gunn: Humor mit Herz knapp an der Albernheitskante, aber auch dramatisches und brutales. Obwohl letzteres nur ein zwei Mal.
Auch einiges an Sci Fi.
Die meisten Darsteller*innen sagten mir wenig. Hoult als Luthor ungewohnt drüber, Filion als Green Lantern in der deppig angelegten Guy Gardener Variante ungewohnt aber gut. Ich freute mich besonders über Pruitt Taylor Vince in einer kleinen Rolle als Jonathan Kent.
Politik- und Medienkritik wie nebenbei natürlich auch mit drin ( ich liebe die unendlichen Affen, die Hasskommentare schreiben).
Wie gesagt: auf einer geraden Geschichte und simpler Moral ein Feuerwerk guter Ideen, so dass ich mich die ganze Zeit amüsiert habe.
Ich bin gespannt, ob das Niveau im DCMU hoch bleibt.
Empfehlung
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
5.8.25, 19:50, Cinemaxx Bremen
The Fantastic Four: First Steps (2025)
R: Matt Shakman, D: Pedro Pascal, Vanessa Kirby, Ebon Moss-Bachrach, Joseph Quinn, Julia Garner, Sarah Niles, Mark Gatiss, Natasha Lyonne, Paul Walter Hauser, Ralph Ineson; M: Michael Giacchino
Erde 828.
Die Fantas sind seit vier Jahren verwandelt und mit Superkräften ausgestattet. Werden von allen geliebt, sie bringen nicht nur Wissenschaft und Erfindungen voran, legen sich mit Superbösewichten an, sondern verhandeln auch für den Weltfrieden.
Sue ist schwanger, die Silver Surferin kommt, dann Galctus. Der will ihr Kind oder die ganze Welt...
Sehr schönes Setting in einer 60er Retrofuturistischen Welt. So wird die Origin anfangs schnell als TV-Show a la Die Sowieso Sowieso Show. Pan Am ist dick im Bild. Das macht Spaß und ist sehr genau, ebenso die Szenen im Weltall. Alte Enterprise trifft aktuelles Design.
Insgesamt bezieht sich die Handlung auf eine Phase der F4, die ich ganz gerne mag. Die Reeds werden Eltern, haben ihren Turm, den lustigen Roboter, Ben seine Noir Verbindung zu seiner Hood, und Sue eine tatsächlich starke Frau. Doch im großen ist die Story schon 08/15, und tief bekommen die einzelnen Akteure kein Profil. Was Johnny zB gut kann, ist gar nicht klar, führt nur das aus, was die anderen sagen. Hat dann aber die beste Idee, und verwandelt sich in einen Spezialkenner Außerirdischer Sprachen. Der angeblich so geniale Reed hat nicht so richtig gute Ideen, der finale Plan ist sogar recht peinlich.
Mir persönlich sagten die Schauspieler nichts, sind wohl so Serienstars. Mir gefielen Vanessa Kirby als Sue, Joseph Quinn als Johnny und Julia Garner als Silver Surfer. Apropos das Silver eine Frau ist stört mich nicht, doch der Grund ist wahrscheinlich der love interest mit Johnny. Und dem amerikanischen Zeitgeist traute man sich wohl nicht, ein bisschen homophiles einzubauen. Auch sonst gibt es ziemlich viel Ami Patriotismus, nicht aufdringlich aber unangenehm.
So Recht viel Hoffnung auf neues im MCU gibt es nicht, ich habe den Eindruck, man wollte nichts falsch machen und traute sich nicht recht auf irgendeiner Ebene Risiko einzugehen.
Nun ja.
The Fantastic Four: First Steps (2025)
R: Matt Shakman, D: Pedro Pascal, Vanessa Kirby, Ebon Moss-Bachrach, Joseph Quinn, Julia Garner, Sarah Niles, Mark Gatiss, Natasha Lyonne, Paul Walter Hauser, Ralph Ineson; M: Michael Giacchino
Erde 828.
Die Fantas sind seit vier Jahren verwandelt und mit Superkräften ausgestattet. Werden von allen geliebt, sie bringen nicht nur Wissenschaft und Erfindungen voran, legen sich mit Superbösewichten an, sondern verhandeln auch für den Weltfrieden.
Sue ist schwanger, die Silver Surferin kommt, dann Galctus. Der will ihr Kind oder die ganze Welt...
Sehr schönes Setting in einer 60er Retrofuturistischen Welt. So wird die Origin anfangs schnell als TV-Show a la Die Sowieso Sowieso Show. Pan Am ist dick im Bild. Das macht Spaß und ist sehr genau, ebenso die Szenen im Weltall. Alte Enterprise trifft aktuelles Design.
Insgesamt bezieht sich die Handlung auf eine Phase der F4, die ich ganz gerne mag. Die Reeds werden Eltern, haben ihren Turm, den lustigen Roboter, Ben seine Noir Verbindung zu seiner Hood, und Sue eine tatsächlich starke Frau. Doch im großen ist die Story schon 08/15, und tief bekommen die einzelnen Akteure kein Profil. Was Johnny zB gut kann, ist gar nicht klar, führt nur das aus, was die anderen sagen. Hat dann aber die beste Idee, und verwandelt sich in einen Spezialkenner Außerirdischer Sprachen. Der angeblich so geniale Reed hat nicht so richtig gute Ideen, der finale Plan ist sogar recht peinlich.
Mir persönlich sagten die Schauspieler nichts, sind wohl so Serienstars. Mir gefielen Vanessa Kirby als Sue, Joseph Quinn als Johnny und Julia Garner als Silver Surfer. Apropos das Silver eine Frau ist stört mich nicht, doch der Grund ist wahrscheinlich der love interest mit Johnny. Und dem amerikanischen Zeitgeist traute man sich wohl nicht, ein bisschen homophiles einzubauen. Auch sonst gibt es ziemlich viel Ami Patriotismus, nicht aufdringlich aber unangenehm.
So Recht viel Hoffnung auf neues im MCU gibt es nicht, ich habe den Eindruck, man wollte nichts falsch machen und traute sich nicht recht auf irgendeiner Ebene Risiko einzugehen.
Nun ja.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
10.08.25, 20 Uhr, Cinema Ostertor
Weird Xperience präsentiert:
The Wicker Man (1973)
Omu, final cut
R: Robin Hardy, D: Edward Woodward, Christopher Lee, Diane Cilento, Britt Ekland, Ingrid Pitt; M: Paul Giovanni
Im vollen Kino.
Nicht mal wirklich Horror, eher ethnologischer Clash of the Culture. Und Musical, gerade in diesem Cut.
Immer wieder wunderbar, diesmal viel auf die Stimmen gehört und ein wenig die Hintergründe beachtet.
Bei Lord Summerisle und seine Beschreibung der Entstehung des Kultes fiel mir auf, wie aktuell die Thematik ist: einen Kult erfinden mit Fetzen aus alten Religionen und das dann soweit zu treiben, bis man selbst da nicht mehr raus kommt.
Irgendwann kam mir eine Ähnlichkeit zu Alice hinter den Spiegeln, Howie fällt in diese fremde für ihn surreale Welt und trifft merkwürdige doppeldeutige Figuren.
Eventuell aber überinterpretiert: da kommt ein März - Hase vor (der halt aus einem englischen Sprichwort kommt: mad as a march Hare, verrückt wie ein März Hase, da sind die halt extrem rollig, was nebenbei auch was über die Alice Story aussagt) und ich habe mich kurz zuvor mit Lee in Tim Burton Filmen beschäftigt, da spricht er ja Jabberwocky.
Insgesamt ein großes Vergnügen, kann man immer wieder sehen.
Weird Xperience präsentiert:
The Wicker Man (1973)
Omu, final cut
R: Robin Hardy, D: Edward Woodward, Christopher Lee, Diane Cilento, Britt Ekland, Ingrid Pitt; M: Paul Giovanni
Im vollen Kino.
Nicht mal wirklich Horror, eher ethnologischer Clash of the Culture. Und Musical, gerade in diesem Cut.
Immer wieder wunderbar, diesmal viel auf die Stimmen gehört und ein wenig die Hintergründe beachtet.
Bei Lord Summerisle und seine Beschreibung der Entstehung des Kultes fiel mir auf, wie aktuell die Thematik ist: einen Kult erfinden mit Fetzen aus alten Religionen und das dann soweit zu treiben, bis man selbst da nicht mehr raus kommt.
Irgendwann kam mir eine Ähnlichkeit zu Alice hinter den Spiegeln, Howie fällt in diese fremde für ihn surreale Welt und trifft merkwürdige doppeldeutige Figuren.
Eventuell aber überinterpretiert: da kommt ein März - Hase vor (der halt aus einem englischen Sprichwort kommt: mad as a march Hare, verrückt wie ein März Hase, da sind die halt extrem rollig, was nebenbei auch was über die Alice Story aussagt) und ich habe mich kurz zuvor mit Lee in Tim Burton Filmen beschäftigt, da spricht er ja Jabberwocky.
Insgesamt ein großes Vergnügen, kann man immer wieder sehen.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
7.9.2025, 11 Uhr, City46, großer Saal
Matinee
Dr. Mabuse - Teil 1: Der große Spieler – Ein Bild der Zeit (1922)
35mm
R: Fritz Lang, D: Rudolf Klein-Rogge, Aud Egede-Nissen, Gertrude Welcker, Alfred Abel, Bernhard Goetzke, Paul Richter, Robert Forster-Larrinaga, Hans Adalbert Schlettow, Georg John, Julius Falkenstein, Grete Berger; M: Konrad Elfers (1964)
Aus dem Kommunalen Kino Archiv dieses mal einen Stummfilmklassiker. Fritz Langs Superverbrecher-Film nach dem seriellen Roman von Nobert Jacques.
Mabuse im ersten Teil als Kopf einer Verbrecherbande, die Aktien manipuliert, in dem sie Akten stiehlt und dabei auch nicht vor Mord zurück schreckt. Andererseits Mabuse als Kartenspieler, der immer wieder in neuen Verkleidungen und seinen hypnotische Kräften seine Mitspieler ausnimmt.
Ein Staatsanwalt ist ihm auf der Schliche.
Rudolf Klein-Rogge ist großartig als Mabuse, abgrundtief böse, mit sadistischem Hang und derbe manipulativ. Doch auch der Rest des Casts ist toll: gerade die beiden Frauen, die eine Mabuse hörig, die andere eine gelangweilte Gräfin auf der Suche nach abenteuerlicher Zerstreuung: Aud Egede-Nissen und Gertrude Welcker. Die Szene mit beiden zusammen hinreißend.
Auch Bernhard Goetzke als Wenk stark, und die Rolle gut gezeichnet, man schwankt zwischen: der schafft das nie und: hui, jetzt ist er nahe dran.
Die Fassung ist die von Lang autorisierte 1964 erstellte. Da gab es eine Reihe für das Kino, dass das alte Weimarer Kino dem jungen Publikum nahe bringen wollte. Die extra dafür geschriebene Musik ist ok. Die Qualität ziemlich gut.
Der Film ist neben seinem Krimiplot ja auch ein Zeitbild Berlins, wir kommen in die illegalen Spielclubs, in eine Stripshow, in den höheren Häusern, und sehen auch Elend.
Wirklich ein Erlebnis und ich freue mich auf den zweiten Teil.
Matinee
Dr. Mabuse - Teil 1: Der große Spieler – Ein Bild der Zeit (1922)
35mm
R: Fritz Lang, D: Rudolf Klein-Rogge, Aud Egede-Nissen, Gertrude Welcker, Alfred Abel, Bernhard Goetzke, Paul Richter, Robert Forster-Larrinaga, Hans Adalbert Schlettow, Georg John, Julius Falkenstein, Grete Berger; M: Konrad Elfers (1964)
Aus dem Kommunalen Kino Archiv dieses mal einen Stummfilmklassiker. Fritz Langs Superverbrecher-Film nach dem seriellen Roman von Nobert Jacques.
Mabuse im ersten Teil als Kopf einer Verbrecherbande, die Aktien manipuliert, in dem sie Akten stiehlt und dabei auch nicht vor Mord zurück schreckt. Andererseits Mabuse als Kartenspieler, der immer wieder in neuen Verkleidungen und seinen hypnotische Kräften seine Mitspieler ausnimmt.
Ein Staatsanwalt ist ihm auf der Schliche.
Rudolf Klein-Rogge ist großartig als Mabuse, abgrundtief böse, mit sadistischem Hang und derbe manipulativ. Doch auch der Rest des Casts ist toll: gerade die beiden Frauen, die eine Mabuse hörig, die andere eine gelangweilte Gräfin auf der Suche nach abenteuerlicher Zerstreuung: Aud Egede-Nissen und Gertrude Welcker. Die Szene mit beiden zusammen hinreißend.
Auch Bernhard Goetzke als Wenk stark, und die Rolle gut gezeichnet, man schwankt zwischen: der schafft das nie und: hui, jetzt ist er nahe dran.
Die Fassung ist die von Lang autorisierte 1964 erstellte. Da gab es eine Reihe für das Kino, dass das alte Weimarer Kino dem jungen Publikum nahe bringen wollte. Die extra dafür geschriebene Musik ist ok. Die Qualität ziemlich gut.
Der Film ist neben seinem Krimiplot ja auch ein Zeitbild Berlins, wir kommen in die illegalen Spielclubs, in eine Stripshow, in den höheren Häusern, und sehen auch Elend.
Wirklich ein Erlebnis und ich freue mich auf den zweiten Teil.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
In Oldenburg um die Welt.
Der jährliche Besuch zum Internationalen Filmfest Oldenburg fiel dieses Jahr zum Glück wieder etwas ausreichender aus, nur ging es nicht ganz um die Welt, ich blieb in Europa und dem amerikanischen Doppel-Kontinent, doch lest selbst:
Mexiko
12.9.25 16:30 Cine K / Studio
Crocodiles (2025)
OT: Cocodrilos
OmenglU
R: J. Xavier Velasco, D: Hoze Meléndez, Teresa Sánchez, Arcelia Ramírez, Karem Momo; M: Mike Sayre
Santiago ist ein junger Fotoreporter in Mexiko stößt durch den Mord an seiner Kollegin und Mentorin auf eine Story. Es geht um vom Kartell entführte Menschen und heimliche Massengräber, von Gangsterbossen, die Menschen zum Spaß Krokodilen vorwerfen. Er erfährt immer mehr, aber auch die Warnungen und die Zweifel, die Geschichte zu veröffentlichen, werden immer größer. Schließlich führt alleine die Frage nach dem Tod der Journalistin schon zu Drohungen. Persönliche Sicherheit oder Wahrheit ans Licht bringen?
Leider auf beunruhigende Vorkommnissen beruhender Film, in Mexiko starben über 140 investigative Journalist*innen seit 2000, viele andere sind noch vermisst. Doch auch hochaktuell: In verschiedenen Kriegsgebieten und in anderen Ländern mit starker organisierter Kriminalität und Korruption können sich Reporter nicht sicher sein.
Das ist hier alles intensiv erzählt, in starken Bilder gezeigt, sehr gute Darsteller*innen, und ein fieser mitnehmender Soundtrack. Hat mich wirklich mitgenommen, auch und gerade wegen so vieler Unausweichlichkeiten.
Leider konnte ich nicht zum Q&A bleiben, denn in Oldenburg ist das immer etwas eng getaktet, und zwischen zwei Filmen bleibt höchstens Zeit zum Imbiss zu gehen und im Gehen diesen zu verschlingen.
Halbwegs gesättigt ging es dann nach über England nach Polen und Frankreich, denn erst gab es einen Kurzfilm
19 Uhr, theater hof/19
One Night Stand (2025)
OV
R: Michael J. Long, D: Tom Sidney, Matt Holt, Lauren Darbyshire, AJ Jones; M: Bobby Locke
Schauspielschule, eine Übung, ein Lehrer übt pervers seine Macht aus.
Um so schlimmer es ist, dass ich mir durchaus vorstellen kann, das so was noch gängig ist, ist mir das hier leider zu durchschnittlich dargestellt, bei den beiden, die die Schüler darstellen ist die Leistung noch gut und nachvollziehbar, der fiese Lehrer wirkt aber leider nicht überzeugend. Durchschnittlich
The Silent Sinner (2025)
OmenglU
R: Guillaume Campanacci, D: Madeleine Skrzynecka, Guillaume Campanacci, Valentin Gaigher, Milena Kebede; M: Kai Morrison
Ein Pärchen, lebt von Raubmorden, doch die Tötungen werden auch pervers durchgeführt und haben durchaus auch eine sexuelle Komponente. Zwischendurch spielen sie Filmtitelcharade und wollen eigentlich ans Mittelmeer.
Wirkte, als ob der Regisseur (und Hauptdarsteller) mit seiner Frau zu dem tollen Filmfestival und brauchte dazu aber ein Film. So schnappte man sich einen Kameramann (der wirklich gute Bilder lieferte), dreht zu Hause in Krakau und ein bisschen was in Südfrankreich. Vor allem werden die beiden schönen Menschen abgefilmt, die Frau deutlich mehr. Die Darstellerin keine Schauspielerin, sondern Malerin und Lebensgefährtin vom Campanacci. Da sie keine Dialoge sprechen soll, ist sie im Film halt taubstumm.
Und so ist der Film: belanglos, inhaltsleer, ohne viele Ideen, auch wenn er gut aussieht. Auch immer wieder unangenehmes: rutscht er doch in Altmännerfantasien rein. Dabei unterläuft er einmal meine Erwartungen, und schafft so zumindest eine bemerkenswerte Szene. Die Opfer reißt die Frau in Bars auf, nimmt sie mit Versprechen auf Sex aufs Zimmer und wird dann umgebracht. Gen Ende nimmt sie eine Frau mit, und als der Mann zum killen vom Balkon kommen will, bekommt er ein Zeichen, dass er noch warten soll. Und ich dachte, tja, jetzt kommt die übliche voyeuristische Lesbelszene, sehen wir ihn, wie er eine Zigarette raucht und nicht hinein sieht. In Echtzeit. Immerhin.
Trotzdem insgesamt leider nichts. Obige Vermutungen über die Motivation des Drehens des Filmes wurden im anschließenden Q&A im Prinzip bestätigt, bei der der Regisseur seine Frau auch ein wenig unangenehm präsentierte, wie eine Trophäe...
Da war Arkschi schon dabei und begleitete mich über die Ukraine nach Argentinien
21:30, Cine k / Studio
Rock, Paper, Scissors (2024)
R: Franz Böhm, D: Oleksandr Rudynskyi, Milosh Luchanko, Serhiy Kalantay, Yurii Radionoff; M: Marcin Mazurek
Ein Mann führt in Frontnähe in der Ukraine in einem Bunker ein Krankenhaus, sein Sohn versucht alles, dass sie von den heranrückender russischen Soldaten unbemerkt bleiben.
Oha, ein Tritt in die Magengrube. Großartig inszeniert und gespielt. Leider eine wahre Geschichte und dann steht noch im Abspann, was aus dem Protagonisten wurde. Klar, mir braucht man mit der „Krieg ist Scheiße“ - Message nicht kommen, doch so was macht mich wieder wütend und traurig zugleich, was Menschen den Menschen so antun können...
Apropos, ab nach Südamerika:
Gunman (2025)
OT: Gatillero
OmenglU
R: Chris Tapia Marchiori, D: Sergio Podeley, Julieta Díaz, Ramiro Blas, Maite Lanata; M: Santiago Pedroncini
Ein ehemaliger Top Gunman der Patronin eines von den Narcos beherrschten Stadtteils verbringt seine Zeit inzwischen mit kleinen Raubüberfällen. Wird jedoch von ehemaligen Kumpeln wieder beauftragt und so in einen Machtkampf hineingezogen.
Ein sogenannter One Shot, wenn auch an zwei, drei Stellen geschummelt. Wir folgen in Echtzeit meist dem Protagonisten durch die Nacht, der sich wie ein Tier instinktiv durch seinen Stadtteil bewegen kann. Der nicht genau weiß, wo er steht, wem er loyal gegenüber sein soll, und was für ihn selbst am besten ist. Schön, dass hier nicht die Gangster besonders cool dargestellt werden, sondern das auch die nicht Narcos und ihr Leiden unter der Situation dargestellt wird und wie sie verschieden damit umgehen.
Unglaublich rasant, super gefilmt, mitreißend, hochdynamisch.
Sehr sympathisch der Regisseur, der in einem ähnlichen Stadtteil aufwuchs, und hier sozusagen vor Ort drehte. Spannend wie er von den Vorbereitungen und den Dreharbeiten in einem von Gangstern beherrschten Gebiet drehte (in dem sich die Polizisten normal nicht hinein trauten, nur einmal kamen sie, weil sie den herumrennenden Kameramann merkwürdig fanden und so die Szene ruinierten) Dabei ist der Regisseur ein total positiver gut gelaunter Typ geblieben.
Ein schönes Zeichen der Stimmung in Oldenburg ist, dass das Q&A aufgrund Sprachproblemen auf spanisch geführt werden musste, und der Regisseur vom mexikanischen Crocodiles übersetzte. Die spanischsprachige Filmcommunity begegnete mir noch häufiger beim Festival, die sich gegenseitig (zu Recht) feierte und deutlich Spaß hatte.
Das war Tag 1, Arkschi nahm mich dankenswerter noch mit nach Hause, so dass wir uns den Rückweg mit vom den Filmen angeregten Gesprächen philosophisch-politischer Natur vertreiben konnten. Danke dafür.
Der jährliche Besuch zum Internationalen Filmfest Oldenburg fiel dieses Jahr zum Glück wieder etwas ausreichender aus, nur ging es nicht ganz um die Welt, ich blieb in Europa und dem amerikanischen Doppel-Kontinent, doch lest selbst:
Mexiko
12.9.25 16:30 Cine K / Studio
Crocodiles (2025)
OT: Cocodrilos
OmenglU
R: J. Xavier Velasco, D: Hoze Meléndez, Teresa Sánchez, Arcelia Ramírez, Karem Momo; M: Mike Sayre
Santiago ist ein junger Fotoreporter in Mexiko stößt durch den Mord an seiner Kollegin und Mentorin auf eine Story. Es geht um vom Kartell entführte Menschen und heimliche Massengräber, von Gangsterbossen, die Menschen zum Spaß Krokodilen vorwerfen. Er erfährt immer mehr, aber auch die Warnungen und die Zweifel, die Geschichte zu veröffentlichen, werden immer größer. Schließlich führt alleine die Frage nach dem Tod der Journalistin schon zu Drohungen. Persönliche Sicherheit oder Wahrheit ans Licht bringen?
Leider auf beunruhigende Vorkommnissen beruhender Film, in Mexiko starben über 140 investigative Journalist*innen seit 2000, viele andere sind noch vermisst. Doch auch hochaktuell: In verschiedenen Kriegsgebieten und in anderen Ländern mit starker organisierter Kriminalität und Korruption können sich Reporter nicht sicher sein.
Das ist hier alles intensiv erzählt, in starken Bilder gezeigt, sehr gute Darsteller*innen, und ein fieser mitnehmender Soundtrack. Hat mich wirklich mitgenommen, auch und gerade wegen so vieler Unausweichlichkeiten.
Leider konnte ich nicht zum Q&A bleiben, denn in Oldenburg ist das immer etwas eng getaktet, und zwischen zwei Filmen bleibt höchstens Zeit zum Imbiss zu gehen und im Gehen diesen zu verschlingen.
Halbwegs gesättigt ging es dann nach über England nach Polen und Frankreich, denn erst gab es einen Kurzfilm
19 Uhr, theater hof/19
One Night Stand (2025)
OV
R: Michael J. Long, D: Tom Sidney, Matt Holt, Lauren Darbyshire, AJ Jones; M: Bobby Locke
Schauspielschule, eine Übung, ein Lehrer übt pervers seine Macht aus.
Um so schlimmer es ist, dass ich mir durchaus vorstellen kann, das so was noch gängig ist, ist mir das hier leider zu durchschnittlich dargestellt, bei den beiden, die die Schüler darstellen ist die Leistung noch gut und nachvollziehbar, der fiese Lehrer wirkt aber leider nicht überzeugend. Durchschnittlich
The Silent Sinner (2025)
OmenglU
R: Guillaume Campanacci, D: Madeleine Skrzynecka, Guillaume Campanacci, Valentin Gaigher, Milena Kebede; M: Kai Morrison
Ein Pärchen, lebt von Raubmorden, doch die Tötungen werden auch pervers durchgeführt und haben durchaus auch eine sexuelle Komponente. Zwischendurch spielen sie Filmtitelcharade und wollen eigentlich ans Mittelmeer.
Wirkte, als ob der Regisseur (und Hauptdarsteller) mit seiner Frau zu dem tollen Filmfestival und brauchte dazu aber ein Film. So schnappte man sich einen Kameramann (der wirklich gute Bilder lieferte), dreht zu Hause in Krakau und ein bisschen was in Südfrankreich. Vor allem werden die beiden schönen Menschen abgefilmt, die Frau deutlich mehr. Die Darstellerin keine Schauspielerin, sondern Malerin und Lebensgefährtin vom Campanacci. Da sie keine Dialoge sprechen soll, ist sie im Film halt taubstumm.
Und so ist der Film: belanglos, inhaltsleer, ohne viele Ideen, auch wenn er gut aussieht. Auch immer wieder unangenehmes: rutscht er doch in Altmännerfantasien rein. Dabei unterläuft er einmal meine Erwartungen, und schafft so zumindest eine bemerkenswerte Szene. Die Opfer reißt die Frau in Bars auf, nimmt sie mit Versprechen auf Sex aufs Zimmer und wird dann umgebracht. Gen Ende nimmt sie eine Frau mit, und als der Mann zum killen vom Balkon kommen will, bekommt er ein Zeichen, dass er noch warten soll. Und ich dachte, tja, jetzt kommt die übliche voyeuristische Lesbelszene, sehen wir ihn, wie er eine Zigarette raucht und nicht hinein sieht. In Echtzeit. Immerhin.
Trotzdem insgesamt leider nichts. Obige Vermutungen über die Motivation des Drehens des Filmes wurden im anschließenden Q&A im Prinzip bestätigt, bei der der Regisseur seine Frau auch ein wenig unangenehm präsentierte, wie eine Trophäe...
Da war Arkschi schon dabei und begleitete mich über die Ukraine nach Argentinien
21:30, Cine k / Studio
Rock, Paper, Scissors (2024)
R: Franz Böhm, D: Oleksandr Rudynskyi, Milosh Luchanko, Serhiy Kalantay, Yurii Radionoff; M: Marcin Mazurek
Ein Mann führt in Frontnähe in der Ukraine in einem Bunker ein Krankenhaus, sein Sohn versucht alles, dass sie von den heranrückender russischen Soldaten unbemerkt bleiben.
Oha, ein Tritt in die Magengrube. Großartig inszeniert und gespielt. Leider eine wahre Geschichte und dann steht noch im Abspann, was aus dem Protagonisten wurde. Klar, mir braucht man mit der „Krieg ist Scheiße“ - Message nicht kommen, doch so was macht mich wieder wütend und traurig zugleich, was Menschen den Menschen so antun können...
Apropos, ab nach Südamerika:
Gunman (2025)
OT: Gatillero
OmenglU
R: Chris Tapia Marchiori, D: Sergio Podeley, Julieta Díaz, Ramiro Blas, Maite Lanata; M: Santiago Pedroncini
Ein ehemaliger Top Gunman der Patronin eines von den Narcos beherrschten Stadtteils verbringt seine Zeit inzwischen mit kleinen Raubüberfällen. Wird jedoch von ehemaligen Kumpeln wieder beauftragt und so in einen Machtkampf hineingezogen.
Ein sogenannter One Shot, wenn auch an zwei, drei Stellen geschummelt. Wir folgen in Echtzeit meist dem Protagonisten durch die Nacht, der sich wie ein Tier instinktiv durch seinen Stadtteil bewegen kann. Der nicht genau weiß, wo er steht, wem er loyal gegenüber sein soll, und was für ihn selbst am besten ist. Schön, dass hier nicht die Gangster besonders cool dargestellt werden, sondern das auch die nicht Narcos und ihr Leiden unter der Situation dargestellt wird und wie sie verschieden damit umgehen.
Unglaublich rasant, super gefilmt, mitreißend, hochdynamisch.
Sehr sympathisch der Regisseur, der in einem ähnlichen Stadtteil aufwuchs, und hier sozusagen vor Ort drehte. Spannend wie er von den Vorbereitungen und den Dreharbeiten in einem von Gangstern beherrschten Gebiet drehte (in dem sich die Polizisten normal nicht hinein trauten, nur einmal kamen sie, weil sie den herumrennenden Kameramann merkwürdig fanden und so die Szene ruinierten) Dabei ist der Regisseur ein total positiver gut gelaunter Typ geblieben.
Ein schönes Zeichen der Stimmung in Oldenburg ist, dass das Q&A aufgrund Sprachproblemen auf spanisch geführt werden musste, und der Regisseur vom mexikanischen Crocodiles übersetzte. Die spanischsprachige Filmcommunity begegnete mir noch häufiger beim Festival, die sich gegenseitig (zu Recht) feierte und deutlich Spaß hatte.
Das war Tag 1, Arkschi nahm mich dankenswerter noch mit nach Hause, so dass wir uns den Rückweg mit vom den Filmen angeregten Gesprächen philosophisch-politischer Natur vertreiben konnten. Danke dafür.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- karlAbundzu
- Beiträge: 10084
- Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
In Oldenburg um die Welt, Tag 2 (13.9.25)
Es ging dann gleich mal in die USA, es gab ja eine Retro zu Scott Glenn, der leider aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen konnte, aber nicht nur alte, sondern auch sein allerneuster Film wurde gezeigt:
16:30, Casablanca 2
Eugene The Marine (2025)
OV
R: Hank Bedford, D: Scott Glenn, Jim Gaffigan, Anette O'Toole, Shioli Kutsuna, Jeremy Bobb; M: Angela Aki
Ein Ex-Marine und Ex-Chirurg lebt nach dem Tod seiner Frau allein in seinem großen Haus. Dies will sein Sohn jetzt verkaufen, da es einerseits ein gutes Angebot gibt und andererseits er seinen Vater in einem betreuten Wohnen besser aufgehoben hält. Eugene hingegen lebt da zwar nach einen strikten Tagesrhythmus, aber sehr gerne und ohne fremde Hilfe. Um seine Enkelin häufiger zu sehen, versucht er sich in moderner Technik, lernt dabei junge Menschen kennen, die zu seinen neuen Freunden werden. Doch in seiner Nähe häufen sich die Todesfälle.
Klar, auf dem ersten Bllick kennt man es: Alter Mann versucht sich mit Bauernschläue an den aktuellen derzeit, um am Ball zu bleiben. Aber Eugene macht das mit einem gewissen hartnäckigen Charme, tritt zwar auch mal in die Peinlichkeitsfalle, wird aber nicht vom Film darüber lustig gemacht. Das schwierige Verhältnis zu seinem Sohn wird wirklich genau gezeichnet mit einer nachvollziehbaren Psychologie. Dazu kommt die Mordserie mit ästhetischen Anleihen am Giallo: J&B Shot und schwarze Handschuhe, und am Ende überraschende Plottwists. Aber der Krimianteil passt gut rein, zieht die Spannung an, und so darf Scott Glenn auch immer wieder körperlich spielen.
Wirklich klasse Leistung von ihm, doch auch der deutlich jüngere Cast macht das gut, allen voran Shioli Kutsuna als Mentorin für die neue Welt und Jim Gaffigan als schmieriger Immobilienmakler.
Dazu ein schönes Q&A mit dem amerikanischen Regisseur, sichtlich aufgeregt und voller Anekdoten, ich glaube, der Moderator hat nichts gesagt, schöner Moment, als er seine Eltern (und Produzenten) auf die Bühne holt.
Mit asiatischem Essen auf der Hand ging es dann für mich nach Kolumbien.
19 Uhr, Cine K / Muvi
Rains over Babel (2025)
OT: Llueve sobre Babel
OmenglU
R: Gala del Sol, D: Santiago Pineda, Celina Biurrun, Roman Escobar, Johan Zapata, Saray Rebolledo; M: Martin De Lima
Wir folgen verschiedenen Personen aus dem Umfeld der Bar Babel. Dem Tresenmann Callegüeso und seiner taubstummen Lebensgefährten, der Gipsy Uma, die gegen den Tod um Lebenszeit für ihre Tochter spielt, einen Priestersohn vor seinem Drag Queen Coming-out, dem Barbesitzer und seinen Sohn, der bis Mitternacht einen berühmten Musiker auftreiben muss, und Dante, der die Toten begleitet.
Kreisch neonbunte queere Dantes Inferno Version. Oder doch nur leicht angelehnt, gemixt mit viel hedonistischen Lebensentwürfen. Trotz der Grellem und der fantastischen Anteile sind alle Figuren äußerst glaubwürdig und detailreich mit viel Liebe erzählt. Und es geht auch schnell, dass Tempo wird allerdings immer dann raus genommen, wenn es sein muss. Der Vater erzählt seinem Sohn von seinem Background zB.
Das hat mir sehr viel Spaß gemacht, und auch berührt. Ich hätte allerdings gerne zwei Filme gehabt (am liebsten im selben grandiosen Setting, wirklich Props an die Location Scouts und Austatter*innen), den um die Personen um Dante und den Tod, und die Story um die Drag Queens, die ja tatsächlich ohne übernatürliche Anteile sind. Das ist aber wahrscheinlich purer Egoismus, denn so hätte ich zwei statt nur einem tollen Film.
Empfehlung.
Dann ging es schnell zurück nach Europa, erst kurzer Stop in Portugal, dann nach Belgien, beides musikalisch.
21:30, theater hof/19
Lost in Space (2025)
R: Edgar Pêra
OV
Silvester 2022 hört Edgar Pêra (ein alter Bekannter in Oldenburg) den Song „Lost in Space“ von Sula Bassana und hört ihn das ganze Jahr über immer wieder. Er sammelt Bilder für dieses Lied. Als er Sula 2024 kennenlernt, entscheidet er sich, das Musikvideo zu beenden. Es besteht aus sehr vielen Einzelbildern, schnell hinter einander geschnitten, und sie könnten zum Teil direkt aus seinem Film zu Pessoa und Lovecraft stammen. Seltsame Wesen, Szenen aus dem vorletzten Jahrhundert, erschreckliches und lustiges. Aber alle blitzen nur Momente auf, sieben Minuten lang. Ich mag seine Art der Animation, seinen Zugang zu Pessoa und Lovecraft, und den Song auch. Insofern gefiel der mir, kann aber auch sehr anstrengend sein.
Apropos Musik.
Summer Hit Machine (2025)
OmenglU
R: Jérôme Vandewattyne, D: Fred De Loof, Séverine Cayron, Karim Barras, Sophie Sénécaut, Jérémy Alonzi, Laëtitia Lich Jasserand, Oméga Etalo, Julien Salan Florez, David d'Inverno, Stijn Verdonckt, Luuk Schelvis, Rebeka Warrior; M: Chevalier Surprise, Yannick Franck (RAUM), Pornographie Exclusive
Ein One Hit Produzent wird engagiert, um den nächsten Sommer Hit zu produzieren, und zwar von der eigensinnigen Punkband Chevalier Surprise. Voller Selbstzweifel versucht er einerseits die Kunst zu verstehen andererseits auf großen Macher zu machen. Nachts plagen ihn Alpträume, und irgendjemand versucht das ganze Projekt zu sabotieren.
Aufgemacht wie eine Doku zu dem Hit: Die einzelnen Personen sprechen immer wieder in Interviewsituationen in die Kamera, ansonsten begleitet diese die Personen und schaut auch mal „heimlich“ in andere Situationen hinein. Das schöne dabei ist, dass hier niemand zu einem Klischee verkommt, auch wenn bei allen die Gefahr droht. Die vier Musiker sind sehr eigen und sehr unterschiedlich, der clowneske Produzent will eben alles richtig machen und hat falsche Vorbilder, der ehemalige Musiker und Labelchef ist nicht nur hinterfotzig, sondern auch tatsächlich krank.
Vandewattyne mischt hier das Dokuformat mit rabenschwarzer Komödie zu einer falschen Erfolgsgeschichte. Und wie immer bei ihm ist das vor allem LAUT (nicht nur die Musik, auch immer wieder laute Störgeräusche, beides trieb einige Zuschauer hinaus), wild gedreht, ungewöhnlich. Und immer hochspannend. So wird man gerne in die Nacht geschickt, mit dem Wissen, 20, 30 Jahre jünger und da wäre man jetzt voller Energie für eine Nacht voll Punk bis zum Morgengrauen.
Dann rief der Zug, Arkschi, der in Kolumbien und Belgien dabei war, gab sich noch den Mitternachtsfilm.
Es ging dann gleich mal in die USA, es gab ja eine Retro zu Scott Glenn, der leider aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen konnte, aber nicht nur alte, sondern auch sein allerneuster Film wurde gezeigt:
16:30, Casablanca 2
Eugene The Marine (2025)
OV
R: Hank Bedford, D: Scott Glenn, Jim Gaffigan, Anette O'Toole, Shioli Kutsuna, Jeremy Bobb; M: Angela Aki
Ein Ex-Marine und Ex-Chirurg lebt nach dem Tod seiner Frau allein in seinem großen Haus. Dies will sein Sohn jetzt verkaufen, da es einerseits ein gutes Angebot gibt und andererseits er seinen Vater in einem betreuten Wohnen besser aufgehoben hält. Eugene hingegen lebt da zwar nach einen strikten Tagesrhythmus, aber sehr gerne und ohne fremde Hilfe. Um seine Enkelin häufiger zu sehen, versucht er sich in moderner Technik, lernt dabei junge Menschen kennen, die zu seinen neuen Freunden werden. Doch in seiner Nähe häufen sich die Todesfälle.
Klar, auf dem ersten Bllick kennt man es: Alter Mann versucht sich mit Bauernschläue an den aktuellen derzeit, um am Ball zu bleiben. Aber Eugene macht das mit einem gewissen hartnäckigen Charme, tritt zwar auch mal in die Peinlichkeitsfalle, wird aber nicht vom Film darüber lustig gemacht. Das schwierige Verhältnis zu seinem Sohn wird wirklich genau gezeichnet mit einer nachvollziehbaren Psychologie. Dazu kommt die Mordserie mit ästhetischen Anleihen am Giallo: J&B Shot und schwarze Handschuhe, und am Ende überraschende Plottwists. Aber der Krimianteil passt gut rein, zieht die Spannung an, und so darf Scott Glenn auch immer wieder körperlich spielen.
Wirklich klasse Leistung von ihm, doch auch der deutlich jüngere Cast macht das gut, allen voran Shioli Kutsuna als Mentorin für die neue Welt und Jim Gaffigan als schmieriger Immobilienmakler.
Dazu ein schönes Q&A mit dem amerikanischen Regisseur, sichtlich aufgeregt und voller Anekdoten, ich glaube, der Moderator hat nichts gesagt, schöner Moment, als er seine Eltern (und Produzenten) auf die Bühne holt.
Mit asiatischem Essen auf der Hand ging es dann für mich nach Kolumbien.
19 Uhr, Cine K / Muvi
Rains over Babel (2025)
OT: Llueve sobre Babel
OmenglU
R: Gala del Sol, D: Santiago Pineda, Celina Biurrun, Roman Escobar, Johan Zapata, Saray Rebolledo; M: Martin De Lima
Wir folgen verschiedenen Personen aus dem Umfeld der Bar Babel. Dem Tresenmann Callegüeso und seiner taubstummen Lebensgefährten, der Gipsy Uma, die gegen den Tod um Lebenszeit für ihre Tochter spielt, einen Priestersohn vor seinem Drag Queen Coming-out, dem Barbesitzer und seinen Sohn, der bis Mitternacht einen berühmten Musiker auftreiben muss, und Dante, der die Toten begleitet.
Kreisch neonbunte queere Dantes Inferno Version. Oder doch nur leicht angelehnt, gemixt mit viel hedonistischen Lebensentwürfen. Trotz der Grellem und der fantastischen Anteile sind alle Figuren äußerst glaubwürdig und detailreich mit viel Liebe erzählt. Und es geht auch schnell, dass Tempo wird allerdings immer dann raus genommen, wenn es sein muss. Der Vater erzählt seinem Sohn von seinem Background zB.
Das hat mir sehr viel Spaß gemacht, und auch berührt. Ich hätte allerdings gerne zwei Filme gehabt (am liebsten im selben grandiosen Setting, wirklich Props an die Location Scouts und Austatter*innen), den um die Personen um Dante und den Tod, und die Story um die Drag Queens, die ja tatsächlich ohne übernatürliche Anteile sind. Das ist aber wahrscheinlich purer Egoismus, denn so hätte ich zwei statt nur einem tollen Film.
Empfehlung.
Dann ging es schnell zurück nach Europa, erst kurzer Stop in Portugal, dann nach Belgien, beides musikalisch.
21:30, theater hof/19
Lost in Space (2025)
R: Edgar Pêra
OV
Silvester 2022 hört Edgar Pêra (ein alter Bekannter in Oldenburg) den Song „Lost in Space“ von Sula Bassana und hört ihn das ganze Jahr über immer wieder. Er sammelt Bilder für dieses Lied. Als er Sula 2024 kennenlernt, entscheidet er sich, das Musikvideo zu beenden. Es besteht aus sehr vielen Einzelbildern, schnell hinter einander geschnitten, und sie könnten zum Teil direkt aus seinem Film zu Pessoa und Lovecraft stammen. Seltsame Wesen, Szenen aus dem vorletzten Jahrhundert, erschreckliches und lustiges. Aber alle blitzen nur Momente auf, sieben Minuten lang. Ich mag seine Art der Animation, seinen Zugang zu Pessoa und Lovecraft, und den Song auch. Insofern gefiel der mir, kann aber auch sehr anstrengend sein.
Apropos Musik.
Summer Hit Machine (2025)
OmenglU
R: Jérôme Vandewattyne, D: Fred De Loof, Séverine Cayron, Karim Barras, Sophie Sénécaut, Jérémy Alonzi, Laëtitia Lich Jasserand, Oméga Etalo, Julien Salan Florez, David d'Inverno, Stijn Verdonckt, Luuk Schelvis, Rebeka Warrior; M: Chevalier Surprise, Yannick Franck (RAUM), Pornographie Exclusive
Ein One Hit Produzent wird engagiert, um den nächsten Sommer Hit zu produzieren, und zwar von der eigensinnigen Punkband Chevalier Surprise. Voller Selbstzweifel versucht er einerseits die Kunst zu verstehen andererseits auf großen Macher zu machen. Nachts plagen ihn Alpträume, und irgendjemand versucht das ganze Projekt zu sabotieren.
Aufgemacht wie eine Doku zu dem Hit: Die einzelnen Personen sprechen immer wieder in Interviewsituationen in die Kamera, ansonsten begleitet diese die Personen und schaut auch mal „heimlich“ in andere Situationen hinein. Das schöne dabei ist, dass hier niemand zu einem Klischee verkommt, auch wenn bei allen die Gefahr droht. Die vier Musiker sind sehr eigen und sehr unterschiedlich, der clowneske Produzent will eben alles richtig machen und hat falsche Vorbilder, der ehemalige Musiker und Labelchef ist nicht nur hinterfotzig, sondern auch tatsächlich krank.
Vandewattyne mischt hier das Dokuformat mit rabenschwarzer Komödie zu einer falschen Erfolgsgeschichte. Und wie immer bei ihm ist das vor allem LAUT (nicht nur die Musik, auch immer wieder laute Störgeräusche, beides trieb einige Zuschauer hinaus), wild gedreht, ungewöhnlich. Und immer hochspannend. So wird man gerne in die Nacht geschickt, mit dem Wissen, 20, 30 Jahre jünger und da wäre man jetzt voller Energie für eine Nacht voll Punk bis zum Morgengrauen.
Dann rief der Zug, Arkschi, der in Kolumbien und Belgien dabei war, gab sich noch den Mitternachtsfilm.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.