Von der Schauburg zum Schauburgle

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Moderator: jogiwan

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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

247. The Hand That Feeds The Dead (Sergio Garrone, 1974)
Professor Nijinsky (Klaus Kinski) residiert auf einem einsam gelegenen, schloßähnlichem Anwesen.
Der schwermütige Professor verbirgt in den Kellergewölben ein Versuchslabor für Hauttransplantationen.
Im Obergeschoß ist die nach einem Unfall entstellte Madame Nijinsky versteckt. Ihr Mann forscht
unermüdlich daran, seiner Gattin das ursprüngliche Aussehen wieder zu schenken.
Das ist auch der Grund, warum in der Gegend immer wieder junge Frauen verschwinden.
Da scheint es ein Wink des Schicksals zu sein, daß das Ehepaar Alex und Mascha
nach einem Kutschunfall als Bittsteller bei dem Professor vorstellig werden.
Denn Mascha weißt eine fast unheimliche Ähnlichkeit mit Nijinsky Frau auf.
Der Plan des Professors ist klar....

Klaus Kinski als Mad Scientist in einer von Georges Franjus Meisterwerk inspirierten Story unter der
Inszenierung von Sergio Garrone. Hm. In dieser italienisch-türkischen Koproduktion bleibt
vieles Stückwerk. Kinski spielt Kinski, die Laborszenen sind teilweise recht blutig geraten.
Wobei in diesen Szenen offensichtlich ein Double für Herrn Kinski eingesetzt wurde.
Dann der wiederkehrende Gag mit dem Sarg in der Gruft, der die Aufschrift "Ivan Rassimov"
trägt. Offenbar hatte der Regisseur so seine Probleme mit letztgenanntem, der als
Hauptdarsteller in einem der ersten Filme Garrones auftrat, danach nie wieder.
Alles in allem ergibt das einen sleazigen Mix, der sich erstaunlich gut konsumieren
läßt. Natürlich weit weg von einem guten Film nach "objektiven" Maßstäben.
6/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

248. Lover Of The Monster (Sergio Garrone, 1974)
Bei "Lover Of The Monster" und "The Hand That Feeds The Dead" wandelte Sergio Garrone auf den
Spuren eines Jess Franco. Mit nahezu gleicher Crew und gleichen Drehorten und unter Verwendung
von teilweise identischen Szenen schuf er zwei Filme gleichzeitig.

Während der ahnungslose Dorfpolizist, das mondäne Anwesen samt Katakomben und zugehörigem Labor
wieder zum Einsatz kommen, spielt auch Kinski hier den Gutsbesitzer wieder mit Mad-Scientist-Allüren,
diesmal allerdings noch mit einem gewissen Jekyll&Hyde-Anteil.
Eigentlich wollte Professor Nijinsky (Kinski) seine Ehe mit Anijeska retten. Ein gewisser Dr. Walensky
funkt hier immer wieder dazwischen und drängt Anijeska dazu, ihren Mann zu verlassen.
Währenddessen mißglückt ein Experiment Nijinskys mit schwerwiegenden Folgen für
ihn und die Dorfbewohner.

Zwei Filme zum Preis von einem, und beide sind auf ihre Art für sich genommen angenehm
zu goutieren (klar, gewisse italophile Neigungen vorausgesetzt). Aber auch die beiden Streifen
hintereinander zu gucken und Gemeinsamkeiten/Unterschiede zu entdecken macht Spaß
und bietet einen gewissen Mehrwert.
6/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

249. Der Werwolf von London (Stuart Walker, 1935)
Der Botaniker Dr. Glendon (Henry Hull) wird auf einer Forschungsreise in Tibet in zweifacher Hinsicht fündig.
Er entdeckt zum einen die von ihm gesuchte Mariphasa-Pflanze, zum anderen begegnet er
einer menschenähnlichen Gestalt, die ihm leichte Verletzungen zufügt und danach das Weite sucht.
Zurück in London stürzt sich Dr. Glendon in die Erforschung der mitgebrachten Pflanze.
Eines Tages erhält er Besuch von einem mysteriös anmutenden Kollegen (Warner Oland) aus Tibet.
Dieser beruft sich auf eine frühere Begegnung der beiden in Tibet, an die sich Glendon
aber nicht so recht erinnern kann. Schnell stellt sich heraus, daß die Verletzung
Glendon infiziert hat, und er sich nächtens in einen mörderischen Werwolf verwandelt.
Eine Linderung der Symptome verspricht eine Behandlung mit Extrakten der
besagten Mariphasa-Pflanze.

Stuart Walkers Streifen aus dem Jahre 1935 vermengt so einige Motive. Eigentlich im
Vordergrund steht eher ein Jekyll&Hyde-Thema, denn jenes des Werwolfs.
Auch daß ein Pflanzenextrakt gegen die Verwandlung helfen soll, ist wohl eine
einmalige These. Hinzu kommen im Dramaanteil die Eheprobleme des eher steifen Dr. Glendon,
dessen Frau ihm deshalb auch langsam aber sicher von einem ehemaligen Jugendfreund
ausgespannt wird. Des weiteren befindet sich in Dr. Glendons Labor eine fleischfressende
Pflanze, deren Aktivitäten schön getrickst dargestellt werden.
Auch die Verwandlungsszenen von Dr. Glendon sind auf schöne Art und Weise gelöst.
Dem im Ganzen wenig horriblen Werk setzt zudem ein relativ hoher Comedyanteil
noch die Krone auf.

"Der Werwolf von London" liegt in einer mal wieder sehr schönen Veröffentlichung von
Ostalgica vor. Indes weit von Perfektion entfernt, weiß der kleine Genrebastard
(Werwolf/Jekyll&Hyde/Pflanzenhorror) auf sehr angenehme Weise zu unterhalten.
Hinzu kommt noch Hörenswertes im Audiokommentar von meinen Lieblingsfachleuten
Koch/Johansen/Williges. Was will man mehr!?
6,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

250. Dexter - Staffel 6
Dexter hat sich wieder ein einigermaßen geregeltes Leben aufgebaut. Die Schwester von Batista
kümmert sich zumeist um Dexter junior. Senior ist wieder auf der Jagd nach straffrei ausgegangenen
Mördern. Dabei läuft ihm zunächst ein alter Schulkamerad über den Weg. Später dann der verurteilte
und rehabilitierte Mörder Sam, dem Dexter nicht über den Weg traut.
Die Polizei hat es derweil mit den Serienmorden des so genannten Doomsday-Killers zu tun.
Zwei offenbar religiös fanatisierte Männer sehnen sich die Apokalypse herbei und versuchen
diese durch grausame Ritualmorde herbeizuführen. Bald kreuzen sich auch Dexters Wege
mit jenen der Fanatiker.
An einer Stelle der sechsten Staffel spielt auch der Sohn des Trinity-Killers wieder eine Rolle.
Ein neuer Detective wird eingeführt und die ganze Staffel endet mit einem Cliffhanger.
Kann man gut und gerne weitergucken....
6,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

251. Viking Wolf (Stig Svendsen, 2022)
Ein Netflix-Werwolf-Streifen aus Norwegen. Erwähnenswert ist vielleicht, daß hier
die maßgeblichen Rollen allesamt weiblich sind. Der Mann ist das schwache Geschlecht.
Trotzdem ist der Streifen sowas von uninspiriert und innovationslos, daß über diese
norwegische Produktion noch am ehesten der Mantel des Schweigens zu legen ist.
3/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

252. Glorious (Rebekah McKendry, 2022)
Wes (Ryan Kwanten) ist am Boden zerstört. Nach der Trennung von seiner Freundin fährt Wes
mit seinem Wagen, in dem sich im übrigen all seine Habseligkeiten befinden, ziellos durch die Pampa.
An einem Rastplatz macht er für die Nacht halt. Eine Flasche Whisky soll Trost spenden.
Am nächsten Morgen sucht Wes verkatert die Toilettenanlage des Rastplatzes auf.
Aus einer abgeschlossenen Toilettenkabine heraus wird Wes von einem Unbekannten
angesprochen und in ein immer ausufernderes Gespräch verwickelt.
Dies ist der Beginn eines blutigen Alptraums.....

Ein Kammerspiel auf dem Klo. Nahezu ein Einpersonenstück. Umso interessanter
mit welch lovecraftschen Anspielungen und optischen Finessen der Zuschauer bei der Stange
gehalten wird. Ein unterhaltsamer Trip, wenn man sich darauf einläßt.
Vielleicht als Double-Feature mit "Ach Du Scheiße" geeignet?!
6,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

253. Wax Mask (Sergio Stivaletti, 1997)
In Rom eröffnet ein neues Wachsfigurenkabinett unter Leitung des sinistren Boris Volkoff (Robert Hossein).
Die aus Paris stammende junge Sonia, die als Kind die Ermordung ihrer Eltern mitansehen mußte,
wird auf der Suche nach einem neuen Job bei Volkoff fündig. Wie der Zufall so will, häufen sich
just in jenen Tagen auch die Todes- und Vermißtenfälle in Rom. Der Journalist Andrea wittert eine große Story.
Per Zufall macht er Sonias Bekanntschaft. Und plötzlich scheint eine Spur zu Sonias neuem
Arbeitgeber zu führen.

Spezialeffektekünstler Sergio Stivaletti nahm für "Wax Mask" zum ersten Mal auf dem
Regiestuhl platz. Grund war der Tod Lucio Fulcis, der eigentlich für diesen Job vorgesehen war.
Nachdem als nächster Claudio Fragasso abwinkte, war Stivaletti dran. Da Produzent Dario Argento
Probleme mit Warner Brothers vermeiden wollte, berief man sich auf Gaston Leroux als
Vorlagengeber, deshalb auch der Alternativtitel "Gaston Leroux's The Wax Mask".
Herausgekommen ist ein opulent ausgestatteter italienischer Horrorfilm der Spätphase des Genres mit
mal mehr, mal weniger gelungenen Effekten, schönen Frauen und einer leider
recht spannungsarmen weil wenig überraschenden Geschichte.
Mit "The Wax Mask" bäumte sich das italienische Genrekino nochmal auf, allerdings ohne bedeutenden Erfolg.
6/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

254. Ach Du Scheiße (Lukas Rinker, 2022)
Architekt Frank (Thomas Niehaus) wacht morgens in einer mißlichen Lage auf. Er befindet sich in einem
umgekippten Baustellen-WC (auch Dixi genannt), sein Arm ist von einem Bewehrungseisen durchbohrt.
Nahezu bewegungsunfähig registriert er langsam, daß die Toilette auf dem Grund einer Baugrube liegt,
und zwar seiner eigenen Baustelle. Deshalb weiß er auch, daß in ein paar Stunden eine Felssprengung
in der Baustelle erfolgen soll. Und so versucht Frank verzweifelt, sich aus seiner Lage zu befreien.
Währenddessen kommt auch langsam die Erinnerung an den vergangenen Abend wieder.
Während über Lautsprecher die Stimme seines Freundes Horst, seines zeichens Bürgermeister der Stadt,
den Countdown zur Sprengung einleitet, setzt sich in Frank die Erkenntnis durch, daß jener nicht
ganz unschuldig an seiner jetzigen Lage ist.....

Regisseur Rinker holt aus seinem Setting (90 Minuten in einem Dixi-Klo) wohl das maximal machbare heraus.
Franks einfallsreiche Befreiungsversuche sind jedenfalls sehenswert. Die Handlung drumherum, die
Frank überhaupt erst in seine mißliche Lage befördert hat, ist dagegen schon wieder fast einfallslos.
"Ach Du Scheiße" ist auf jeden Fall eine nette Fingerübung, wobei man auf den Auftritt von Micaela Schäfer
gut und gerne hätte verzichten können, und bei der der Zuschauer auf jeden Fall froh sein muß,
daß sich Geruchskino nicht durchgesetzt hat!
5,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

255. Die Experimente des Dr. S. (Michael Loughlin, 1981)
Alle Jahre wieder landet dieser Slasher im Player. Weiterhin gefällt mir an dem
Streifen, daß er sich als unverkennbar vom fünften Kontinent kommender Gegenentwurf
zu amerikanischen Slashern jener Zeit geriert. Die allseits beliebte Louise Fletcher gefällt
ebenfalls immer wieder auf's Neue. Genau wie die traumähnlichen Klänge von Tangerine Dream.
Früher gekürzt, kann man die doch recht blutigen Effekte inzwischen ungeschnitten bewundern.
Ich bleibe bei 7/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

256. Dexter, Staffel 7
Die Schlinge um Dexter zieht sich immer enger zusammen. Gleichzeitig bekommt
es das Department mit der ukrainischen Mafia zu tun und hier im Speziellen
mit einem von Ray Stevenson (R.I.P.) gespielten Killer, der durchaus Sympathiepunkte
verbuchen kann.
Zudem taucht auch noch eine attraktive Giftmörderin auf, die Dexter um den
Finger wickelt.
Das Drehbuch schlägt schon immer irrer werdende Haken und extremere Wendungen,
um die ganze Story noch irgendwie zusammenzuhalten.
Das überraschende Ende weiß zu gefallen.
6,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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