Von der Schauburg zum Schauburgle

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Moderator: jogiwan

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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

198. The Tag-Along (Cheng Wei-Hao, 2015)
Chih-Wei lebt in einer taiwanesischen Großstadt zusammen mit seiner Großmutter. Mit seiner Freundin,
der Fernsehmoderatorin Yi-Chun pflegt er eine wechselvolle Beziehung. Immer scheint die Großmutter
der beiden im Wege zu stehen. Doch plötzlich ist die Großmutter verschwunden. Immer mehr ältere Menschen
verschwinden plötzlich. In jedem Fall scheint ein rotgekleidetes Mädchen in der Nähe der Verschwundenen
zu sein. Als keiner mehr daran glaubt, taucht plötzlich Chih-Weis Großmutter wieder auf.
Doch irgendetwas an ihr ist verändert. Ihr Enkel bekommt es langsam mit der Angst
zu tun und begibt sich auf Ursachenforschung. Die Spur führt in die nahegelegenen
Wälder und wird für Chih-Wei und Yi-Chun lebensgefährlich....

Der Geschichte zugrunde liegt wohl eine taiwanesische urbane Legende über ein Mädchen in
Rot, das immer wieder an Orten des Unglücks gesehen wird. Der Gruselstreifen macht vieles richtig,
bringt einem die sympathischen Hauptdarsteller näher und generiert ein paar gelungene
Schockmomente auf der Basis von Jump-Scares. Leider geht spätestens im Finale jeglicher
Anflug von Atmosphäre verloren, wird das mühevoll aufgebaute Gruselspiel im Bombast erschlagen.
Vielleicht fehlten auch einfach die Ideen, wie die Story zu einem gelungene Abschluß gebracht
werden könnte.
4,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

199. The Toolbox Murders (Tobe Hooper, 2003)
Das Lusman-Arms ist eine heruntergekommene Absteige in Los Angeles. Der Glanz früherer Tage ist
längst verblaßt. Dafür sind die Preise niedrig. Und so findet auch die junge Nell samt ihrem Freund
dort eine Bleibe. Eine gute Nachbarschaft sieht allerdings anders aus. Weder die schrägen
Mitbewohner, noch der verhuschte Hausmeister laden zum Plauderstündchen ein.
Sogar die "Schwarze Dahlie" soll hier einmal gewohnt haben.
Dennoch fällt Nell irgendwann einmal auf, daß eine der Mitbewohnerinnen verschwunden ist,
obwohl sie das Hotel offenbar nicht verlassen hat. Auf eigene Faust forscht Nell nach
und stößt auf ein Gebäude im Gebäude. Und dort gelten ganz eigene Regeln,
und zwar jene des Mannes mit dem Werkzeugkoffer.......

Tobe Hoopers Film erzählt die Geschichte des Originals aus dem Jahre 1978 mit Cameron Mitchell
als Psychopathen neu. Dabei setzt er zum einen auf Atmosphäre und zum anderen auf
ziemlich heftige Kills. Ersteres gelingt ihm wirklich sehr ordentlich (z.B. die Szene mit dem
Killer auf dem Dach des Hotels), letzteres ist für Slasherfreunde tatsächlich ein Pluspunkt
des Streifens; zumindest in der Unrated-Version. Der kreative und tödliche Umgang mit
diversen Werkzeugen hat fast schon etwas von "Staplerfahrer Klaus": So nicht!
"The Toolbox Murders" war für mich definitiv eine positive Wiederentdeckung!
7/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

200. Blut eines Bullen (Alfonso Brescia, 1976)
Dan Caputo (Luigi Montefiori) kehrt aus Italien in seine Geburtsstadt New York zurück.
Dans Vater, seines Zeichens Polizist, wurde erschossen aufgefunden. Dan glaubt nicht
an Selbstmord und stellt Nachforschungen an. Dabei erhält er überraschend Hilfe von Mafiaboss
Duke (Jack Palance). Auch die Polizei unterstützt Dan offenbar vorbehaltlos.
Doch mit der Zeit muß Dan sich eingestehen, daß entweder sein Vater doch nicht so ein aufrechter
Charakter gewesen ist, oder er sich Unterstützung bei den falschen Leuten gesucht hat.
Dabei ist es auch nicht gerade hilfreich, daß Dan mit seiner Jugendliebe Susan (Jenny Tamburi)
wieder anbandelt, denn alsbald gerät auch diese ob seiner Nachforschungen in Gefahr.
Während Dan zu alten Killerqualitäten zurückfindet, steigt der Bodycount in New York
in unermeßliche Höhen. Am Ende des Massakers wird eine Person als Sieger dastehen;
aber wird es Dan sein?

Recht souveräner Poliziotto vom berüchtigten Alfonso Brescia. Mit den Zugpferden Palance und
Montefiori kann eigentlich auch nicht viel schief gehen. Und an Originalschauplätzen gedreht,
möchte man sagen. Naja, fast. Philadelphia mußte aufgrund der günstigeren Gebühren für New York
herhalten. Dies führt zum Beispiel zu der lustigen Szene im Polizeihauptquartier, wo im Hintergrund
eine Karte von Philadelphia hängt, und im Vordergrund alibimäßig eine Karte von New York aufgestellt ist.
Dramaturgie und Story sind sehr reduziert. Die Actionszenen und Schießereien sind zwar ausufernd,
aber recht einfach gehalten; will sagen im monetären Sinne: günstig.
Sympathischer, kleiner Poliziotto. Dank Cineploit X-Rated (Danke ugo!)
nun in einer g'scheiten Veröffentlichung erhältlich!
6/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

201. Inspektor Sterling ist ein Schuft (Emilio Miraglia, 1968)
Nach einem tragischen Vorfall trennt sich seine Frau von Sterling (Henry Silva), einem ehemaligen Inspektor der Polizei
von San Francisco. Sterling verfolgt nun ganz alleine das Ziel, sich vom Verdacht des Mordes an seinem
ehemaligen Partner reinzuwaschen und die wahren Hintermänner bloßzustellen. Dabei schlägt er
in Methodik und Rhetorik einen ähnlichen Weg ein, wie ein paar Jahre später Dirty Harry.
Köstlich die Szene, in der Sterling seine Sicht der Dinge darlegt, dabei die Pressevertreter
zusammenstaucht und ganz ähnlich klingt wie Franco Nero in "Ein Bürger setzt sich zur Wehr".

Die Story wird in bruchstückhaften Rückblenden erzählt. Das verschleiert etwas die Tatsache, daß
wir es hier mit einer ganz straighten Handlung zu tun haben, ohne Wendungen und Volten.
Der "Whodunit"-Aspekt des Streifens wird auch etwas dadurch untergraben, daß es
genaugenommen nur einen Verdächtigen gibt. Aber geschenkt!
Emilio Miraglias Filme versprühen eine gewisse Eleganz, leider gibt es zu wenige davon.
An Originalschauplätzen stand ihm ein kompetentes Team zur Seite.
Der Soundtrack von Robby Poitevin (auch er leider mit einer viel zu kleinen Filmografie) überzeugt ebenfalls.
Und jetzt aber Dank an Cineploit für diese Veröffentlichung!
Übrigens versteckte sich Emilio Miraglia hier hinter dem Pseudonym Hal Brady. Al Bradley
war Alfonso Brescias Pseudonym für den vorgenannten "Blut eines Bullen".
6,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

202. El Secreto de la Momia Egipcia (Alejandro Marti, 1973)
Lord Dartmores (George Rigaud) Steckenpferd ist die Ägyptologie. Zusammen mit seinem stummen
Diener John forscht er in den Kellergewölben seines Schlosses. Sein neuestes Forschungsobjekt ist
die Mumie eines ägyptischen Pharao, die sich Dartmoor auf dubiose Art und Weise organisiert hat.
Als in der näheren Umgebung immer mehr junge Frauen verschwinden, erhält Inspektor Barton (Frank Brana)
den Auftrag, bei Dartmoor nachzuforschen. Und tatsächlich weiht der Lord Barton in seine jüngsten
Forschungen ein. Was Barton dabei erfährt, läßt ihn fast wahnsinnig werden.....

Die einzige Regiearbeit von Alejandro Marti ist dieser 1973 in französisch-spanischer Koproduktion
entstandene Horrorfilm. Dabei handelt es sich um einen Mumienfilm mit Vampirthematik.
Der Leib des Pharao kehrt mittels Bluttransfusion in's Leben zurück. Da die Infusionen aber
nur eine zeitlich begrenzte Wirkung haben, wird ständig Nachschub an rotem Lebenssaft
benötigt. Dafür sorgt dann Diener John, der junge Frauen entführt und diese dem Pharao
überläßt. Dieser hat dann nichts besseres zu tun, als die jungen Damen zunächst zu vergewaltigen
und dann umzubringen bzw. ausbluten zu lassen.

Von der Thematik her over the top verhindert der holprige Inszenierungsstil einen besseren
Gesamteindruck. Dank dem französischen Label LeChatQuiFume gibt es diesen obskuren
Streifen nun sogar in UHD.
Als Bonus erhält man einen Überblick über die drei Schnittfassungen. Dabei sind die
Unterschiede in den Vergewaltigungs- bzw. Nacktszenen zu finden. So präsentieren
sich die durchaus ansehnlichen Damen in der keuschen Fassung komplett angezogen,
in der semikeuschen mit nacktem Oberkörper und in der Schweinsigelfassung komplett
nackt. Hier wird auch der Sex deutlicher simuliert.
Eine Entdeckung lohnt sich definitiv, auch wenn "El Secreto de la Momia Egipcia"
nun kein Meisterwerk ist.
5,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

203. Bestien lauern vor Caracas (Michael Carreras, 1968)
Lansen (Eric Porter) ist Kapitän auf einem Seelenverkäufer und leidet ständig unter Geldproblemen.
Aus diesem Grund transportiert er auf seiner nächsten Fahrt illegalerweise eine gefährliche Fracht.
Selbst seine Mannschaft weiß nichts davon. Und auch die Handvoll Passagiere sind ebenfalls verlorene
Seelen, die allesamt etwas zu verbergen haben oder vor etwas davonlaufen. Unter ihnen befindet
sich Eva Peters (Hildegard Knef), die wichtige Papiere gestohlen hat und nun fliehen muß.
Doch für niemanden auf dem Schiff läuft die Reise nach Plan. Und nach einem nahezu apokalyptischen
Sturm taucht vor den Überlebenden eine fremdartige Landschaft auf, ein scheinbar "Verlorener Kontinent"...

Aus dem Hause Hammer stammt diese knallbunte Abenteuergeschichte nach einem Roman von Dennis Wheatley.
Schön eingefangen sind die Szenen auf dem Schiff wobei durchaus eine etwas klaustrophobische Stimmung
entsteht. Die Interaktion der Charaktere paßt, Sidekicks wie der Barkeeper Patrick oder der Koch Hurri Curri
sorgen für den ein oder anderen Schmunzler.
Wenn dann später die Zeit der Monster und Explosionen losbricht, wirken die Effekte herzallerliebst.
Erschrecken geht anders, dachten sich wohl auch schon Premierebesucher in London, die an den
entsprechenden Stellen losprusteten.
Hildegard Knef war aber wohl nicht deshalb ständig übel während der Dreharbeiten,
sondern weil sie schwanger war.
Schöner Sonntagsfilm für die ganze Familie!
6/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

204. Killer sterben einsam (Giorgio Cristallini, 1978)
Der Amerikaner und Ex-Soldat Albert Morgan (Maurizio Merli) fliegt nach Italien zu seinem
alten Weggefährten Micheli (Mel Ferrer). Dieser hat belastendes Material über Morgan gesammelt
und zwingt ihn damit, einen Auftragsmord zu begehen. Das Opfer ist Martini, ein Geschäftspartner
Michelis, der über dessen unlauteren Methoden aussagen will. Nach dem wider Willen erledigten Hit,
will Morgan das Land verlassen. Doch aufgrund eines extrem unpassenden Zufalls verpaßt Morgan seinen
Flug. Von nun an möchte Micheli Morgan als potentielles Risiko ausschalten hetzt zwei Killer auf ihn.
Ganz auf sich alleine gestellt in einem fremden Land macht Morgan die Bekanntschaft von
Isabelle (Nathalie Delon), die sich zwar zu Morgan hingezogen fühlt, aber natürlich auch nichts
von dessen Vergangenheit ahnt.....

Regisseur Cristallini, der etwa alle zehn Jahre einen Film drehte, hat hier mit Maurizio Merli
ein Zugpferd am Start, dessen Stern allerdings auch schon im Sinken begriffen war. Sein Albert Morgan
ist ein Mann, der Gewalt zwar ablehnt, diese zum Eigenschutz dann aber doch einsetzt.
In Isabelle findet er eine ähnlich zerrissene, einsame Seelenverwandte.
Mit Dagmar Lassander als Nachtclubbesitzerin, Mel Ferrer als Bösewicht und Franco Garofalo
als Killer sind weitere gerngesehene Genregrößen am Start.
Der Streifen ist ruhig erzählt, verzichtet auf allzu bleihaltige Action und zeigt uns
einen Maurizio Merli tatsächlich mit und ohne Schnäuzer in einem Film!
Guten Durchschnitt für den Italofan.
6/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

205. Die Grotte der vergessenen Leichen (Emilio Miraglia, 1971)
Anthony Steffen gibt Lord Alan Cunningham, den reichen Adligen, der auf seinem Schloß
immer wieder attraktive Frauen in den Folterkeller lockt und dort bearbeitet.
Gemeinsames Merkmal der Damen: Rote Haare! Somit stehen diese für seine
inzwischen verstorbene Frau Evelyn, die allerdings Alan zu Lebzeiten betrogen hat.
Dennoch ist Alan wie besessen von Evelyn. Seine rothaarigen Eroberungen sollen
für die Verfehlungen Evelyns büßen. Mit seiner Kohle kann isch Alan zwar aus dem ein oder anderen
Schlamassel herauskaufen. Als er einsieht, daß das nicht mehr lange gutgehen kann,
folgt er dem Rat seines Psychiaters Richard (Giacomo Rossi Stuart) und geht eine feste
Beziehung ein; Heirat inklusive. Die Angetraute Gladys (Marina Malfatti) scheint
tatsächlich beruhigend auf Alan einzuwirken. Doch nach und nach häufen sich
unerklärliche Vorfälle auf dem Schloß, und Alans Depressionen werden wieder schlimmer.
Als es zu Todesfällen rund um das Schloß kommt, scheint es, als habe Alan
endgültig der Verstand verloren und ist zum gnadenlosen Mörder mutiert...

Unter der Regie von Emilio Miraglia entstand dieser schön gefilmte Gothic-Giallo,
der neben düsterer Schloßatmosphäre auch mit giallotypischer (damals) moderner
Architektur aufwartet. Auch Nacktheit und blutige Morde gehören mit zum Paket.
Zudem sind noch Erika Blanc, Umberto Raho und Enzo Tarascio am Start.
Auch Bruno Nicolai liefert ab.
Anthony Steffen macht es mit seiner Figur des Alan dem Zuschauer nicht leicht,
Sympathien zu entwickeln. Das erweist sich jedoch gegen Ende als eine der Stärken des Films.
7/10
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

206. Heiße Grenze (Robert Parrish, 1959)
Martin Brady (Robert Mitchum) hat in jungen Jahren den Mörder seines Vaters erschossen. Seitdem lebt er
auf der Flucht vor den Behörden und verdingt sich als Schmuggler und Gelegenheitskiller für mexikanische
Milizen bzw. Politiker. Dabei kreuzt er immer wieder die "heiße Grenze" Mexiko-USA. Als er sich eines Tages
bei einem Unfall ein Bein bricht, geht ihm eine Schmuggelladung Waffen verloren. Damit steht er in der
Schuld der mexikanischen Milizen. Zugleich versuchen ihn Major Colton von der US-Army und auch Texas Ranger
Rucker (Albert Dekker) davon zu überzeugen, sich ihnen anzuschließen. Während die Texas Ranger offenbar hehre Ziele verfolgen,
ist der US-Army daran gelegen, mithilfe der mexikanischen Milizen die Komanchen auszuschalten.
Komplikation Nummer eins: Brady weiß nicht, daß sein Sühnemord strafrechtlich nicht verfolgt wird,
und er somit ein freier Mann in den USA wäre.
Komplikation Nummer zwei: Brady verliebt sich in die Frau von Major Colton (Julie London), die diese Liebe tatsächlich erwidert.

Unter der Regie von Robert Parrish entstand dieser ganz auf den Star Robert Mitchum zugeschnittene Western,
der die Scherereien im US-Mexikanischen Grenzgebiet thematisiert, die es offenbar schon lange vor den heutigen
Schmuggel- bzw. Drogenproblemen mit oder ohne Mauer gab. Brady überquert die "physische" Landesgrenze des öfteren,
hin- und herpendelnt zwischen freiem Mann und Sträfling. Aber auch virtuell überquert Brady Grenzen,
spätestens als er sich offen zu seiner Liebe bekennt. Dieser Drama-Western ist für heutige Verhältnisse
natürlich etwas zahm geraten, wobei der Nihilismus-Anteil nicht zu unterschätzen ist.
5,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

207. The Toll Man (Michael Nader, 2020)
Cami wird am Flughafen von einem Privattaxi abgeholt, etwa a la Uber. Das Ziel ist das
einsam im Wald gelegene Anwesen von Camis Vater. Der Fahrer des Wagens, Spencer,
macht eine schrägen, aber aufrichtigen Eindruck. Als dann die Elektronik des Autos
mitten im Wald ausfällt, beginnt für die Insassen ganz unerwartet ein Horrortrip.
Es hat den Anschein, als ob jemand einen mehr oder weniger bösartigen Schabernack
mit den beiden treibt. Doch immer mehr Anzeichen deuten auf übersinnliche Phänomene
hin, und auch die Vergangenheit der beiden Protagonisten scheint eine Rolle zu spielen.....

Erstling von Regisseur Michael Nader, der es mit geringen Mitteln schafft, eine unheilvolle
Atmosphäre zu kreieren. Zwar kennt man die Versatzstücke allesamt irgendwie, wirkungsvoll
arrangiert sind sie jedoch allemal. Geschickt werden dem Zuschauer immer wieder Häppchen
hingeworfen, so daß irgendwann alle verdächtig wirken; und es handelt sich hier
vornehmlich um ein Zwei-Personen-Stück!
Oder gibt es tatsächlich den titelgebenden Toll Man, der für die Weiterfahrt der
Beiden einen Preis haben will.....
Hält die gelungene Stimmung der ersten Hälfte nicht durchgängig,
trotzdem weitestgehend unterhaltsamer Gruselstreifen.
7/10
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