Was vom Tage übrigblieb ...

Euer Filmtagebuch, Kommentare zu Filmen, Reviews

Moderator: jogiwan

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Maulwurf
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Confession of Pain (Andrew Lau & Alan Mak, 2006) 7/10

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Die beiden Detectives Hei und Bong sind erfolgreiche Polizisten der Hongkonger Polizei und gleichzeitig ziemlich beste Freunde. Echte Buddies, wie es sie sonst fast nur in US-amerikanischen Polizei-Vehikeln gibt. Gemeinsam mischen sie die Unterwelt von Hongkong auf, und haben dabei auch immer die gleichen Ansichten und Vorgehensweisen: Ein Vergewaltiger und Folterer, dessen noch lebendes Opfer im Zimmer nebenan gefunden wird, bekommt einen Golfschläger in die Fresse, immer und immer wieder, während alle Polizisten des Einsatzes außenrum stehen und zuschauen. Die moralische Empörung in Gestalt eines einzelnen Cops, der sich in US-Filmen als gesetzestreuer Gegenpol positioniert, fehlt hier völlig. Spannend! Anders. Und die Frage wird aufgeworfen, inwieweit ein HK-Film aus dem Jahr 2006 hier bereits die Sicht der chinesischen Partei beinhaltet …
Als Bong nach diesem Einsatz morgens nach Hause kommt findet er seine Freundin mit aufgeschnittenen Pulsadern. Den ehernen Gesetzen der Drehbuchautoren folgend kündigt er seinen Job auf, wird zum Privatdetektiv ohne Lizenz und zum Alkoholiker. Hei gibt ihm aus Freundschaft ab und zu einen Auftrag, so auch jetzt, zwei Jahre nach den beschriebenen Ereignissen: Der Schwiegervater Heis, Chow Yuen Sing, wurde bestialisch ermordet, und Heis Frau Susan findet die Umstände des Todes reichlich merkwürdig. Außerdem ist Susan der festen Meinung, dass sie verfolgt wird, ja dass sie sogar in ihrer eigenen Wohnung überwacht wird. Bong ermittelt also in zwei Richtungen: Hier der Mord an Susans Vater, dort die paranoiden Wahnvorstellungen Susans. Die sich schnell als überhaupt nicht wahnhaft herausstellen, sondern ausgesprochen handfest werden. Und weil Bong selbst mit komplett versoffener Birne immer noch ein erstklassiger Ermittler ist, findet er Details über den Raubmord an Chow heraus, die mit der offiziellen Darstellung nicht das Geringste zu tun haben. Und den wahren Mörder zu weiteren Taten provozieren …

Von Media Asia kann man keine Filme erwarten, die besonders brutal, aggressiv, provokant oder irgendwie den Rahmen sprengend sind. Das ist bekannt, das ist Fakt. Entsprechend trifft auf CONFESSION OF PAIN auch keines dieser Attribute zu, stattdessen aber der Film punktet mit ganz anderen Merkmalen. Da ist zum einen die ruhige und gleichmäßige Stimmung, die wie eine Mischung aus einem Liebesfilm von Wong Kar-Wai und einem Gangsterfilm von Andrew Lau (ups, der ist ja tatsächlich einer der beiden Regisseure) wirkt. Diese ruhige Stimmung, die romantische Liebe gekonnt neben kurze und heftige Gewalt setzt, macht sehr viel aus, und ermöglicht sogar den Zugang zu den oft wackeligen Actionszenen sowie dem recht wilden Ritt durch die verschiedenen Zeitebenen der Erzählung: Wenn Bong im Haus des Mordopfers steht und versucht die Tat zu rekonstruieren, dann sehen wir ihn in Farbe inmitten einer Schwarzweiss-Szenerie stehen. Wir sehen den tatsächlichen Mörder, der tatsächlich recht früh bekannt gegeben wird, und müssen zuschauen wie er seine Opfer tötet. Immer und immer wieder müssen wir dem Tod Chows zusehen, und wir spüren das Entsetzen Bongs über diese schreckliche Tat. Optisch ein echter Leckerbissen, emotional eine Achterbahnfahrt! Allerdings hat diese Tat ihren Ursprung in einem Massaker knapp 30 Jahre vorher, und auch hier werden wir wieder durch Zeit und Raum geschleudert, und nicht immer ist gerade ersichtlich wie und wo wir uns nun befinden. Mit ein wenig Konzentration auf die Handlung ist das aber durchaus machbar, und der erwähnte ruhige Fluss der Story kann dann zwischen diesen Momenten wieder für Ausgleich sorgen. Man merkt einfach, dass hier zwei erfahrene Profis auf dem Regiestuhl saßen, die genau wussten, wie auch komplex erzählte Geschichten so aufbereitet werden können, dass es nachgerad Freude macht zuzuschauen.

Damit ergibt sich für CONFESSION OF PAIN fast eine Ausstrahlung wie bei einem alten italienischen Giallo: Wir haben interessante grafische Spielereien, eine verzwickte Handlung, deren Verlauf zwar früh abzusehen ist, die aber trotzdem ihre Spannung aufrecht erhält, großartige Schauspieler, eine nicht immer logisch ablaufende Story (Widerspricht sich da gerade was? Nein, nicht wenn man sich auf Gialli bezieht …), und ein fast märchenhaftes Setting in einem sehr stylischen und fast menschenleeren Hongkong. Ein Film, wie ihn auch ein, sagen wir, Sergio Martino 45 Jahre früher hätte machen können. Wie gesagt hat CONFESSION OF PAIN keine Ecken und Kanten, es ist kein Cops vs. Thugs-Film mit bildgewaltigen Shootouts und zutiefst ergreifenden Sterbeszenen, 2006 war so etwas im Hongkong-Kino sowieso kaum noch vorstellbar. Aber als einigermaßen intelligenter und vor allem atmosphärischer Thriller mit hohem Abtauchfaktor kann der Film sehr wohl empfohlen werden.
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Maulwurf
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Re: Was vom Tage übrigblieb ...

Beitrag von Maulwurf »

Außer Atem (Jean-Luc Godard, 1960) 7/10

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Es gibt da diesen Kanon mit Filmen, die man unbedingt mal gesehen haben sollte, sonst würde einem angeblich im Leben was fehlen. Und damit meine ich nicht nur Kindereien wie „100 Filme die man gesehen haben muss“, sondern ich meine vielmehr den Kanon der arrivierten Kritik. Diejenigen Filme, auf die sich allerlei hochtrabende Kritiker geeinigt haben, dass das alles ganz toll ist. Filme wie, sagen wir, 2001 – ODYSSEE IM WELTRAUM, oder wie SCHINDLERS LISTE, oder wie HARRY UND SALLY. Nein, BRAINDEAD gehört aus unerfindlichen Gründen nicht dazu. Aber AUSSER ATEM.

AUSSER ATEM wird allenthalben als Kultkino gefeiert. Der große Durchbruch des jungen Jean-Paul Belmondo, der erste Langfilm eines bis dahin unbekannten Regisseurs namens Jean-Luc Godard, die wunderbare und ausdrucksstarke Jean Seberg … Und überhaupt, dieser Geist, dieser Esprit, was für ein gelungener Duktus, eine Revolution des Films, ein stilistisches Meisterwerk der Schauspielkunst … Und so weiter und so fort. Ein Klassiker eben. Etwas, wo das Prädikat Kult dran geklebt wird, und alle schreien laut Hurra …

Nein, schlecht ist AUSSER ATEM nicht. Überhaupt nicht, AUSSER ATEM ist definitiv ein guter Film, aber überrollt hat er zumindest mich nur in den wenigsten Momenten. Zwar kann ich in jeder Minute nachvollziehen, was die schöne und lebenslustige Studentin Patricia (Seberg) an dem Hallodri Michel (Belmondo) findet, aber dafür fällt mir die Identifikation mit ebendiesem Michel sehr schwer. Bin ich mittlerweile zu alt, um mich in einen immer unter Strom stehenden Kleinkriminellen zu versetzen? Habe ich die ewigen Fluchtgedanken und „Ich muss mal telefonieren“-Geschichten hinter mir gelassen, und brauche so etwas einfach nicht mehr? Diese ganze ausgesprochen aufgesetzte Coolness, diese Morgen gehört mir die ganze Welt-Attitüde? Wobei ich zugeben muss, dass die Ähnlichkeiten zwischen Michel und einem dieser sogenannten Influencer von heute auffällig sind – Das ständige Sich-interessant-machen, die Sucht nach Aufmerksamkeit …

Mir haben die Bilder des sommerlichen Paris des Jahres 1959 gefallen. Im Cabrio durch die Stadt cruisen, die Sonne genießen, in einem Bistro einen Café trinken, mit Jean Seberg über die Champs-Élysée schlendern, in einem kleinen Hotel (das ich mir gerne am linken Seineufer vorstelle) die Nachmittage im Bett verbringen, und abends zum Montparnasse. Ja, das sind die Träume die mich begleiten, wenn ich diesen Film anschaue. Die Charaktere im Vordergrund sind da fast störendes Beiwerk, so könnte man meinen - Die Figuren dienen doch eigentlich nur dazu, die Stadtbesichtigung zu starten und einen Grund für den Film zu erzeugen.

Sicher, das ist übertrieben, aber wie gesagt hat mich der Film eigentlich nicht so wirklich abgeholt. Ich akzeptiere jederzeit, dass AUSSER ATEM 1960 den Nerv einer Generation getroffen hat. Das Nervöse, der Jazz, das in den Tag hineinleben, die Ablehnung des Bürgertums und der überkommenen Vorstellungen in Verbindung mit der Orientierungslosigkeit, das bringt Godard hier perfekt auf den Punkt, und er malt mit ganz einfachen und doch genialen Strichen das Bild einer Generation, die im relativen Wohlstand und in der Sicherheit groß geworden ist, und nun neben den materiellen Luxus, der längst als selbstverständlich erachtet wird, gerne noch ein großes Stück persönliche Freiheit packen möchte. Die Grundlagen derjenigen darauffolgenden Generation, die dann als „die 68-er“ berühmt-berüchtigt wurden und überall in der Welt versuchte, diese besagte Freiheit zu einem Grundprinzip zu machen. Auch, und dies ist hier bereits Programm, die Freiheit, einen Film so zu gestalten wie es dem Regisseur passt, und nicht dem Produzenten. Da spricht Belmondo mit dem Zuschauer, da gibt es eine Menge kleiner Schnitte, Jump Cuts, die die fließende Bewegung eines Darstellers in viele kleine Einzelschritte aufteilt – Spaß am Film, Spaß am Sein, Ausleben der (künstlerischen) Freiheit.

Und für genau diese Dinge legte AUSSER ATEM die Grundlagen. Hier steht die Lust an der eigenen Unabhängigkeit im Vordergrund, die Lust auf Leben, die Verweigerung der bürgerlichen Vorgaben, und ganz allgemein die Möglichkeit, sich sein eigenes Leben zu erschaffen, ohne dabei Rücksicht auf Konventionen nehmen zu müssen. Wir wissen nicht was wir wollen, aber das mit ganzer Kraft. Und da wir in den 20er-Jahren des 21. Jahrhunderts mittlerweile sehen können, wohin dieser ungebremste und energisch vorangetriebene Um-jeden-Preis-Individualismus führt, möchte ich dem Film konstatieren, dass er, bei aller cineastischen Genialität, narrativ tatsächlich ein klein wenig gealtert ist.
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Maulwurf
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Delitto carnale (Cesare Canevari, 1983) 3/10

Irgendwo in den Tiefen des Internets begraben.jpg
Irgendwo in den Tiefen des Internets begraben.jpg (7.4 KiB) 154 mal betrachtet

Der alte Mann stirbt, und die lachenden Erben versammeln sich, vorzugsweise an einem einsamen Ort, um die Kohle einzustreichen. Ein Butzemann geht um, und die Erben werden weniger. Ein Szenario, das man als ausgesprochen gelungen bewundern kann (z.B. Alfred Vohrers DAS INDISCHE TUCH), als relativ durchwachsen aber ansehbar (etwa Peter Collinsons EIN UNBEKANNTER RECHNET AB) oder auch als ziemlich schrottig. Was den Kreis zu DELITTO CARNALE schließt.

Wenn ich nicht genau wüsste, dass Cesare Canevari 1983 schon einige Jahre Regieerfahrung auf dem Buckel hatte, würde ich den Film einem Regieneuling zuordnen. Die Handlung ist unerheblichstes Larifari, die Musik Daniel White-ed mühsam vor sich hin (und dürfte wahrscheinlich Librarymusik sein), und die Kamera gefällt sich darin, Türrahmen abzulichten oder ohne Sinn und Verstand startende Autos in Detailaufnahmen in den Fokus zu rücken. OK, ein paar sehr schöne Kamerawinkel hat es im Zusammenhang mit den Morden schon, bloß: Wo bitte schön sind diese Morde?

Tatsache ist, dass DELITTO CARNALE ein Whodunit-Krimi ist, in dessen Besetzungsliste sich einige ausgesprochen zeigefreudige Damen der südeuropäischen Filmgeschichte tummeln. Man könnte nun also von einem klassischen italienischen Früh-80er-Vehikel ausgehen, in dem viel gepoppt wird, und die Nackten und die Schönen anschließend blutig gemeuchelt werden. Womit alles beschrieben wäre, was in diesem Film NICHT vorkommt. Die verwandtschaftliche Mischpoke treibt es zwar gern und kreuz und quer miteinander, und Geschlechtsunterschiede sind da natürlich auch keine Hindernisse, aber das Ganze findet sehr zahm, um nicht zu sagen prüde, statt. Aufgerichtete Brustwarzen, wohlgeformte Hinterbacken und langgestreckte Oberschenkel sind da schon das Äußerste der (nur marginal vorhandenen) Erotik. Was schade ist, da Moana Pozzi, Dirce Funari und Sonia Otero damit glatterdings verschenkt werden. Vor allem die Beziehung zwischen der Pozzi und der Otero hätte mit eindeutigeren Regieanweisungen ein deutliches Plus an Schauwerten gebracht.

Na gut, lassen wir die Schweinigeleien, es gibt ja noch den Krimipart. Im blutigen Metzeln haben die Italiener in dieser Zeit schließlich einiges an Erfahrung gehabt. Aber: Fehlanzeige! Der erste Mord geschieht nach 50 Minuten Laufzeit – Im Off!! Der zweite Mord, ebenfalls ohne grafische Darstellung, geraume Zeit später, und das war es. Gialli gehen anders, 10 kleine Negerlein-Plots ebenfalls! Hinzu kommt, dass die Figuren, die hier durch das ansonsten leere Hotel rennen, fast durch die Bank uninteressant sind, und keinerlei Lust zum Mitfiebern erwecken (weswegen ich mich auch traue zu spoilern, dass es eben bei mehr oder weniger zwei Morden bleibt). Einzig Marc Porel verströmt in seinem letzten Film genau die Art von Lässigkeit und schauspielerischer Professionalität, die ihn in den 1970ern zu einem veritablen Star gemacht hat. Aber auch hier gilt, dass seine Figur eigentlich nicht interessant ist, und die angedeuteten Nickligkeiten und Zwischenmenschlichkeiten eigentlich bei allen Darstellern sinnlos verpuffen. In dem Zusammenhang ist dann auch eine Szene bei der (ausgesprochen unspannenden) Auflösung der ganzen Sache bemerkenswert: Exakt 10 Minuten vor Ende äußert ein Darsteller, dass 10 Minuten eine Ewigkeit sein können. Wie wahr, wie wahr …

Ein paar marginal erinnerungswürdige Momente sind durchaus vorhanden, und die heben den Film dann doch noch ganz leicht über Kokolores-Niveau: Eine Dame fellatiert einen Mann und wischt sich hinterher, diskret gefilmt, ebenso diskret den Mund ab. Ein anderer Mann mit weit aufgerissenen Augen in der Badewanne – Ein Mord? Nur für kurze Zeit …. Eine Frau tanzt den Marc Porel an und der tut so, als ob er sie fotografiert. Solche Momente machen für kurze Augenblicke ein klein wenig Freude, und man hofft, dass Canevari jetzt die Kurve kriegt und zumindest den Kameramann mal machen lässt. Herrje, WILLKOMMEN IN DER HÖLLE war doch auch ein Fest für die Augen, warum jetzt nur diese Selbstkasteiung in Bezug auf die Optik?

Also: Züchtige Nacktheit, unblutige Morde, uninteressante Rollen, dümmliche Musik, eine vor sich hin dümpelnde altbekannte Geschichte, und die einzigen Highlights sind die bemühten Kameraeinstellungen und die nackten Brüste der Damen: Wir raten ab …
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Maulwurf
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Bathory 2: Die Liebesschule der Lustgräfin (Lloyd A. Simandl, 2009) 2/10

Bathory_2.jpg
Bathory_2.jpg (18.42 KiB) 140 mal betrachtet

Die Legende um die historisch-sagenhafte Elisabeth Bathory, die sogenannte Blutgräfin, die im frühen 17. Jahrhundert im Blut ermordeter Jungfrauen badete um sich ihre Schönheit zu bewahren, setze ich jetzt mal als so halbwegs bekannt voraus. Immerhin sind wir hier doch alle weitestgehend in einer ähnlichen Pop-Kultur groß geworden. In BATHORY 2 sehen wir die Staffelübergabe von Elisabeths Tante Klara, wie sie Elisabeth schult, sie die Grundbegriffe der Macht lehrt, ihr Zusammenhänge zwischen Sex, Macht und Tod aufzeigt, und Elisabeth dann zu dem macht was die Sage schlussendlich aus ihr zaubert: Ein blutgeiles Ungetüm.

Dies wäre das Wunschbild des lüsternen DVD-Käufers, und auch die Verbrämung mit jeder Menge Sex ist ja nun eigentlich genau das, was der geneigte Exploitation-Fan bei den Begriffen Bathory und Lustgräfin erwartet. Aber ach, der Umsetzung dieser Wunschvorstellungen sind sehr deutliche Grenzen gesetzt! Der Sex ist RTL-Nachmittagsprogramm-tauglich, ausgesprochen züchtig in Szene gesetzt und findet ausschließlich zwischen Frauen statt. Der einzige Mann im Film, der Mönch Marco, hat keine wirkliche Rolle, und wird durch die miese deutsche Synchro noch zusätzlich diffamiert. Die Frauen wiederum sind größtenteils ausgesprochen schöne Frauen, und die Elisabeth-Darstellerin Kristina Uhrinovà hat allen Ernstes Model-Qualitäten: Wenn sie am Ende mit einem umgeschnallten Golddildo über ihrem Opfer steht, dann macht das Kopfkino schon gerne Überstunden, wenngleich das schauspielerische Unvermögen ihrer Szenenpartnerin da böse reingrätscht. Gleiches gilt für Gabriela Tante Klara Luzova, die das ist, was man gerne als Milf bezeichnet, aber ihre diesbezüglichen Schauwerte leider viel zu selten in Szene setzt. Aber das war es dann halt auch schon! Ich meine, DIE LIEBESSCHULE DER LUSTGRÄFIN, da macht man(n) sich doch schließlich so seine Gedanken, die dann aber alle auf verdorrten Boden fallen und unauffällig verglühen. Die Szenen sind teilweise sehr ansprechend gefilmt, aber durch die Bank erheblich zu lang ausgewalzt (Elisabeth wird zum Beispiel gefühlt 5 Minuten lang ausgepeitscht, ohne dass außer den immergleichen 4 oder 5 Sätzen im Hintergrund irgendetwas passiert oder gezeigt wird), die Hintergrundmusik verspricht Dramatik die in etwa vergleichbar ist mit Momenten, wenn Sascha Hehn bei der SCHWARZWALDKLINIK 5 km/h zu schnell fährt, und die Schauwerte sind, ich erwähnte es, minimal. Was bei einem Sexploitationer halt nun mal das A und O ist. Oder zumindest sein sollte. Ich meine, wir reden hier von einer tschechischen Produktion aus dem Jahr 2008, bei der auch Mädels mitspielen, die in HC-Produktionen Erfahrungen gesammelt haben. Stattdessen sieht man den bekleideten Mädchen gleich mehrmals zu, wie sie Blinde Kuh mit kleinen Peitschen spielen – Bessere (im Sinne von sexuell freizügigeren) Szenen wie etwa der Sex mit der schwarzhaarigen Magd, die fast mit deren Tod endet, können da einfach nicht mehr viel rausreißen. Der Drögheit hat es zu viel in diesen rund 85 Minuten, oder anders ausgedrückt: Dat Ding is langweilich ohne Ende!

BATHORY 2 ist dem schmackigen Titel und dem saftigen DVD-Cover zum Trotz eine Enttäuschung, die man sich ernsthaft sparen sollte.
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Im Netz der Gewalt (Joey Souza, 2019) 6/10

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Zwei Männer fahren durch die Nacht von Los Angeles. Der eine, Ray, ist seit 20 Jahren Streifenpolizist und kennt das Leben in den Straßen genau. Vor allem das Überleben. Der andere ist Nick, der heute seine erste Nacht auf Streife hat – Er ist ein Rookie, Frischfleisch, das den Drogenabhängigen, den Killern und den Psychopathen da draußen zum Fraß vorgeworfen wird. Vorgeworfen werden könnte, denn Ray soll Nick anlernen, und dies macht er durchaus nicht auf die Over the Top-TRAINING DAY-Methode, sondern ernsthaft und methodisch. Nur die anderen, die außerhalb des Streifenwagens, die wollen in dieser Nacht von Los Angeles ihren Spaß, ihre Drogen oder ihre Rache …

Damit die braven Bürger ruhig schlafen können, werden raue Männer benötigt, die bereit sind Gewalt anzuwenden. Und dafür werden sie uns hassen. Dies ist sinngemäß die Kernaussage des Films. Gleich, ob eine betrunkene Autofahrerin einkassiert werden soll die zunehmend renitent ist. Ob ein gesuchter Dealer sich einfach so mitnehmen lässt und um ruhige Musik aus dem Autoradio bittet. Oder ob ein psychopathischer Zivilfahnder einen Informanten, der ihn behumst hatte, buchstäblich in seine Einzelteile zerlegt – Zwischen diesen Erlebnissen spielt sich eine ganz normale, alltägliche Nachschicht in einem Streifenwagen ab. Ein brennendes Auto mit einer Leiche. Eine Frau die anruft, weil sie sich von schemenhaften Personen außerhalb ihres Hauses bedroht fühlt. Ein paar Bankräuber, die seit Stunden eine Blutspur durch L.A. ziehen und dabei auch Cops töten – Hier ist alles dabei. Und als zusammenfassende Klammer ein Einsatz, der nicht legal ist, und auch nicht gedeckt werden würde, wenn er aufflöge: Drogenhersteller, die Kinder kidnappen und diese als Kuriere benutzen, bis die Kinder nicht mehr verwendet werden können und dann einfach entsorgt werden …

IM NETZ DER GEWALT erinnert stark an die frühen Romane Joseph Wambaughs, dieses gewissenhaften Chronisten US-amerikanischer Polizeiarbeit. Zwei ganz normale Männer, die einen ganz normalen Streifendienst fahren, und dabei eigenartige, skurrile und gefährliche Dinge erleben – Morgens geht die Sonne wieder auf, und wenn man die Nacht überlebt hat geht man einen Kaffee trinken und wartet auf die kommende Schicht. Nicht das übertriebene Abenteuer eines TRAINING DAY, und auch nicht der comichafte Ritt eines, sagen wir, ROOKIE – DER ANFÄNGER. Nein, alles ganz normal. Wunderschöne und relaxte Bilder der kalifornischen Nacht, viele, manchmal ein wenig zu viele, Dialoge, kleine und große Aufreger. Cops in cars, the topless bars, wie Jim Morrison es ausgedrückt hat. Und: Motel money, murder madness, auch das kommt hier vor. Aber alles auf dieser alltäglichen Schiene, ohne die Hollywood’sche Übertreibung.

Zwei Männer fahren durch die Nacht, und wir begleiten sie dabei …
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Die Herren Einbrecher geben sich die Ehre (Basil Deardon, 1960) 7/10

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Acht Männer sitzen an einem Tisch. Acht völlig verschiedene Männer, die sich bis eben noch nicht kannten und jetzt misstrauisch beäugen. Zwei Dinge einen sie alle: Dass sie im Krieg Offiziere waren, und dass sie alle eine gewisse finanzielle Schieflage haben. Der Mann am Kopf des Tischs, Colonel Hyde, erklärt den Männern seinen Plan: Auf der Basis eines amerikanischen Schundromans hat er einen Plan ausgearbeitet, wie eine Bank um 800.000 Pfund erleichtert werden kann. Und tatsächlich ziehen seine Argumente, die Männer kommen alle wieder und werden zu begeisterten Bankräubern. Ein militärisch ausgearbeiteter Plan, straffe Disziplin, und eine Menge Spaß an der Sache. Kann da noch etwas schief gehen?

Eigentlich nicht, denn der Plan ist recht gut, vor allem für das Jahr 1960, wo solche Methoden wie die des Colonel Hyde noch völlig unbekannt waren in Merry Old England. Und so verfolgen wir eine Gruppe ausgemachter Gentlemen, man beachte den Originaltitel THE LEAGUE OF GENTLEMEN, wie sie ihren Hang zu kleinen oder größeren Gaunereien umarbeiten zu einem Hang zu ernsthaften Verbrechen. Wie erwähnt haben sie eine Menge Spaß dabei, vor allem nachdem die Beschaffung des Arbeitsgerätes, in Form eines Überfalls auf eine Armeekaserne, so erstklassig abläuft. Man ist immer weitgehend höflich zueinander, man respektiert sich, und die Disziplin, immerhin sind alle früher Berufsoffiziere gewesen, passt tadellos.

Der klassische und bekannte LADYKILLERS würde einfallen, passt da als Vergleich aber nicht so recht, da hier alles ein wenig lockerer genommen wird. Auch von Seiten der Regie, da dem Zuschauer einige ernsthaft logische Lücken im Plan auffallen. Ebenso sind die Schauspieler nicht so berühmt, bis auf die Beute fällt halt alles etwas kleiner aus. Zwar sind die meisten Darsteller bekannte britische Schauspieler, die der ein oder andere vor allem aus älteren Fernsehserien kennen könnte, die Musik gibt mit ihrem patriotisch-beschwingten Ton gleich die Stimmung in Richtung Krimi-Komödie vor, und es gibt wenig ernsthafte Probleme oder gar Konflikte. Herrje, 1960 war das Kino einfach noch ein anderes, und als Wohlfühlfilm taugt DIE HERREN EINBRECHER GEBEN SICH DIE EHRE auf jeden Fall und in hohem Maße, wenngleich die Zeichnung von Lieutenant Stevens als Homosexuellem heute(!) sehr aufstößt.

Trotzdem, ein Wohlfühlfilm. Lauter nette Menschen, eine angenehme Atmosphäre, ein schöner Heist mit guten Schauspielern und gelungener Stimmung – Ziemlich perfekt für einen harmonischen Abend …
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Der Spinnenmörder (Gerhard Klingenberg, 1978) 6/10

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Lange bevor mit dem Privatfernsehen Sex und Gewalt Einzug hielten auf bundesdeutschen Fernsehschirmen, lange vorher gab es den Begriff des Fernsehspiels: Große Schauspieler, die in einem Fernsehstudio in statischen Kulissen ein Theaterstück aufführten oder nachspielten; mal einen großen Klassiker, mal eine Boulevard-Komödie, oder eben auch einen Krimi. Das qualitative Niveau war dabei meistens sehr hoch, der Unterhaltungswert aus heutiger(!) Sicht eher gering, immerhin sah sich der Zuschauer gezwungen, richtigen Schauspielern dabei zuzusehen wie sie sich gegenseitig Stichworte zuwerfen, ein oder maximal zwei Bühnenbilder unsicher machten, und dabei auf Verfolgungsjagden, Explosionen, Sex oder Gewalttaten weitestgehend verzichteten. Heutzutage undenkbar …

DER SPINNENMÖRDER ist so ein Fernsehspiel. Eine sogernannte Krimi-Komödie, basierend auf einem Theaterstück aus dem Jahr 1920 (das wiederum auf einem Roman aus dem Jahr 1908 basierte), und, wenn man mal ganz ehrlich ist, auch den Geist dieser Zeit atmend. Die alte Lady Gorder bewohnt mit ihrem Hausmädchen Lizzie ein einsames Haus, in dem es vermeintlich spukt. Während Lizzie aber bei jedem Geräusch schier an die Decke geht, ist die resolute Ms. Gorder nicht so schnell einzuschüchtern. Im Gegenteil zitiert sie Chefinspektor Anderson von Scotland Yard ins Haus, der ihr dabei helfen soll aufzudecken, wer denn da eigentlich versucht in das Haus einzudringen. Schnell stellt sich heraus, dass vor wenigen Tagen 100.000 Pfund bei einer Bank verschwunden sind, und sich dieses Geld mit großer Wahrscheinlichkeit im Haus befindet. In einem Geheimraum. Und nun wollen alle möglichen Menschen an dieses Geld herankommen, zuvorderst der sogenannte Spinnenmörder - Ein Halunke, der seit geraumer Zeit in London große Dinger dreht, und dem Scotland Yard völlig vergeblich auf der Spur ist. Wer könnte also der Spinnenmörder sein? Der ominöse Halb-Chinese Billy, der als Koch, Diener und Faktotum fungiert? Der neu eingestellte Gärtner Brooks, der eine Pflanze nicht von Haarausfall unterscheiden kann? Doktor Wells, der ein großes Interesse daran hat, den Riegel der Hintertür offen zu lassen? Oder ist der Spinnenmörder vielleicht jemand ganz anderes?

Wie definiert man eigentlich den Begriff Krimi-Komödie? Ein Krimi ist nach allgemeiner Lesart ein Whodunit, also die Suche nach dem Täter eines Verbrechens, meistens eines Mordes. Es kann aber alternativ auch um die Planung eines Verbrechens gehen Wenn es dabei etwas zu lachen gibt, oder wenn ein rechter Unfug getrieben wird, dann spricht man von einer Krimi-Komödie, ganz klar. Also vielleicht sowas wie IMMER ÄRGER MT HARRY. Oder LADYKILLERS. Oder die Eberhofer-Verfilmungen.

Dumm nur, dass DER SPINNENMÖRDER in diese Kategorien so gar nicht passt. Ein Krimi ist das Stück durchaus, immerhin sehen wir einer Anzahl Menschen dabei zu, wie sie gestohlenes Geld suchen und einen Mörder versuchen zu fangen. Die klassischen Krimi-Topoi werden dabei allerdings leider ausgeblendet, stattdessen sind die Charaktere recht schnell klar und genauso schnell ist auch offensichtlich, dass hier nicht jeder das ist was er scheint. Sogar den Spinnenmörder kann man schnell ausfindig machen, was der Spannung des Stückes naturgemäß sehr abträglich ist. Mitfiebern oder gar mitraten ist nicht, stattdessen schaut man dem Spektakel eher unbeteiligt zu und beginnt irgendwann abzuschätzen, was als nächstes passieren wird. Gelegentliche Wetten mit sich selbst dürfte man oft gewinnen, da die nächsten Situationen in den meisten Fällen klar abzusehen sind …

Aber wir haben ja auch noch eine Komödie! Also flotte Sprüche, Witze, haarsträubende und lustige Situationen … Ääh, nein, nicht in DER SPINNENMÖRDER. Hier hat es ein klein wenig Slapstick (die ewig gleichen Personen stolpern über die immergleiche Stelle im Boden, Brooks stößt sich andauernd irgendwo), eine schrullige alte Dame die leider ohne Ecken und Kanten ist und sich in ihrer Komik deutlich an Margaret Rutherford orientiert, und sonst ist da nichts. Keine Witze. Keine haarsträubenden Situationen. Keine lustigen Sprüche. Nur bemühte Dialoge, die Leichtigkeit vortäuschen und in Wirklichkeit nur Schwere atmen. Fernsehunterhaltung, so recht aus dem 70ern, wobei es da, ich erinnere mich sehr wohl, auch durchaus gelungenere Beispiele gab.

Aber trotzdem das Stück nun weder das eine noch das andere ist, trotzdem vergibt der Maulwurf 5 von 10 Bauplänen. Warum dies? Nun ja, nach der etwas starren Exposition beginnt das Schauspiel durchaus einen gewissen Drive zu entwickeln, und trotz aller Vorhersehbarkeit zieht das relativ hohe Tempo den Zuschauer dann doch irgendwann mit. Sobald die große Halle verlassen und das Zimmer mit dem Geheimraum betreten wird eskalieren die Ereignisse, das Tempo zieht nochmals an, und es kommt in dem halbdunklen Raum zu jeder Menge, man halte sich fest, haarsträubender Situationen (ja ja!), die atmosphärisch Einiges hermachen, und die relative Ödnis des Beginns vergessen lassen. Die Schauspieler sind größtenteils nicht aus der allerersten Reihe und auch Dietmar Schönherr scheint regelmäßig am perfekten Timing vorbeizuschlittern, aber die Interaktionen dieses letzten Drittels bereiten immerhin so viel Vergnügen, dass nach dem Ende ein gewisses Wohlbehagen übrigbleibt.

Natürlich ist DER SPINNENMÖRDER bieder bis zum Umfallen, das Stück ist steif und altmodisch im schlimmsten Sinne, und die Zeiten haben sich unterhaltungstechnisch definitiv ein ganzes Stückchen weitergedreht. Aber an einem Abend, an dem man von der bösen Welt da draußen nichts mehr wissen möchte und wo man etwas Wärme für die Seele benötigt, da kann man Schokolade essen. Oder sich etwas wie DER SPINNENMÖRDER ansehen …
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M:I:III (J.J. Abrams, 2006) 7/10

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Netflix.jpg (1.28 KiB) 73 mal betrachtet

Der Tom Cruise hatte nach dem zweiten MISSION IMPOSSIBLE-Film ja Krampf-Adern, weswegen er zum Arzt gegangen ist. Und der hat ihm dann mutmaßlich empfohlen, mehr zu laufen. Weswegen der Tom anschließend einen Film gedreht hat, der auch hätte heißen können „Die Einsamkeit des 1000-Meter-Läufers beim Schusswechsel“. Oder so. Tatsache ist, dass der Tom in diesem dritten Teil der Serie irgendwie die ganze Zeit am Rennen ist. Und wenn er mal nicht rennt, dann ist er anderweitig in Bewegung, wahrscheinlich um sich warm zu halten und nicht dem Müßiggang zu verfallen, bis er endlich wieder rennen darf (wenngleich der hier zu bewundernde 2000-Meter-Lauf in Shanghai sichtlich aus dem Computer kam).

Rennen wir doch mal im Schnellgang durch die Handlung: Ein internationaler Waffenhändler narrt die amerikanischen Gesetzeshüter schon seit vielen Jahren. Ethan Hunt und sein Team ärgert das, also schnappen sie sich ihn mal eben so (vorwiegend aber deswegen, weil der Schuft eine ihrer Agentinnen getötet hat), lassen ihn wieder entwischen, und jagen ihn daraufhin quer durch die Welt. Dieser Waffenhändler ist aber ein ganz ein Schlauer, entführt Ethans neue Ehefrau und setzt diese als Druckmittel ein, damit Ethan ihm irgendeine supergeheime Superwaffe superschnell besorgt. Also rennt Ethan Hunt (Der Nachname ist hier Programm) quer durch die USA, kreuz und quer durch Berlin und einmal durch Shanghai, um die sogenannte „Hasenpfote“ (Hasen sind ja bekanntlich ganz fixe Läufer!) zu besorgen, und damit das Leben seiner Frau zu retten.

Also mal ganz abgesehen davon, dass der Schurke alle, aber auch wirklich absolut alle Klischees erfüllt, die so ein Superschurke seit Dr. No (und eigentlich ja bereits seit Lex Luthor) erfüllen muss. Abgesehen davon, dass Ethan Hunt vollkommen unkaputtbar ist, und selbst in der Disziplin des Kopfüber-ein-Dach-hinunterrauschens noch die Kür macht, indem er während des Falls ganz fix zwei Wachmänner erledigt, sich noch im Fall dreht und an der Dachrinne stoppt, abgesehen davon dass er hinterher nicht einmal Schnappatmung hat, und damit dem Stählernen in seinem blauen Strampelanzug mit dem roten Cape locker den Rang abläuft. Abgesehen davon, dass sein „Team“ aus nichts anderem besteht als aus Stichwortgebern, weil Ethan Hunt halt nicht ALLES machen kann (macht er dann aber letzten Endes ja doch). Abgesehen davon, dass praktisch von vornherein klar ist, dass in der Chefetage seiner eigenen Firma ein Verräter sitzt, der alle drehbuchvorschriftsmäßigen Regeln befolgt, wie so ein Verräter sich zu verhalten hat. Abgesehen davon, dass also dieser Film überhaupt keine Überraschungen im Handlungsablauf besitzt, wenn man vielleicht mal von dem übermäßigen Gebrauch der Wackelkamera in den Actionszenen absieht. Abgesehen davon macht der Film definitiv Spaß!

Im Ernst, Ethan Hunt ist trotz Daniel Craig mittlerweile der bessere James Bond, und im Jahr 2006, wo CASINO ROYAL erschien, hätte ihm auch die filmische Zukunft gehören können. Institutionalisierte Supermänner, die absolut jede Waffe auf diesem Planeten aus dem Eff-Eff beherrschen, permanent rund um den Globus jetten um die Menschheit zu retten, und dabei nie um eine gute McGuyver-artige Idee verlegen sind, von solchen Leuten gibt es neben James Bond eigentlich nur zwei Vertreter dieser Zunft: Jason Bourne, der sich irgendwann aus dem Geschäft zurückgezogen hat, und eben Ethan Hunt. Der seinen Erfolg und die damit verdiente Kohle gewinnbringend anzulegen wusste, und damit immer größere und immer gigantomanischere Fortsetzungen drehte, die dann auch immer größere Renner(!) wurden.

Aber hier sind wir beim dritten Teil, und der ist schnelles und manchmal etwas hektisches Popcorn-Kino ohne Wenn und Aber. Keine unanständigen Szenen (wenn man mal von Maggie Qs Rückenansicht im Vatikan absieht, die schmutzige Gedanken geradezu provoziert), eine Handlung wie aus dem Baukasten für einfallslose Drehbuchautoren, supersympathische Helden, mega-unsympathische Schurken (schade, dass Eddie Marsan so wenig Screentime hat, der Mann ist in seinen Filmen immer das personifizierte Ekelpaket. Wie Gollum, nur ohne Andy Sirkis …), tolle Action, großartige Drehorte, starke Action, und natürlich auch sehr aufwendige und beeindruckende Action. Zwischen die Action schieben sich gelegentlich, Cineasten aufgepasst, ein paar wunderbar gefilmte Momente, wie etwa die Szene, wenn Ethan seiner Julia erklärt dass er mal eben für zwei Tage geschäftlich weg muss – Hier stimmen Bild und Gefühl, und Romantiker und Filmfans werden gleichermaßen angesprochen, bevor es dann wieder zur Sache geht, rummst, knallt, und Ethan rennt.

Man könnte natürlich gemein sein und bekritteln, dass das „Team“ jederzeit und überall die ultimative Ausrüstung parat hat. Diese auch zu bedienen weiß. Dass die hochkomplizierten und eigentlich recht störanfälligen Pläne scheinbar aus dem Nichts kommen, und dass der Transport hochkarätiger Elektronik rund um die Welt ein logistisches Sahnestück ist. Ich denke da an die Maschine, die in Shanghai Tennisbälle auf ein gegnerisches Dach schießt. Klar, sowas gibt es in Shanghai wahrscheinlich in jedem Laden zu kaufen, und das Team, dass soeben illegal eingereist ist (nach China!), hat wahrscheinlich die Amex-Goldcard mit unbegrenztem Kredit. Wenn ich mir überlege, wie meine Geschäftskollegen sich anstellen auf ihren Reisen zu den chinesischen Partnern, und was die dann für logistische Herausforderungen meistern müssen …

Aber wer auf solche Dinge schaut, der hat den Sinn des Films (Häh??) nicht verstanden. Hier geht es nicht um logische Abläufe (und auch nicht um logistische!), nicht um Sinn und Verstand, und schon gar nicht um Herz Schmerz. Hier wird gerannt und geschossen und gekämpft und gerannt, und wer zuletzt noch rennt hat gewonnen. Nochmal, wir reden von Popcorn-Kino im Sinne eines TARZAN, eines STAR WARS oder eben eines JAMES BOND. Und in diesen filmischen Universen ist MISSION IMPOSSIBLE ein ordentlicher und sehenswerter Spaß.
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Maulwurf
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Beitrag von Maulwurf »

Der Schwanz des Skorpions (Sergio Martino, 1971) 8/10

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Als viele heutige Fans des italienischen Genrefilms ihre Leidenschaft begannen, war die Verfügbarkeit der begehrten Filme noch nicht so inflationär wie heute. In den 90er- und 00er-Jahren gab es die Zeitschrift Splatting Image, mit der viele heutige Genrefans sozialisiert wurden, ein Quell steter Freude und Frustration zugleich – Tolle Besprechungen toller Filme, doch wo könnte man so etwas sehen? Irgendwann später konnte man sich dann in den entsprechenden Foren im Internet ganz einfach Informationen über Filme holen, von denen man zu der Zeit sicher war, diese im Leben niemals sehen zu können. Aber ein paar Filme waren halt irgendwie „schon immer“ erhältlich, und DER SCHWANZ DES SKORPIONS ist einer davon. Ein Film, der im Laufe der Jahre so oft in den VHS-, DVD- oder BD-Player gewandert ist, dass die Sichtung als Vorbereitung für das Giallo-Festival fast ein wenig wie ein Nachhausekommen war. Wie ein Familientreffen mit Anita, George, Alberto, Ida und natürlich dem Sergio.

Familie also. Und weil der Film in London, Athen und der Ägäis spielt, ergibt sich daraus quasi so etwas wie eine Urlaubsreise mit der Familie. Entsprechend schauen wir Tante Ida zu, wie sie sich mit fremden Männern zwischen Laken wälzt, während draußen in der bösen Welt schlimme Menschen ihrem Mann schreckliche Dinge antun. Ihn umzubringen, zum Beispiel. Weswegen der Fulvio eigentlich gar nicht so richtig anwesend ist. Ob der wohl Gage für seine Nicht-Anwesenheit bekommen hat?
Auf jeden Fall lernen wir so auch schnell den Luis kennen – Jede Familie hat schließlich einen, auf den sie nicht stolz ist, und den sie gerne verstecken möchte. Auch Ida hat so ihre Probleme mit Luis, weswegen sie sich rasch von London nach Athen absetzt. Wo sie Cousin George kennenlernt, von der Erscheinung her eher der Playboy der Familie. George arbeitet bei einer Versicherung und möchte gerne wissen, was Tante Ida mit dem von ihrem Mann ererbten Geld so anstellt. Aber Ida denkt gar nicht daran, dem George das zu sagen. Viel lieber lässt sie sich von der Familienschlampe Janine erpressen, vom Luis verfolgen, und dann ist halt doch irgendwie wieder der George im Spiel. Luigi, der angeheiratete Inspektor der griechischen Polizei, möchte zusammen mit seinem besten Kumpel Alberto von der Interpol ebenfalls mitspielen, letzterer erfreut die illustre Sippschaft auch gerne mal mit seinen heiteren Sprüchen („Auch Sexualverbrecher müssen leben und den Schneider bezahlen“), und alle wollen wissen, was Ida mit der Kohle vor hat. Und Ida? Ida tut etwas, was man von ihr überhaupt nicht erwartet hätte, und alsbald betritt Anita die Bühne, zusammen mit einem Butzemann, der der Familie beginnt das Leben schwer zu machen. Indem er sie fortwährend dezimiert. Der George wiederum hat mittlerweile Gefallen gefunden an der schnieken Anita, und er möchte gerne verhindern, dass ihr Böses widerfährt. Am Besten geht das natürlich, wenn er sich auf das Mädel drauflegt, aber auch sonst ist George immer zur rechten Zeit am rechten Ort, um zu verhindern, dass Schlimmeres passiert. Andere haben da nicht so viel Glück …

Wie gesagt, eine Urlaubsreise mit einer liebgewonnenen Familie, wenngleich vielleicht unter etwas derberen Vorzeichen. Wir reden also davon, mit Tante Ida einen Stadtbummel durch London zu unternehmen. Die malerischen Gassen der Athener Altstadt mit Cousin George zu erkunden. Und natürlich mit der schmucken Anita einen Segeltörn durch die Ägäis zu machen. Fortwährend begleiten uns dabei die Klänge von Onkel Bruno, die mit zum Besten gehören was solche Familientreffen jemals hergegeben haben. Schmeichlerischstes Geflüster steht da neben düsterer Dramatik, und in den gelungensten Momenten gibt sich die Musik alle Mühe, die lose hängenden Fäden der Story akustisch zu beschreiben und dabei eine fortwährende Atmosphäre des Unbehagens zu erzeugen.

Ähnliches gilt für etwas, was viele Jahrzehnte vorher einmal als entfesselte Kamera bezeichnet wurde. Die Blickwinkel sind oft außergewöhnlich, immer spannend, und es kann auch passieren, dass die Kamera einfach mal seitlich auf einem Tisch liegt und quasi im Schiefgang ein Gespräch dokumentiert. Optisch ist DER SCHWANZ DES SKOPRIONS also genauso ein Leckerbissen wie musikalisch oder von der Gesamtsicht des Ensembles her. Dass die Geschichte bei diesen Höhepunkten vielleicht nicht immer mithalten kann? Geschenkt! Wer will in einem Giallo schon eine nach logischen Aspekten ausgeklügelte Story haben? Eben!! Viel wichtiger ist es, dem Mörder durch die, mit schicken Möbeln und J&B-Flaschen ausgestatteten, Wohnungen der europäischen Metropolen zu folgen. Zuzuschauen, wie die Beschwerde eines zugeparkten Mitbürgers ganz selbstverständlich und spannend-erweise durch das Fenster vorgebracht wird, anstatt an der Tür zu klingeln. Dabei zu sein, wie ein Polizeiinspektor beim Verhör ganz abwesend versucht ein Puzzle zu legen (welches dann schlussendlich vom Verdächtigen zu Ende gebracht wird). Die Kochkünste von der Anita ausgiebig zu bewundern, die viel Wert auf eine gesunde Schärfe legt. Und letzten Endes mit anzusehen, wie Onkel Sergio soviel rote Heringe auslegt, dass er damit das gesamte Tyrrhenische Meer bestücken könnte, womit man glücklich in diesem frühen Höhepunkt der Giallowelle versinken kann. Bei einem echten Familientreffen kennt man schließlich auch die meisten Beteiligten, und weiß oft vorher, was an dem Treffen passieren wird. Und gerade deswegen freut man sich auf die vertrauten Gesichter, die angenehme Atmosphäre und den wohlbekannten und gerade deswegen immer wieder einladenden Ablauf …
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Beitrag von Maulwurf »

End of Watch (David Ayers, 2012) 7/10

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Zwei Cops auf Streife in der Großstadt. Gute Freunde, die die kleinen und größeren Geheimnisse ihres Lebens genauso miteinander teilen wie Freud und Leid der Nachschicht, und über kurz oder lang in Gefahr und so richtig in die Scheiße geraten. Gibt es einen Grund, warum man sich so einen Film nach den Dutzenden ähnlich gelagerten noch anschauen sollte? Und dann auch ausgerechnet diesen hier?

Grundsätzlich ist END OF WATCH eigentlich nicht wirklich anders als andere Vertreter dieser Zunft. Die Abgrenzung gegenüber etwa TRAINING DAY ist, dass der obercoole und abgebrühte Superbulle fehlt, der dem Rookie die Regeln der Straße beibringt. Die Abgrenzung zu, sagen wir, NUR 48 STUNDEN ist das Fehlen lässiger Oneliner. Und der Unterschied zu zum Beispiel RAMPART ist, dass die Cops in END OF WATCH keine bösartigen Absteiger sind. Im Gegenteil, Officer Taylor und Officer Zavala sind ganz normale Menschen, integriert in Familie und Gesellschaft. Sie lieben gerne, sie lachen gerne, sie leben gerne, und so ganz nebenbei sind sie Streifenpolizisten in einem üblen Viertel in Los Angeles, und haben den Arbeitsalltag über hauptsächlich, aber nicht nur, mit Arschlöchern zu tun. Aber anders als bei so vielen anderen Buddy-Cop-Filmen dreht es sich hier mitnichten ausschließlich um Drogen und Gangster. Taylor und Zavala kümmern sich um einen Hausbrand. Um eine laute Party die zur Ruhestörung wird. Um vermisste Kinder. Um eine alte Frau, deren Tochter die Mutter seit einiger Zeit nicht mehr gesehen hat. Natürlich hat es in so einem Viertel in so einer Stadt Gangs, Drogen sind sowieso immer im Spiel, und Waffen ebenfalls. Weswegen die Verhaftung eines Gangmitgliedes auch mal zu einer harten Schlägerei ausarten kann. Und die vermissten Kinder tatsächlich auch wiedergefunden werden. Dabei bleiben die beiden Officers aber meistens angenehm auf dem Teppich, und erinnern in ihrer Art oft an die Helden der Romane von Joseph Wambaugh, dem Chronisten amerikanischer Polizeiarbeit. Die beiden sind keine Helden, und auch wenn sie als lässige Supermacker dargestellt werden, die ihre Sonnenbrillen nie ablegen und im Kollegenkreis mit ihren dämlichen Sprüchen glänzen, so sind sie doch in erster Linie gute Polizisten mit einer feinen Nase für Verbrechen. Taylor möchte gerne irgendwann Detective werden, und das Zeug dazu hat er. Sein Gespür wird ihn noch weit bringen, wenn ihn seine große Klappe nicht vorher auf dem Beifahrersitz eines Streifenwagens versauern lässt.

Die große Klappe, und das nebenbei betriebene Filmstudium, für das er seinen Alltag mit einer Videokamera dokumentiert. Und damit bei Verdächtigen genauso aneckt wie bei seinen Kameraden, von den Vorgesetzten ganz zu schweigen. Diese Kamera ist der Vorwand des Regisseurs David Ayer, viele viele Szenen mit einer verwackelten Handkamera zu filmen, und damit eine Art gefakte Authentizität ins Spiel zu bringen. Bei der Schlägerei zwischen Zavala und dem Gang-Mitglied war ich entsprechend auch kurz vor dem Ausschalten, zu augen- und magenbelastend war das Gewackel der Handkamera, aber Ayer schaltet anschließend angenehmerweise schnell wieder ein paar Gänge zurück und legt einen erstklassigen Mix aus Mockumentary und Spielfilm hin, bei dem die Grenzen fließend sind. So fließend, dass die Übergänge irgendwann kaum noch bemerkt werden. Weswegen der Zuschauer tatsächlich im Streifenwagen Platz nimmt und den beiden Officers Gesellschaft leistet bei ihren Einsätzen genauso wie bei ihrem mehr oder weniger romantischen Liebesleben. Zeitlich schlägt END OF WATCH dabei einen sehr großen Bogen, was ihn der Realität auch wieder ein kleines Stückchen näher bringt, denn bei den meisten von uns Normalos sind die Lebenszyklen doch etwas größer als in Hollywood üblicherweise angenommen. Dadurch wird der END OF WATCH eher an einen Film wie COLOURS – FARBEN DER GEWALT angenähert als an etwa DARK BLUE. Was ein hübsches Beispiel für die Erdung des Films ist: Am Ende von DARK BLUE regiert das Pathos, und wird aus einem toten Polizisten ein Held im Kampf gegen die Feinde der Gesellschaft. Wenn in END OF WATCH der überlebende Polizist versucht eine Rede zu halten, dann ist von Pathos nichts mehr zu spüren, nur noch von Entsetzen, Trauer und Schmerz, und der Film ist damit erheblich näher am vermutlichen Alltag von amerikanischen Streifenpolizisten, als die meisten anderen Cop-Filme, deren Helden sich eben als Helden gerieren. Während die Officers Taylor und Zavala angenehm normal sind in einer Umgebung, deren Normalität nach europäischen Maßstäben kaum zu ermessen ist. END OF WATCH positioniert sich so, modische Mockumentary-Mechanismen nutzend ohne sie als ausschließliches Merkmal überzustrapazieren, als angenehm realistischen Film über ganz normale Männer, die einen Job ausüben, den von uns keiner gerne freiwillig machen würde.
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