Damit ist die Sache für mich erledigt - Jean-Jacques Annaud (1979)

Moderator: jogiwan

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CamperVan.Helsing
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Damit ist die Sache für mich erledigt - Jean-Jacques Annaud (1979)

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F 1979

OT: Coup de tête

R: Jean-Jacques Annaud

D: Patrick Dewaere, France Dougnac, Patrick Floersheim

Fußballer François Perrin (Patrick Dewaere) wird aus der zweiten Mannschaft eines Provinzclubs ins Gefängnis geworfen, damit der ähnlich aussehende Goalgetter des Profiteams nicht wegen versuchter Vergewaltigung eingesperrt wird. Perrin, der zu Unrecht Verurteilte, wird jedoch rekrutiert, als die Mannschaft plötzlich dringend einen Spieler benötigt – als er dann zum Matchwinner wird, nutzt er seinen neuen Status und den übermächtigen Fankult, um sich an all denen zu rächen, die ihn zuvor schlecht behandelt haben. (Filmkuratorium.de)


Ja, François Perrin fällt Annaud 1979 etwas anders aus, und somit durfte/musste auch Pierre Richard pausieren, der in diesem Film in der Tat deplatziert gewesen wäre. Zwar hatte ja auch "Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh" mehr unter seinem Lockenkopf als erwartet und kein Kostverächter, wenn Frau das richtige Kleid trug. Hier foult Amateurfußballer FP erst den Star der Mannschaft, worauf er aus dem Team geworfen wird. Da der Vereinspräsident aber auch Chef der größten Fabrik im Ort ist, ist er auch seinen Job los. Dann wird ihm auch noch eine versuchte Vergewaltigung vorgeworfen, obwohl das Opfer sich durchaus nicht sicher ist, ob Perrin wirklich der Täter war. Seine Reaktion ist auch nicht gerade vorbildhaft: Wenn man ihn schon wegen einen nicht von ihm begangenen Tat anklagen will, dann könnte er diese Tat ja wenigstens noch nachträglich begehen, damit er auch was von der Strafe hätte! Zum Glück besinnt er sich aber noch rechtzeitig, zumal Stephanie eine attraktive und sympathische Frau ist. Weniger sympathisch sind freilich die Falschaussagen aus der Vereinsführung - denn dort ist der wahre Täter sehr wohl bekannt, den man vor einer Strafe schützen will.

Doch als der Verein in einer Notsituation auf den inhaftierten Perrin zurückgreifen muss, und er der Mannschaft zum Sieg verhilft, avanciert der Sündenbock zum Held des Dorfes. Eine Chance, die Perrin nutzen will, um sich an den Verantwortlichen für seine Inhaftierung zu rächen...

Wie sagt doch der Vereinspräsident: "Ich unterhalte 11 Idioten, um 800 ruhigzustellen". Dass man im Fußballstadion jede Woche eine Menge Idioten antreffen kann, ist ja nun keine Erkenntnis, zu der man erst in den 2020ern gelangt wäre. Damals waren aber wohl zumindest die "Ultras" eine Randerscheinung, womit die Sympathiepunkte an die Vergangenheit gehen. Hach, was wäre das schön, wenn die Vereine kollektiv diesen Typen mal "Piss off!" sagen würden...

Aber lassen wir das besser. Sicher ist Fußball seit meiner Kindheit technisch erheblich weiter entwickelt worden, den Vereinsfußball verfolge ich aber nur noch sporadisch. Diese überteuerten Söldner auf den Plätzen können ja nicht mal mehr richtig jubeln. François Perrin hätte hingegen gute Chancen gehabt, den Walter-Schachner-Lookalike-Wettbewerb zu bestehen...

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Diese sehenswerte Abrechnung mit Provinzklüngeleien ist übrigens 2011 mal bei Kinowelt auf DVD erschienen, die allerdings in der OFDB nicht verzeichnet ist.
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