Der Panther wird gehetzt - Claude Sautet (1960)

Moderator: jogiwan

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karlAbundzu
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Der Panther wird gehetzt - Claude Sautet (1960)

Beitrag von karlAbundzu »

Der Panther wird gehetzt (1960)
panther.jpg
panther.jpg (150.17 KiB) 2705 mal betrachtet
OT: Classe tous risques
R: Claude Sautet, D: Lino Ventura, Simone France, Jean-Paul Belmondo, Sandra Milo, Stan Krol, Michel Ardan, France Asselin, Marcel Dalio, Évelyne Ker, Claude Cerval, Michèle Méritz, Philippe March, René Génin, Jeanne Pérez, Jean-Pierre Zola, Sylvain Lévignac, Betty Schneider, Charles Blavette, Jacques Dacqmine, Robert Desnoux, Thierry Lavoye

Inhalt, Zitat Wikipedia.de, gekürzt, da sonst spoiler: "Der Film erzählt die Geschichte des alternden Gangsters Abel Davos, der sich gezwungen sieht, mit seiner Frau, seinen beiden Söhnen und einem Komplizen von Italien nach Frankreich zu fliehen. Bei einer Schießerei mit der französischen Polizei kommen seine Frau und der Komplize ums Leben. Er wendet sich an seine früheren Freunde aus dem Pariser Milieu, um seine Flucht nach Paris zu organisieren, doch die wagen sich nicht aus der Deckung und engagieren als Fahrer für die Überführung von Abel und seiner Kinder einen jungen, unerschrockenen Gauner, der bisher nicht zu ihrem Kreis gehörte. Dieser, Eric Stark, übernimmt ohne zu zögern den riskanten Auftrag und führt ihn souverän aus. In Paris hilft er Abel dabei, seine Kinder sicher unterzubringen, und bietet ihm eine Bleibe in seiner Wohnung an."
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Der Panther wird gehetzt - Claude Sautet (1960)

Beitrag von karlAbundzu »

TV, Arte
Ein Mann auf der Flucht, mit Familie (Frau, zwei Kinder) und Kumpane. Auf dem Weg in die alte Heimat Frankreich werden Kumpel und Frau erschossen. So ist er allein unterwegs, von Nizza nach Paris, wo er auf Hilfe seiner alten Freunde und Mittäter hofft. Das ist jedoch nicht so leicht wie er sich das denkt.
Regisseur Claude Sautet wurde später eher bekannt für seine Filme mit Romy Schneider, sein früheres Werk lief eher unterm Radar, und er auch beschäftigter als Drehbuchautor, zum Beispiel bei dem tollen Augen ohne Gesicht aus dem selben Jahr.
Zu Unrecht, das hier ist eine tolle Charakterstudie und Thriller. Lino Ventura hier als erst souveräner Flüchtender, der denkt, alles in der Hand zu haben, und aggressiv wird, sobald es nicht läuft. Gleichsam besorgt über die Zukunft seiner Kinder mit oder ohne ihm. Seine alten Weggefährten sind auch alle unterschiedlich und sind nicht einfach kalt abweisend, sondern hadern wirklich zwischen Helfen aus Verpflichtung und Verbundenheit und Nichtgefährdung ihrer Gegenwart. Nebenbei: Das Gangstertum wird hier eher auch nicht so kritisiert, bei allen ist zwar Gewalt auch eine Lösung (bei Abel (Ventura) steigert sich das bis zum Mord), aber eigentlich zerbricht es an der Reibung an dem Gesetz, nicht an ihren Missetaten, die auch nicht gezeigt oder thematisiert werden. So haben seine drei alten Freunde, sein neuer Freund und sein ehemaliger Hehler auch ganz verschiedene Biographien, und die Familien sind auch eingebunden. Die Polizei ist sozusagen nur der sinnbildliche Druck von außen, deren Ermittlungen nur insofern gezeigt werden, wie es die Spannung erhöht. Und spannend ist er, man fiebert mit, von Anfang an.
Und mit Lino Ventura in der Hauptrolle, Belmondo als junger loyaler Freund, schon hier schelmisch angelegt, sein Love Interest Sandra Milo, und seine alten Kumpane alles Charaktertypen , brillant besetzt. Dazu gibt es kleine skurrile Ausflüge, die ich sehr mag: Die Tochter und Vorzimmerdame seines Hehlers ist eine sehr schräge Person, die zwischendurch versucht eine Katze mit Fischchen aus einem Aquarium zu füttern und sich auch sonst eher merkwürdig bewegt.
Kamera zeigt wirklich tolle schwarz-weiß Bilder, so chabby habe ich Nizza auch noch nicht gesehen, und der Schnitt weiß, wann Tempo, wann langsam angesagt ist.
Wirklich kleine Perle, die Arte mir da ins Haus brachte.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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