Only God Forgives - Nicolas Winding Refn (2013)
Moderator: jogiwan
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Re: Only God Forgives - Nicolas Winding Refn (2013)
Da OGF ja bekanntermaßen Westernelemente enthält, zählt Jogis Meinung aber nicht, da er Western ja generell ablehnt.
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Re: Only God Forgives - Nicolas Winding Refn (2013)
(Älterer Kurzkommentar während eines FB Chats (keiner mochte den Film), bin jetzt zu faul etwas Vernünftiges zu schreiben).
Der Film zeichnet ein derart bedrückendes Bangkok, dass ich es nur schwer in Worte fassen kann. Wie in einem fiebrigen Albtraum streift man mit Ryan Gosling durch elegant gefilmte, wunderschön ausgeleuchtete Straßenzüge und wird Zeuge surreal anmutender Grausamkeiten einer stilvoll dargestellten, aber verkommenen Stadt. Refn mag zwar im krassen Gegensatz zu seiner Frühphase etwas geizig mit Dialogen umgehen, doch die vorhandenen sitzen und die angespannte Kälte zwischen Mutter und Sohn wird auch ohne Geschwätzigkeit sofort spürbar. Man sollte den Film keinesfalls auf seine optische Brillanz reduzieren, selbst wenn diese bei einer Produktion mit einem Budget von maximal 4,5 Mio. Dollar durchaus ihre Erwähnung verdient. Der Film ist ein Meisterwerk und genau der richtige Film um mit der Erwartungshaltung seiner, nach dem Hollywood Ausflug "Drive", neu hinzugewonnenen Fans zu brechen. Es ist verständlich das der Film nicht jedem gefällt, er will es auch nicht allen recht machen, doch diese extreme Spaltung inklusive einer scheinbar tief verletzten Ablehnung ist mir ein Rätsel. Ich lese in der Regel kategorisch keine Rezensionen zu Filmen die ich unbedingt sehen will, weniger wegen einer Spoilergefahr, eher weil ich möglichst unbefangen rangehen will. Da der Release mit der Dokumentation nur über Amazon vertrieben wurde, habe ich mal einen Blick auf die Bewertungen geworfen. Da erbost man sich über "nihilistische Kunstkacke" oder fordert rigoros die Todesstrafe für die Macher. Das ist der Preis für den Erfolg von "Drive". Im Mediabook (Verarbeitung mangelhaft) ist eine Bonus DVD mit der (bereits erwähnten) exzellenten Dokumentation "NRW" über wen, ja genau, Nicolas Winding Refn (keine Sorge - niemand wird von Hannelore Kraft durch Nordrhein Westfalen geführt). Der Mann hat immer Interessantes zu erzählen, Weggefährten und Bewunderer wie Mads Mikkelsen, Gaspard Noé und Jodorowsky kommen ebenfalls zu Wort. Die Blu-ray des Hauptfilms bietet leider überhaupt keine Extras, diese werden über eine erneute Limited Edition in einem Steelbook nachgereicht (allerdings ohne der Dokumentation). Das Label Sunfilm wird mir immer unsympathischer, nicht nur wegen ihrer berühmt berüchtigten 3D Konvertierungen. Film: 10/10
Nachtrag: Die Dokumentation gibt es auch als separate DVD, wobei ich 15 Euro aufwärts schon etwas überzogen finde (gerade von Sunfilm).
Der Film zeichnet ein derart bedrückendes Bangkok, dass ich es nur schwer in Worte fassen kann. Wie in einem fiebrigen Albtraum streift man mit Ryan Gosling durch elegant gefilmte, wunderschön ausgeleuchtete Straßenzüge und wird Zeuge surreal anmutender Grausamkeiten einer stilvoll dargestellten, aber verkommenen Stadt. Refn mag zwar im krassen Gegensatz zu seiner Frühphase etwas geizig mit Dialogen umgehen, doch die vorhandenen sitzen und die angespannte Kälte zwischen Mutter und Sohn wird auch ohne Geschwätzigkeit sofort spürbar. Man sollte den Film keinesfalls auf seine optische Brillanz reduzieren, selbst wenn diese bei einer Produktion mit einem Budget von maximal 4,5 Mio. Dollar durchaus ihre Erwähnung verdient. Der Film ist ein Meisterwerk und genau der richtige Film um mit der Erwartungshaltung seiner, nach dem Hollywood Ausflug "Drive", neu hinzugewonnenen Fans zu brechen. Es ist verständlich das der Film nicht jedem gefällt, er will es auch nicht allen recht machen, doch diese extreme Spaltung inklusive einer scheinbar tief verletzten Ablehnung ist mir ein Rätsel. Ich lese in der Regel kategorisch keine Rezensionen zu Filmen die ich unbedingt sehen will, weniger wegen einer Spoilergefahr, eher weil ich möglichst unbefangen rangehen will. Da der Release mit der Dokumentation nur über Amazon vertrieben wurde, habe ich mal einen Blick auf die Bewertungen geworfen. Da erbost man sich über "nihilistische Kunstkacke" oder fordert rigoros die Todesstrafe für die Macher. Das ist der Preis für den Erfolg von "Drive". Im Mediabook (Verarbeitung mangelhaft) ist eine Bonus DVD mit der (bereits erwähnten) exzellenten Dokumentation "NRW" über wen, ja genau, Nicolas Winding Refn (keine Sorge - niemand wird von Hannelore Kraft durch Nordrhein Westfalen geführt). Der Mann hat immer Interessantes zu erzählen, Weggefährten und Bewunderer wie Mads Mikkelsen, Gaspard Noé und Jodorowsky kommen ebenfalls zu Wort. Die Blu-ray des Hauptfilms bietet leider überhaupt keine Extras, diese werden über eine erneute Limited Edition in einem Steelbook nachgereicht (allerdings ohne der Dokumentation). Das Label Sunfilm wird mir immer unsympathischer, nicht nur wegen ihrer berühmt berüchtigten 3D Konvertierungen. Film: 10/10
Nachtrag: Die Dokumentation gibt es auch als separate DVD, wobei ich 15 Euro aufwärts schon etwas überzogen finde (gerade von Sunfilm).
Re: Only God Forgives - Nicolas Winding Refn (2013)
Der Film ist ja auch Jodorowsky gewidmet und ich hab mir immer gedacht, wenn der streitbare Alejandro das sieht, bekommt er sicher einen Blutrausch (ohne zu ahnen, dass die ja befreundet sind). In der Jodorowsky-Box ist bei den Extras ja auch das Treffen bei der Berlinale mit drauf und ich hab mich immer davor gedrückt, mir das anzuschauen. Jetzt hab ich aus Neugier gerade kurz reingeschaut und nach ein paar Minuten wieder ausmachen müssen. Der zieht ja vor versammelter Mannschaft wieder gehörig vom Leder - aber nicht gegen NWR, der es durchaus verdient hätte, sondern ziemlich gehässig gegen die aktuelle Filmindustrie. Alejandro, Herzchen... muss das sein?
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Re: Only God Forgives - Nicolas Winding Refn (2013)
Auf die Jodorowsky Box hab ich mich so gefreut, und jetzt steht der Bildstörung Release immer noch nicht im Regal. Kann ich also noch nicht beurteilen, mal sehen wie ich das empfinde, kann mir aber gut vorstellen was du meinst.
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Re: Only God Forgives - Nicolas Winding Refn (2013)
Warum hätte es NWR verdient? War da was? Oder magst du ihn nicht?jogiwan hat geschrieben:Der Film ist ja auch Jodorowsky gewidmet und ich hab mir immer gedacht, wenn der streitbare Alejandro das sieht, bekommt er sicher einen Blutrausch (ohne zu ahnen, dass die ja befreundet sind). In der Jodorowsky-Box ist bei den Extras ja auch das Treffen bei der Berlinale mit drauf und ich hab mich immer davor gedrückt, mir das anzuschauen. Jetzt hab ich aus Neugier gerade kurz reingeschaut und nach ein paar Minuten wieder ausmachen müssen. Der zieht ja vor versammelter Mannschaft wieder gehörig vom Leder - aber nicht gegen NWR, der es durchaus verdient hätte, sondern ziemlich gehässig gegen die aktuelle Filmindustrie. Alejandro, Herzchen... muss das sein?
Auf der Sunfilm Dokumentation zieht Jodorowsky schon auch über Hollywood her, aber im Rahmen und für meinen Geschmack nicht ganz ungerechtfertigt. Ich kann aber auch mit so subversiven Leuten (ohne jetzt alle Aussagen zu teilen), dass ist mein Punker-Gen.
Ich bin zwar kein Misanthrop, doch in wahllos zusammengesetzten Menschenmassen fühl ich mich weniger wohl. Oder Sylvester wenn mir Wildfremde um den Hals fallen. Hilfe, dann lieber mit den Jodorowskys dieser Welt eine hitzige Diskussion.
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Re: Only God Forgives - Nicolas Winding Refn (2013)
Der Jogschi mag OGf nicht besonders und schätzt den NWR wohl nicht so sehr, meine ich verstanden zu haben.
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Re: Only God Forgives - Nicolas Winding Refn (2013)
"Drive" fand ich super, "Only God Forgives" hingegen eher weniger, aber die Gründe sind ja in meiner Eintrag nachzulesen. Aber ich finde solche fast schon rabiaten Angriffe wie von Alejandro Jodorowsky immer daneben und wer sich - warum auch immer - den Mainstream zum Feind erklärt, kann aus gutem Grund auch nur verlieren. Wobei ich Jodorowsky generell für einen Menschen halte, bei dem Genie und Wahnsinn einander schon gefährlich nahe gekommen sind und obwohl ich seine Filme sehr mag, finde ich ihn mit seiner belehrenden Art und der Tatsache, dass er über das schikanöses bis offen boshafte Verhalten gegenüber seinen Darstellern auch noch stolz ist (man höre nur seine diversen Audiokommentare), eigentlich ziemlich daneben.
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Re: Only God Forgives - Nicolas Winding Refn (2013)
Filmisches Genie und Arsch**** schließt sich halt nicht aus.
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Re: Only God Forgives - Nicolas Winding Refn (2013)
Das macht Jodorowsky ja schon immer, ich denke wenn er damit mal aufhören sollte, dann legt er sich hin und geht in richtung Walhalla. Das hält diesen alten verbitterten Menschen der jahrelang gegen Allan Klein gekämpft hat am leben. Sehr lustig finde ich immer noch die Story um Dennis Hopper & Peter Fonda die ja mal zu seinem engsten Freundeskreis gehörten. Auf einer Geburtstagsparty von Jodorowsky haben die beiden dann all sein zeugs geschnupft. Das fand er dann wohl weniger Lustig und hat beide dann zum Teufel gejagt bzw. mit irgendwelchen Magischen dingen beworfen;-).jogiwan hat geschrieben:Der Film ist ja auch Jodorowsky gewidmet und ich hab mir immer gedacht, wenn der streitbare Alejandro das sieht, bekommt er sicher einen Blutrausch (ohne zu ahnen, dass die ja befreundet sind). In der Jodorowsky-Box ist bei den Extras ja auch das Treffen bei der Berlinale mit drauf und ich hab mich immer davor gedrückt, mir das anzuschauen. Jetzt hab ich aus Neugier gerade kurz reingeschaut und nach ein paar Minuten wieder ausmachen müssen. Der zieht ja vor versammelter Mannschaft wieder gehörig vom Leder - aber nicht gegen NWR, der es durchaus verdient hätte, sondern ziemlich gehässig gegen die aktuelle Filmindustrie. Alejandro, Herzchen... muss das sein?
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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Re: Only God Forgives - Nicolas Winding Refn (2013)
Geht mir ja genauso.Theoretiker hat geschrieben:Filmisches Genie und Arsch**** schließt sich halt nicht aus.