Rette deine Haut Killer - Alain Delon (1981)

Moderator: jogiwan

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sid.vicious
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Rette deine Haut Killer - Alain Delon (1981)

Beitrag von sid.vicious »

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Alternativer Titel: Pour la peau d’un flic
Produktionsland: Frankreich
Produktion: Alain Delon
Erscheinungsjahr: 1981
Regie: Alain Delon
Drehbuch: Alain Delon, Christopher Frank
Kamera: Jean Tournier
Schnitt: Michel Lewin
Musik: Oscar Benton
Länge: ca. 105 Minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller:
Alain Delon: Choucas
Anne Parillaud: Charlotte
Daniel Ceccaldi: Coccioli
Michel Auclair: Haymann
Jean-Pierre Darras: Kommissar Chauffard
Xavier Depraz: Kasper
Jacques Rispal: Professor Bachhoffer
Gérard Hérold: Pradier
Annick Alane: Isabelle Pigot
Pascale Roberts: Renée Mouzon
Pierre Belot: Apotheker Jude
Michel Berreur: Pérez

Der ehemalige Polizist Choucas ist mittlerweile als Privatdetektiv im Einsatz. Choucas bekommt den Auftrag ein blindes, verschwundenes Mädchen zu suchen. Kommissar Coccioli empfiehlt Choucas jedoch den Fall nicht zu übernehmen. Als die Auftraggeberin erschossen und Choucas Sekretärin entführt wird mutiert der Fall tatsächlich in problematische Sphären.

Alain Delons Regiedebüt entstand im gleichen Jahr wie Derays „Killer stellen sich nicht vor“, demnach die beste Vorlage für die deutsche Titelschmiede „Pour la peau d’un flic“ in „ Rette deine Haut, Killer“ umzufirmieren. Okay, der Titel ist näher am Originaltitel dran als zuvor „Trois hommes à abattre“, aber die Werbeabsicht unverkennbar.

Nun zum Film und seiner Wirkung. Delons Regiedebüt muss leider als ein von einigen Makeln besetztes Gesamtbild gesehen werden. Der Film wirkt einfach zu plump, es fehlt ihm an den Feinheiten. Feinheiten die einen französischen Kriminalfilm ausmachen und von denen „Killer stellen sich nicht vor“ oder auch „Der Kämpfer“ reichlich zu bieten hatte. Delon geht in seiner Inszenierung einfach zu lieblos vor. Selbst die Figur des Choucas kann nicht als außergewöhnlich gesehen werden. Choucas ist im Prinzip ein zu Brutalitäten neigender Zyniker, der manchmal so wie Harry Callahan sein möchte. Dieses gelingt der Figur allerdings nicht.

Weiterhin befindet sich die Story auf zu vielen Wegen, was zu einer ziemlichen Verwirrung führt. Es werden immer mehr Charaktere eingebracht und letztendlich wird der Faden in alle Himmelsrichtungen gesponnen. Der Zuschauer wird mit vielen Fragen zurück gelassen und es fehlen ihm die Logik und die einzelnen Beweggründe. Die vereinzelnd eingesetzte Action ist allerdings sehr ordentlich und gerade eine Autoverfolgungsjagd hat es durchaus in sich.

Was die musikalische Untermalung anbelangt, so geht hier der Schuss vollkommen nach hinten los. Oscar Bentons Titelsong erweist sich als extrem nervend und absolut unpassend für einen Film der ein französisches Ambiente aufzeigen will.

Einen Kurzauftritt hat übrigens Brigitte Lahaie, der jedoch so kurz ist, dass dieser keiner Bewertung unterzogen werden kann.

Fazit: Ein etwas enttäuschendes Regiedebüt von Alain Delon, das eine wirre Story aufweist und nur ganz wenig vom französischen Esprit zu versprühen weiß. Schade, denn hier war wesentlich mehr drin.

6,5/10
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Nello Pazzafini
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Re: Rette deine Haut Killer - Alain Delon

Beitrag von Nello Pazzafini »

hoi hoi hoi, wie unterschiedlich man filme sehen kann, olala. ich meine alain hat hier alles richtig gemacht und finde auch die Wendungen der Story nicht wirklich verwirrend und Oscar Benton´s "Bensonhurst Blues" ist ja so ein unglaubliches Stück welches dem Film die krone aufsetzt und qui qui gottseidank kommt der song fast in einer endlos schleife und man ist richtig im bübübübübüübüüübübbübüübüüüüüb taumel ..... :lol: nö, das passt wirklich hervorragend!!!
Wenn ich wo den DJ spiele ist der Oscar immer mit und überzeugt alle im Lokal (wenn nicht gibts Selbstjustiz von mir :D )

9/10

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"Ein Grab im K-Gebiet wünscht dir Dein Ugo"
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sergio petroni
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Re: Rette deine Haut Killer - Alain Delon

Beitrag von sergio petroni »

Ex-Flic Choucas (Alain Delon) verdient sein Geld als Privatermittler. Dadurch ist
er bei seinen ehemaligen Kollegen nicht gut angesehen. Eines Tages nimmt er einen
seiner scheinbar seltenen Aufträge entgegen.
Es geht, wie könnte es anders sein, um eine verschwundene Frau. Besonderheiten hier:
Die Verschwundene ist blind und der Auftrag wird von ihrer Mutter erteilt.
Spätestens als seine Auftraggeberin erschossen wird, wird Choucas die
Brisanz des Falles klar. Wie es scheint, wollen sogar seine Exkollegen ihn
an weiteren Ermittlungen hindern. Aber so schnell läßt Choucas nicht locker.

Delon gibt hier den einsamen Wolf, der doch ab und zu auf Hilfe angewiesen ist.
In diesem Fall auf die seines Partners Chouffard und seiner Empfangsdame Charlotte (Anne Parillaud).
Daß Charlotte zufälligerweise neben dem Büro Choucas' wohnt ist ungemein hilfreich.
Zum einen bei der Lösung des Falles, und zum anderen, um ab und zu das Bett
miteinander zu teilen. Dies taten Delon und Parillaud zu dieser Zeit für einige Jahre auch
privat. Sie süße 21, er 25 Jahre älter.

Der verzwickte Fall wird nach und nach aufgedröselt, dabei bleiben einige Akteure auf der
Strecke. Zu den lakonischen Bemerkungen der Figuren kommen noch einige humoristische
Seitenhiebe (z.B. auf das französische Fernsehen) oder auch augenzwinkernde Dialoge sowie
der ein oder andere Running-Gag. Dazu paßt auch ganz gut der oft eingestreute Titelsong.

Die ganze Chose beruht auf einem Roman des von mir sehr geschätzten Jean-Patrick Manchette
und ist die erste Regiearbeit Delons. Herausgekommen ist sehr ansprechende Unterhaltung,
der allerdings das gewisse Etwas fehlt. Bei der recht spektakulären Verfolgungsjagd
auf der Pariser Stadtautobahn schleicht sich allerdings ein ebenso spektakulärer
Anschlußfehler über mehrere Minuten ein, der so nicht passieren darf.
"Rette deine Haut, Killer" gibt es in guter Bildqualität und ungeschnitten in
der Sammlung "Alain Delon Collection 2" zu sehen.
6/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Blap
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Re: Rette deine Haut Killer - Alain Delon (1981)

Beitrag von Blap »

Hatte die DVD aus der Delon Collection gestern im Player. Mir hat der Streifen gut gefallen, erstaunlich finde ich die (neue) Altersfreigabe ab 12.

Auf der DVD wird ansprechende Qualität angeboten. Empfohlen! Angenehm!
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
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Arkadin
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Re: Rette deine Haut Killer - Alain Delon (1981)

Beitrag von Arkadin »

Keine Ahnung, wie der deutsche Titel zustande kam. Wahrscheinlich soll er an den Delon-Film "Killer stellen sich nicht vor" vom selben Team erinnern. Jedenfalls ist der schöne Alain weder dort noch hier ein Killer. In diesem Film spielt er einen Ex-Cop und Privatdetektiv. Alles schön "hard boiled" gehalten und das große Vorbild Philip Marlowe schaut gerne mal um die Ecke. Oder James Bond. Denn Alain Delon spielt natürlich einen supercoolen, um keinen Spruch (made by Rainer Brandt) verlegenen Super-Detektiv. Ich glaube ja, Delon wollte den sehr geerdet anlegen. So übersteht seine Figur manche Aktion nicht unbeschadet und muss den einen oder anderen Rückschlag hinnehmen. Aber das wirkt dann schon sehr aufgesetzt und unrealistisch - besonders wenn Herr Delon das Hemd bis zum Bauchnabel aufknöpft und sich eine dicke Socke in die viel zu enge Jeans stopft. Für Feminsten ist "Rette Deine Haut, Killer" auch so gar nichts. Okay, Anfang der 80er wehte da wohl noch ein anderer Wind, aber so wie hier mit Frauen umgegangen wird, da wird selbst Herr Weinstein rot. Fand ich teilweise doch eher unangenehm. Und die Selbstverliebtheit von Herrn Delon (der hier nicht nur produzierte, sondern auch am Drehbuch mitschrieb und Regie führte) finde ich auch nicht ganz unproblematisch. Einmal gibt es sogar einen Seitenhieb auf Belmondo, der - wenn man sich Delons Filme so ansieht - ziemlich unpassend erscheint. Auf der Habenseite versprüht der Film aus jeder Pore Früh-80er-Esprit und es ist auch dauernd ordentlich was los. Manche Szene sind sogar etwas "gory" geraten. Zwar verzettelt sich das Drehbuch auch einige Mal ordentlich und so ganz kann man der wirren Story nicht folgen - aber was soll's. Hübsche Unterhaltung, die so heute (in Bezug auf die Charakterisierung von Frauen auch Gottseidank) nicht mehr gemacht wird.
Früher war mehr Lametta
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