Zwei Kamele auf einem Pferd - Pierre Richard (1980)

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Zwei Kamele auf einem Pferd - Pierre Richard (1980)

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: C'est pas moi, c'est lui

Herstellungsland: Frankreich / 1980

Regie: Pierre Richard

Darsteller: Pierre Richard, Aldo Maccione, Valérie Mairesse, Danielle Minazzoli, Annette Poivre, Marie-Christine Deshayes, Gérard Hernandez, Franca Valeri, Henri Garcin, Frédéric Arditi, Raouf Ben Amor, Joel Bienfait u. A.
Pierre arbeitet als schlecht bezahlter Gagschreiber für den bekannten Drehbuchautor Georges Vallier. Obwohl Valliers Filme den komischen Einfällen seines Gagschreibers ihren eigentlichen Erfolg verdanken, taucht Pierres Name im Abspann nicht auf. Als Vallier seinen Ghostwriter bittet, unter seinem Namen auf der Cocktailparty des italienischen Filmstars Aldo Barazutti zu erscheinen, wittert Pierre seine Chance. Er bietet Barazutti an, ihm einen fantastischen Filmstoff auf den Leib zu schreiben. Voller Begeisterung sagt Barazutti zu und lädt Pierre zu einem Arbeitsurlaub nach Tunesien ein. Pierre ahnt nicht, dass Barazzuti ihn längst durchschaut hat.
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Zwei Kamele auf einem Pferd - Pierre Richard (1980)

Beitrag von buxtebrawler »

„Haben Sie vielleicht einen Herrn gesehen mit so’ner Löwenmähne und ‘ner leichten Macke?“ (Wer könnte da gemeint sein...?)

Auch die zweite Zusammenarbeit des französischen Komödienstars Pierre Richard („Die Flüchtigen“) mit Aldo Maccione („Der große Angeber“) nach „Und jetzt das Ganze noch mal von vorn“ an seiner Seite entstand unter Richards Regie, der auch persönlich das Drehbuch verfasste. Die Rede ist von der Verwechslungskomödie „Zwei Kamele auf einem Pferd“, die 1980 veröffentlicht wurde und bis 1997 Richards letzte Regiearbeit bleiben sollte.

Pierre Renard (Pierre Richard) arbeitet als „Neger“ in der Filmbranche. Das bedeutet, dass er als Ghostwriter Drehbücher verfasst, aber nicht im Vor- oder Abspann genannt wird. Als sein aktueller Arbeitgeber, der erfolgreiche Filmemacher Georges Vallier (Henri Garcin, „Die Frau nebenan“), Renard bittet, an seiner Stelle auf einer Party des italienischen Filmstars Aldo Barazutti (Aldo Maccione) aufzutauchen, gibt sich Renard als Vallier aus und bietet Barazutti an, ihm ein hochkarätiges Drehbuch zu auf den Leib zu schneidern. Barazutti ist begeistert von der Idee und begibt sich mit Renard auf einen Arbeitsreise nach Nordafrika, um das gemeinsame Projekt miteinander zu entwickeln. Doch Barazuttis Frauengeschichten sorgen ebenso für Turbulenzen wie der nachgereiste Vallier, vor dem Renard unterzutauchen versucht…

„Das ist sein Neger!“

Nach „Ein Tolpatsch auf Abwegen“ schlüpft Pierre Richard zum zweiten Mal in die Rolle eines glücklosen Drehbuchautors und nicht nur aufgrund desselben Vor- und sehr ähnlich klingenden Nachnamens dieser scheint er einmal mehr ein Stück weit sich selbst zu spielen. Diese Gleichheit der Vornamen auch seines Kompagnons Aldo Macciones zieht sich durch viele Filme Richards und inwieweit Richard auch in der Realität als mit Almosen abgespeister Ghostwriter übervorteilt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich kann aber mit Gewissheit sagen, dass ihm auch mit „Zwei Kamele auf einem Pferd“ eine erfrischende Komödie gelang, die neben dem üblichen Slapstick und Wortwitz satirische Elemente in Bezug auf das Filmgeschäft bereithält und zu großen Teilen im Stil einer Verwechslungskomödie aufgezogen wurde, ohne jedoch aus diesem Aspekt das ganz große turbulente Chaos zu schöpfen. Das bekommt das wie so oft ungleiche Duo nämlich auch hin, ohne dass es eine allzu große Rolle spielen würde, ob Renards Gegenüber nun wissen, um wen es sich bei seiner Person wirklich handelt. Denn während sich Barazutti gern bei devoten Spielchen im Hundekostüm vergnügt und Richard durch einen Kaftan verhüllt durch afrikanische Straßen läuft, bleibt kein Auge trocken – und Renard kommt einfach nicht zum Arbeiten. Stattdessen hält er in aller Seelenruhe einen inneren Monolog unter Wasser und versucht, sich eine Zigarette anzuzünden, muss im Basar um Preise feilschen oder sich vor eifersüchtigen Liebhabern in Acht nehmen und sich gar mit Barazutti unter öffentlicher Beobachtung im Restaurant als Schwulenpärchen ausgeben.

Damit seien bereits einige Höhepunkte des Klamauks genannt, der bei der hohen Frequenz der Benutzung des Wortes „Neger“, und dann auch noch in abwertender Konnotation, und mit seiner auch mal lockeren Ohrfeigenhand gegen eine Frau in Sachen politischer Korrektheit hoffnungslos überholt erscheint, aber wie gehabt über diese besonderen Momente verfügt, in denen man den guten Pierre bemitleidet, während man gleichzeitig über ihn lacht. Maccione als Partner ist wieder eine schöne Reflektionsfläche für Renards gänzlich anders gestrickten Charakter, dessen Besonder- und Entrücktheiten dadurch zusätzlich hervorgehoben werden. Leider wird die eigentliche Handlung irgendwann etwas sehr aus den Augen verloren und immer absurder wird das Geschehen, womit bereits Richards erste Regiearbeiten zu kämpfen hatten. Die Möglichkeiten des bissigen Seitenhiebs auf die Filmbranche wird dementsprechend weniger genutzt, vielmehr spielt all das keine wirkliche Rolle mehr, wenn im allerdings sehr makabren Ende Renard mit Terroristen durch die Wüsten zieht. Das ist alles zu viel auf einmal.

Fazit: Da wäre noch mehr drin gewesen, hätte man sich auf das Ausgangssujet fokussiert, doch auch in dieser Form ist „Zwei Kamele auf einem Pferd“ eine sehr unterhaltsame und lustige Komödie mit dem typischen französischen Charme des großen blonden Lockenkopfs mit dem Händchen fürs Chaotische und dem Füßchen fürs Fettnäpfchen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Zwei Kamele auf einem Pferd - Pierre Richard (1980)

Beitrag von dr. freudstein »

Du und deine Richard Filme :roll: Und das in einem Italo Forum :D Naja, den ein oder anderen würd ich auch gern mal wieder sehen - aber nicht kaufen wollen.
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buxtebrawler
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Re: Zwei Kamele auf einem Pferd - Pierre Richard (1980)

Beitrag von buxtebrawler »

dr. freudstein hat geschrieben:Du und deine Richard Filme :roll: Und das in einem Italo Forum :D Naja, den ein oder anderen würd ich auch gern mal wieder sehen - aber nicht kaufen wollen.
Skandal! Französische Eurokult-Komödien im Frankreich-Bereich! :shock: :? :|

Einige gibt es leider nach wie vor gar nicht zu kaufen :(
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Re: Zwei Kamele auf einem Pferd - Pierre Richard (1980)

Beitrag von dr. freudstein »

buxtebrawler hat geschrieben:
Skandal! Französische Eurokult-Komödien im Frankreich-Bereich! :shock: :? :|

Einige gibt es leider nach wie vor gar nicht zu kaufen :(
Ja, in ein Italoforum gehört kein Frankreich Bereich :D

Nee, aber zu leihen gibts die ja noch, beim Videohändler ihres Vertrauens, nur eine Strasse weiter :engel:
War das nicht mal andersrum? Ich brauch Arbeit :|
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Re: Zwei Kamele auf einem Pferd - Pierre Richard (1980)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 13.07.2023 bei EuroVideo noch einmal innerhalb der "Pierre Richard Edition 2"-4-DVD-Box:

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Beinhaltet:
- Der Zerstreute
- Der Zwilling
- Eine Wolke zwischen den Zähnen
- Zwei Kamele auf einem Pferd

Quelle: https://www.ofdb.de/vorabfassung/47658, ... erstreute/
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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