Das Rätsel des silbernen Halbmonds - Umberto Lenzi (1971)

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dr. freudstein
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Re: Das Rätsel des silbernen Halbmonds - Umberto Lenzi

Beitrag von dr. freudstein »

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horror1966
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Re: Das Rätsel des silbernen Halbmonds - Umberto Lenzi

Beitrag von horror1966 »

Das Rätsel des silbernen Halbmonds
(Sette orchidee macchiate di rosso)
mit Antonio Sabato, Uschi Glas, Pier Paolo Capponi, Rossella Falk, Marina Malfatti, Renato Romano, Claudio Gora, Gabriella Giorgelli, Aldo Barberito, Bruno Corazzari, Franco Fantasia, Petra Schürmann, Ivano Davoli
Regie: Umberto Lenzi
Drehbuch: Roberto Gianviti / Paul Hengge
Kamera: Angelo Lotti
Musik: Riz Ortolani
FSK 16
Deutschland / Italien / 1971

"Rom: ein grauenvoller Mord wird an einer jungen Prostituierten verübt. Die Polizei tappt noch im Dunkeln, als eine regelrechte Serie weiterer Frauenmorde beginnt. Die einzige Spur ist ein kleiner silberner Halbmond, der bei jener der Toten aufgefunden wird. Nur eine junge Dame namens Giulia kann dem Seriemörder entkommen. Sie erkennt auch den Zusammenhang zwischen den Opfern: Alle Ermordeten waren mit einem Amerikaner in einem Hotel abgestiegen, der einen Halbmond an seinem Schlüsselbund trug. Doch dieser Amerikaner ist schon vor Jahren unter nie geklärten Umständen bei einem Autounfall ums Leben gekommen..."


Dieser Film gehört wie auch "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" zu den Filmen der letzten Edgar Wallace Box und stellt eine deutsch-italienische Co-Produktion dar. Gleichzeitig handelt es sich auch um die einzige Wallace-Verfilmung, deren Handlung sich komplett in Italien abspielt, was schon einmal einen ganz grundlegender Unterschied zu den üblichen Krimis des britischen Autors darstellt. Doch auch im Bezug auf den Handlungsstrang handelt es sich wieder um einen echten Giallo, der sämtliche markanten Merkmale dieser Filmgattung aufweist. So entfaltet sich von der ersten Minute an eine äusserst mysteriöse Geschichte, in deren Mittelpunkt fast schon selbstverständlich eine geheimnisvolle Mordserie steht, auf die man sich lange Zeit keinen wirklichen Reim machen kann. Scheinbar wahllos tötet ein Mörder mehrere junge Frauen, die eigentlich keinerlei Bezug zueinander haben. Erst mit zunehmender Laufzeit lässt sich eine Gemeinsamkeit erkennen die alle Opfer miteinander verbindet, so das gleichzeitig auch ein Verdächtiger benannt werden kann. Als sich allerdings herausstellt, das diese Person schon mehrere Jahre tot ist, steht der Zuschauer mit seinen eigenen Vermutungen wieder am Anfang und hat im Prinzip keinerlei Anhaltspunkte, um sich der wahren Identität des Killers zu nähern.

Allein schon durch diesen Aspekt verspricht das Geschehen doch eine ganze Menge Spannung, die mit zunehmender Laufzeit förmlich greifbar wird und sich in mehreren Passagen sogar zur absoluten Hochspannung entwickelt, was beim Betrachter für ein extrem angespanntes Sehverhalten sorgt. Dennoch kommt "Das Rätsel des silbernen Halbmonds" meiner Meinung nach nicht ganz an die Qualität eines Filmes wie "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" heran, was allerdings weniger an der immer spannenden Geschichte, sondern vielmehr an den hier agierenden Darstellern liegt. Damit will ich keinesfalls andeuten, das die schauspielerischen leistungen hier schlecht wären, aber es fehlt ein wenig an Überzeugungskraft. So hat mir das deutsche "Schätzchen" Uschi Glas nicht sonderlich in ihrer Rolle gefallen, kann man doch diverse Ansätze von Theatralik in ihrer Darstellung erkennen, so das mehrere Momente entstehen, in denen ihr Schauspiel seltsam gekünstelt und ziemlich überzogen erscheint. Doch ganz generell ist die Besetzung in diesem unter der Regie von Umberto Lenzi entstandenen Film nicht annähernd so stark ausgefallen, wie man es noch bei "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" beobachten konnte. Dort erschien das gesamte Ensemble ganz einfach viel überzeugender und vor allem authentischer, was eine ganz große Stärke des Filmes war. In vorliegendem Fall handelt es sich viel eher um eine kleine, aber keinesfalls unwichtige Schwäche, die den ansonsten sehr guten Gesamteindruck ein klein wenig trübt.

Dennoch handelt es sich hier um einen absolut sehenswerten Genre-Beitrag des italienischen Kinos, das ganz eindeutig die Oberhand in dieser Co-Produktion hat. Sämtliche Zutaten eines erstklassigen Giallos sind vorhanden und wurden von Lenzi auch sehr überzeugend in Szene gesetzt, so das Italo-Fans absolut begeistert sein dürften. Da kann man dann auch schon einmal über die kleinen Schwächen beim dargebotenen Schauspiel hinwegsehen, da doch sämtliche anderen Aspekte der Geschichte jederzeit sehr gute-und extrem spannende Unterhaltung garantieren. Die immer straffer angezogene Spannungsschraube des Szenarios wird von einer fast schon herausragenden Grundstimmung brillant unterstützt, es gibt mit zunehmender Laufzeit immer mehr bedrohliche Momente, die an einigen Stellen auch durchaus für eine gepflegte Gänsehaut beim Zuschauer sorgen können. Und auch wenn es sich bei "Das Rätsel des silbernen Halbmonds" nicht um eine absolut typische Edgar Wallace Verfilmung handelt, so dürften doch auch die eingefleischten Fans auf ihre Kosten kommen, handelt es sich doch um eine äusserst atmosphärische Story, in der strekenweise ein herrliches Grusel-Feeling in den Vordergrund rückt, das für schaurig-schöne Unterhaltung sorgt und jederzeit kurzweilige Unterhaltung bietet.

Auch wenn das voliegende Gesamtpaket mich nicht ganz so begeistert hat wie bei "Das Geheimnis der grünen Stecknadel", so sollte man sich diese Wallace Spät-Verfilmung keinesfalls durch die Lappen gehen lassen, denn im Bezug auf Spannung und Atmosphäre handelt es sich um einen ertklassigen Genre-Beitrag. Einzig und allein der Cast stellt hier meiner Meinung nach eine kleine Schwäche dar, ansonsten wird man aber mit sehr guter italienischer Filmkost konfrontiert, die man sich immer wieder gut anschauen kann, denn auch nach mittlerweile vier Jahrzehnten hat "Das Rätsel des silbernen Halbmonds" rein gar nichts von seiner Faszination und Ausstrahlung verloren, so das man bedenkenlos zu diesem Film greifen kann, wenn man ein Freund von spannungsgeladener Genrekost ist, der ganzzeitig ein äusserst mysteriöser-und geheimnisvoller Touch beiwohnt.


Fazit:


"Das Rätsel des silbernen Halbmonds" entspricht auf keinen Fall den ansonsten üblichen Wallace Verfilmungen, bietet aber dennoch extrem gute Filmkost, die insbesondere durch einen dramaturgisch erstklassigen Spannungsaufbau und eine äusserst dichte Atmosphäre zu überzeugen weiss. Ein wenig zuviel Theatralik im Schauspiel einiger Darsteller verhindert eine noch bessere Bewertung, doch insgesamt gesehen siedelt sich dieses Werk von Umberto Lenzi auf jeden Fall im oberen Drittel der Qualitäts-Skala an.


8/10
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DrDjangoMD
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Re: Das Rätsel des silbernen Halbmonds - Umberto Lenzi

Beitrag von DrDjangoMD »

Den Film sah ich bevor ich meine Liebe zu Italienischen Filmen entdeckte und noch im totalen Wallace-Fieber war und fand ihn damals ziemlich schlecht. Ich wär aber sehr neugierig wie ich ihn heute aufnehmen würde mit all meinen gemachten Giallo-Erfahrungen. Von all dem was ich noch im Gedächtnis habe dürfte ich ihm wahrscheinlich nach erneuter Sichtung eine 6/10 geben.
Ich mag zwar ein Gialloliebhaber geworden sein, aber mit Antonio Sabato bin ich noch immer nicht im Reinen. :palm: Was ich sonst noch weiß ist dass mich die Tatsache, dass viele unschuldige Schönheiten sterben und die einzig schuldige gut davonkommt ziemlich genervt hat, aber da ich heutzutage das Hauptaugenmerk auf Regie und nicht auf Handlung lege dürfte der Film im gesamten nicht sooo schlecht wegkommen. Wahrscheinlich 6/10 wie gesagt.
italostrikesback
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Re: Das Rätsel des silbernen Halbmonds - Umberto Lenzi

Beitrag von italostrikesback »

Meiner Meinung nach einer der allerbesten Gialli.
10/10
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Adalmar
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Re: Das Rätsel des silbernen Halbmonds - Umberto Lenzi

Beitrag von Adalmar »

Wenn man als Wallace-Fan davorsitzt und auf typische Schauspieler, Stilmerkmale usw. wartet, kann einem der Film natürlich nicht gefallen. Das ging mir auch mal so. Als Giallo ist er dagegen sehr sehenswert.
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horror1966
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Re: Das Rätsel des silbernen Halbmonds - Umberto Lenzi

Beitrag von horror1966 »

Wenn die ziemlich dümmlich agierende Uschi Glas nicht wäre, hätte es eine noch höhere Wertung geben können. :mrgreen:
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sid.vicious
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Re: Das Rätsel des silbernen Halbmonds - Umberto Lenzi

Beitrag von sid.vicious »

...und genau das ist es was an dem Film abschreckend ist, die Anti-Schauspielerin: Uschi Glas.
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horror1966
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Re: Das Rätsel des silbernen Halbmonds - Umberto Lenzi

Beitrag von horror1966 »

sid.vicious hat geschrieben:...und genau das ist es was an dem Film abschreckend ist, die Anti-Schauspielerin: Uschi Glas.

Stimmt schon, aber von der ollen Zippe lasse ich mir einen ansonsten tollen Film nicht zerstören. :mrgreen:
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sid.vicious
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Re: Das Rätsel des silbernen Halbmonds - Umberto Lenzi

Beitrag von sid.vicious »

Die DVd befindet sich einzig in der Edgar Wallace Edition 8, ist das richtig? oder gibt es noch eine Auflage die mir entgangen ist?
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Santini
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Re: Das Rätsel des silbernen Halbmonds - Umberto Lenzi

Beitrag von Santini »

sid.vicious hat geschrieben:Die DVd befindet sich einzig in der Edgar Wallace Edition 8, ist das richtig? oder gibt es noch eine Auflage die mir entgangen ist?
Jo, das dürfte korrekt sein. Die DVD wird aber (un)regelmäßig auch einzeln zum Kauf angeboten.
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