Der Schwanz des Skorpions - Sergio Martino (1971)

Bava, Argento, Martino & Co.: Schwarze Handschuhe, Skalpelle & Thrills

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buxtebrawler
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Re: Der Schwanz des Skorpions - Sergio Martino

Beitrag von buxtebrawler »

Sehr gelungene Kritik, Adalmar! :thup:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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DrDjangoMD
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Re: Der Schwanz des Skorpions - Sergio Martino

Beitrag von DrDjangoMD »

buxtebrawler hat geschrieben:Sehr gelungene Kritik, Adalmar! :thup:
:nick: und mit wirklich exzellenten Shots, die echt gut die Schönheit des Filmes widerspiegeln!
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Adalmar
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Re: Der Schwanz des Skorpions - Sergio Martino

Beitrag von Adalmar »

Danke euch. Ich hoffe, dass ich demnächst wieder öfter dazu komme, meine Gialli-Rezensionen fortzuführen.
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horror1966
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Re: Der Schwanz des Skorpions - Sergio Martino

Beitrag von horror1966 »

Der Schwanz des Skorpions
(La Coda dello scorpione)
mit George Hilton, Anita Strindberg, Alberto de Mendoza, Ida Galli, Janine Reynaud, Luigi Pistilli, Tom Felleghy, Luis Barboo, Lisa Leonardi, Tomas Pico, Franco Caracciolo, Fulvio Mingozzi
Regie: Sergio Martino
Drehbuch: Ernesto Gastaldi / Eduardo Manzanos Brochero
Kamera. Emilio Foriscot
Musik: Bruno Nicolai
FSK 18
Italien / Spanien / 1971

Nachdem der jungen Witwe Lisa eine Versicherungspolice von 1 Million Dollar ausgezahlt wird, scheint ein Wettlauf um das Geld zu beginnen. Menschen sterben, die Polizei ist ratlos und ein maskierter Killer treibt sein erbarmungsloses Unwesen. Jeder verdächtigt jeden, doch die Wahrheit ist viel schlimmer!


Sergio Martino hat bei seinen Giallo-Beiträgen ein Gespür für äußerst gelungene-und spannungsgeladene Thriller bewiesen, was einem spätestens bei seinem Meisterwerk "Der Killer von Wien" aufgefallen sein dürfte, der kurz nach dem hier vorliegenden Werk erschienen ist. Zwar kann "Der Schwanz des Skorpions" nicht ganz an dessen Genialität heranreichen, doch auch hier wird dem Zuschauer eine sehr atmosphärische und zudem gut durchdachte Story präsentiert, in der einmal mehr Sunny-Boy George Hilton die männliche Hauptrolle spielt, was in diesem Genre durchaus noch öfter der Fall sein sollte. Sieht man den guten Mann doch ansonsten eher an der Seite der wunderschönen und sinnlichen Edwige Fenech, so wurde ihm in diesem Fall mit Anita Strindberg viel eher der Typ unterkühlte Schönheit zugeordnet, was jedoch keinesfalls als negative Kritik zu verstehen ist. Die hübsche Schwedin macht ihre Sache nämlich ganz ordentlich, kann aber auf keinen Fall die durchschlagende Präsenz einer Edwige Fenech erreichen, so das ihr Stellenwert im Geschehen auch keine sonderlichen Ausmaße erreicht. Umso mehr trumpft dafür Hilton auf, der einmal mehr durch eine hervorragende Performance aufwartet.

Der Film lebt hauptsächlich von seinem gekonnten Spannungsaufbau, denn in dieser Beziehung schöpft Martino aus dem Vollen. Immer wieder eingestreute Kleinigkeiten machen es dem Betrachter relativ schwer, sich auf einen Verdächtigen festzulegen, der für die Mordserie verantwortlich zeichnet. Dabei mangelt es keineswegs an Verdächtigen, denn äußerst geschickt werden im Laufe der Zeit immer neue Verdachtsmomente aufgeworfen, die den Kreis der möglichen Mörder nicht unbedingt verkleinern.Es entwickelt sich also im Prinzip das typische Giallo-Muster und dennoch wird man die ganze Zeit über das Gefühl nicht los, das diesem Werk der zarte Anstrich eines Agenten-Thrillers anhaftet. Dabei kann man gar nicht genau definieren woran das eigentlich liegt, aber diversen Passagen wohnt eine ganz spezielle Stimmung bei, die man schwerlich in Worte fassen kann. Vielleicht mag es an der Thematik des Szenarios liegen, denn Hintergrund für die etlichen Morde ist immerhin die Summe von 1.000.000 $ die aus einer Lebensversicherung stammt und mit Peter Lynch (Hilton) wird ein Detektiv der Versicherung damit beauftragt, die Witwe des Toten ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen. In diesem Aspekt wird sicherlich das teilweise aufkommende Agenten-Flair begründet sein, das man dem Film meiner Meinung nach nicht absprechen kann.

Wie dem aber auch sei, "Der Schwanz des Skorpions" zählt in meinen Augen zu den sehr guten Vertretern seiner Art, was in mehreren Punkten begründet ist. Zuerst einmal wären da die verschiedenen Schauplätze des Geschehens, wobei man insbesondere bei den in Griechenland spielenden Szenen fast schon vom Fernweh erfasst wird. Im Gegensatz zum kühlen London herrscht hier Traumwetter vor und man bekommt richtiggehend Urlaubsgefühle, die von den schönen Unterwasser-Aufnahmen noch zusätzlich unterstützt werden. Andererseits muss man ganz bestimmt die herausragende Kameraarbeit von Emilio Foriscot erwähnen, der dem Betrachter brillante Bilder und manchmal auch sehr außergewöhnliche Einstellungen anbietet, die das Film-Erlebnis nennenswert aufwerten. Wenn das Werk überhaupt einen wirklichen Schwachpunkt erkennen lässt, dann ist es ganz sicher die für einen Giallo ansonsten übliche Erotik. Zwar bekommt man die handelsüblichen Liebesszenen zwischen Herrn Hilton und Frau Strindberg serviert, nur erscheinen diese absolut unterkühlt und lassen keinerlei erotisches Knistern erkennen. Und an diesem Punkt muss dann doch noch einmal die gute Edwige Fenech erwähnt werden, denn von ihrer Sinnlichkeit ist weit und breit nichts zu spüren. Zwischen ihr und dem Eisberg Strindberg liegen ganz einfach Welten, so das die erotischen Szenen des Filmes irgenwie künstlich und aufgesetzt erscheinen. Wie erwähnt ist dies aber das einzig wirkliche Manko in einer Geschichte, die ansonsten vortrefflich zu unterhalten weiß.

Letztendlich ist "La Coda dello scorpione" aber immer noch ein Giallo, der sich weit über dem Durchschnitt ansiedelt und sehr atmosphärische wie auch spannende Thriller-Kost bietet. Auch wenn sich die Ereignisse phasenweise fast überschlagen, ist der Eindruck einiger konstruierter Ereignisse immer noch im Rahmen, so das die Story insgesamt recht gut durchdacht daherkommt. Hat Regisseur Sergio Martino schon mit diesem Film einen äußerst guten Genre-Vertreter kreiert, so sollte er kurz danach mit "Der Killer von Wien" ein absolutes Meisterwerk präsentieren, das wohl ohne wenn und aber zum Besten zu zählen ist, was das Sub-Genre des Giallo je hervorgebracht hat. Und das liegt nicht nur in der Tatsache begründet, das man dort Frau Fenech an der Seite von herrn Hilton zu sehen bekommt.


Fazit:


Alles in allem bekommt man hier sehr gute Kost geliefert, auch wenn die kleinen Mankos nicht gänzlich zu übersehen sind. Dennoch ist im Prinzip alles enthalten was ein Film dieser Gattung braucht, lediglich von den weiblichen Darstellerinnen geht keinerlei glaubhafte Erotik aus. Und genau das lässt das Gesamtbild ein wenig unterkühlt erscheinen, was einen noch besseren Gesamteindruck verhindert.


8/10
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Il Grande Silenzio
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Re: Der Schwanz des Skorpions - Sergio Martino

Beitrag von Il Grande Silenzio »

Neben Dario Argento ist Sergio Martino wohl der wichtigste Regisseur des Giallo-Genres.

Ist Argento mehr der Künstler, dessen Gialli durch unverwechselbare Inszenierungen, wie Kameraführung, Bild und Farbkompositionen geprägt sind, ist Martino mehr der solide "Handwerker", dessen Gialli aufgrund der spannenden Storys hervorzuheben sind oder wie "Torso" als Wegbereiter eines anderen Genres (Slasher) gelten.

Der vorliegende Film besticht durch eine spannende und temporeiche Story, viel Flair aufgrund der Locations (London, Athen), giallo-typische Tatverläufe und harte Kills (Flasche).

Natürlich dürfen auch die hübschen weiblichen Darstellerinnen immer wieder leichtbekleidet durchs Bild huschen, allen voran die bildschöne Anita Strindberg. Ihr zur Seite steht George Hilton, der eine souveräne Leistung abliefert.

Im Vergleich zum Meisterwerk Martinos, dem herausragenden "Killer von Wien" fällt "Der Schwanz des Skorpions" im Hinblick auf die lineare Story aber etwas ab.


Fazit:

Alles in allem ist "Der schwanz des Skorpions" ein konventioneller, aber spannender und ordentlich inszenierter Giallo, der aber nicht an die besten Vertreter des Genres herankommt.

7,5/10
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Blap
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Re: Der Schwanz des Skorpions - Sergio Martino

Beitrag von Blap »

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DVD: filmArt (Giallo Edition #002)



Der Schwanz des Skorpions (Italien, Spanien 1971, Originaltitel: La coda dello scorpione)

Anita & George im Nahkampf

Lisa Baumer (Ida Galli) verliert ihren Ehemann durch einen Flugzeugabsturz. Auf die attraktive Frau wartet ein üppiges Trostpflaster, sie erhält eine Million US-Dollar aus der Lebensversichrung ihres verschiedenen Gatten. In Athen lässt sich unsere lustige Witwe die gesamte Summe in bar aushändigen. Bald trübt sich die Stimmung deutlich ein, Lisa wird von der resolut auftretenden Lara Florakis (Janine Reynaud) massiv unter Druck gesetzt, soll die Hälfte des Geldes abliefern. Kurz darauf fällt Lisa einem brutalen Mörder zum Opfer, das Geld ist verschwunden. Versicherungsdetektiv Peter Lynch (George Hilton) arbeitet eifrig an der Aufklärung der Vorgänge, ebenso interessiert befasst sich Journalistin Cléo Dupont (Anita Strindberg) mit dem Fall. Während der zuständige Inspektor Stavros (Luigi Pistilli) Peter Lynch für verdächtig hält, mit Unterstützung des Interpol-Ermittlers und John Stanley (Alberto de Mendoza) Nachforschungen anstellt, kommen sich Peter und Cléo langsam näher. Weitere Morde geschehen, wer steckt hinter den grausamen Taten ...???

Unbestritten war die erste Hälfte der siebziger Jahre die große Zeit des Giallo. Sergio Martino gehört zu den wichtigsten Regisseuren dieser Epoche, lieferte in dieser frühen Phase seiner Karriere fünf relevante Beiträge zum Genre ab. Es folgt eine kurze Übersicht der Werke neben "Der Schwanz des Skorpions":

• Der Killer von Wien (Lo strano vizio della Signora Wardh)
• Die Farben der Nacht (Tutti i colori del buio)
• Your vice is a locked room and only I have the key (Il tuo vizio è una stanza chiusa e solo io ne ho la chiave)
• Torso - Die Säge des Teufels (I corpi presentano tracce di violenza carnale)

"Der Killer von Wien" erfeut (nicht nur) das Auge mit überschäumender Sinnlichkeit und herrlichen Wendungen. "Die Farben der Nacht" punktet mit okkult-pulsierender Schlagseite, während sich Grenzgänger "Your vice ..." -auf Poe-Fundament- in prickelnd-bedrohlicher Dreiecksbeziehungskistensuhle (und viel mehr) aalt. "Torso" lebt (teils) von boshaft-sadistischen Momenten, ist fraglos einer der wichtigsten Proto-Slasher neben Bavas "Im Blutrausch des Satans" (Reazione a catena). So mutet "Skorpion" auf den ersten Blick fast ein wenig unscheinbar an, vermeintlich fehlen ganz besondere Momente. Mit jeder Sichtung offenbart der Streifen mehr Potential! Sergio Martino beschränkt sich hier zwar auf bewährte Strickmuster, präsentiert uns diese jedoch nahezu formvollendet, garniert mit kleinen Spielereien und Höhepunkten. Martino mag kein Genie des Kalibers Mario Bava oder Dario Argento sein, ihn jedoch lediglich als geschäftstüchtigen Handwerker zu bezeichnen scheint mir unangemessen, viel Liebe zum Detail wird dem aufmerksamen Zuschauer nicht entgehen, mindestens Handwerkskunst lasse ich gelten. Freilich darf die hervorragende Kameraarbeit von Emilio Foriscot nicht unerwähnt bleiben, gleiches gilt für den grandiosen Score aus der Feder des zuverlässigen Bruno Nicolai.

Auch das Ensemble wird bei Freunden des italienischen Genrekinos für Begeisterung sorgen, nicht nur die Hauptrollen wurden mit bekannten und geschätzten Gesichtern besetzt. George Hilton darf den smarten Schnüffler geben, natürlich erliegt die weibliche Hauptrolle seinem Charme, wir dürfen Hilton und Strindberg in vielen gemeinsamen Szenen genießen, packendes Finale inklusive. Immer wieder begeistert mich die kühle Schönheit der Schwedin Anita Strindberg, hinter deren nordischer Edelfassade es verlockend brodelt. Ein Blick hier, eine Geste da, trallala. Luigi Pistilli liefert erwartungsgemäß hohe Qualität. Leider gelang dem großartigen Schauspieler nie der ganz große Durchbruch, obschon in Italien ebenso als Theaterdarsteller geschätzt, sein Leben endete 1996 durch Selbstmord. Alberto de Mendoza gibt den gönnerhaft angehauchten Interpol Mitarbeiter, Ida Galli dominiert die Aufwärmphase, Janine Reynaud sorgt für fiese Momente, unterstützt durch Luis "Fratzengeballer" Barboo. Leider bleibt nicht viel Raum für die wunderschöne Lisa Leonardi, deren Filmographie unerfreulicherweise nur wenige Einträge aufweist.

Wir bekommen einen Killer in schwarzen Klamotten und schwarzen Handschuhen zu sehen, Martino zeigt uns Morde voll blutroter Schönheit, gibt sich allerdings nicht allzu ausufernden Gewaltszenen hin, ähnliches gilt für die erotischen Momente. Unbeschwert wird Hitchcock aus der Schublade geholt, stilsicher gewählte Schauplätze sind sowieso garantiert, Einsatz von Zeitlupe und ungewöhnlichen Kameraperspektiven würzen das ohnehin schmackhafte Menü zusätzlich. Geldgier und Verdorbenheit lassen gierige Geiferlinge aus dem Boden sprießen, der Mensch ist eine Sau. Die Lösung des Falls setzt Martinos stilsicherer Inszenierung die Krone auf. "Der Schwanz des Skorpions" mag nicht mein Liebling im Giallo-Kosmos sein, er ist auch ich nicht mein Favorit aus dem Schaffen Sergio Martinos. Dennoch schaue ich mir den Film immer wieder sehr gern an, kann mich an jeder Sekunde dieser gekonnten Zielgruppenbedienung erfreuen. Bestens für Einsteiger geeignet, dicke Empfehlung!

In Deutschland erfuhr "Der Schwanz des Skorpions" bereits einige Auswertungen auf unterschiedlichen Formaten, die neue DVD von filmArt deckelt vorherige Veröffentlichungen. Im Vergleich zur DVD aus dem Hause X-Rated wurde die Bildqualität verbessert, neben der Videosynchronisation befindet sich nun auch die Kinosynchronisation an Bord. Ferner wird italienischer Ton angeboten, dazu ein interessantes Interview mit Sergio Martino, diverse Trailer, alternativer Vor- und Abspann, Vergleich zwischen 35mm und 16mm, abgerundet durch ein lesenswertes Booklet. Auch Besitzer älterer Ausgaben dürfen zugreifen, Einsteiger sowieso, klarer Kauftipp!

Es bleibt bei dicken 8/10 (sehr gut)!


Lieblingszitat:

"Im Schlafzimmer bist du besser als in der Küche."
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
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Onkel Joe
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Re: Der Schwanz des Skorpions - Sergio Martino

Beitrag von Onkel Joe »

Gekauft!
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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Franz Branntwein
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Re: Der Schwanz des Skorpions - Sergio Martino

Beitrag von Franz Branntwein »

Inhaltlich ist zum Film eigentlich alles gesagt. Neben DER KILLER VON WIEN der klassische Vorzeige- bzw. Einstiegsgiallo.
Vor 15 Jahren hatte ich bei Woolworth die schrammelige VHS Kassette für 5 Mark gekauft. Die "Schwanzlänge" des Skorpions umfasste ganze 77 Minuten und propagierte das Töten als eine absolut unblutige Angelegenheit. Ich hegte damals schon den leisen Verdacht, dass Woolworth selbst die Schnitte angesetzt hatte.
Heute: Die Film-Art Version lässt diesen schmucken Italo in ganzer Pracht erscheinen. Die etwas behäbige Narration störte mich hier überhaupt nicht. Wenn George Hilton ins Bild rückte, erwartete ich immer eine schwangere Mia Farrow im Schlepptau, zu frappierend die Ähnlichkeit mit John Cassavetes. Naja ... und bei Frau Strindberg bzw. Frau Stewart spielten sich eher unterleibszentrierte Gedanken ab.
Insgesamt: Tolle Atmo, inspirirende Locations, gelungene Dialoge, blutige Morde ... Giallo Her ... was willst du mehr. Gerne hätte ich mir auf der VÖ einen Audiokommentar von Christian Keßler gewünscht ... aber man kann nicht alles haben.

Bewertung (9 von 10 Woolworth Schokoladen)
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sergio petroni
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Re: Der Schwanz des Skorpions - Sergio Martino

Beitrag von sergio petroni »

Hatte schon viel zu lange keinen Giallo mehr gesehen. Also kurzerhand die filmart-Ausgabe von
diesem hier herausgezogen, in den Player geworfen und mich gleich wohlig-kuschelig zuhause
gefühlt in diesem Proto-Giallo. Das Ende war zwar natürlich schon bekannt, dafür konnte man
umso intensiver die hervorragende Kameraarbeit von Emilio Foriscot bewundern. Auch mit Bruno
Nicolai war natürlich ein Profi am Werk, der das Ohr des Giallo-Fans umschmeichelt.
Ein sehr gelungener Ausflug in's Genre mit vielen bekannten Gesichtern und ebenso vielen
roten Heringen. Für das Entstehungsjahr 1971 geht's bei den Morden auch recht
gut zur Sache.
Warum wird sowas heute nicht mehr gedreht?
Oder bin ich einfach zu alt!?
7,5/10



Edit: Habe mir gerade nochmal den Kommentar von blap durchgelesen, dabei fiel mir folgendes
Zitat auf: "Leider bleibt nicht viel Raum für die wunderschöne Lisa Leonardi, deren Filmographie unerfreulicherweise nur wenige Einträge aufweist."
Damit wurden genau meine Empfindungen getroffen! :knutsch:
Ich hab's halt nicht so mit Blondinen...
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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horror1966
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Re: Der Schwanz des Skorpions - Sergio Martino

Beitrag von horror1966 »

sergio petroni hat geschrieben: Warum wird sowas heute nicht mehr gedreht?
Oder bin ich einfach zu alt!?

Diese beiden Fragen stelle ich mir auch oft genug. Wenn man sieht was in der heutigen Zeit manchmal für ein Müll erscheint, dann wäre es wirklich wunderbar wenn zumindest ab und zu noch solche Perlen gedreht werden.
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