Fashion Crimes - Bruno Gaburro (1989)

Bava, Argento, Martino & Co.: Schwarze Handschuhe, Skalpelle & Thrills

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Reinifilm
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Fashion Crimes - Bruno Gaburro (1989)

Beitrag von Reinifilm »

Fashion Crimes

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Originaltitel: La morte è di moda

Herstellungsland: Italien / 1989

Regie: Bruno Gaburro

Darsteller: Anthony Franciosa, Miles O'Keeffe, Teresa Leopardi, Marina Giulia Cavalli, Giancarlo Prete u.a.

Story:

Nach einer Autopanne versucht das Model Gloria Hilfe in einer nahe gelegenen Villa zu bekommen, wird jedoch stattdessen Zeugin eines Mordes. Am nächsten Morgen findet die Polizei jedoch keine Spuren einer Gewalttat geschweige denn eine Leiche, außerdem scheint der Tatort schon seit Jahren unbewohnt zu sein. Ist dies alles nur in Glorias Einbildung passiert? Und will sie jetzt tatsächlich jemand umbringen?
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Re: Fashion Crimes - Bruno Gaburro (1989)

Beitrag von Reinifilm »

Kritik zu "Fashion Crimes"


Inhalt:

Aus der Abteilung Mode und Totschlag: Zu einem gruseligen 80er Jahre Popsong in schlechtem Englisch werden Szenen aus dem Modelalltag gezeigt (die ansehnlichen Szenen, ohne das kotzend über dem Klo hängen); das Ganze kann man sich im Prinzip wie "Germany's Next Topfmodel", bloß in den 80ern (die ansehnlichen Szenen, ohne Heidi Klum) vorstellen.
Unterbrochen wird der Vorspannclip gelegentlich von der Nahaufnahme einer Lampe, die gelb blinkt - ist halt auch 'n Giallo (Symbolik!).

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Vorspann - still having fun


Fairerweise muss man sagen dass das Casting in Sachen "Gut-aussehende-Frauen-für-den-Vorspann" ein sicheres Händchen hatte - und man will bei Filmen aus der Vor-#MeToo-Ära gar nicht wissen wo das Händchen überall war...
Gloria ist ein Model und sie sieht gut aus, will jetzt langsam nach Haus. Doch Giorgio (ihr Kollege? Ihr Freund? Ihr Chef?) teilt ihr mit, dass er sie leider nicht nach Hause fahren kann. Wer jetzt erwartet dass Gloria in der Dunkelheit alleine durch verlassene Straßen läuft (creepy!) - weit gefehlt. Draußen ist es noch hell und sie ist stolze Besitzerin eines VW Käfer Cabrios. Also ein bisschen mehr Vertrauen in die Wehrhaftigkeit von Frauen wäre auch 1989 schon angebracht! Ihr Käfer-Cabrio ist übrigens gelb (Symbolik!).
Auf der Heimfahrt kommt Gloria mitten auf der Landstraße an eine Straßensperre, obwohl mit der Straße dahinter gar nichts ist. Scheint aber in Italien normal zu sein, den Gloria wundert sich nicht. Doch HALT! Plötzlich blinkt die Lampe an der Straßensperre genau so gelb (Symbolik!) wie die Lampe im Vorspann, da verkrümelt man sich doch glatt vor Angst hinters Sofa.

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Nur bei "Fashion Crimes": Zwei heiße Käfer in einer Einstellung


Dann ist es doch dunkel. Gloria fährt weiterhin auf einsamer Straße, als plötzlich ihr Autoradio ausgeht. Vorteil: Keine nervige Musik mehr, doch unsere Fahrerin tut das Beste was man in so einem Fall machen kann, nämlich aufs Gerät hämmern. Nutzt nichts - und der Motor geht auch noch aus. Immerhin kann sie mit dem Wagen noch bis zu einer ebenerdigen Villa neuerer Bauart rollen, in der noch Licht scheint.
Außerdem klingt aus der Villa laute pompöse Opernmusik (Verdi? Wagner? Wagner-Pizza?) und es herrscht spooky Atmosphäre inklusive dem Original-Käuzchen-Sound!
Man sieht Gloria ins Haus gehen. Das Licht in der Villa geht aus, man hört sie schreien und sieht sie anschließend vom Haus aus wegrennen - direkt auf die Straße, auf der ein LKW angerast kommt.

Cut (Ey, was soll das?). Der LKW-Fahrer sagt dass er sie zusammengebrochen auf der Straße fand und absolut nichts damit zu tun hätte - was natürlich zugegebenermaßen ein bisschen unglaubwürdig klingt. Wie wir schlussfolgern müssen, befinden wir uns nun in einem Krankenhaus und der LKW-Fahrer wird vom einem Angehörigen der Polizei befragt (ich nenne ihn einfach mal den Kommissar - wer oder was er ist, wird kein einziges Mal im Film erwähnt).
Der Kommissar ist ein bisschen misstrauisch und guckt nach Gloria. Diese liegt perfekt gestylt im Krankenbett und wird von Frau Doktor Blondie (irgendwann erfahren wir dass dies Dr. Olga Bioni ist) behandelt.
Auf Nachfrage des Kommissars beim MiK (Model im Krankenhaus) erklärt sie dass sie in der Villa einen Mord gesehen hätte. Es gibt eine Rückblende, in der man als Schattenspiel auf einer Gardine eine Frau und einen Mann sieht - allerdings keinen Mord.

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Spooky!


Unser vermutlicher Kommissar fährt zu einem netten älteren Herrn, der versucht bei strahlendem Sonnenschein seinen Lieblingsfisch zu angeln (irgendwann erfahren wir, dass es sich um Commissioner Rizzo handelt, gespielt von Tenebrae-Allstar Anthony Franciosa). Der Kommissar erzählt ihm dass es vor drei Stunden einen Mord gab, was den Zuschauer vor die Frage stellt: Wird es in Italien schlagartig hell oder hatte die Regie eine kleine Hell-Dunkel-Schwäche?
Zurück am Tatort untersucht der Kommissar nicht zuerst die Villa, sondern das Auto des Models - ist halt praktisch veranlagt, vielleicht kann man von der Karre ja noch was gebrauchen. Aber halt - der Wagen springt sofort an! Deutsche Wertarbeit halt, widerspricht allerdings ein wenig dem was MiK von sich gab.
In Echtzeit latschen Kommissar und Commissioner aufs Villengelände, dazu gibt es Musik wie aus einem 50er Jahre Schinken. Doch: Surprise! Die Villa ist verlassen und verrammelt und innen verlassen und vergammelt, jeder Urban Explorer hätte seine helle Freude an dem Bau. Bloß bei unseren Kriminalisten kommt nicht so rechte Freude auf, da man noch nicht mal eine Leiche findet.

Commissioner und Kommissar statten darauf unserem MiK einen Besuch ab und sie erzählt nochmal was sie gesehen hat - und diesmal wird es auch gezeigt: In einer perfekt oldfashioned ausgestattete Villa verpasst eine Frau einem Mann eine Backpfeife, Drama pur also. MiK erzählt jedoch, dass er sie geschlagen hätte und dass die Musik so laut war dass man nicht hörte was gesagt wurde. Außerdem sah sie den Mann die ganze Zeit nur von hinten, was eine Identifizierung natürlich etwas schwierig macht. MiK fragt außerdem ob der Körper der armen Frau gefunden wurde, worauf der Kommissar wahrheitsgemäß antwortet dass die Villa verschlossen war, seit 20 Jahren verlassen ist und die von ihr beschriebene Tür am Ende des Wohnzimmers gab es auch nicht (ähem, welche Tür?), sprich: Keine Leiche, kein Mörder.
MiK fragt natürlich ob sie bei der falschen Villa waren, worauf der Kommissar entgegnet dass sich vor dem Haus ihr Auto befand. Die zu erwartende Reaktion: Kreisch, ich bin nicht verrückt undsoweiterundsofort kreischkreisch.
Bei ihr ist übrigens Giorgio, der sie erst einmal beruhigt... was tatsächlich im Laufe dieser Filmkritik noch eine Rolle spielt!

Auf dem Gang bittet dann der Commissioner seinen Kollegen den Fall noch nicht abzuschließen, da etwas sehr seltsam sei - Gloria alias Mik war ja scheinbar noch nie in der Villa, konnte sie aber exakt beschreiben (so exakt scheinbar auch nicht, siehe Tür im Wohnzimmer. Aber scheiß der Hund drauf...). Das ist in der Tat voll komisch, du.

Szenenwechsel: Dr. Blondie kommt nach Hause und wer liegt bei ihr auf der Couch? Is it a bird? Is it a plane? No, it is Miles O'Keeffe! Nennt sich hier allerdings Kampfgigant Ator Dr. Gianmarco Contini (da macht man doch glatt 'nen Bier auf). Seltsam übrigens, dass er auf der Couch liegt, denn wir erfahren dass er Psychiater ist. Es gibt noch Pärchenblabla und Küsse, aber nix nackte Haut.

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Dr. Kampfgigant - Der Arzt, dem die Frauen vertrauen


Jetzt wird es etwas wirr. Der Commissioner befragt einen Gärtner (scheinbar mal im Garten der Gruselvilla tätig), der was in seinem Bart nuschelt von einer bildhübschen deutschen Frau, die vom Besitzer (vermutlich der Villa) aus einer Kleiderfabrik geholt wurde und zur Lebedame mit Partys und Lovern wurde. Außerdem sei sie vor längerer Zeit verschwunden, angeblich mit einem Lover nach Argentinien. Fazit: Bringt uns erstmal nicht so wirklich weiter. Der Commissioner ist jedoch ziemlich zufrieden mit dem Gehörten.

Suspense im Krankenhaus! Doch was sieht man da an der Tür des MiK: Weiße Handschuhe! Buh... Pfui... Aufhören... das ist ein Giallo! Aber MiK ist nicht alleine, denn sie kriegt gerade ein Beruhigungsmittel verpasst. Suspense again - Whity Whiteman marschiert ins Zimmer und zückt vor MiK Riesenspritze. MiK schreit und Dr. Blondie schneit herein, doch niemand ist zu sehen, bloß MiK schreit "Er wollte mich töten!". Klarer Fall: Kein wertvoller Beitrag zu Ihrem Vertrauensbonus.
MiK meint außerdem dass es der Mörder aus der Villa war, was Dr. Blondie auch nicht ganz glauben kann, beruhigt sie jedoch professionell.

Jetzt schneit Giorgio herein und hier haben wir entweder einen Anschlussfehler oder Giorgio hat einen Zwilling gleichen Namens. MiK jammert wo er war, worauf er antwortet er hätte von dem Unfall in der Zeitung gelesen und ist sofort ins Krankenhaus gekommen. Hüstel... da war er allerdings vorhin schon (siehe oben) und hatte MiK beruhigt.

Nächste Szene: Dr. Blondie entsteigt dem Swimmingpool (Pluspunkt an die Regie) im Badeanzug (Minuspunkt an die Regie) und gesellt sich zu Kampfgigant Ator Gianmarco, der die Krankenakte von MiK studiert (Datenschutz deluxe).
Beide plaudern über MiK und dass der Krankenhauspsychologe in Milano auf einem Kongress ist. Dr. Blondie bittet Kampfgigant Ator Gianmarco dass er MiK heileheile machen soll. Kampfgigant Ator Gianmarco zickt 'n büsschen rum, lässt sich aber dann doch überreden.

Nächste Szene: MjniK (Model jetzt nicht mehr im Krankenhaus... OK, nennen wir sie lieber wieder Gloria) lässt sich von Kampfgigant Ator Gianmarco hypnotisieren.
Gloria erzählt nun unter Hypnose von ihren Fahrzeugproblemen und wie sie in die Villa geht (alles inklusive spannungsgeladener Musik). Wir erleben eine Rückblende: Sie läuft wieder durch die Villa; es ertönt das gleiche 50er Jahre Gedudel, dann die klassische Musik.
Kampfgigant Ator Gianmarco scheint ein echter Klassikfan zu sein, denn Gloria soll die Melodie des Stückes nachsummen, was ihr trotz Hypnose nur semi-gut gelingt. Weiter geht es mit der Rückblende: Man sieht eine Frau mit einem Mann streiten, dann wieder die Schatten auf der Gardine. Diesmal liefert das Schattenspiel aber eine Szene, bei der man sieht wie der Mann mit einem Stab (vermutlich Schnürhacken) auf die Frau einschlägt. Anschließend ein Kameraschwenk auf das entsetze Gesicht der Frau mit blutender Stirn - er hat sie getötet (ironiefreie Anmerkung des Authors: Die Szene ist tatsächlich gut inszeniert).

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Das ist nur 'ne kleine Fleischwunde, das wird schon wieder!


Kampfgigant Ator Gianmarco beendet die Hypnose und meint erst einmal cool wie ein Kampfgigant Ator Gianmarco Gloria soll das Ganze gelassen nehmen - Diagnose: Schlechter Traum, nix passiert, einfach vergessen. Yepp, das sind die richtigen Worte! Draußen wartet übrigens noch Giorgio und erfährt noch Gloria, wieder arbeiten kann, also alles tutti paletti!

Zeit mal wieder zur Angeln! Bzw. die Zeit zu strecken... Hier passiert nichts, gehen Sie weiter. Moment, der Commissario kriegt von einem Angelkumpan noch eine Liste der Besitzer der Villa überreicht. Lieber nicht drüber nachdenken, macht nicht so viel Sinn. Ach ja, seinen Lieblingsfisch kriegt er immer noch nicht gefangen.

Szenewechsel zum Klamottenwechsel: Neue Kleidung wird präsentiert und Gloria tritt in grünem Tüll auf. Modedesigner Sebastiano (erinnert ein wenig an Carsten Maschmeyer) fragt Gloria ob sie seine neue Kollektion präsentieren will, sülzt wie toll sie sei und endet mit "darf ich dich nach Hause fahren", so ganz ohne Hintergedanken und so.
Gloria willigt ein und er fährt sie flux vor die Haustür (in einem Fiat Ritmo Cabrio - entweder er macht sich nichts aus Autos oder er ist doch nicht ganz der Megadesigner.) und sagt ihr erst einmal, dass ihr die Welt offen steht. Nun ja, solange es nicht der Hosenstall ist - und auch Gloria ist zurückhaltend. Sie will es sich überlegen und außerdem Giorgio nicht alleine lassen. Ist Giorgio doch ihr Freund? Ah, wir erfahren jetzt dass sie Single ist, aber Sebastiano darf ihr doch nicht an die Wäsche weil sie müde ist und vermutlich Kopfschmerzen hat. Ob das noch was mit dem Job wird? Sie wünscht ihm jedenfalls noch gute Nacht (obwohl es taghell ist... tz tz... siehe oben).

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LECHZ! :pig:


In ihrer Wohnung klingelt das Telefon, daneben ein Glas mit einer gelben Flüssigkeit (Symbolik!). Barbara ist am Apparat (und im Bikini) - sagt dass sie in der Stadt ist und fragt ob sie bei Gloria übernachten kann. Scheinbar eine Freundin / Kollegin und zumindest wieder ein Charakter, der aus dem Hut gezaubert wird.

Nächste Szene: Es ist dunkel, sie geht vors Haus, die Spannungsmusik wird aufgedreht, zu ihrem Auto, fährt los und man sieht einen Schatten an der Hauswand. Total spannend... ist das irgendwie nicht. Dafür gibt es jetzt eine Autofahrt mit groovy Mucke und Bikini-Barbara auf dem Beifahrersitz. Beide halten vor einer Traum-jedes-80er-Jahre-Designliebhabers-Eisdiele. Barbara soll das Auto zum Haus zurück fahren und in der Garage parken, während sie das Eis für beide holt. Ähm... DAS MACHT KEINEN SINN! Außer man will dass Barbara auf Biegen und Brechen alleine beim Haus aufschlägt. OK, und ein bisschen Zeit kann die Regie auch schinden...

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Gialli Ice, Ice, Baby!


Gloria kommt jetzt mit dem Eis am Haus an und muss feststellen dass der Aufzug nicht funktioniert - also ab ins Treppenhaus und... spannungsgeladene Musik! Sie geht in die nächste Etage und probiert ob da der Aufzug funktioniert (?). Als dies nicht der Fall ist, klingelt sie an der Wohnungstür daneben (??) - scheinbar ihre Wohnung, doch Barbara antwortet nicht. Aber jemand scheint im Treppenhaus zu sein - Wahnsinnsspannung. Doch plötzlich geht die Aufzugstür auf, und im Aufzug liegt.... trommelwirbel... OHMEINGOTT.. EINE WEIßE SPORTTASCHE!!!! Ähm... was zum??? Gloria bewegt sie wieder nach unten zu den Garagen und ruft dabei nach Barbara... das hat schon was Polselli-eskes.
Am Auto angelangt öffnet sie den Kofferraum (beim Käfer vorne) und da liegt - die tote Barbara! Und nicht nur dass, es taucht gleich noch eine schwarz gekleidete Gestalt (diesmal sind korrekterweise auch die Handschuhe schwarz) mit einem Metallstab auf, die sie erschlagen will - aber bei der Verfolgung von Gloria von einer Glastür (!) ausgebremst wird (das Einschlagen des Glases gab scheinbar das Budget nicht her, aber wie besagter Evil-Guy mit der Hand auf die Tür hämmert und dann verschwindet wirkt recht lächerlich).

Police on the Scene, if you know what I mean - und Dr. Blondie ist auch dabei. Immerhin gibt es diesmal wirklich eine Tote und Gloria erklärt dass es der Mörder aus der Villa war und Barbara statt ihrer selbst versehentlich getötet hätte (das Mr. Evil Guy optisch mit dem Anzugsträger aus der Villa, den sie ja nur von Hinten sah, so gar nichts gemeinsam hat, scheint egal zu sein).

Der Commissioner sagt dann auch zu Dr. Blondie, dass er zwischen dem Mord an Barbara und den Geschehnissen in der Villa erstmal keine Verbindung sieht. Dennoch ordnet er eine rund-um-die-Uhr Überwachung von Gloria an.
Dr. Blondie alias Olga ruft bei Kampfgigant Ator Gianmarco an und spricht ihm auf Band was Phase ist und dass sie eine weitere Sitzung empfiehlt. Zu spannungsgeladener Musik sieht man jedoch Kampfgigant Ator John Marco vor gelb beleuchtetem Hintergrund (Symbolik) neben dem Telefon sitzen und ein Magazin mit Models durchblättern.... .... ... ...prust.

Jetzt sieht man Gloria wieder zu Klassiklängen durch besagte Villa schreiten, diesmal jedoch ein Schatten hinter ihr.
Szenenwechsel: Kommissar und Commissioner stehen vor der Villa. Der Kommissar erklärt dem gerade eingetroffenen Commissioner, dass Gloria sich nach dem Doktorbesuch mit einem Taxi zur Villa fahren lies und er keine Ahnung hat wessen Mercedes vor dem Haus steht. Sie beschließen zur Villa zu gehen und hören einen Schrei. Im Haus treffen Sie auf Gloria und Kampfgigant Ator Gianmarco, der ihnen erklärt dass dies eine ganz normale Therapie-Sitzung sei.
Auf das irritierte "HIER?" liefert er die knallharte Begründung, er sei Psychiater und könne die Sitzung abhalten wo er will. Yeah, that's true Kampfgigant-Style - nimmt das ihr Opfa!

Wie bestellt tauchen dann auch noch Giorgio und Dr. Blondie auf - und Surprise! Der Commissioner enthüllt dass Giorgio mal als Juwelendieb tätig war - und er stahl die Juwelen genau aus DIESER Villa! Was ein Zufall aber auch...
Giorgio erwidert dass das üble Nachrede war, Greta Stiller (scheinbar die ehemalige Besitzerin der Villa) ihn und andere junge Künstler in dieses Haus seinerzeit einlud und ihm die Juwelen freiwillig gab. Gloria wirf darauf hin ein dass der Commissioner Giorgio nicht so erniedrigen soll, das sei alles schon lange her.

Während nun Gloria und Giorgio die Szene verlassen, erklärt der Commissioner dass er Kampfgigant Ator Gianmarco auch durchaus verdächtig finde, den.... er war auch einer der Besitzer der Villa! Und noch ein Zufall der Man-kann-es-kaum-fassen-Kategorie.
Dr. Blondie alias Olga ist darum ziemlich verwundert, aber Kampfgigant Ator Gianmarco erklärt ihr, dass das nur eine Erbschaftsgeschichte war. Na dann..

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Liebe Kinder, sowas war wirklich mal hipp!


Nächste Szene: Gloria und ein paar andere Models präsentieren Modedesigner Sebastiano wieder Kleider und Giorgio fotografiert, aber Gloria fühlt sich auf einmal ziemlich blümerant. Ihre Begründung ist spannend: es liege an dem Kleid was sie vorgeführt hat, denn sie habe das Gefühl dass dieses jemand anderem gehöre und vom einem Designer aus dem 60ziger stamme, was Sebastiano verärgert und uns ein wenig fragend zurücklässt was das mit der eigentlichen Story zu tun hat.

Gloria recherchiert jetzt nach Greta Stiller im Kostümmuseum (vermutlich Kostümmuseum - wird nicht erklärt) und trifft auf eine ehemalige Angestellte, die ihr erzählt dass diese vor allem für ihre Designs von Abendgarderoben bekannt war.
Szenenwechsel: In der Druckerei eines Modejournals (vermutlich... wird nämlich auch nicht erklärt) recherchiert noch jemand nach Greta Stiller und es ist Kampfgigant Ator Gianmarco!

Wieder im Kostümmuseum. Jemand (dank POV erfährt man nicht wer) fragt ebenfalls nach Greta Stiller, die ehemalige Angestellte aka Bibliothekarin händig ihm / ihr / es diverse Unterlagen aus.
Gloria kommt etwas später in den Raum und findet weder Bibliothekarin noch Unterlagen vor. Als sie ein Klirren hört, macht sie sich sofort auf die Suche nach der Bibliothekarin.

Da sieht man plötzlich schwarze Handschuhe (klappt doch!), die eine Tür abriegeln. Anschließend gibt es wieder eine dieser Spannungsszenen mit aufgedrehter Musik und Gloria fällt die tote Bibliothekarin direkt in ihre Arme. Jetzt könnte man natürlich schauen dass man die Polizei holt, stattdessen rennt sie (also Gloria) panisch durch das Gebäude und wird dabei verfolgt. Dann gibt es wieder einen POV direkt auf sie zu und Schnitt: Museumsmitarbeiter erzählt Commissioner: ...und dann habe ich sie gefragt warum sie schreit und sie ist ohnmächtig geworden (der Übergang ist tatsächlich ganz juxig, Respekt).
Weiterhin erzählt der Museumswächter, dass Gloria was von einem Mord gefaselt hätte, doch es gibt keine Leiche. Die Bibliothekarin sei ja abgereist - und wieder steht Gloria blöd da. Doch der Kommissar findet eine kaputte Brille, was zur einer genaueren Suche im Museum führt.

Gloria ist inzwischen wieder bei Kampfgigant Ator Gianmarco und klagt ihm ihr Leid in Sachen Glaubhaftigkeit. Also Zeit für Hypnose!

Im Museum findet unsere Kriminalisten mittlerweile doch die Leiche und in der Ausleihe die Unterschrift von Kampfgigant Ator Gianmarco! Ganz verdächtig, Jungejunge....

Gloria ruft Giorgio an dass sie nicht alleine sein will, doch der sagt dass er Überstunden schieben müsste und sie sich schlafen legen soll - ganz alleine in der großen Wohnung! Welche Wohnung ist das eigentlich? Die von Giorgio? Vermutlich, die von Gloria sah anders aus. In Giorgios Wohnung muss übrigens eine Lichtorgel installiert sein, jedenfalls wechseln ständig die Farben im Hintergrund - Gelb ist natürlich auch dabei (Symbolik!).
Plötzlich ruft ein Unbekannter an und legt gleich wieder auf - klaro, mal wieder Zeit für Spannungsmusik!

Gloria ruft jetzt im Krankenhaus an, um Olga zu sprechen, doch die einzige Leitung ist besetzt da die Dame am Empfang einen kleinen telefonischen Plausch hält (auch das ist in Sachen Logik ein wenig diskussionswürdig).
Als sie endlich durchkommt wird ihr mitgeteilt, dass Olga die Klinik gerade verlassen hat, aber man ihr eine Nachricht hinterlegt (OK, man merkt wir befinden uns in Vor-Handy-Zeiten). Ein anschließender Anruf in der Modeagentur führt auch zu keinem Ergebnis, da Giorgio ebenfalls nicht mehr da ist.

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Hier sehen zwei Leute rot


Plötzlich Geräusche und ein Schatten an der Wohnungstür - MOMENT! Das war doch vorhin keine Tür mit Glasfenstern in ihrer Wohnung? Also ist es vermutlich wirklich die Wohnung von Giorgio...
Jedenfalls schlägt eine mit schwarzen Handschuh (Yeah!) bekleidete Hand das Glas der Tür ein und schiebt den Türriegel hoch. Gloria flieht in ein Fotolabor und es gibt eine Shining-Gedächtnis-Szene - bloß dass ein Messer statt einer Axt die Tür von außen malträtiert. Plötzlich erscheint Olga und der Täter flieht unerkannt - so eine unbewaffnete Blondine ist schon eine echte Bedrohung.
Olga beruhigt Gloria, gibt ihr ein Beruhigungsmittel und ruft Giorgio an. Es gibt ein kleinen Streit über die Behandlungsmethoden, den Giorgio findet die von Kampfgigant Ator Gianmarco recht suspekt und überhaupt wo steckt der Doktor?

Und schwupps sind wir wieder beim Angeln, zu viel Spannung auf einmal ist ja auch nicht gesund. Der Commissioner hat immer noch nicht seinen Lieblingsfisch gefangen, lässt aber gegenüber dem Kommissar durchblicken dass er schon so eine Vermutung hat, wer der Täter ist, allerdings noch eine Sache überprüfen müsste. Dann mach mal hinne, hophop!

Kampfgigant Ator Gianmarco kommt in seine Praxis und trifft dort auf den Commissioner (Spannungsmusik, gelbe Lampe im Hintergrund, Symbolik!). Beide sind der Meinung dass sie sich mal unterhalten müssten - so von Mann zu Mann. Doch bevor es richtig zur Sache geht, abrupter Wechsel zur Anprobe von Gloria... grummel... zu der plötzlich auch Kampfgigant Ator Gianmarco erscheint. Er erklärt ihr dass sie unbedingt mit ihm mitkommen müsste, da er jetzt einen Weg für sie kenne das Gesicht des Mörders zu sehen!
Dem anwesenden Giorgio kommt das ziemlich spanisch italienisch seltsam vor, so dass er bei der Polizei anruft und nach dem Commissioner verlangt. Am Telefon wir ihm jedoch mitgeteilt dass man den ganzen Tag noch nichts von ihm gehört hätte - was ja für einen italienischen Beamten doch recht seltsam erscheint.

Kampfgigant Ator Gianmarco fährt mittlerweile im Dunklen mit Gloria zur Villa - Spannungsmusik, Käuzchen und er trägt ein gelbes Hemd, sie ein gelbes Kleid (Symbolik!).
Kampfgigant Ator Gianmarco erklärt ihr sie diesmal nicht zu hypnotisieren, sondern spielt die besagte klassische Musik von einem Kassettenrekorder ab (also konnte er sie scheinbar doch anhand ihres Gesummes identifizieren, Respekt). Sie soll dazu konzentriert mit geschlossenen Augen durch die Villa laufen...
► Text zeigen

Fazit:

Eijeijeijei... das schreit doch nach einem wattiertem limitierten UHD-10-Discs-Mediabook, oder? Nö...

Ganz ehrlich, sollte sich SchleFaZ mal nach einem Giallo umgucken, dann wäre das hier ein ganz heißer Kandidat. Ich bin mich sogar am Fragen ob ich zu "Fatal Frames" und "Giallo" etwas zu hart war, wenn auch nur ein ganz klein bisschen.
Dabei ist "Fashion Crimes" in Sachen Optik gar nicht so schlecht... es gibt diverse stimmungsvoll eingefangene Szenen (der Mord an Greta beispielsweise), die ein wenig an die 80er Jahre Werke von Lamberto Bava erinnern. Und auch Spannung kommt gelegentlich mal auf, außerdem ist Teresa Leopardi als Gloria eine echte Augenweide. Mit Anthony Franciosa und Miles O'Keeffe findet man zudem sogar zwei bekannte Gesichter im Cast, die hier wirklich Hauptrollen spielen - wobei Anthony Franciosa nur den selben Erklärbär wie in Tenebrae gibt und Miles O'Keeffe wie immer unter Gesichtslähmung leidet. Das war es aber auch schon mit den Pluspunkten.

Negativ? Natürlich der ganze Rest, verdammt noch mal!
Der Soundtrack bewegt sich zwischen naja und grottig. Die Inszenierung ist teilweise ziemlich lahm. Das Drehbuch geizt nicht mit sinnfreien Szenen und ist dazu ziemlich schlampig, die Giorgio-am-Krankenbett-Szene hierfür das beste Beispiel.
Oft werden Leute aus dem Nichts eingeführt und man erfährt irgendwann mal ihren Namen - oder auch nicht, wie im Falle des Commissioners-Kollegen. Gelegentlich muss man raten wo eine Szene eigentlich gerade stattfindet (Bibliothek? Modemuseum? Harald Glööcklers Privatgemächer?). Die Gelb-Symbolik habe ich mir nur ausgedacht, ich habe erhebliche Zweifel dass die Macher auch nur ansatzweise an was ähnliches dachten - allenfalls bei der gelb blinkenden Lampe am Anfang, die im Verlauf des Films jedoch überhaupt keinen Sinn macht - wie so vieles.

Hinzu kommt: Der Blutgehalt ist bei "Fashion Crimes" fast Null, der Erotikgehalt ebenfalls und der Anteil von nackten Tatsachen liegt sogar bei Nullkommanull - und wir reden hier von einem Giallo! Hier könnte man natürlich einwerfen dass es sich vermutlich um eine TV-Produktion handelte (was die anderen hier genannten Negativpunkte nicht entschuldigt), wobei ich glaube dass auch da mehr möglich gewesen werde - . Regisseur Bruno Gaburro (hier Joe Penner... äh... Brenner) hat übrigens überwiegend Softsex-Streifen fabriziert, hätte also vom Bereich Nudity durchaus Ahnung.
Tiefpunkt von "Fashion Crimes" ist natürlich die Auflösung der Story, das ist mal echte Zuschauerverarsche. Insgesamt also nicht nur ein "vergessener Giallo", sondern auch ein "kann man total vergessen Giallo".
Und für einen J&B hat es auch nicht gereicht.

Wir raten ab! 03/10
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buxtebrawler
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Re: Fashion Crimes - Bruno Gaburro (1989)

Beitrag von buxtebrawler »

Reinifilm hat geschrieben: Fr 12. Feb 2021, 14:38 Wir raten ab! 03/10
Klasse, Reini, habe mich königlich amüsiert! :D
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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Salvatore Baccaro
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Re: Fashion Crimes - Bruno Gaburro (1989)

Beitrag von Salvatore Baccaro »

Reini delivers! :thup: :kicher:

Von Bruno Gaburro kenne ich ja nur seinen arthousig angehauchten Endzeitthriller ECCE HOMO von 1969, den ich auch in diesen heiligen Hallen lobend besprochen habe. Später scheint der gute Mann, wie auch Reinis Kritik eindrücklich darlegt, vor allem für Konfektionswäre zuständig gewesen zu sein.

Im selben Jahr scheint Gaburro mit SPOGLIANDO VALERIA noch einen weiteren Hochglanz-Fashion-Giallo gedreht zu haben. Dies möge Reinis nächster Leckerbissen werden... :D
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Maulwurf
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Re: Fashion Crimes - Bruno Gaburro (1989)

Beitrag von Maulwurf »

Reini, könntest Du mir einen Gefallen tun? Bitte bitte bitte mehr schreiben ...!!!! :thup: :thup: :thup:
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
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Reinifilm
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Re: Fashion Crimes - Bruno Gaburro (1989)

Beitrag von Reinifilm »

Dank euch! :D
Na dann werde ich mir wohl "SPOGLIANDO VALERIA" als nächstes vornehmen... :popcorn:
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sergio petroni
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Re: Fashion Crimes - Bruno Gaburro (1989)

Beitrag von sergio petroni »

Hab angefangen zu lesen und konnte nicht mehr aufhören..... :D :thup:
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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