Tenebrae - Dario Argento (1982)

Bava, Argento, Martino & Co.: Schwarze Handschuhe, Skalpelle & Thrills

Moderator: jogiwan

italostrikesback
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Re: Tenebrae - Dario Argento

Beitrag von italostrikesback »

Ich habe mir gerade noch den Stiglegger Audiokommentar zu Gemüte geführt.
Der ist dieses mal besonders gelungen. Der Film wird sehr gut analysiert und ist wirklich gehaltvoll, was dem Cineasten noch einige sehr interessante Betrachtungsweisen nahe bringt. Toll!

XT hat dieses mal wirklich seine sehr gute Veröffentlichung hingelegt. Mein Kompliment!
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jogiwan
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Re: Tenebrae - Dario Argento (1982)

Beitrag von jogiwan »

Ich mag Argentos „Tenebre“ ja seit meiner Erstsichtung vor vielen, vielen Jahren sehr gerne und auf „Blu Ray“ präsentiert sich der Streifen aus dem Jahre 1982 nun auch in seiner ganzen Pracht bzw. als hell ausgeleuchteter Trip in die dunkelsten Seiten der menschlichen Psyche. Nach seinen beiden farbenfrohen Ausflügen ins Horrorgenre wohl wieder Lust auf einen handfesten Thriller und lebt hier auch seine Vorliebe für moderne Architektur, Suspense und blutiger Gewalt in detailfreudigen Bildern und einer – zugegeben - etwas holprigen Story über mordende Psychopathen, verdrängten Traumata und unerwartete Nachahmungstäter so richtig aus. Auch der Cast ist natürlich ganz, ganz großartig, der Soundtrack sowieso und auch ansonsten gibt es für den Fan nichts zu meckern. Jetzt noch irgendwann auf großer Leinwand sichten und alles wird gut! :)

Hier noch Silvios Lieblingsszene im Lego-Format:

[BBvideo 425,350][/BBvideo]
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EdOkin
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Re: Tenebrae - Dario Argento (1982)

Beitrag von EdOkin »

Moin,

hab mir den Schinken jetzt erstmals wieder seit der Veröffentlichung in den 80ern angeguckt, leider nur auf der Dragon-DVD, dafür aber auf Leinwand im Heimkino.

Ist schon ein zwiespältiges Vergnügen : Auf der einen Seite mit geiler Goblin-Mucke und z.T. inszenatorischen Kabinettstückchen ( ein Beispiel nur die Hundeverfolgung ), auf der anderen Seite Logiklöcher wie der Bodensee und doofe Plot-Verwurstelungen.

Ansonsten fällt nur der relativ hohe Bodycount auf. Da haben mir andere 80er-Werke von Argento ( Phenomena ) weitaus besser gefallen.

Somit verbleibt Tenebrae im Mittelmaß

5,0 / 10
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jogiwan
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Re: Tenebrae - Dario Argento (1982)

Beitrag von jogiwan »

Ich würde das persönlich ja nicht so hart sehen und ich hab hingegen auch eher mit dem selbst-referenziellen Fan-Zugeständnis "Phenomena" so meine Probleme. Mit Logik-Löchern und Plot-Verwurstelungen gebe ich dir sicher recht und das sind ja die (wenn man es so sehen möchte) Schwachstellen fast aller seiner Filme. Argento ist auch einfach nicht der begnadete Geschichtenerzähler und in diesem Punkt müssen wohl bei allen seinen Filmen Abstriche gemacht werden, während die Optik bei allen seinen Werken bis zu den Neunzigern stark in den Vordergrund rückt. Bei "Tenebre" finde ich persönlich herausragend, wie Genre-untypisch die Gewalt aus dunklen Ecken ins grelle Rampenlicht gerückt wird.
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buxtebrawler
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Re: Tenebrae - Dario Argento (1982)

Beitrag von buxtebrawler »

Welche unerklärbaren Logiklücken hat "Tenebrae" denn eures Erachtens?
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Adalmar
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Re: Tenebrae - Dario Argento (1982)

Beitrag von Adalmar »

Die Wirkung von Argentos Filmen geht nicht zuletzt davon aus, dass die "Logik" menschlichen Verhaltens ausgeschaltet und die Handlung damit noch weniger berechenbar (und damit beunruhigender) wird, als sie es wegen der phantastischen Elemente ohnehin schon ist. Das gilt besonders für Inferno, aber auch für die meisten seiner anderen Filme wie auch Tenebre.

Zudem ist die "Leistung", ein Drehbuch mit banal-logisch handelnden Figuren zu bevölkern, so drittrangig im Kontext filmischen Schaffens, dass mich doch sehr wundert, dass sie gerade bei phantastischen Filmen immer so in den Vordergrund gerückt wird.

Vor allem frage ich mich, was für ein perfekter (aber auch langweiliger) Ort die Welt wohl wäre, wenn reale Menschen so logisch handeln würden, wie es für Film- oder Romanfiguren oft so selbstverständlich eingefordert wird.
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supervillain
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Re: Tenebrae - Dario Argento (1982)

Beitrag von supervillain »

Volle Zustimmung! In Adalmars Statement steckt alles drin, was mir gerade durch den Kopf geisterte.
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Reinifilm
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Re: Tenebrae - Dario Argento (1982)

Beitrag von Reinifilm »

Kann halt nicht jeder Argento-Streifen so gut wie "Dracula 3D" (in der extra-schwarzen 3D-Blu-Ray-Fassung) sein...
:kicher:
Spaß beiseite - Adalmar hat natürlich recht. Wenn man bei so einem Film nur strikt nach Logik gefilmt hätte, dann würde das gute Stück wohl jetzt "Tatortbrae" heißen.
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sergio petroni
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Re: Tenebrae - Dario Argento (1982)

Beitrag von sergio petroni »

Ich liebe "Tenebrae" einfach, alles in mir schreit nach einer erneuten Sichtung.
Von mir gibt's logisch lockere 9/10!
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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EdOkin
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Re: Tenebrae - Dario Argento (1982)

Beitrag von EdOkin »

buxtebrawler hat geschrieben:Welche unerklärbaren Logiklücken hat "Tenebrae" denn eures Erachtens?
Moin,

ich finde es recht hanebüchen, wie hier manche Situationen zustande kommen.
Beispiel : Maria, die Tochter von Neals Vermieter, wird, verfolgt von dem zurecht stinkesauren Köter, zuuuuufälligerweise in das Versteck des Mörders getrieben. Und : Neal täuscht seinen Selbstmord mit ner präparierten Rasierklinge vor. Warum haut er sich nicht gleich ne Axt in die Birne ? Spaß beiseite, aber hier geht mir der typische Argento-Vorsatz "Stil vor Substanz" dann doch ein wenig zu weit.

Apropos "Stil vor Substanz" : Die achso grandiose Kamerafahrt ums Gebäude rum ist m.A.n. eher technischer, substanzloser Schwanzlängenvergleich und trägt zum Film außer der Aussage "Guck mal was ich kann" nix bei.
Da müsste sich der gute Dario mal die Kamerafahrten und deren Handlungsrelevanz von Brian De Palma angucken.
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