Amulett des Bösen - Lucio Fulci (1982)

Grusel & Gothic, Kannibalen, Zombies & Gore

Moderator: jogiwan

dr. freudstein
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Amulett des Bösen - Lucio Fulci (1982)

Beitrag von dr. freudstein »

Amulett des Bösen - Lucio Fulci

locandina.jpg
locandina.jpg (119.26 KiB) 453 mal betrachtet

Alternativtitel: Evil Eye, Eye of the evil dead, Il Malocchio, Manhattan Baby, The Possessed

Originaltitel: L'occhio del male

Herstellungsland: Italien/1982

Regie: Lucio Fulci

Darsteller: Christopher Connelly, Martha Taylor, Brigitta Boccoli, Giovanni Frezza, Lucio Fulci, Cinzia de Ponti u.a.

Story:

Der Archäologe George Hacker findet in Ägypten das Grab des uralten und unglaublich bösen Pharaos Habnubenors. Zur selben Zeit bekommt seine Tochter Susie von einer mysteriösen Unbekannten ein sonderbares Amulett geschenkt. Zurück in New York zeigt das Amulett auch schon seine unheimliche Wirkung: Der Geist des Pharaos ergreift Besitz von dem Mädchen und macht es zu einem willenlosen Killer, der in der Gestalt einer Schlange fortan alle ermordet, die das Geheimnis um das Amulett lüften wollen. George und seine Frau wissen sich keinen Rat mehr, als ihnen ein etwas angestaubter Antiquar zu Hilfe kommt, der den bösen Geist in sich aufnimmt und vernichtet.
dr. freudstein
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Re: Amulett des Bösen - Lucio Fulci

Beitrag von dr. freudstein »

Plakat A2 Thailand
dünnes Papier
(kein Scan, Bild aus dem Netz: http://www.worthpoint.com/worthopedia/m ... ucio-fulci)

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DrDjangoMD
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Re: Amulett des Bösen - Lucio Fulci

Beitrag von DrDjangoMD »

Dieses Plakat beweist wieder mal, dass weniger auch mehr sein kann. Das ganze sieht nämlich erheblich gruseliger aus, wenn dieser eine lustige Typ mit Vollbart und aufgerissenen Augen nicht den ganzen Vordergrund versaut.
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Santini
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Re: Amulett des Bösen - Lucio Fulci

Beitrag von Santini »

Die CMV Sounddreck Edition:

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Blap
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Re: Amulett des Bösen - Lucio Fulci

Beitrag von Blap »

Manhattan Baby (Italien 1982, Originaltitel: L'occhio del male)

Der Böse Blick, eine äusserst lästige Importware

Professor George Hacker (Christopher Connelly) weilt samt Gattin Emily (Laura Lenzi) und Tochter Susie (Brigitta Boccoli) in Ägypten. In einem frisch entdeckten Pharaonengrab erlebt der Archäologe eine äusserst unangenehme Überraschung. Blaue Blitze lassen den Forscher erblinden, zuvor tappt sein Mitarbeiter in eine tödliche Falle. Auch Susie nimmt ein Andenken aus dem Land am Nil mit, eine rätselhafte alte Frau drückt dem Mädchen ein noch rätselhafteres Amulett in die Hand. Endlich zurück in New York darf der Professor ein wenig Hoffnung schöpfen, der konsultierte Augenarzt geht von einer Wiederherstellung des Sehvermögens innerhalb eines Jahres aus. Plötzlich geschehen befremdliche Dinge, Susie wirkt zunehmend kränklich, ihr kleiner Bruder Tommy (Giovanni Frezza) bleibt von den Vorgängen nicht unbehelligt, das Kindermädchen Jamie Lee (Cinzia de Ponti) verschwindet auf unerklärbare Art. Längst wurde die Familie des Gelehrten von einem albtraumhaften Strudel erfasst, kann der schrullige Adrian Mercato (Cosimo Cinieri) helfen, der zunächst keinen besonders seriösen Eindruck hinterlässt...???

Im deutschsprachigen Raum ist dieses Werk von Lucio Fulci auch unter dem Titel "Amulett des Bösen" bekannt, dieser Hinweis soll jeglicher aufkommenden Verwirrung den Wind aus dem Segel nehmen. Fulci war in den frühen achtziger Jahren auf dem kommerziellen Höhepunkt seiner Karriere angelangt, folgende Beispiele sprechen eine unmißverständliche Sprache:

• Woodoo - Die Schreckensinsel der Zombies (Zombi 2, 1979)
• Ein Zombie hing am Glockenseil (Paura nella città dei morti viventi, 1980)
• Die Geisterstandt der Zombies (E tu vivrai nel terrore - L'aldilà, 1981)

So sehr ich diese Filme liebe und verehre, sie bergen ein echtes Ärgernis in ihren blubbernden Gedärmen, denn noch immer werden die Streifen viel zu häufig die enthaltenen Metzeleien reduziert, gleichzeitig bleibt der Blick auf Fulcis Schaffen oft auf diese Werke beschränkt. Dabei haben die genannten Filme viel, viel mehr als Gore und Geifer zu bieten, hat Fulci viel, viel mehr auf die Beine gestellt. Eine kleine Auswahl gefälig?

• Django - Sein Gesangbuch war der Colt (Tempo di massacro, 1966 - Unterhaltsamer Western mit Starbesetzung!)
• A Lizard in a Woman's Skin (Una lucertola con la pelle di donna, 1971 - Grandioser Giallo der Spitzenklasse!)
• Don't torture a Duckling (Non si sevizia un paperino, 1972 - Meisterlicher Thriller mit Florinda Bolkan, Barbara Bouchet und Tomas Milian!)

Es muss immer wieder zur Sprache kommen, bitte schrumpft den kantigen Lucio nicht, bitte werft einen genaueren Blick auf seine Arbeiten! "Amulett des Bösen" hat im "Fanblock" mit ähnlichen Problemen wie "Conquest" (La Conquista, 1983) und "Die Schlacht der Centurions" (I guerrieri dell'anno 2072, 1984) zu kämpfen. Die Filme entstanden recht zeitnah zu den oben genannten Klassikern, passen aber nicht wirklich in das reduzierte Fulci-Bild vieler Zuschauer. Während "Conquest" und "Centurions" durch ihre liebenswerte Verschrobenheit nach und nach ihr Publikum fanden, hat der auf den ersten Blick unscheinbare "Amulett" wenig griffige Ansätze zu bieten. Tätsächlich nicht? Da haben wir zunächst den in Ägypten angesiedelten Auftakt. Tolle Atmosphäre, knuffige Effekte und kauzige Fratzen, ich bin sehr angetan! In New York bricht die Atmosphäre kaum weg, erreicht immer wieder Höhepunkte, blitzt immer wieder die Genialität des Meisters auf. Vordergründig mag die Story unrund anmuten, scheint das Erzähltempo ab und an nicht zu stimmen. Erneut Einspruch meinerseits! Wie immer gilt: Lasst euch auf den Film ein, taucht in diese prächtige Traumwelt ein, suhlt euch in der herrlichen Atmosphäre! Hätte Fulci hier massiv aufs Mett geklopft, würde der Flick mit Sicherheit von zahlreichen Idioten (sorry) lautstark abgefeiert. Jedoch wird dieses Publikum -welches sich in Werken wie "Woodoo" und "Geisterstadt" von Gore zu Gore hangelt, freilich ohne die Filme im Ansatz zu erfassen- bei "Amulett des Bösen" kaum Befriedigung finden, mit lautem Knall auf die Fresse fallen, den Film zornig in die Tonne kloppen.

Bevor ich völlig die Fassung verliere, wende ich mich flugs den Akteuren vor der Kamera zu. Christopher Connelly mag nicht die ideale Besetzung für die Rolle des emsigen Professors sein, insgesamt gibt es an seiner Leistung aber nicht viel zu meckern. Wenn er in der (nicht allzu langen) Phase der Blindheit zu cholerischen Ausbrüchen neigt, hat er auch einen alten Griesgram wie mich gefangen und entwaffnet. Sympathisch und mit "engagierter Verzweiflung" kämpft er um seine Familie, Mission erfüllt. Beim Anblick von Laura Lenzi überkam mich spontan der Wunsch nach Catriona MacColl (zack, nun bin ich mit Anlauf in die von mir angeprangerte Falle der unverschämten Erwartungshaltung getappt), die Fulcis Knüller "Glockenseil", "Geisterstadt" und "Friedhofsmauer" veredelte. Die liebenswerte Catriona hätte perfekt in die Rolle der Ehefrau und Mutter gepasst, Laura Lenzi mutet wie eine "Aufhilfs-Catriona" an. Nicht unfair werden, ihre Leistung geht in Ordnung. Cinzia de Ponti war auch in Fulci "New York Ripper" unterwegs, als Kindermädchen macht sie ebenfalls eine verdammt gute Figur (welcher Bengel würde sich nicht so eine "Aufpasserin" wünschen?). Brigitta Boccoli spielt als "Possessed Child" sehr überzeugend, die Kleine ist eine echte Bereicherung. Leider müssen wir Kackbratze Giovanni Frezza ertragen, das kleine Brüderlein Goldlöckchen, was für ein Ohrfeigengesicht! Entschädigung für Frezza kommt in Form von Cosimo Cinieri daher, den groteske Fratzen und überdrehte Momente zu einem Glanzstück der Sause machen! Meister Fulci ist (mal wieder) in einer kleinen Nebenrolle am Start. Abgesehen von Frezza ein solides Ensemble, Daumen hoch.

Den überwiegend zurückhaltenden bis miserablen Bewertungen kann ich mich nicht anschliessen. "Amulett des Bösen" (der englische Titel "Manhattan Baby" ist doof, das muss gesagt werden) gehört nicht zur Speerspitze des Schaffens von Herrn Fulci, ist dennoch ein unterhaltsamer Film, gespickt mit vielen erinnerungswürdigen Momenten und einer gelungen eingefangenen Atmosphäre. Ägypten, Amulette und der Böse Blick, New York, ausgestopfte Flattermänner und Sand im Zimmer. Achtung, es klimpert im Phrasenschwein: Für mich eine wohlige Suhle und ein "Atmosphäre-Knuffelchen".

Der deutsche Markt gibt etliche DVD-Veröffentlichungen her, diverse Label und unterschiedliche Titel sind/waren am Start (leider auch gekürzte Auflagen, ich bitte um Beachtung). Mir liegt die DVD aus dem Hause Marketing Film vor, die den Streifen in guter Qualität bietet, ungekürzt und im korrekten Bildformat. Offenbar diente die Scheibe von Anchor Bay als Vorlage, der Bonusbereich gibt einen Trailer und ein Interview mit Dardano Sacchetti (Autor) her.

7/10 (gut)

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DrDjangoMD
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Re: Amulett des Bösen - Lucio Fulci

Beitrag von DrDjangoMD »

Ich habe den Film seinerzeit zwar auch mit 7/10 bewertet und fand ihn recht gut, aber ich verstehe zumindest, warum ihn so viele nicht mögen. Wie du geschrieben hast wird Fulci zu Unrecht auf seine Metzeleien reduziert, aber die Werke, die du als Beispiel seines anderen Schaffens angeführt hast, waren alle vor "Woodoo". Nach diesem Film konnte man vom Lucio fast immer ein Schlachtfest per Excellance erwarten, nicht zuletzt, weil er sich hauptsächlich auf den Horrorfilm beschränkte. Und wenn dann nach all den grandiosen Mordorgien Filme wie "The Black Cat" oder eben dieser hier auf den Markt kommen, die als Horror eingestuft werden und auf deren Cover vielleicht sogar was Zombieartiges zu entdecken ist, erwartet man ein wenig mehr als leicht überdurchschnittlichen Grusel. Selbst ich, der Fulci als Western- und Gialloregisseur lieben gelernt habe, war da ein wenig enttäuscht, aber ich erkannte zumindest die tolle Optik, die Lucio in "Amulett des Bösen" an den Tag legte, die schöne Beleuchtung und die kunstvolle Kameraarbeit und konnte mich genießend auf die Atmosphäre einlassen, welche durch dieses erzeugt wird.
Also kurz gesagt: Ich mag den Film, er ist ein toller Grusler, aber ich kann gut nachvollziehen, wenn man sich mehr erwartet.
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Blap
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Re: Amulett des Bösen - Lucio Fulci

Beitrag von Blap »

DrDjangoMD hat geschrieben:Wie du geschrieben hast wird Fulci zu Unrecht auf seine Metzeleien reduziert, aber die Werke, die du als Beispiel seines anderen Schaffens angeführt hast, waren alle vor "Woodoo". Nach diesem Film konnte man vom Lucio fast immer ein Schlachtfest per Excellance erwarten, nicht zuletzt, weil er sich hauptsächlich auf den Horrorfilm beschränkte.
Dem kann ich nicht zustimmen, was ist z. B. mit den aufgezählten Knuffelchen "Conquest" und "Die Schlacht der Centurions", die beide nicht das "Horror-Korsett" passen? ...oder "Murder Rock"...?
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DrDjangoMD
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Re: Amulett des Bösen - Lucio Fulci

Beitrag von DrDjangoMD »

Blap hat geschrieben:
DrDjangoMD hat geschrieben:Wie du geschrieben hast wird Fulci zu Unrecht auf seine Metzeleien reduziert, aber die Werke, die du als Beispiel seines anderen Schaffens angeführt hast, waren alle vor "Woodoo". Nach diesem Film konnte man vom Lucio fast immer ein Schlachtfest per Excellance erwarten, nicht zuletzt, weil er sich hauptsächlich auf den Horrorfilm beschränkte.
Dem kann ich nicht zustimmen, was ist z. B. mit den aufgezählten Knuffelchen "Conquest" und "Die Schlacht der Centurions", die beide nicht das "Horror-Korsett" passen? ...oder "Murder Rock"...?
Deswegen das Wörtchen "hauptsächlich" ;) Vergleiche einfach wie hoch die Prozentzahl seiner Horrorfilme im Vergleich zu den anderen vor und nach "Woodoo" waren. Das meinte ich damit, natürlich entsagt er nicht allen Genres, aber er gibt Horror dann doch eindeutiger den Vorzug.
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Blap
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Re: Amulett des Bösen - Lucio Fulci

Beitrag von Blap »

DrDjangoMD hat geschrieben:Vergleiche einfach wie hoch die Prozentzahl seiner Horrorfilme im Vergleich zu den anderen vor und nach "Woodoo" waren.
Bin ich ein bekackter Mathematiker? Ich verabscheue Logik. :mrgreen:
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jogiwan
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Re: Amulett des Bösen - Lucio Fulci

Beitrag von jogiwan »

Bei aller Liebe, aber dieser "Manhattan Baby" ist schon ein ziemlicher Schnarcher und wohl auch nur etwas für angehende Optiker mit Augenfetischismus und Hinterhof-Okkultisten. Die Geschichte über das "Amulett des Bösen" ist ja doch ziemlich schnarchig und kommt nie so richtig in die Gänge. Die beiden Hauptdarsteller sind blass, die Terrorbratzen nervig, blutige Effekte kaum vorhanden und auch das Ende kann nicht wirklich überzeugen. Schade eigentlich, da Herrn Fulci ja auch ein paar schöne Locations zur Verfügung standen. Finger weg auch von der Red Edition, die wirklcih ein saumäßiges Bild liefert, die den Sehgenuß auch nicht wirklich unterstützt. Zwar kein gänzlicher Rohrkrepierer, aber weitab vom Unterhaltungswert seiner vorangegangenen Filme. 4/10
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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