Demonia - Lucio Fulci (1990)

Grusel & Gothic, Kannibalen, Zombies & Gore

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Demonia - Lucio Fulci (1990)

Beitrag von jogiwan »

Die junge Liza durchlebt während einer Seance in Toronto schreckliche Bilder von gequälten Nonnen, die irgendwann in vergangenen Jahrhunderten von wütenden Bürgern ans Kreuz genagelt und verbrannt werden. Wenige Filmsekunden später ist die Archäologin mit ihrem Professor und einem Team aber auch schon in Sizilien um dort neben der eigentlichen Ausgrabungsstätte auf wundersame Weise auch das alte Kloster aus ihren Alpträumen zu finden. Entgegen dem Rat ihres Professor Paul forscht Liza in der örtlichen Bibliothek an der dunklen Geschichte weiter und entdeckt im Keller des Klosters auch prompt einen versteckten Raum. Als sie diesen betritt findet sie nicht nur die Leichen der Nonnen, sondern befreit scheinbar auch den rachsüchtigen Geist der gequälten Seelen, der schon wenig später für weitere Leichen und eine erzürnte Volksseele sorgt.
jogiwan hat geschrieben:Hui, Nonnen-Schmonz mit Gore-Beilage von unserem Lieblings-Fulci- Leider zu einer Zeit entstanden, in der das italienische Kino ja nicht gerade mit Genre-Perlen glänzt und auch "Demonia" ist alles andere als ein Burner. Die farblose Hauptdarstellerin stolpert von Warnungen begleitet durch irgendwelche Ruinen und nebenher werden ein paar Leutchen auf brutale Weise ermordet. Das Ende ist zwar ziemlich gory, passt aber leider nicht zum trögen Rest und auch das Auftauchen von Al Cliver und Lieblings-Hackfresse Lino Salemme können da nix mehr großartig retten. Der ganze Look des Films hat mir nicht sonderlich gefallen und die Geschichte über das dunke Geheimnis einer Stadt ist einfach doof und bevor "Demonia" nochmals im Player landet ist es wohl eher wahrscheinlicher, dass ich meine Zunge ebenfalls an ein Brett nageln lasse. Boring!
Die Spätwerke von Lucio Fulci haben ja allesamt keinen guten Ruf und jeder hier kann ja oben nachlesen, dass ich seinerzeit von „Demonia“ wohl alles andere als begeistert war. Vielleicht ist es bereits die Altersmilde oder einfach nur das Wissen darum, dass es immer noch viel, viel schlechter geht, aber bei der erneuten Sichtung fand ich diese obskur zusammengeschusterte Mischung ja gar nicht mehr so übel. Das Drehbuch ist ja noch immer mies und besteht aus einzelnen Ereignissen, die nie so recht zusammenpassen wollen. Außerdem hat man ja auch das Gefühl, dass der italienische Regisseur neben dem fleißigen Recycling eigener Motive vorangegangener Filme mit seiner Hauptdarstellerin nicht zufrieden war und deren Rolle im Verlauf immer mehr in den Hintergrund drängt um als Inspektor auch vor der Kamera das Zepter zu übernehmen. Neben dem etwas übertriebenen Einsatz von Farbfiltern und Weichzeichnern gibt es aber durchaus hübsche Locations und stimmige Settings und auch noch ein paar abgeschmackt-lustige Ideen, die ja irgendwie typisch für das italienische Genre-Kino aus dieser Enstehungszeit sind. Insgesamt ist der Streifen aus dem Jahr 1990 sicherlich kein sonderlich gutes Werk und von Spannung und Atmosphäre ist hier keine Spur, aber alle paar Jahr(zehnt)e lässt sich auch so etwas wie „Demonia“ ja schon gucken, ohne dass man gleich zu oben erwähnten und drastischen Mitteln greifen muss.
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Re: Demonia - Lucio Fulci (1990)

Beitrag von Arkadin »

In einer Ausgabe des "Video Watchdog" war mal ein sehr langer Drehbericht (um genauer zu sein, jemand hat ausführlich über die Dreharbeiten geschrieben, ichw eiß nicht mehr wer - einer/eine der Schauspieler/innen meine ich). Das war sehr interessant zu lesen. Das war mehr oder weniger wirklich eine "Amateuerproduktion". Ständig kein Geld. Keiner hatte wirklich einen Plan. Ich meine das Drehbuch musste ständig geändert werden, weil kein Geld da, die Schauspieler nicht vor Ort oder krank oder die Location nicht verfügbar. Ist schon lange her, dass ich das gelesen hatte, darum kann ich mich jetzt nicht mehr an Einzelheiten erinnern. Die Lektüre war jedenfalls sehr spannend und zeigte, womit die damals in Italien bei solchen Produktionen zu kämpfen hatten. Und letztendlich, warum "Demonia" so aussieht, wie er aussieht. Ich muss mal gucken, ob ich den wiederfinde. Es gibt ja leider kein "Watchdog-Verzeichnis".
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Re: Demonia - Lucio Fulci (1990)

Beitrag von buxtebrawler »

Arkadin hat geschrieben:In einer Ausgabe des "Video Watchdog" war mal ein sehr langer Drehbericht (um genauer zu sein, jemand hat ausführlich über die Dreharbeiten geschrieben, ichw eiß nicht mehr wer - einer/eine der Schauspieler/innen meine ich). Das war sehr interessant zu lesen. Das war mehr oder weniger wirklich eine "Amateuerproduktion". Ständig kein Geld. Keiner hatte wirklich einen Plan. Ich meine das Drehbuch musste ständig geändert werden, weil kein Geld da, die Schauspieler nicht vor Ort oder krank oder die Location nicht verfügbar. Ist schon lange her, dass ich das gelesen hatte, darum kann ich mich jetzt nicht mehr an Einzelheiten erinnern. Die Lektüre war jedenfalls sehr spannend und zeigte, womit die damals in Italien bei solchen Produktionen zu kämpfen hatten. Und letztendlich, warum "Demonia" so aussieht, wie er aussieht.
Das erklärt in der Tat einiges...
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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jogiwan
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Re: Demonia - Lucio Fulci (1990)

Beitrag von jogiwan »

Je länger ich über den Inhalt des Films nachdenke, desto lustiger finde ich ihn. Ich glaube, ich guck den gleich nochmal - vielleicht verstehe ich dann auch die Sache mit dem Zweiteilen und das turbulente Hui-Bui-Finale! 8-)
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Arkadin
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Re: Demonia - Lucio Fulci (1990)

Beitrag von Arkadin »

Ah. Gefunden: http://www.videowatchdog.com/home/HTM/171.htm

Pages from a Ghost's Diary:
The Making of Lucio Fulci's
DEMONIA

Adrien Clerc, assisted by diary entries from cast member Grady Clarkson and interviews with other cast and crew, shows how Fulci’s would-be career summation fell short of its goal.

Werde ich Zuhause mal raussuchen.
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