Lizard - Die totale Mutation - Luigi Montefiori (1990)

Grusel & Gothic, Kannibalen, Zombies & Gore

Moderator: jogiwan

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Salvatore Baccaro
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Lizard - Die totale Mutation - Luigi Montefiori (1990)

Beitrag von Salvatore Baccaro »

Lizard - Die totale Mutation.jpg
Lizard - Die totale Mutation.jpg (37.38 KiB) 292 mal betrachtet

Originaltitel: Metamorphosis

Herstellungsland: Italien / USA 1990

Regie: Luigi Montefiori

Darsteller: Gene LeBrock, Catherine Baranov, Harry Cason, David Wicker, Jason Arnold, Stephen Brown, Tom Story, Anna Colona, Wally Doyle, Laura Gemser, Serina Steinberg, Wayne Potrafka

METAMORPHOSIS ist einer der Filme, in denen sich das italienische Genrekino Ende der 80er, Anfang der 90er von seinem Sterbebett aus dem amerikanischen Markt entgegenstreckte, um wenigstens dort mittels eher mittelmäßigen bis unterirdischen Produktionen noch ein paar schnelle Lire einzuspielen, bevor es seinen finalen Seufzer tat. Pate für dieses Machwerk stand mehr als offensichtlich Cronenbergs THE FLY. Nahezu sklavisch hält sich METAMORPHOSIS an seinen Vorgänger, teilweise werden Szenen relativ detailgetreu kopiert und in den eigenen Story-Kontext verfrachtet, der allerdings nur wenig vom Original abweicht (und dort, wo er es tut, nur konfuse Dialoge und ominöse Plotentwicklungen zu bieten hat):

Dr. Houseman, ein attraktiver und hochintelligenter Wissenschaftler (ich persönlich hätte den Herrn eher für ein Unterwäsche-Modell als für einen Gen-Forscher gehalten), schlägt sich hier zwar nicht die Nächte um die Ohren, um hinter das Geheimnis des Transports von Materie zu gelangen, sucht vielmehr nach einem Mittel, das menschliche Altern zu stoppen und Unsterblichkeit zu erlangen, wird aber ebenso von seinen Kollegen belächelt und schließlich, als die Finanzierung seines Projekts zu erliegen droht, dazu gezwungen, das gewonnene Serum an sich selbst zu testen - natürlich mit den gewohnt verheerenden Folgen. Immer mehr distanziert sich Houseman von seiner Liebsten und deren Sohn, entwickelt, wie einst Jeff Goldblum, in Kneipenschlägereien ungeahnte Kräfte, und mutiert alsbald immer mehr zu einem, wie der Film vorgibt, prähistorischen Wesen. Obwohl der Film wirklich nicht geizig mit pseudo-wissenschaftlichem Geschwätz umgeht: folgen konnte ich der Argumentation zu keiner Sekunde, weshalb Houseman, nachdem er sich ein Serum injizierte, das eigentlich sein Altern stoppen soll, irgendwann aussieht wie eine Mischung aus Dr. Freudstein und den Schernen aus Zulawskis NA SREBRNYM GLOBIE (was vielleicht auch daran liegen mag, dass ich fast alle naturwissenschaftlichen Fächer in der Oberstufe abwählte: andererseits kann ich mir kaum vorstellen, dass die im Film geäußerten Theorien auch nur des flüchtigen Blicks eines Manns vom Fach standhalten können, viel zu blöd und schäbig klingt das Ganze für meine Laienohren, sofern sie nicht eines Besseren belehrt werden).

Interessant wird METAMORPHOSIS, der zumeist aussieht wie ein gewöhnliches US-amerikanisches c-picture ohne nennenswerte Schauwerte (dafür aber mit einem unsagbar nervigen Kinderdarsteller), für Freunde des Italo-Genres eigentlich nur durch drei Faktoren: 1. Der Film stellt George Eastmans einzige vollwertige Regiearbeit dar, sein Debut und sein Abgesang in einem, was nach "Genuss" des Werks wenig verwundert. 2. George Eastmans Gattin, Laura Gemser, darf in einem Kurzauftritt als Prostituierte, die von Houseman gezüchtigt wird, auch im fortgeschrittenen Alter noch einmal zeigen, was ihr Körper so alles zu bieten hat. 3. Ein, zwei leichte Trash-Anflüge leistet der Film sich dann doch (wohl aber eher unfreiwillig): am prominentesten im Finale, wenn Houseman, auch hier eine klare Reminiszenz (um nicht zu sagen: Plagiat) an THE FLY, sich vollends in ein Monstrum verwandelt, und von einem Sondereinsatzkommando der örtlichen Polizei niedergemäht werden muss. Ein Polizist (nachdem man das Untier mit Blei vollpumpte): "Was war das?" Ein Professor: "Ein Alptraum. Ein Alptraum aus der Vergangenheit." Wohl eher ein Alptraum aus einem schlechten Kostümverleih, sage ich, und bin immer noch erstaunt darüber, dass man es offenbar wirklich für eine gute Idee hielt, eines der billigsten Dinosaurier-Kostüme der Filmgeschichte zum Einsatz zu bringen, um den Film damit abzuschließen. Über den Schlußgag, falls man ihn so nennen möchte, breite ich hiermit bewusst den Mantel des Schweigens.

Leider sah ich METAMORPHOSIS nur in der offenkundig drastisch zensierten deutschen VHS-Fassung (die im Titel den erwähnten Schlußgag eigentlich schon vorwegnimmt), in der sämtliche Gewaltszenen der Schere zum Opfer fielen, was dazu führt, dass einige Storyentwicklungen schlicht nicht mehr nachvollziehbar scheinen, und man viel Phantasie braucht, um die einzelnen Fragmente sinnvoll zusammenzusetzen. Ein abschließendes Urteil erspare ich mir daher, dennoch bin ich mir ziemlich sicher, dass auch ein paar nette Splatter-Effekte den Film nicht mehr großartig adeln können.
dr. freudstein
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Re: Lizard - Die totale Mutation - Luigi Montefiori

Beitrag von dr. freudstein »

"[....irgendwann aussieht wie eine Mischung aus Dr. Freudstein...]"

Danke für das Kompliment :prost:
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jogiwan
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Re: Lizard - Die totale Mutation - Luigi Montefiori

Beitrag von jogiwan »

Auf „Metamorphosis“ und die einzige Regie-Arbeit von George Eastman a.k.a. Luigi Montefiori hab ich mich ja schon lange gefreut, doch leider sind schon die ersten Minuten des 1990 entstandenen Werks eher ernüchternd und auch der Rest mehr als mau. Der Look des völlig auf amerikanische Verhältnisse getrimmten Werks ist furchtbar und auch die Story über den Genforscher, der die Zellalterung stoppen möchte und nach einem Selbstversuch zum mordenden Monster mutiert, krankt neben seinen – bis auf die weibliche Hauptdarstellerin - durch die Bank unsympathischen Figuren vor allem an der schleppenden Erzählweise. „Metamorphosis“ macht trotz aller bekannten Zutaten einfach keinen Spaß und der italophile Zuschauer wird maximal mit dem Mitwirken von Laura Gemser in einer ihrer letzten Rollen und als Kostümbildnerin, ein paar blutigen Momenten und dem haarsträubend trashigen Ende entschädigt, während der Rest leider so gar nicht überzeugen kann. Aus der Italo-Genmonster-Ecke ist der kurz davor entstandene „Primal Rage“ sicher die bessere Wahl und es ist schade, dass Herr Eastman hier ein so ein lahmes und uninspiriert erscheinendes Auftragswerk abgeliefert hat, dass so gar nicht in die Puschen kommt und selbst in seinem Finale eher unfreiwillig erheiternd, als in irgendeiner Weise schockierend wirkt.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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Re: Lizard - Die totale Mutation - Luigi Montefiori (1990)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 28.04.2023 bei Cinestrange Extreme als Blu-ray/DVD-Kombination in verschiedenen Mediabooks, wobei man Cover A gleich überspringt und mit Cover B beginnt:

Bild
Cover B, limitiert auf 222 Exemplare

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Cover C, limitiert auf 111 Exemplare

Bild
Cover D, limitiert auf 99 Exemplare

Extras:
- 24-seitiges Booklet „Jekyll, Freud und Mutationen“ von Harald Mühlbeyer
- Bildergalerie
- alternatives Intro

Quelle: OFDb-Shop
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Lizard - Die totale Mutation - Luigi Montefiori (1990)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 29.08.2023 noch einmal bei Cinestrange Extreme als Blu-ray/DVD-Kombination im auf 333 Exemplare limitierten Mediabook, womit man das fehlende Cover A nachreicht:

Bild

Extras:
- 24-seitiges Booklet „Jekyll, Freud und Mutationen“ von Harald Mühlbeyer
- Exklusiv nur bei diesem Cover A: durch das Drücken eines Buttons im gekennzeichneten Bereich auf der Front ("Trash here") leuchten die Augen des Mannes auf dem Cover, beginnen zu blinken, und es ertönt für knapp 5 Sekunden ein markerschütternder Schrei
- Bildergalerie
- alternatives Intro

Quelle: https://www.ofdb.de/vorabfassung/868,12 ... -Mutation/
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Lizard - Die totale Mutation - Luigi Montefiori (1990)

Beitrag von buxtebrawler »

Ist mutmaßlich im Dezember 2023 noch einmal bei Cinestrange Extreme auf Blu-ray erschienen, limitiert auf 300 Exemplare:

Bild

Extras:
- Bildergalerie
- alternatives Intro

Quelle: https://www.ofdb.de/vorabfassung/868,12 ... -Mutation/
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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