Bandidos - Ihr Gesetz ist Mord und Gewalt - Massimo Dallaman (1968)

Helden, Halunken, staubige Dollars, Pferde & Colts

Moderator: jogiwan

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sid.vicious
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Bandidos - Ihr Gesetz ist Mord und Gewalt - Massimo Dallaman (1968)

Beitrag von sid.vicious »

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Originaltitel: Bandidos
Herstellungsland: Italien/ Spanien
Erscheinungsjahr: 1968
Regie: Massimo Dallamano
Drehbuch: Juan Cobos, Romano Migliorini, Gianbattista Mussetto
Produktion: Solly V. Bianco
Musik: Egisto Macchi
Kamera: Emilio Foriscot
Schnitt: Gian Maria Messeri

Darsteller:
Enrico Maria Salerno als Richard Martin
Terry Jenkins als Ricky Shot
María Martín als Betty Starr
Venantino Venantini als Billy Kane
Fred Robsahm als Kanes Handlanger
Cris Huerta als Vigonza
Marco Guglielmi als Kramer
Massimo Sarchielli als Munoz
Renzo Pevarello als Ezekiel


Eine Eisenbahn wird von Banditen überfallen. Einer der Insassen versucht dem ein Ende zu machen. Es handelt sich um den Kunstschützen Richard Martin. Billy Kane, der Anführer der Banditen zerschießt, Richard beide Hände. Richard sinnt fortan nur noch auf Rache…

Die 1968 entstandene spanisch/ italienische Co-Produktion weißt ein recht gute Story mit einigen Wendungen auf und Venantino Venantini, ist in der Rolle des Billy Kane das Highlight des Films. Venantini, der den Fans italienischer Produktionen ein Begriff sein sollte, spielt seinen Part als Anführer der Banditen überzeugend runter und weckt durchaus Sympathiewerte. Bei den anderen Darstellern sind wir dann auch schon im durchschnittlichen Feld angelangt.

Bandidos ist einer der italienischen Western, die einen leichten Hang zum US Western-Kino darlegen. Die Darsteller sind nicht ganz so dreckig, wie man es aus den italienischen Produktionen gewohnt ist und der Zuschauer bekommt durchaus seine positiven Bezugspunkte geliefert. Trotz aller Bemühungen schafft es der Film nicht, sich über den Durchschnitt der italienischen Western-Produktionen zu stellen und in unter dem Strich einzig den Freaks dieses Genres zu empfehlen.

6,5/10
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Nello Pazzafini
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Re: Bandidos - Ihr Gesetz ist Mord und Gewalt - Massimo Dallaman

Beitrag von Nello Pazzafini »

Bei den anderen Darstellern sind wir dann auch schon im durchschnittlichen Feld angelangt.
wie bitte? :shock:
Enrico Maria Salerno ist immer grandios und auch in diesem film hat er die schlüsselrolle inne und macht den film erst richtig gut. Ist auch ein film der sich etwas abhebt vom gros und das im positiven sinne. Ich finde Bandidos ein sträflich unterbewerteten Film, ist definitiv ein sehr sehr guter Western mit einer gut erzählten Geschichte und hat neben Salerno einen tollen Venantini in der Hauptrolle.
 ! Nachricht von: buxtebrawler
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"Ein Grab im K-Gebiet wünscht dir Dein Ugo"
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Ringo aka Angelface
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Re: Bandidos - Ihr Gesetz ist Mord und Gewalt - Massimo Dallaman

Beitrag von Ringo aka Angelface »

Also ich finde auch das Salerno den bedeutenden Part im Film hat und den enttäuschten, auf Rache sinnenden Gentlemanpistolero mit Pravour meistert.
Sicherlich keine innovative Geschichte, doch Dallamano ;) kurbelt das Ganze routiniert spannend runter.
Kein Meisterwerk aber gute IW Kost. 7,5/10
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Adalmar
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Re: Bandidos - Ihr Gesetz ist Mord und Gewalt - Massimo Dall

Beitrag von Adalmar »

Habe nun endlich auch mal die NEW-DVD gesehen. Dallamano ist hier ein wirklich guter Western gelungen. Bei den Darstellern prägt sich vor allem Enrico Maria Salerno, einer der Charakterdarsteller des italienischen Genrefilms, positiv ein. Seine Verzweiflung als verkrüppelter Ex-Meisterschütze geht zu Herzen und sein tragisches Schicksal hat es in sich. :cry: Interessant finde ich, dass bei den Starlight- und der kleinen NEW-DVD Venantini als große Titelfigur zu sehen ist, obwohl er der Böse ist und da groß der Name Enrico Maria Salerno steht. Evtl. wurde etwas verwechselt. Venantini hat mir aber auch sehr gut gefallen, während Jenkins etwas unauffällig bleibt. Wo die von sid.vicious erwähnten US-Anklänge sein sollen, ist mir jetzt nicht klar. Z. B. Venantinis "Billy Kane" ist eine sehr finstere Gestalt und auch Vigonza ("Chris Huerta") ist eine ganz typische verschlagen-primitive Italowestern-Figur. Übrigens sind mir auch die teilweise expliziten Darstellungen von Schussverletzungen (ich bin kein "Gorehound", finde das aber störend, wenn man den "Erschossenen" nie was ansieht) sowie einige schöne Kamerakunststücke wie z. B. die subjektive Kamera beim Showdown in dem Haus aufgefallen.
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Die Kroete
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Re: Bandidos - Ihr Gesetz ist Mord und Gewalt - Massimo Dallaman

Beitrag von Die Kroete »

Der scheinbar unbesiegbare Bösewicht, dargestellt von Terry Jenkins, hat einst bei einem Zug-Überfall, Richard Martin, genial gespielt von Enrico Maria Salerno, die Hände zerschoßen, sodaß dieser nicht mehr in der Lage ist, selbst eine Waffe zu halten.

Gestorben wird nach wie vor, im Vordergrund. Das Geschehen wird unverblümt und schonungslos dargestellt. Die nihilistische Grundeinstellung ist also ebenso vorhanden, wie die gelungene Mucke, die auch zu einer mexikanischen Beerdigung hätte gespielt werden können, also all das was einen Italo-Western als solchen auszeichnet ist durchweg vorhanden. Es mag in manchen Einstellungen, gewisse Assoziationen zum US-Western geben, diese haben aber bestenfalls, eine untergeordnete Erscheinungsform, die hier kaum ins Gewicht zu fallen scheint.

Außergewöhnlicher Italo-Western von Dallamano, der hier keinen Helden als Bezugsperson anbietet, sondern eine Situation schildert, in welcher der Rächer auf die Hilfe eines Dritten angewiesen ist. Sehr eindrucksvoll!

7,5/10
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supervillain
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Re: Bandidos - Ihr Gesetz ist Mord und Gewalt - Massimo Dallaman

Beitrag von supervillain »

Toller Film. Gerade die von Adalmar erwähnten Kamerakunststückchen ziehen mich in den Bann. Die sind eigentlich immer auffällig in Filmen von Dallamano. Wenn ich allein an die Anfangsszene in „Kaliber 38“ mit der Wendeltreppe denke, super! Locker 7,5 /10!
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buxtebrawler
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Re: Bandidos - Ihr Gesetz ist Mord und Gewalt - Massimo Dallaman

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 29.01.2016 bei White Pearl noch einmal auf DVD:

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Achtung: Möglicherweise unvollständige Fassung!
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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sid.vicious
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Re: Bandidos - Ihr Gesetz ist Mord und Gewalt - Massimo Dallaman

Beitrag von sid.vicious »

Nello Pazzafini hat geschrieben: Mo 17. Jan 2011, 23:17
Bei den anderen Darstellern sind wir dann auch schon im durchschnittlichen Feld angelangt.
wie bitte? :shock:
Enrico Maria Salerno ist immer grandios und auch in diesem film hat er die schlüsselrolle inne und macht den film erst richtig gut. Ist auch ein film der sich etwas abhebt vom gros und das im positiven sinne. Ich finde Bandidos ein sträflich unterbewerteten Film, ist definitiv ein sehr sehr guter Western mit einer gut erzählten Geschichte und hat neben Salerno einen tollen Venantini in der Hauptrolle.
Das sehe ich heute ebenso!
BANDIDOS

Originaltitel: Bandidos
Regisseur: Massimo Dallamano
Kamera: Massimo Dallamano, Emilio Foriscot
Musik: Egisto Macchi
Drehbuch: Juan Cobos, Luis Laso, Romano Migliorini, Gianbattista Mussetto
Darsteller: Enrico Maria Salerno, Terry Jenkins, María Martín, Venantino Venantini, Marco Guglielmi, Cris Huerta, Massimo Sarchielli, Jesús Puente, Antonio Pica, Valentino Macchi, Roberto Messina, Giancarlo Bastianoni, Guglielmo Bogliani, Gino Barbacane, Giancarlo Sisti, Luciano Pallocchia, Franco Moruzzi, Ennio Pagliani, Juan Maján, Silvana Bacci, Remo Capitani, Alberigo Donadeo, Víctor Israel
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3fdb6957-09da-43dc-b9e4-73823cd3705f.jpg (71.3 KiB) 130 mal betrachtet

Der Gunfighter Billy Kane und der Mexikaner Vigonza haben gemeinsam mit ihren hemmungslosen Halunken während eines Eisenbahnüberfalls ein Massaker unter den Fahrgästen angerichtet. Einer der wenigen Überlebenden ist der Kunstschütze Richard Martin. Doch sein Fortbestehen kostet ihn (Martin) einen hohen Preis, da Kane mittels gezielter Pistolenschüsse Martins Hände ein für allemal zerstört. Auch wenn Martin von Stund an nicht mehr als Kunstschütze agieren kann, bleibt ihm sein theoretisches Wissen erhalten. Dieses gibt er an einen talentierten Pistolenschützen weiter, der als Jahrmarktschütze und unter dem Pseudonym Ricky Shot ein paar Dollar in die gemeinsame Kasse spülen soll. Doch wer mit dem Colt umgehen kann und diese Fähigkeiten in die Wilde Welt des Western hinausposaunen lässt, der lebt verflucht gefährlich, da diverse Schweinehunde immerzu darauf lauern, einem Kunstschützen das Lebenslicht auszupusten. Dieses geschieht freilich ohne großes Risiko und auf besonders hinterhältige Weise, sodass Ricky Shot das Zeitliche segnet und seine Position neu besetzt werden muss. Sein Nachfolger wird ein zwielichtiger Fremder, dessen Vergangenheit…

Eieiei, ich habe soeben Aufzeichnungen entdeckt, die ich vor 12 Jahren nach der Sichtung von BANDIDOS gemacht und anschließend in einem Horrorfilmforum gepostet habe. BANDIDOS als einen durchschnittlichen IW zu bezeichnen, der nur Genrefans interessieren könnte, klingt zugleich peinlich wie pomadig und reflektiert eine geringe Genrekenntnis. Man muss jedoch immer zu dem stehen, was man mal gemacht hat, auch wenn es noch so haarsträubende wie peinliche Aus- respektive Eindrücke vermittelt. Seitdem habe ich natürlich unzählige Filme wie Bücher konsumiert und emsig an meiner Rezeptionsfähigkeit gearbeitet, sodass ich diesen tollen Westerns mit der nun folgenden Besprechung deutlich pfleglicher behandeln werde.

BANDIDOS ist die erste und einzige Westernregiearbeit von Massimo Dallamano, der seine Karriere beim Film als Kameramann startete. Er lieferte die Fotografie zu Mantel-und Degenfilmen als auch Peplum-Vehikeln sowie zu fünf Italo-Western, welche die ersten beiden Vertreter der Dollar-Trilogie inkludieren. Dallamano war allerdings nicht nur ein hervorragender Kameramann, denn wer als Regisseur von Filmwerken wie DAS GEHEIMNIS DER GRÜNEN STECKNADEL und DER TOD TRÄGT SCHWARZES LEDER verantwortlich zeichnet, der hat bewiesen, dass er (auch auf diesem Sektor) gewaltig was auf dem Kasten hat(te).

Für BANDIDOS war Dallamano in Personalunion tätig. Er saß auf dem Regiestuhl und stellte sich hin und wieder im Wechsel als auch gemeinsam mit Emilio Foriscot hinter die Kamera. Dass Dallamano viel wert auf eine beeindruckende Fotografie legte, belegt während der Expositionsphase eine ergiebige Kamerafahrt entlang eines von Desperados überfallenen Eisenbahnzugs. Eine Kamerafahrt, die uns unzählige Leichen präsentiert und die mich erfolgreich mit auf die Reise nehmen konnte, denn ich hatte tatsächlich den Eindruck als würde ich mich selbst entlang der Eisenbahnwagons bewegen, vorsichtig das Schlachtfeld abtastend, stets auf der Hut, um nicht von den Massakerverantwortlichen entdeckt zu werden. Wie so etwas funktioniert? Unser Auge sitzt bekanntlich in der Kamera, und gute Kameraleute können diesen Sachverhalt, die optische Identifikation mit dem jeweiligen Standpunkt der Kamera, erfolgreich vermitteln und einen solchen Effekt beim Zuschauer aktivieren.

Besagte Kamerafahrt ist der Nachhall einer überaus brutalen Vorgehensweise von Outlaws, die zuvor den Zug überfallen haben und kaltblütig einen Fahrgast nach dem anderen eliminierten. Es wird somit schnell klar, dass die Desperados keine niedrig positionierte, sondern gar keine Hemmschwelle besitzen. Eine Erkenntnis, die uns umgehend vor Augen führt, dass BANDIDOS im Areal der harten Genrevertreter angesiedelt ist. Simultan zu diesem Bewusstwerden lernen wir drei Charaktere kennen, die für den weiteren Verlauf des Films von großer Bedeutung sind. Billy Kane und Richard Martin, die vermutlich ein in der Vergangenheit liegendes Ereignis verbindet als auch ein Schwarzfahrer, der von den pflichtbewussten Zugbegleitern aus dem stählernen Ross verwiesen wird.

Martin ist einer der wenigen Überlebenden des Massakers und schwört Kane, dass er ihn bei nächster Gelegenheit zur Rechenschaft ziehen wird. Kane respektiert die Aussage, zerschießt allerdings, um den treffsicheren Pistolenschützen seiner Kräfte zu berauben, dessen Hände. Eine unmissverständliche Allegorie. Das im IW bewährte religiöse Motiv, welches in der Kreuzigung Christi wurzelt. Da Martin fortan seine Hände nicht mehr nutzen und somit nicht mehr seinen Lebensunterhalt als Kunstschütze bestreiten kann, ist sein Wesen von Selbstmitleid geprägt, das die Leiden Christi symbolisiert. Nebst seinem Selbstmitleid wuchert in Martin vehement der Drang nach Rache. Eine ersehnte Abrechnung, deren Erfolgsaussichten gleich Null sind. Folglich gibt er einem talentierten Pistolenschützen sein Wissen weiter und lehrt ihn den Umgang mit fünf- und sechsschüssigen Handfeuerwaffen. Dass diese Person, die auf den Künstlernamen Ricky Shot hört, von nun an Martins Hände sind, muss ich vermutlich nicht explizit erwähnen.

„Das ist eine Sache, die nur dich und ihn angeht!“


Lässt Ricky Shot mit Blick auf die Fehde zwischen Billy Kane und Richard Martin verlauten. Doch wird er dieses Urteil schon bald revidieren. Den dazu benötigten Impuls werden Sie allerdings während Ihrer Filmsichtung und mit Sicherheit nicht von mir erfahren, auf das Sie die Gesamtsituation mal schön selbst analysieren können. Während Ihrer Nachforschungen wird Sie der Film mit einer knisternden Spannung versorgen, welche Sie in das Geschehen hineinzieht. Dallamano hatte halt ein gutes Händchen und wer sich seine Inszenierungen DAS GEHEIMNIS DER GRÜNEN STECKNADEL und DER TOD TRÄGT SCHWARZES LEDER aufmerksam angeschaut hat, der wird dieses Urteil auch mit Brief und Siegel bestätigen.

Ich muss im Kontext von Dallamanos inszenatorischen Fähigkeiten gestehen, dass es dem Regisseur gelang, kraft der von Venantino Venantini verkörperten Figur - Billy Kane - eine Sympathie für das Abjekte aufzurufen - so habe ich es jedenfalls erlebt. Ich wusste, dass Kane zwar zu jeder Schweinerei fähig ist, aber ich war dennoch bereit, ihm diese zu verzeihen. Kane ist halt kein Dummkopf und er hebt sich auf kognitiver als auch auf emotioneller Ebene deutlich von seinen Lumpenhunden ab. Er versteht es, den geistig minder bemittelten Halsabschneidern mittels einer sarkastischen, Hannibal Lecterischen Wortführung den Spiegel vor Augen zu halten, um sie als den allerletzten Abschaum zu entlarven als auch zu etikettieren. So stellt er beispielshalber einen seiner Handlanger, Sam, als einen Kinderschänder vor, der eine 10jährige verführt hat. Der Angesprochene schlägt mit seiner Antwort allerdings dem allegorischen Fass den Boden aus, denn seine Rechtfertigung lautet, dass jenes betroffene Mädchen wie eine Elfjährige aussah. Damit sollte klar sein, mit welchem Pack wir in diesem Film konfrontiert werden.

Anstand und Moral zählen ebenso wenig wie ein Menschenleben. Es wird nicht gefragt oder diskutiert, sondern grundsätzlich gekillt. In diesem Zusammenhang finde ich eine Szene besonders interessant. Einer von Billys Männern erschießt einen Kunstschützen, ohne ihm die Chance zu einem fairen Pistolenduell zu geben. Der kaltblütige Mord wurzelt in einer Wette, die dem Täter einen Gewinn von 5 Dollar zusichert. Hier wird einerseits der von Hollywood erfundene Gunfighter, der stets auf der Suche nach Gleichgesinnten ist, um diese im Duell zu töten und einhergehend seine Bekanntheitsstatus nach oben zu schrauben, parodiert. Andererseits lässt sich die Tat als acte gratuit bezeichnen. Eine motivlose wie willkürliche Tat, die dem Täter eine größtmögliche Souveränität (der Genuss als Herr über Leben und Tod zu walten) liefert.

Okay, wie Sie nun sicherlich verinnerlicht haben, liefert BANDIDOS zahlreiche ausgesprochene wie unausgesprochene Bedeutungen, über die man sich während wie nach der Sichtung Gedanken machen kann. Also sehen Sie zu, dass Sie diesen harten, düsteren und spannenden Western, der den Sensemann zur Akkordarbeit anstachelt, irgendwo auftreiben können. Es lohnt sich.
https://italo-cinema.de/item/bandidos
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