Nun muss ich aber auch an dieser Stelle mal 'ne Lanze brechen für den Streifen, daher gibt's hier die
Bewertung der Maniax
:
Dieser einzige Genre-Beitrag des hauptamtlichen Kameramannes Camillo Bazzoni gehört zu den kleinen Perlen aus der zweiten Reihe: ein wenig in Vergessenheit geraten, etwas abgestoßen und schmuddelig, überstrahlt vom Glanz der „Referenzwerke“, doch mit ganz eigenen Qualitäten.
Herausragendes Plus des Streifens ist für mich eindeutig seine Optik. Nicht nur Bazzoni besitzt ja den geschulten Blick des Kameramannes, auch sein diesmaliger fotografischer Direktor ist ja alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. So liefert Enzo Barboni wieder einmal erstklassige Arbeit ab. Schrägeinstellungrn, entfesselte, hochbewegliche Kamera in den Action-Szenen und auch ruhige, atmosphärische Einstellungen. So ist es beispielsweise einfach toll, wie das Kameraauge die verfallene Sturges-Ranch nach Mikes Rückkehr in Szene setzt, in Totale und Naheinstellungen die ruinösen Gebäude abfährt. Klar, ist natürlich fraglich, warum ein prinzipiell prosperierendes Anwesen im Laufe weniger Jahre in einen solche Zustand gerät
.
Vom Ensemble her kann Bazzoni schön einen auf dicke Hose machen: Bis in die Nebenrollen leisteten bewährte Kräfte Schützenhilfe zum Gelingen des Streifens. Selbst kürzeste Auftritte sind vergleichsweise prominent besetzt. Ich rede dabei gar nicht von Nello Pazzafini als spitzenmäßiger Obersau, dem Steve Reeves im wahrsten Sinne die Scheiße aus den Knochen prügeln darf. Aldo Sambrell, Bruno Corazzari, Franco Fantasia oder auch Rosalba Neri absolvieren feine Kurz- bis Winzigstauftritte. Etwas ab fällt hier Steve Reeves, der weniger seine Mimik als seine Muckis spielen lässt, was für mich einer der entscheidenden Schwachpunkte des Streifens ist.
Ansonsten gibt’s wenig zu beklagen: etliche gesunde Härten und ein hoher Bodycount, bei allerdings eher lausigem Gunplay - niemals leer geschossene Colts mag ich nun mal nicht
. Recht gut wiederum der Score von Carlo Savina, der sich mit seinen Gitarren, Trompeten und dem bläserlastigen Orchester nie in den Vordergrund spielt. Das Hauptthema wiederum bietet für den Connaisseur auch Chöre und Whistling-Phrasen.
Ich frage mich, wer zum Henker auf diesen doofen deutschen Titel kam, der zudem zu Verwechselungen mit dem gleichnamigen alten US-Krimi einlädt. Es kommt schließlich keine Chaingang vor in dem Streifen.