Der Ritt nach Alamo - Mario Bava (1964)

Moderator: jogiwan

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unsociable
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Der Ritt nach Alamo - Mario Bava (1964)

Beitrag von unsociable »

Koch Media (Western Collection Nr.8)

Bild

Originaltitel: La strada per Fort Alamo

Herstellungsland: Italien / Frankreich 1964

Regie: Mario Bava

Darsteller: Ken Clark, Jany Clair, Michel Lemoine, Adreina Paul, Alberto Cevenini, Antonio Gradoli u.A.

Story:
Eine Gruppe Desperados überfällt als Soldaten verkleidet eine Bank und macht fette Beute. Kurz darauf kommt es zum Streit, woraufhin Bud (Ken Clark) und Slim (Alberto Cevenini) von Bandenboss Carson (Michel Lemoine) ohne Waffen und Verpflegung in der Wüste zurückgelassen werden. In letzter Minute werden die beiden von einem Armee-Treck gerettet, der zufällig ihren Weg kreuzt. Doch vor ihnen liegt ein gefährlicher Ritt durch tiefstes Indianergebiet...
(Covertext)
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sid.vicious
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Re: Der Ritt nach Alamo - Mario Bava

Beitrag von sid.vicious »

Nach einem Banküberfall in den Uniformen der Nordstaatler werden Bud und Slim von den anderen Beteiligten niedergeschlagen und im Indianergebiet zurückgelassen. Ein Regiment, das auf dem Weg nach Alamo ist, findet die beiden Männer, die sich fortan als Soldaten benehmen müssen, um dem Tod zu entrinnen. Erschwerend kommt dazu, dass sich die Indianer auf dem Kriegpfad befinden…

Mario Bavas erster Western entstand im gleichen Jahr wie der Vorzeige-Giallo Blutige Seide. Mit Nebraska Jim und Drei Halunken und ein Halleluja sollten noch zwei Beiträge zum Italo-Western folgen. Wo wir bei der Konstellation: Bava und Western angelangt sind. Die Frage die sich stellt ist natürlich: Passt das überhaupt? Um genau zu sein, Mario Bava hält sich Storybezogen an alle bekannten Westernklischees. Die Armee, die Indianer, der Gute, der Böse, alles wird innerhalb des Films präsentiert. Was allerdings im Gesamtpaket nicht zu Tragen kommt ist so etwas wie Spannung. Das Storyboard ist nämlich im klassischen B-US-Western-Movie-Style verfasst und kann Niemanden sonderlich begeistern. Einige Außenszenen sind scheinbar im Studio entstanden und passen ganz und gar nicht ins bekannte italienische Westernambiente.

Nach den eher negativen Worten, sei allerdings erwähnt, dass Bava in der Darstellung der Bilder, seinen eigenen unverkennbaren Stil, durch den er ein ganz Großer innerhalb des Horror-Genres wurde, einfließen lässt. Es gibt einen Moment in dem es zu einer Prügelei kommt und die Beleuchtung so geschickt eingesetzt wurde, dass die beiden Personen einzig als reines schwarzes Schattenbild zu sehen sind, dieses wird durch ein Bava-Blau im Hintergrund zu einer Freude für das Auge. Es gibt innerhalb des Films ein paar Momente in denen die Bildtechnik sehr kunstvoll an den Zuschauer gebracht wird. Dieses lässt mich über den eher schwachen Film hinwegsehen und würdigen, dass Bava ein Genie auf seinem Gebiet war.

Fazit: Ritt nach Alamo ist ein durchschnittlicher Italo-Western, der allerdings in einigen Passagen kunstvoll umgesetzt wurde. Freunde des Italo-Western werden eher enttäuscht, Bava Fans auf Grund der filmtechnischen Seite relativ zufrieden sein.


6,5/10
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dr. freudstein
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Re: Der Ritt nach Alamo - Mario Bava

Beitrag von dr. freudstein »

Ganz durchschnittliche IW KOst ohne besonderen Höhepunkte. Aber hab schon durchaus schlechteres gesehen. Als Bava Fan hat man hier eh wieder seine Fanbrille auf. Recht professionell gemacht, aber ich denke, Bava ist auf den anderen Gebieten besser aufgehoben. Langweilig wars nun nicht grade, aber auch wenig spektakulär oder besonderes.

6/10
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DrDjangoMD
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Re: Der Ritt nach Alamo - Mario Bava

Beitrag von DrDjangoMD »

Ich fand den für sein Entstehungsjahr durchaus gelungen. Wie Freudschi schrieb ist der Western eindeutig nicht Bavas stärkste Seite, aber in "Der Ritt nach Alamo" zeigt er trotzdem durchaus, dass er was drauf hat. Der Film ist zwar keinesfalls zu den Höhepunkten des Genres zu rechnen, aber soweit ich mich erinnere habe ich mich dabei nie gelangweilt und einige spezielle Szenen wie der Kampf in der Höhle oder die brutale Wucht mit der am Anfang die alte Dame niedergeschossen wird, sind mir doch im Gedächtnis geblieben.
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Die Kroete
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Re: Der Ritt nach Alamo - Mario Bava

Beitrag von Die Kroete »

Ich werde jetzt mal die "Bava-Fanbrille" abnehmen und sagen, wie der Film wirklich ist, auch unter der Gefahr hin, hier Prügel beziehen zu müssen. :basi:

Sicher, man kann die für Mario Bava typische Kunstform der Kameraeinstellung und der grellen Farben durchaus erkennen.
Abgesehen davon, gelingt es aber nicht mal den hier offensichtlichen US-B-pictures Vorbildern gerecht zu werden.
Der Western ist von anbeginn stink-langweilig und inhaltlich so was von Öde, fast schon lächerlich inszeniert, daß man sich dazu kaum im Stande sieht, daß Durchhaltevermögen aufzubringen, um diesen Streifen bis zum Ende durchzustehen.

Dieser Western ist einfach eine Gurke, da hilft auch keine Entschuldigung, daß dies bloß ein Auftrags-Job für Bava war, zu dem er mehr oder weniger genötigt wurde. Weil erstens, daß so nicht stimmt, den Bava war nach eigenem bekunden US-Western-Fan und stand dem Italo-Western als solchen, ablehnend gegenüber und zweitens, das alles keine Begründung dafür ist, einen solchen Bollock abzuliefern.

Der Ritt nach Alamo ist mit Abstand, der schlechteste Film, den ich bisher von Mario Bava zu Gesicht bekommen habe, selbst seine beiden anderen Western, sie sich auch nicht mit Ruhm bekleckert haben, gefallen mir besser. Wäre nicht definitiv sicher, daß der Film vom italienischen Film-Großmeister stammt, würde ich sagen, hier hat sich jemand, mit dem Namen: Mario Bava, einen schlechten Scherz erlaubt. :opa:

3/10
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buxtebrawler
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Re: Der Ritt nach Alamo - Mario Bava

Beitrag von buxtebrawler »

Die Kroete hat geschrieben:(...) den Bava war nach eigenem bekunden US-Western-Fan und stand dem Italo-Western als solchen, ablehnend gegenüber (...)
Ich glaub, das hast du schon mehrmals erwähnt. Gibt es dafür eine Quelle, evtl. etwas, wo er sich ausführlicher dazu geäußert hat?
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Arkadin
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Re: Der Ritt nach Alamo - Mario Bava

Beitrag von Arkadin »

buxtebrawler hat geschrieben:
Die Kroete hat geschrieben:(...) den Bava war nach eigenem bekunden US-Western-Fan und stand dem Italo-Western als solchen, ablehnend gegenüber (...)
Ich glaub, das hast du schon mehrmals erwähnt. Gibt es dafür eine Quelle, evtl. etwas, wo er sich ausführlicher dazu geäußert hat?
Lamberto Bava erzählt das auf den "3 Halunken und ein Halleluja"-Extras. Ich meine, der Keßler hat das aber auch schon mal geschrieben. Zumindest war mir das auch vorher schon bekannt.
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Onkel Joe
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Re: Der Ritt nach Alamo - Mario Bava

Beitrag von Onkel Joe »

Arkadin hat geschrieben:
buxtebrawler hat geschrieben:
Die Kroete hat geschrieben:(...) den Bava war nach eigenem bekunden US-Western-Fan und stand dem Italo-Western als solchen, ablehnend gegenüber (...)
Ich glaub, das hast du schon mehrmals erwähnt. Gibt es dafür eine Quelle, evtl. etwas, wo er sich ausführlicher dazu geäußert hat?
Lamberto Bava erzählt das auf den "3 Halunken und ein Halleluja"-Extras. Ich meine, der Keßler hat das aber auch schon mal geschrieben. Zumindest war mir das auch vorher schon bekannt.
In alten S.I. Ausgaben war das auch schon mal das Thema.
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buxtebrawler
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Re: Der Ritt nach Alamo - Mario Bava

Beitrag von buxtebrawler »

Und was hatte Bava konkret gegen Italo-Western? :-?
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Die Kroete
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Re: Der Ritt nach Alamo - Mario Bava

Beitrag von Die Kroete »

buxtebrawler hat geschrieben:Und was hatte Bava konkret gegen Italo-Western? :-?
Zu hart, zu schmutzig, zu brutal, zu anti-kapitalistisch... :shock:

Ne, tatsächlich weiß ich nichts genaues darüber, welche konkreten Maßstäbe er für seine Ablehnung ansetzte.
Sicher ist, daß er der amerikanichen Machart, Western zu drehen, den Vorzug gab und dem Stil der drei Sergio's, ganz und gar nicht mit Wohlgefallen, gegenüber stand. :palm:

...was ich persönlich so überhaupt nicht nachvollziehen kann! :nixda:
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