Für einen Sarg voller Dollars / Adios Companeros - Demofilo Fidani (1971)

Moderator: jogiwan

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unsociable
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Für einen Sarg voller Dollars / Adios Companeros - Demofilo Fidani (1971)

Beitrag von unsociable »

Koch Media (Western Collection Nr.7)

Bild

Originaltitel: Per una bara piena di dollari

Herstellungsland: Italien 1971

Regie: Demofilo Fidani

Darsteller: Hunt Powers [Jack Betts], Gordon Mitchell, Klaus Kinski, Jeff Cameron, Benito Pacifico, Attilio Dottesio, Simonetta Vitelli u.A.

Story:
Hagen (Klaus Kinski), Anführer einer Horde brutaler Banditen, versetzt die Bewohner von New Mexico regelmäßig in Angst und Schrecken. Als bei einem Überfall auf die Ranch der reichen Hamiltons sein Bruder ums Leben kommt, schwört Hagen blutige Rache - und lässt seinen Schergen Tamayo (Jack Betts) in einer Vergeltungsaktion die komplette Hamilton-Familie ausrotten. Nur einer überlebt das Massaker: George (Jeff Cameron), jüngster Spross der Familie, der bei der Armee stationiert ist. Unter dem Decknamen "Nevada Kid" macht sich der letzte der Hamiltons auf die gnadenfreie Jagd nach den Mördern seiner Familie.
(Covertext)
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Blap
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Re: Für einen Sarg voller Dollars / Adios Companeros - Fidani

Beitrag von Blap »

IMHO ein sehr liebenswerter Film. Ein Beleg dafür, dass "schlechte" Filme jede Menge Spass machen können! Ich würde mir mehr Stoff von Fidani wünschen, der so liebevoll aufbereitet ist wie im Rahmen der Edition von Koch!

Hier mein üblicher Kurzkommentar:

Für einen Sarg voller Dollars

Der fiese Schwerverbrecher Hagen (Klaus Kinski) verliert zwei Brüder, ihre Kadaver kommen über Gäule hängend nach Hause geritten. Ein Raubzug ging schief, Hagen killt den überlebenden Begleiter aus spontaner Wut. Rache, Rache und nochmals Rache, Hagen lässt die Familie Hamilton auslöschen, die sich gegen seine Umtriebe zur Wehr setzte. Lediglich der ehemalige Bedienstete Sam (Ray Saunders) überlebt das Drama, berichtet dem heimkehrenden George Hamilton (Jeff Cameron) -genannt Nevada Kid- von dem grausigen Spektakel. Nevada Kid schwört nun seinerseits Rache, dabei erhält er von einem eifrigen Kopfgeldjäger (Gordon Mitchell) tatkräftige Unterstützung. Hagen beauftragt seine linke Hand Tamayo (Jack Betts aka Hunt Powers) damit für Ruhe zu sorgen, doch so leicht lässt sich Nevada Kid nicht stoppen. Nebenbei gabelt Kid auch noch das nette Blondchen Monica (Simonetta Vitelli) auf, die Dame hat ebenfalls Probleme mit Hagen und dessen Bande...

Demofilo Fidani gehört zu den künstlerisch weniger ambitionierten Regisseuren des italienischen Genrekinos, grins. Seine Filme spulte der gute Mann möglichst schnell und billig herunter, die Ergebnisse zeigen daher eine mehr oder weniger "trashige" Schlagseite. Auch dieses Werk aus dem Jahre 1971 ist weit von den grossen Highlights des Genres entfernt. Ist man jedoch bereit sich auf die Sause einzulassen, kann man mit dem Film wirklich eine Menge Freude haben. Da wären zunächst die Darsteller zu nennen. Kinski muss man einfach lieben, auch hier ist er wieder herrlich fies und extrem angepisst. Der eigentliche Held -gespielt von Jeff Cameron- wirkt mit aller Gewalt auf Coolness getrimmt, nebenbei spielen ihn seine Mitstreiter locker an die Wand. Jack Betts darf Kinskis verlängerten Arm geben und schaut herrlich "evil" unter seinem grossen Hut hervor. Gordon Mitchells Rolle wurde in der deutschen Synchro verkalauert, daher wirkt seine Figur grenzdebil, dem Unterhaltungswert tut dies keinen Abbruch. Auch Fidanis Tochter Simonetta soll nicht unerwähnt bleiben. Hier ist sie unter dem Künstlernamen Simone Blondell unterwegs, an Talent fehlt es ihr ganz offensichtlich, doch immerhin ist die junge Dame sehr nett anzusehen.

Joe D'Amato war damals noch als Kameramann unterwegs, bevor er kurze Zeit später zu einem der gefragtesten Regisseure des Exploitation-Kinos aufstieg. Vor allem in den späten Jahren seiner Karriere war er auch im HC-Bereich unterwegs. Sein Umgang mit der Kamera verhilft dem Popanz des Herrn Fidani zu einer ganz besonderen, durchaus stilvollen Note, ein interessanter Gegenpol zu der fahrigen Art der Inszenierung. Geballert und geprügelt wird hier übrigens in rauhen Mengen, der Body Count ist nicht von schlechten Eltern. Besondere Härte strahlt der Film aber zu keiner Zeit aus, dazu fällt diese Veranstaltung einfach zu bescheuert aus. Für blutige Einschüsse war ganz offensichtlich auch kein Geld vorhanden. Wer Lust auf einen "grossen" Vertreter aus dem Bereich des Italowestern verspürt sollte einen weiten Bogen um diesen Film machen. Wer sich jedoch an liebevoll aufgemachtem Trash erfreuen kann, der könnte hier eventuell an der richtigen Adresse sein! Die Bezeichnung"Trash" mag inzwischen zu einem Modewort verkommen sein, doch es trifft hier den Nagel auf den Kopf, fertig!

Die DVD stammt aus der "Western Collection" von Koch Media. Inzwischen ist diese Reihe auf einundzwanzig Filme -und eine Dokumentation- angewachsen. "Für einen Sarg voller Dollars" (#7) kann man ohne schlechtes Gewissen als den niveaulostesten Titel der Reihe bezeichnen, in der man z.B. auch Schwergewichte wie "Töte Amigo" oder "Der Gehetzte der Sierra Madre" findet. In Anbetracht der Produktionsumstände im Hause Fidani ist es erstaunlich, dass die gebotene Bildqualität der DVD über weite Strecken geradezu fantastisch anmutet! Als Bonus ist ein Interview mit Frau Blondell äähm... Frau Vitelli zu sehen. Die Dame ist inzwischen unübersehbar gereift, kommt aber -auch deshalb- sehr natürlich, ehrlich und sympathisch rüber.

Ein "schlechter" Film der mir sehr gefallen hat. Ein lausiger Regisseur und fantastischer Kameramann, das Ergebnis ist knuffig und anziehend! Die Umsetzung auf DVD ist vorbildlich!Gebt euch einen Ruck liebe Köche, ich möchte mehr Filmes dieser Machart in eurer schönen Collection sehen!

7,5/10
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jogiwan
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Re: Für einen Sarg voller Dollars / Adios Companeros - Fidan

Beitrag von jogiwan »

Als der größenwahnsinnige Hagen entdeckt, dass seine Brüder bei einem mißglückten Überfall erschossen wurden, ordnet er die systematische Auslöschung der dafür verantwortlichen Familie an. Diese werden auch prompt mitsamt ihrem Haus abgefackelt und nur ein Bediensteter des Haus überlebt das grausige Szenarie. Dieser petzt aber prompt alles dem ebenfalls nach Hause gekehrten Sohn des Hauses, der nun seinerseits grausame Rache schwört und unter dem Tarnnamen "Nevada Kid" gemeinsam mit einem gewaltbereiten Kopfgeldgeldjäger den Kampf gegen die Triaden von Gangstern aufnimmt und dabei recht erfolgreich zu Werke geht...

Du meine Güte! Ein Bodycount jenseits der Hundert ohne auch nur einen Tropfen Blut zu sehen? Das sind ja Verhältnisse - ärger als bei "American Fighter" und irgendwie geht es in dem Streifen auch ähnlich trashig zu. Alles ist total billig, im örtlichen Western-Erlebnispark unprofessionell umgesetzt und auch die Geschichte macht da keine Ausnahme. Allerdings hat "Für einen Sarg voller Dollar" für den Trashfreund doch einen erhöhten Unterhaltungswert und bietet neben dem farblosen Hauptdarsteller und einem herrlüsch dürschgeknallten Kinski auch die solide Kamera-Arbeit von Aristide Massaccesi, der ja später unter Joe D´Amato selber den Regie-Sessel erklimmen durfte. Neben dem vorhersehabaren Handlungsverlauf punktet aber in dem sehr, sehr durchschnittlichen Streifen auch Simone Blondell als blondes Eye-Candy, die sogar ein bissl tough sein darf. Mit ein paar Bieren intus gibts dann auch wohlwollende 4-5/10 Punkten!
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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CamperVan.Helsing
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Re: Für einen Sarg voller Dollars / Adios Companeros - Fidan

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Jogiwan hat schon einen Western gesehen? :o

Schock! Horror! :D
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Die Kroete
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Re: Für einen Sarg voller Dollars / Adios Companeros - Fidan

Beitrag von Die Kroete »

Bemerkenswert ist hier die Anfangssequenz, als Hagen sieht, wer da im Wagen liegt und er sich eiligst mit den Worten "Aber das sind ja meine Brüder" in den Staub wirft, gehört für mich zu einer der besten Augenblicke mit Kinski, in einem Western, überhaupt :thup:
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sid.vicious
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Re: Für einen Sarg voller Dollars / Adios Companeros - Fidan

Beitrag von sid.vicious »

Alternativer Titel: Adios Companeros
Produktionsland: Italien
Produktion: Massimo Bernardi, Diego Spataro
Erscheinungsjahr: 1971
Regie: Demofilo Fidani
Drehbuch: Demofilo Fidani, Tonino Ricci
Kamera: Joe D'Amato
Schnitt: Piera Bruni
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: Coriolano Gori
Länge: ca. 83 Min.
Freigabe: FSK 12
Darsteller: Klaus Kinski, Jack Betts, Gordon Mitchell, Jeff Cameron, Ray Saunders, Benito Pacifico.


Hagen herrscht mit Gewalt und Grausamkeit über das Land. Als er die Familie Hamilton aus einem Akt der Rache töten lässt, ruft er den letzten Angehörigen der Familie auf den Plan. George Hamilton, der sich Nevada Kid nennt, will die Mörder seiner Familie zur Strecke bringen.

Einheitsware aus dem Hause Demofilo Fidani, der allerdings auch besseres als diesen Film gedreht hat. „Für einen Sarg voller Dollar“ aka „Adios Companeros“ ist nicht in der Lage irgendetwas zu vermitteln, dass den Zuschauer zum Mitfiebern animiert. Der Film läuft belanglos an ihm vorbei. Die Darsteller sind ziemliche Langweiler, die ihre Parts einfach runterspielen. Klaus Kinski ist in seinen eher spärlichen Auftritten der Einzige, den man positiv erwähnen kann. Kinski lässt seinem bösen Spiel freien Lauf, so wie man es von ihm kennt.

Jeff Cameron wirkt als alles andere, als wie ein typischer Italo-Western-Held. Man kann ihm die Rolle des Rächers nicht abnehmen. Die Schießerei innerhalb der Stadt und seine Stunts passen einfach nicht zu ihm. Wie so etwas funktioniert, dass hat Antonio de Teffe innerhalb „Spiel dein Spiel und töte, Joe“ gezeigt. De Teffe kann so was, Jeff Cameron nicht. Auch der weibliche Part mit Simonetta Vitelli als Monica Benson lässt eher zu wünschen übrig. Der Oberlippenbarttragende Gordon Mitchell macht seine Sache da schon etwas besser.

Gesamt gesehen wirkt der Film nicht nur belanglos, sondern auch billig. Dieses bezieht sich auf die Kulissen und die Landschaft. Von guten Landschaftsaufnahmen kann man hier ebenfalls nicht sprechen. Die Kamera bietet dem Zuschauer eine Zeitlupeneinstellung, die als gelungen bezeichnet werden kann. Eine kleine Spitze innerhalb eines sich kontinuierlich unten bewegenden Italo-Westerns.
4/10
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Blap
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Re: Für einen Sarg voller Dollars / Adios Companeros - Fidan

Beitrag von Blap »

Was seid ihr doch für böse Menschen! Der Film ist knuffig!

Ignorantes Pack! :mrgreen:
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Santini
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Re: Für einen Sarg voller Dollars / Adios Companeros - Fidan

Beitrag von Santini »

Kinski's Auftritte, vor allem der Auftakt, sind großes Kino.
Jeff Cameron als "Nevada Kid" vermag den Film nicht ansatzweise zu tragen.
Zum Glück hat man ihm den stets markanten und immer zuverlässigen Gordon Mitchell an die Seite gestellt.

Immerhin hatte die Crew eine kurze Anreise zum Set, da 40KM außerhalb Roms gedreht wurde.

Trotz genialem Klaus Kinksi ("Adios Companero!" *Wumm!* 8-) :kicher: ) sieht dieser Film gegen seine Konkurrenz aus dem eigenen Lande ziemlich blass aus.
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untot
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Re: Für einen Sarg voller Dollars / Adios Companeros - Fidan

Beitrag von untot »

Sicherlich ist der Film eher lausig als genial, aber er ist schon auf ne ganz eigenartige Weise wieder so grottig das es einem richtig Freude macht ihn anzugucken.
Kinski schaut hier verboten gut aus und Gordon Mitchell mal in einer sympathischen Rolle zu sehen ist klasse, zudem machen die beiden ihre Sache nicht schlecht.
Die Kulissen waren richtig billig, wie auch die sonstige Ausstattung und die belanglose Story des Films, macht mir aber mal garnix! :kicher:
Lobend zu erwähnen wäre da vielleicht noch der Titelsong, den fand ich echt gut!
Alles in allem ein gut guckbarer Western, für Leute die schon immer einen etwas anderen Geschmack hatten! :mrgreen:

6/10
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buxtebrawler
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Re: Für einen Sarg voller Dollars / Adios Companeros - Fidani

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 09.09.2022 bei True Grit als Blu-ray/DVD-Kombination in zwei Covervarianten:

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Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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