Hospital der sexy Schwestern - Joe D'Amato (1977)

Klamauk, Satire & jede Menge Gags

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Hospital der sexy Schwestern - Joe D'Amato (1977)

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Originaltitel: Ill ginecologo della mutua

Herstellungsland: Italien / 1977

Regie: Joe D'Amato

Darsteller: Renzo Montagnani, Paola Senatore, Massimo Serato, Daniela Doria, Loretta Persichetti, Toni Ucci, Riccardo Salvino, Isabella Biagini, Mario Carotenuto, Aldo Fabrizi, Stefania Spugnini, Lorraine De Selle u. A.

Gynäkologe Dr. Franco Giovanardi (Renzo Montagnani) soll Guido Lo Bianco (Massimo Serrato) in dessen Frauenarztpraxis vertreten, während dieser sich aufgrund unlauterer Geschäfte im Ausland dem Zugriff der Justiz entzieht. Prompt sieht sich der arglose Giovanardi mit seit Verfügbarkeit der Antibabypille wolllüstigen Mädchen und Damen konfrontiert, die es kaum erwarten können, sich mittels seiner Fleischsonde untersuchen zu lassen…

Quelle: https://www.ofdb.de/film/30997,Hospital ... Schwestern
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Hospital der sexy Schwestern - Joe D'Amato (1977)

Beitrag von buxtebrawler »

„Her mit der Pille, Kinder gibt’s zu viele!“

Nachdem sich der umtriebige Italo-Genre-Filmer Joe D’Amato mit Filmen wie „Foltergarten der Sinnlichkeit“, „Nackte Eva“ oder „Black Emanuelle – 2. Teil“ einen Namen im Erotikbereich machen konnte, bediente er mit seinem laut IMDb am 11.02.1977 veröffentlichten „Hospital der sexy Schwestern“ alias „Mit der Pille umso toller“ die Commedia sexy all’italiana, also die wenig anspruchsvollen italienischen Erotik-/Softsex-Komödie.

„Legen Sie sich hin, ich schau mal rein!“

Gynäkologe Dr. Franco Giovanardi (Renzo Montagnani, „Zum Teufel mit der Jungfernschaft“) soll Guido Lo Bianco (Massimo Serrato, „Sartana kommt“) in dessen Frauenarztpraxis vertreten, während dieser sich aufgrund unlauterer Geschäfte im Ausland dem Zugriff der Justiz entzieht. Prompt sieht sich der arglose Giovanardi mit seit Verfügbarkeit der Antibabypille wolllüstigen Mädchen und Damen konfrontiert, die es kaum erwarten können, sich mittels seiner Fleischsonde untersuchen zu lassen…

„Das gehört doch alles zu meinem Beruf!“

Ein Frauenarzt, der es ausschließlich mit mehr oder weniger attraktiven, vor allem aber kerngesunden und sexhungrigen Angehörigen des weiblichen Geschlechts zu tun bekommt, sich ihrer kaum erwehren kann und schließlich den lieben langen Tag in den Praxis dem Beischlaf frönt – das ist so abgeschmackt, stumpfsinnig und gleichzeitig naheliegend, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sich Filmemacher finden würden, die diese pubertäre, den gynäkologischen Beruf ignorant verkennende Phantasie aufgreifen und kommerziell im Rahmen der im Erscheinungsjahr dieses Films seit ungefähr einem Jahrzehnt bestehenden neuen filmischen Freizügigkeit auszuschlachten versuchen. D’Amato, der sich im Verlaufe seiner Karriere nur für wenig zu schade war, verfasste zusammen mit Tito Carpi das übersichtliche Drehbuch und verpasste seiner Hauptrolle den Namen einer Romanfigur Gabriele D’Annunzios, mit der sie jedoch lediglich den Beruf gemein hat.

„Ist sie nicht ein Geschenk an die Männer?“

Als Ursache der entfesselten weiblichen Sexgier macht man also die durch die Pille ermöglichte Schwangerschaftsverhütung aus; im Exposé sehen wir eine Gruppe aufgebrachter Frauen, die mit markigen Parolen lauthals für jene Verhütungsform demonstrieren. Nach Einführung der Figuren und der Zustimmung des anfänglich so skeptischen (und verheirateten!) Giovanardi finden wir uns alsbald im Praxisalltag wieder, der zunehmend von nackten Tatsachen und Mädchen/Frauen bestimmt ist, für die es offenbar selbstverständlich ist, bei libidinösen Gefühlsregungen den schnauzbärtigen, etwas rundlichen Arzt mittleren Alters aufzusuchen, um sich von ihm befriedigen zu lassen. Die Absurdität dieser Handlung hielt man offenbar für noch nicht humoristisch genug und erweiterte sie daher um eher müden Slapstick und zumindest hin und wieder funktionierende Situationskomik. Das Ergebnis ist eine alberne, klamaukige Nackedei-Revue, in der sich zahlreiche ansehnliche Darstellerinnen aus der zweiten Reihe ein Stelldichein geben. Aufgrund der Schlagfolge wäre es gelogen, D’Amatos Film nicht einen gewissen Unterhaltungswert zu attestieren – zumindest für ein Publikum, das sich an hochgradig naiven Vertretern freizügiger Komödien der 1970er und ihren zeigefreudigen Protagonistinnen erfreuen kann.

Dem Versuch, „Ill ginecologo della mutua“ als überzeichnete Satire auf die spießbürgerliche Furcht vor durch die Pille plötzlich sexuell freidrehenden Frauen schönzureden, widerstehe ich, denn das wäre wohl viel zu hochgegriffen. Eine solch naive Vorstellung der Folgen weiblicher Schwangerschaftsverhütung scheint mir dieser Film vielmehr in peinlich sexistischer Weise realsatirisch aufzugreifen und mit fragwürdigen Altherrenphantasien sowie einer vermeintlichen Opferrolle bemitleidenswerter Herren, die gewissermaßen zum multiplen Ehebruch gezwungen werden, zu verquicken. Das ist zweifelsohne zielgruppengerecht, jedoch derart einge- und beschränkt, dass es die Möglichkeiten des Erotik-Genres wohlfeil zugunsten einer hanebüchenen Einseitigkeit und Flachheit aufgibt – was schade ist, da D’Amato zuvor bereits bewiesen hat, dass er ganz anders kann. Kurzum: Für einen D’Amato ist „Hospital der sexy Schwestern“ enttäuschend konventionell.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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