Audiokommentare - pro & contra

Alles, was nichts oder nur am Rande mit Film zu tun hat

Moderator: jogiwan

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sid.vicious
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Re: Audiokommentare - pro & contra

Beitrag von sid.vicious »

McBrewer hat geschrieben:
San Babila, 20 Uhr: Ein sinnloses Verbrechen: Kai Naumann und Stiglegger sabbeln recht angenehm über die politische Motivation des Films, links & recht, oben und unten.
Hat mir gut gefallen. Die Thematik ist eh sauspannend. Leider blieb es unerwähnt, dass die extremen Studentenrivalitäten (Links und Rechts) in die italienische Ultraszene übertragen wurde.
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buxtebrawler
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Re: Audiokommentare - pro & contra

Beitrag von buxtebrawler »

Ich habe mir kürzlich beide Audiokommentare der Anolis-DVD von "Ausgebürt der Hölle" aus der "Die Rache der Galerie des Grauens"-Reihe angehört. Zunächst kamen Ingo Strecker und Daniel Peree dran. Beiden merkt man an, dass sie den Film (eine ziemliche Gurke) nicht gut finden, ihn aber auch nicht in der Luft zerreißen wollen. Ihr Audiokommentar orientiert sich näher am Filmgeschehen als andere und ist abgeschmeckt mit ein paar persönlichen Anekdoten. Locker, aber nie albern, Hintergrundinformationen und Fan-Talk-Charakter halten sich in etwa die Waage. Hörenswert, wenngleich einer von beiden leider einen recht schlechten Ton hat. Da hätte ich mir etwas Postproduktion gewünscht.

Auf sich alllein gestellt war diesmal wieder der streitbare Dr. Rolf Giesen. Der holt mit Ausflügen in die griechische Mythologie und zu Scientology gleich mal weit aus, in konkretem Bezug auf den Film geht er zurück bis in die Zeit vorm Zweiten Weltkrieg - und spannt schließlich einen Bogen zu Google und YouTube. Das muss man ihm erst mal nachmachen. Im weiteren Verlauf rekapituliert er Roger Cormans Vita, unternimmt einen Streifzug durch dessen frühes Œuvre und zitiert viel aus einschlägiger Literatur zum Themenkomplex Corman/B-Movies/Artverwandtes. Am Filmgeschehen orientiert er sich dabei nur wenig, setzt jedoch immer wieder überraschende Schlaglichter auf die Filmbilder. Das macht alles einen ziemlich fundierten Eindruck. Als Zeitzeuge bleibt der Mann einfach eine Wucht, wenngleich es auch wieder zum Schmunzeln einlädt, wenn er Namen wie Scorsese deutsch ausspricht. Dafür hatte ihm Anolis offenbar 'nen guten Kaffee spendiert, denn Giesen macht einen aufgeweckteren, agileren Eindruck als beim einen oder anderen seiner früheren Audiokommentare.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Audiokommentare - pro & contra

Beitrag von buxtebrawler »

Habe mir gestern noch Stiggleggers Audiokommentar zu "Don't Torture a Duckling" angehört. Stigglegger muss ganz allein den AK zum Film mit Überlänge tragen, hat also genügend Zeit, Wissenswertes und Interessantes unterzubringen, was ihm über weite Strecken auch gut gelingt. Ok, aus "Django - Sein Gesangbuch war der Colt" macht er "...war der Tod", aber sei's drum. Dann und wann schweift er etwas weit ab; den konkreten Bezug zu "Don't Torture a Duckling" verliert eine eine ganze Weile stark aus den Augen, als er auf die anderen Filme der einzelnen Schauspielerinnen und Schauspieler eingeht. Er findet aber wieder zurück und geht sehr viel auf die Bildkompositionen und -details ein, was den Blick für die Kameraarbeit schärft. Zwischendurch verliert er sich aber auch mal in seinen eigenen Ausführungen und scheint die Konzentration auf sein Publikum zu verlieren, sodass auch dieses nicht permanent bei der Strange gehalten wird und dann und wann mal dessen Fokus auf den AK schwindet. Alles in allem weiß Stigglegger aber natürlich, wovon er spricht - wer den Filmgenuss analytisch vertiefen möchte, wird dies mit diesem AK wohl recht gut tun können. Das eine oder andere Buch stellt er dabei auch vor, u.a. seine eigenen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Audiokommentare - pro & contra

Beitrag von buxtebrawler »

Die beiden Audiokommentare der "Im Sumpf des Grauens"-Anolis-VÖ habe ich mir kürzlich mit etwas Abstand gegeben und dabei einen bestens vorbereiteten Dr. Monkula gehört, der mit Monsterfilm-Experte Ingo Strecker alias Ingojira und Synchonisationsprofi Bodo Traber, der die eigens für diese VÖ angefertigte deutsche Synchro leitete, über diesen klassischen B-Movie plaudert. Neben einigen Anekdoten aus den Untiefen der Filmhistorie geht's erwartungsgemäß viel um die Synchro und die Herausforderungen, die mit einem solchen Unterfangen einhergehen. Häufig orientiert man sich recht eng an den Filmbildern, mitunter schweift man aber auch recht großzügig zu anderen Produktionen der beteiligten Schauspielerinnen und Schauspieler ab und macht sogar vor den aberwitzigen Verschwörungstheorien um Reptiloiden keinen Halt. Schön auch, wie Licht ins Dunkel um die Verwechslungen der SFX-Künstler Dick Smith - offenbar gab es zwei selben Namens - gebracht wird. Klasse! :thup:

Im zweiten Audiokommentar sind Dr. Rolf Giesen, Uwe Sommerlad und Ivo Scheloske dann über weite Strecken etwas weniger an diesem konkreten Film als vielmehr an der damaligen Zeit, jener B- und Drive-in-Movie-Epoche, interessiert. Giesen geht schließlich mit diesem Film ungewöhnlich hart ins Gericht, wenn er nicht gerade über Produktionsbedingungen und -beteiligte berichtet, als sei's erst gestern gewesen. Vor Kraftausdrücken ("Arschloch", "In die Fresse schlagen") schreckt Filmhool Giesen dann auch nicht zurück und imitiert sogar Jugendliche im Autokino! Das AK-Trio ist sich nicht immer ganz einig, was den Reiz zusätzlich erhöht, ihrer Analyse zu lauschen. Wer wissen möchte, weshalb Giesen gegen Ende sogar "Ich bin beschissen worden!" poltert, muss sich diesen AK schon selbst anhören. :ugeek:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Audiokommentare - pro & contra

Beitrag von buxtebrawler »

Im AK Jörg Buttgereits, Bodo Trabers und Alexander Iffländers (alias Dr. Monkula) zu Ishirô Hondas "Das Grauen schleicht durch Tokio" aus dem Jahre 1958 auf der Anolis-VÖ geht's viel um die realen Hintergründe des Films, nämlich Atombombentests und deren zum Teil tödliche Folgen. Darüber hinaus nennt das gut aufgelegte Trio Querverweise der Mitwirkenden zu anderen Produktionen sowie zahlreiche andere Monster- und Atommutationsfilme. Sehr interessant und aufschlussreich sind die Ausführungen zum unterschiedlichen Umgang der USA und Japans mit dieser Genre-Thematik. Gegen Ende des mit launigen Anekdoten und Erinnerungen gespickten AKs landet man gar noch bei der Serie "S.R.I. und die unheimlichen Fälle". Auf den eigentlichen Film wird hingegen relativ wenig eingegangen, was aber m.E. nicht negativ ins Gewicht fällt. In einem Punkt muss ich Bodo Traber aber korrigieren: Nicht alle Zombiefilme gehen auf den Roman "I am Legend" zurück. ;) Eine lockere und sympathische Runde, die sich für diesen hörenswerten AK zusammenfand - hat Spaß gemacht!

Dr. Rolf Giesen und Jörg M. Jedner übernahmen den zweiten AK jener Anolis-VÖ. Dr. Giesen bohrt dicke Bretter und redet Klartext, indem er den US-Kulturimperialismus in Sachen Film aufgreift bzw. als solchen benennt und harsch kritisiert, und glänzt ansonsten wieder mit viel Fach- und Zeitzeugenwissen: Wie gelangten diese frühen japanischen Genrefilme in die USA, welche und wie nach Deutschland? Wo wurden sie rezipiert und wie wurden sie aufgefasst? Dr. Giesen lobt das damalige japanische Kino in höchsten Tönen und Jedner hält eine Brandrede gegen sog. Trashologen, die sich zwanghaft und entkontextualisiert über beinahe jeden alten Film lustigmachen. Streitbar sicherlich, aber auch köstlich, wie Giesen über ein Perry-Rhodan-Nerd-Treffen, an dem er einst teilnahm, vom Leder zieht. Jedner hat einige Anekdoten und Erfahrungsberichte über Conventions mit dem Godzilla-Darsteller in petto, woraufhin es dann doch etwas sehr viel um die Godzilla-Filmreihe geht, bevor man den Bogen zum japanischen Kino allgemein zurückspannt. Gegen Ende wird sogar das Thema Jugendschutz aufgegriffen. Dr. Giesen und Jedner harmonieren gut miteinander - auch dieser AK ist ein Positivbeispiel, wie überhaupt die ganze Anolis-VÖ dieses Films!
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Re: Audiokommentare - pro & contra

Beitrag von buxtebrawler »

Ein weiterer Ishirô-Honda-Film innerhalb Anolis' "Die Rache der Galerie des Grauens"-Box ist "Krieg im Weltenraum", zu dem ebenfalls Dr. Rolf Giesen und Jörg M. Jedner einen Audiokommentar eingesprochen haben. Giesen hat den Film damals noch im Kino gesehen und tritt somit erneut nicht nur als Filmwissenschaftler, sondern auch als Zeitzeuge in Erscheinung. Jedner und Giesen gehen auf die damaligen Unterschiede zwischen japanischen und US-amerikanischen Spezialeffektfilmen ein: US-Filme seien realistischer, japanische "netter und harmonischer" gewesen. Diesen Film ordnen sie inhaltlich als eine Art direkten "Star Trek"-Vorläufer ein. Zudem geht man auf die einzelnen Schauspielerinnen und Schauspieler ein und stimmt sogar ein Loblied auf den Italo-Western an, bevor es allgemeiner wird und man sich verstärkt der generellen Entwicklung des Science-Fiction-Genres widmet. Daraus resultieren Gespräche sowohl über kindliche Begeisterungsfähigkeit als auch über Quantensprünge des Kinos in technischer Hinsicht. Dramaturgisch erkennt Giesen in "Krieg im Weltenraum" die Pearl-Harbour-Ereignisse wieder. Auch dieser AK ist meines Erachtens sehr hörenswert und inhaltlich stark, bei aller Informationsvermittlung aber durchaus auch persönlich und subjektiv geprägt.
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Re: Audiokommentare - pro & contra

Beitrag von buxtebrawler »

In ihrem Audiokommentar zu "Angriff der Riesenkralle" auf der Anolis-VÖ machen sich Dr. Rolf Giesen, Uwe Sommerlad und Ivo Scheloske nicht nur über den Film lustig, sondern tauchen tief in die Produktionsgeschichte dieses Kuriosums ein. Insbesondere Giesen glänzt einmal mehr als Zeitzeuge und wartet zum Teil mit exklusivem Insiderwissen auf, während er die Entstehung des Films Revue passieren lässt und die anderen beiden ergänzen, was sie an der "Giant Claw" dann doch durchaus gelungen finden. Sehr schön!
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Re: Audiokommentare - pro & contra

Beitrag von buxtebrawler »

Habe mir kürzlich den Audio- bzw. Videokommentarr im Bonusmaterial der "Schlock - Das Bananenmonster"-Turbine-VÖ von Torsten Sträter, Hennes Bender und Gerry Streberg gegeben. Sträter beweist sein komödiantisches Talent in Form seines trockenen Humors, Bender lobt viel die Ausstattung und Technik des Films und Streberg ist etwas zurückhaltender, interagiert aber gut mit den anderen beiden. Dem Trio merkt man an, dass seine Chemie stimmt. Man spielt sich gut die Stichworte zu, neckt sich auch mal ein bisschen gegenseitig, fällt sich aber nur selten unangenehm ins Wort. Alle drei haben offenbar einige fundierte Kenntnisse gerade in Bezug auf ältere Komödien und kennen sich auch mit Landis' Schaffen aus, Sträter beispielsweise ist großer "Blues Brothers"-Fan. So macht es Spaß, den dreien zuzuhören, die sich mal sehr eng am Bild orientieren und dabei Hintergrundinfos raushauen oder auf Details und Insidergags verweisen, die aber auch mal abschweifen und z.B. über Landis' Filme oder auch Audiokommentare allgemein quatschen. Hat mir gefallen.
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Re: Audiokommentare - pro & contra

Beitrag von buxtebrawler »

Innerhalb Anolis' "Die Rache der Galerie des Grauens"-Box ist auch "Die Schreckenskammer des Dr. Thosti" erschienen, wozu Dr. Rolf Giesen, Uwe Sommerlad und Volker Kronz einen Audiokommentar einsprachen. Anfänglich scheint der gute Giesen etwas zu viel Kaffee intus zu haben, fällt er doch den anderen beiden öfter ins Wort, bald hat man sich allerdings ganz gut aufeinander eingegroovt. Einer der drei, Sommerlad oder Kronz (sorry, habe das nicht genau mitbekommen) ist ein echter Sherlock-Holmes-Experte und kann entsprechend viel Wissenswertes zu Basil Rathbones Karriere beisteuern (Rathbone ist der Hauptdarsteller des Films). Man schweift aber auch gern und viel ab, so ist man plötzlich bei verschiedenen "Der Hund von Baskerville"-Verfilmungen thematisch angelangt. Doch auch ohne sich Szene für Szene am Film entlangzuhangeln, findet man immer wieder zurück und wirft geradezu mit intimen Details zu den Darstellern dieses Ensemblefilms um sich. Mit Lugosi geht man meines Erachtens zu hart ins Gericht, aber davon unabhängig blieb die Tragik, die die großen Namen dieser Produktion im Herbst bzw. Winter ihrer Karrieren umgab und genau vom AK-Trio beschrieben wurde, am stärksten bei mir hängen. Darüber hinaus weiß Dr. Giesen wieder genauestens über die Produktionsumstände Bescheid und hat als Zeitzeuge die eine oder andere Anekdote auf Lager. Lohnt.
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Re: Audiokommentare - pro & contra

Beitrag von buxtebrawler »

Auch der antikommunistische Propagandafilm "Der 27. Tag" ist innerhalb Anolis' "Die Rache der Galerie des Grauens"-Box erschienen und wird im ersten von zwei Audiokommentaren von Dr. Rolf Giesen und Volker Kronz seziert. Giesen glänzt erneut als Zeitzeuge, beide erzählen viel zum Kalten Krieg und zum Hollywood jener Zeit, wissen darüber hinaus wieder über jede Personalie Bescheid. Giesen hat zudem eine interessante Idee: Er hätte die Handlung auf Denunziation aufgebaut, ohne dass bekannt sei, wer die Waffen (um die es im Film geht) erhalten habe, um dem Zeitgeist gerechter zu werden. Daraus hätte wohl in der Tat ein besseres Film entstehen können. Eventuell haben Giesen und Kronz den Film aber auch nicht ganz verstanden: Sie bemängeln viele Logiklücken, aber ist nicht gerade der Umstand, dass die Aliens der Menschheit nicht verraten, dass bei Einsatz einer der Waffen die ganze Menschheit dem Untergang geweiht ist, das Perfide am außerirdischen Plan? Hoffen die Aliens nicht gerade, dass die Menschen in ihrem gegenseitigen Hass beginnen, die Waffen gegeneinander einzusetzen? Dieser Gedanke kam mir ehrlich gesagt auch erst beim zweiten Gucken mit zugeschalteten AK.

Der zweite Audiokommentar stammt von Bodo Traber und Ingo Strecker, die genauer auf die Unterschiede zwischen Roman und Verfilmung hinweisen, sogar aus der Literaturvorlage zitieren und näher auf ihren Autor eingehen. Auch Traber und Strecker widmen sich verstärkt dem Kalten Krieg und dessen Bedeutung für Hollywood, bleiben zeitweise aber, so meine ich, etwas näher am Filmgeschehen. Trotz einiger natürlich unvermeidlicher Überschneidungen ergänzen sich beide Audiokommentare meines Erachtens gut miteinander und machen aus diesem Quasi-"Vorbehaltsfilm" ein interessantes filmhistorisches Vergnügen.
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