Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Alles, was nichts oder nur am Rande mit Film zu tun hat

Moderator: jogiwan

Benutzeravatar
karlAbundzu
Beiträge: 9573
Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
Kontaktdaten:

Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von karlAbundzu »

Guter Tipp, spielt das auch in einem Horror-Szenario?
Die unterschiedliche Lesbarkeit ist wirklich derbe. Sinclair kann man tatsächlich gut lesen, ebenso wie Perry Rhodan und Jerry Cotton meist. Bei den Horrortiteln wird es schon schwieriger, Vampira und Macabros (die ich mal wegen der hübschen COver sammelte!) sind schon am Rande des für mich unleserlichen. Sinclair war sogar Teil meiner mündlichen MA Prüfung.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Benutzeravatar
Canisius
Beiträge: 1373
Registriert: Mo 27. Dez 2010, 18:44

Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von Canisius »

Kampfgigant hat geschrieben:Dr. Morton Band 1: Blaues Blut (ungekürtzte Neuauflage)

Nachdem ich mich erst in den letzten Jahren mit Groschenromanen beschäftigt habe, hatte ich bisher gedacht, der schlechte Ruf dieses Mediums würde in erster Linie am trashigen Schreibstil liegen. Serien wie John Sinclair oder Professor Zamorra sind natürlich keine literarischen Meisterwerke, aber trotzdem sehr unterhaltsam.
Die Dr. Morton Serie ist zwar berüchtigt, aber wie bösartig der Roman dann doch tatsächlich war, hat mich ziemlich überrascht. Die Hauptfiguren handeln dermassen skrupelos, zynisch und schmierig, wie man das sonst nur aus später entstandenen Exploitationfilmen kennt.
Auch aus heutiger Sicht kann ich noch nachvollziehen, dass viele der Hefte der Dr-Morton-Serie in den 1970er Jahren indiziert waren.
Ein gigantischer Tipp! Großer Dr. Morton Fan hier...habe die alten Hefte komplett (sind 54 ohne Sonderauflagen). Die Geschichte wird teilweise sogar noch abgedrehter als in den Anfangsausgaben. Mit Grimsby, Vaultier und Mortons anderen Spießgesellen ist nicht zu spaßen. Der Wille zur Bosheit der Autoren (die sich hinter "John Ball" verbergen), der sich darin äußert, niederträchtige Charaktere immer wieder niederträchtigste Dinge tun zu lassen, ist immer zu erkennen.

Und definitiv eine Empfehlung für die meisten im Forum hier. Dr. Morton ist 1970er Euro-Exploitation in Reinkultur!
„Ist es denn schade um diesen Strohhalm, Du Hampelmann?“
Benutzeravatar
Canisius
Beiträge: 1373
Registriert: Mo 27. Dez 2010, 18:44

Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von Canisius »

karlAbundzu hat geschrieben:Guter Tipp, spielt das auch in einem Horror-Szenario?
Die unterschiedliche Lesbarkeit ist wirklich derbe. Sinclair kann man tatsächlich gut lesen, ebenso wie Perry Rhodan und Jerry Cotton meist. Bei den Horrortiteln wird es schon schwieriger, Vampira und Macabros (die ich mal wegen der hübschen COver sammelte!) sind schon am Rande des für mich unleserlichen. Sinclair war sogar Teil meiner mündlichen MA Prüfung.
Hm, ist eher ein Mad Scientist/Thriller/Eurospy/Horror Szenario. Lesbar ist es in jedem Fall. Kommt darauf an, was Du erwartest. Stilistisch ist es eher weniger wie ein Roman von David Foster Wallace geschrieben... :)
„Ist es denn schade um diesen Strohhalm, Du Hampelmann?“
purgatorio
Beiträge: 15637
Registriert: Mo 25. Apr 2011, 19:35
Wohnort: Dresden

Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von purgatorio »

...ich müsste mich demnächst mal zu meiner Lektüre klassischer Seefahrerromane äußern :mrgreen:

Bild

Ich habe heute erstmals E.T.A. Hoffmanns Der Sandmann gelesen. Immerhin ein ungemein einflussreiches Werk - also durchaus eine Bildungslücke geschlossen. Haarsträubend und abenteuerlich kommt das alles daher, ist mysteriös und fügt sich erst im späteren Verlauf zu einem eigenartigen Gesamtbild. Eine beachtliche Horrorschau von Technikangst (für 1816 schon bemerkenswert - immerhin: Das dicke Ende der Industrialisierung kommt ja erst noch), Xenophobie, Realitätsverlust und Wahnsinn - man wird sich unter dem Damoklesschwert der Alltagstechnisierung in der eigenen Gesellschaft fremd. Regelmäßig wechselnde Erzählperspektiven wirken erst merkwürdig, ergeben aber später Sinn. Tatsachen und Märchen werdn permanent ineinander verwoben und der gehobene Sprachstil fordert Aufmerksamkeit. Lesen als Erlebnis - schon abgefahren 8-)

EDIT: Bevor Missverständnisse entstehen - das abgebildete Werk ist eine Sammlung, in der Der Sandmann (an sich ja nur eine Kurzgeschichte) enthalten ist
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
Benutzeravatar
karlAbundzu
Beiträge: 9573
Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
Kontaktdaten:

Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von karlAbundzu »

DER SANDMANN ist ja einer meiner liebsten Hoffmann-Erzählungen. Ein Autor, von der man ruhigen Gewissens Gesammelte Werke stehen haben kann!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40653
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von buxtebrawler »

Bild
Michael Jürgs – Seichtgebiete. Warum wir hemmungslos verblöden

Ex-„Stern“- und „Tempo“-Chefredakteur Michael Jürgs gelang 2009 mit dem in seiner Titelgebung auf Charlotte Roches „Feuchtgebiete“ referenzierenden „Seichtgebiete“ ein Bestseller, in dem er nach Gründen für rückläufige gesellschaftliche Bildung und zunehmende Verrohung sucht und diese in den Medien, vornehmlich im Angebot der Fernsehsender zu finden gehabt glaubt. Auf rund 250 Seiten (Taschenbuch-Ausgabe, Goldmann-Verlag) beschäftigt er sich mit dem Thema, doch bereits auf S. 17 stolpere ich über die arg verkürzte Mutmaßung, sog. „brutale Killerspiele“ könnten echte Killer „produzieren“, was mich auf unschöne Weise an moralinsaure und weltfremde Computer-/Videospiel-Debatten erinnert. Und während ich mich weiter durch sein Werk arbeite und dabei bisweilen mit seinem Schreibstil – häufig separiert er Neben- als Hauptsätze, um dann wieder arg verschachtelte oder bandwurmartige Absätze zu generieren – bisweilen auf Kriegsfuß stehe, neigt Jürgs zu langatmigen metapherreichen Schwurbeleien, statt auf den Punkt zu kommen. Das kann durchaus anstrengend werden, verklärt jedoch nicht den Blick auf den Inhalt, dem immer dann zugestimmt werden kann, wenn inhaltsarme, fragwürdige TV-Formate auf- und angegriffen werden und sich diese Kritik auch auf den Print-Bereich erstreckt.

Verlässt Jürgs diesen Rahmen, greift er einzelne Beispiele gesellschaftlicher Missstände auf, die er anhand konkreter Ereignisse exemplarisch nachzeichnet. Das ist nicht wirklich empirisch, jedoch zweckdienlich, vor allem aber immer noch besser – weil realitätsverwurzelt – als müde seitenlange Phantasien, die offenbar lustig sein sollen, sich jedoch nach Füllmaterial anfühlen.

Inhaltlich ist „Seichtgebiete“ zum Teil bereits überholt, die Medienlandschaft hat sich seit Erscheinen weiter geändert, bezogen auf Sender wie Sat.1 und RTL dahingehend, dass man sich mittlerweile fast schon den Trash-Talk zurücksehnt, der ab den 1990ern zunehmend das Programm von mittags bis nachmittags bestimmte und mittlerweile komplett durch vermutlich noch billigere Doku-Soaps mit Laiendarstellern ersetzt wurde. Auch bezieht sich Jürgs positiv auf Thilo Sarrazin, dessen ausländerfeindliche Tirade „Deutschland schafft sich ab“ erst kurze Zeit später erschien. Für Dieter Bohlen und Stefan Raab hat Jürgs sogar vorsichtiges Lob übrig; von Kernenergie- und Arbeitgeber-Altkanzler Helmut Schmidt zeichnet Jürgs ein verklärtes Bild, das mehr einer Wiedergabe dessen Images gleicht, als dass es auf Fakten beruhen würde. Auch bei aller vorgetragenen Kritik an „Germany’s next Topmodel“ hat er das Konzept dieses schlimmen Auswuchses dümmlicher Fernsehunterhaltung offenbar nicht in Gänze verstanden, dichtet er Heidi Klum doch positive Eigenschaften und Verhaltensweisen im Umgang mit ihren Mannequin-Anwärterinnen an. Dass sie die entscheidende Rolle dabei spielt, den Willen Heranwachsender und Jugendlicher zu brechen, um sie dazu zu bringen, sich vor der Öffentlichkeit komplett lächerlich zu machen und in einen unerbittlichen Konkurrenzkampf um Oberflächlichkeiten mit Gleichaltrigen zu drängen, erwähnt er mit keiner Silbe.

Charlotte Roches gewiss streitbarem, aber eben auch an gesellschaftlichen Tabus rüttelndem Roman „Feuchtgebiete“ spricht er undifferenziert und vor allem unbegründet jegliche Substanz ab und untermauert damit seine befremdlich elitäre Forderung nach Aufsplittung der Print-Bestsellerlisten in eine für die Hochkultur und eine für den Pöbel. Mit einem solchen Elitarismus hält Jürgs sich ansonsten aber glücklicherweise weitestgehend zurück, begeht auch nicht den Fehler, Privatfernsehen generell zu verteufeln und erkennt und benennt z.B. auch den erfrischenden parodistischen Humor eines Pro7-Formats wie „Switch Reloaded“. Und wenn er auf S. 187 Literatur-Leidenschaft gekonnt in Worte kleidet, kann ich ihm nur beipflichten und zu dieser Fähigkeit zur Emotionalität beglückwünschen.

Dem Autor zustimmen möchte man auch während seiner Abrechnung mit Günter Struve, der in seiner Funktion als Programmdirektor der ARD zur Verflachung des Ersten Deutschen Fernsehens beitrug – mittlerweile ist Struve nicht mehr im Amt und die ARD gefühlt ein Stück zurückgerudert, doch erinnere ich mich an jene Zeit, in der ich der ARD wesentlich kritischer als heutzutage gegenüberstand und ohne, dass ich die Senderpolitik seinerzeit wirklich verfolgt hätte, liefert mir Jürgs quasi im Nachhinein Hintergrundinformationen und Argumente.

Irgendwie war es das dann aber auch schon fast. Die hochtrabend angekündigten „Auswege aus dem dumpfen Sumpf“ bleiben vage; die wichtige Rolle, die z.B. Subkultur dabei einnehmen könnte, ist Jürgs offenbar völlig fremd und sein Kulturbegriff bleibt unpräzise und lediglich grob umrissen – was wenig verwundert, wenn auch die Ursachenforschung oberflächlich bleibt. So verrät uns Jürgs kaum wirkliche Gründe für die Volksverblödung. Der Verweis auf die in der Nazizeit ausgeblutete kulturelle Intelligenz ist ein wichtiger, auch die Gängelung freier Kunst unter dem SED-Vorsitz in der DDR ist nicht von der Hand zu weisen. Doch Jürgs nennt nicht aktuelle Nutznießer, zeichnet kaum eine Entwicklung konsequent nach. Wie war das eigentlich genau mit der Einführung des Privatfernsehens, damals, unter Helmut Kohl? Welche Argumente aus wessen Munde sprachen dafür, welche dagegen? Warum genau ist das öffentlich-rechtliche Fernsehen hinter Quoten her, ähnlich den Privaten? Wem nützt eine bildungsferne Masse ohne politisches oder gesellschaftliches Bewusstsein und ohne kulturhistorische Kenntnisse – und warum? Wie ist eigentlich die Medienbranche aufgeteilt, wer steht hinter Journaille und TV und welche Interessen verfolgen sie? Und wie bringen sie ihr Publikum dazu, ihr Angebot zu konsumieren und das anderer Anbieter auszuschlagen? Weshalb werden weder in den Öffentlich-Rechtlichen noch in den Privaten Systemfragen laut, welches politische Spektrum wird jeweils abgedeckt, was wird als Konsens verkauft und was nicht? All diese Antworten bleibt Jürgs schuldig, überwiegend stellt er nicht einmal diese Fragen. Möglicherweise ist er dann eben doch mit vielem einverstanden und möchte sich lieber mit Symptomen befassen denn mit Ursachen. Evtl. wäre damit auch einhergegangen, seine eigene Rolle z.B. als „Stern“-ChefRed kritisch zu reflektieren, was ebenfalls ausbleibt.

Damit ist mir „Seichtgebiete“ dann leider zu… seicht.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
purgatorio
Beiträge: 15637
Registriert: Mo 25. Apr 2011, 19:35
Wohnort: Dresden

Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von purgatorio »

Bild

Andy Weir: Der Marsianer

Am liebsten hätte ich das Buch ja aufgegessen :lol: Andy Weirs Der Marsianer erzählt die Geschichte von Mark Watney, der bei einer bemannten Marsmission verunglückt und von seiner Crew zurückgelassen wurde, da sie glaubten, er sei verstorben. Dem ist aber nicht so. Und nun sitzt Watney mutterseelenallein auf dem Roten Planeten rum und macht sich Gedanken darüber, wie man das jetzt am besten überleben kann. Jammern hilft da nicht, also müssen Pragmatismus, Humor und Wissenschaft den Karren aus dem Dreck ziehen. Weirs Buch ist von Ridley Scott verfilmt worden und diesen habe ich schon mehrmals gesehen und bin davon absolut beeindruckt. Zeit also, mal das knapp mehr als 500 Seiten starke Basiswerk zu lesen. Und das hat es mal richtig in sich: Abgesehen von ein paar Unstimmigkeiten, über die man sich nach der Lektüre (!) vielfach im Netz informieren kann, bietet Weir nämlich hochinteressante Details zur Frage: Wie überlebt man das? Dabei geht er akribisch wissenschaftlich vor, weshalb Biologie, Chemie, Physik und Mathematik quasi den Basiskanon des Buches liefern. Das mag trocken klingen (denn Weir geizt nicht mit Details, da er offenbar sehr versessen auf Genauigkeit ist), ist es aber nicht. Denn Watney ist ein Sprücheklopfer vor dem Herrn, was dem Buch richtig ansprechenden Schwung verleiht. Das Ding ist spannend und witzig und schon nach wenigen Tagen ist man dann auch schon fertig - erschütternd! Wegen mir hätte das Buch gern doppelt so dick sein können. Für Nerds, Technikbegeisterte und Freunde vom "Science" in "Science Fiction" ist Der Marsianer ein uneingeschränkter Tipp!
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40653
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von buxtebrawler »

Bild
Mad-Taschenbuch Nr. 3: Al Jaffee – Alles über Magie

1973 erschien das erste Taschenbuch des deutschen Ablegers des Satire-Magazins „Mad“, nach Don Martin und Sergio Aragones durfte in der 1974 erschienenen Nummer 3 der heute dienstälteste Mad-Zeichner Al Jaffee ran und 160 Seiten zum Thema „Alles über Magie“ füllen. Ich nehme diese Dinger immer noch gerne mit, wenn ich sie auf Flohmärkten in die Finger kriege und dieses Exemplar zählt zu einem ganzen Stapel, den ich vor einiger Zeit günstigst abgreifen konnte. Das Buch setzt sich zusammen aus der Vorstellung von Zaubertricks und ihren absurden Erklärungen, Comics und den Jaffee-typisch herrlichen Antworten auf dumme Fragen, wie üblich stets mit einer freien Sprechblase zum Nachtragen einer eigenen Antwort (stets besonders schön, wenn der Vorbesitzer diese tatsächlich ausgefüllt hat). Kurzweilige und heutzutage nostalgische Unterhaltung voller Mad-Humor, wie er typischer kaum sein könnte.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
karlAbundzu
Beiträge: 9573
Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
Kontaktdaten:

Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von karlAbundzu »

Bild
Allerdings die originale Ausgabe mit Billigpapier.
Eine Heftchen Reihe aus den 70ern, Hauptperson Mad Scientist. Der auf seine verdrehte Art das Gute will, sich die Welt zusammenlügt und einen tief geschädigten Assistenten hat.
Brutal, frauenverachtend, gemein, böse. Zum Glück besser geschrieben als andere Horrorserien aus der Zeit, manche sind so schlecht, unlesbar. Aber dieser Band ist fluffig und wirklich fies erzählt.
Komisch, dass die mir durchging, ich hab mich ja eine zeitlang akademisch damit beschäftigt, aber da war das Internet noch in den Kinderschuhen, und der Sekundär-Literatur-Markt beinahe inexistent. Aber immerhin istmir so eine Magisterarbeit zu John Sinclair in die Finger gekommen.
EMpfehlenswert und wie ich vorhin entdeckte, gibt es eine Neuauflage. Scheinbar sind die vom Index runter, von den knapp über 50 Ausgaben waren 22 indiziert.
Hier noch einen schönen Gruß an den netten Verleiher!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40653
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von buxtebrawler »

Bild
Mad-Taschenbuch Nr. 6: Dave Berg – Der große Mad-Report

Nachdem Don Martin bereits zweimal im Taschenbuchformat seine satirischen Comics unters Volk bringen durfte, durfte 1974 mit der Nummer 6 endlich der New Yorker Dave Berg ran, der in der Heftreihe mit seinem „Reports“ in meist aus nur wenigen Panels bestehender, in sich abgeschlossener Comic-Strip-Form die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte und zum festen Bestandteil des Mad-Universums wurde. Mit viel, sich gerade im Nachhinein offenbarendem Zeitkolorit nimmt er Alltagsthemen aufs Korn; häufig sind typische Generationenkonflikte Ziel seiner pointiert aufbereiten Beobachtungen, in denen er es mit gewisser Vorliebe auf Spießer abgesehen hat, doch auch alle anderen bekommen ihr Fett weg. Widmen sich die Reporte in den Mad-Heften häufig einem bestimmten Thema, geht es in diesem der „Vernunft“ gewidmeten Buch themenübergreifend zu. Bergs halbrealistischer Zeichenstil ist sehr aufgeräumt und immer wieder taucht ein älterer Herr mit Hut und Pfeife auf, der ihm zum Verwechseln ähnlich sieht; er zeichnete sich gewissermaßen seine eigenen Cameos. Zwar ist die eine oder andere Pointe vorhersehbar und vom anarchischen, frechen Humor anderer Mad-Zeichner/-Redakteure ist Berg doch ein gutes Stück entfernt, dafür beherrscht er auch die leiseren Zwischentöne wie Selbstzweifel oder die Diskrepanz zwischen dem Inhalt seiner Gedankenblasen und dem letztlichen Handeln seiner Protagonisten – und es überwiegen die gelungenen Gags, die an eine selbst Mad-Lesern noch zugetraute Zurechnungsfähigkeit appellieren oder die Absurdität von Zeitgeisterscheinungen oder zwischenmenschlichen Verhaltensmustern hervorheben. Garniert wird das Ganze 160 Seiten lang vom erhöhten Gebrauch typischer Mad-Nachnamen wie Feinbein, Kaputtnik, Klotz und Weizenkeim, für die die deutsche Übersetzung verantwortlich zeichnet und damit ein Alleinstellungsmerkmal des bundesrepublikanischen Mad schuf.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Antworten