Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Alles, was nichts oder nur am Rande mit Film zu tun hat

Moderator: jogiwan

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karlAbundzu
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von karlAbundzu »

Ein Hilferuf?
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
purgatorio
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von purgatorio »

Salvatore Baccaro hat geschrieben:Bild
:lol: :lol: :lol:
großartiges Bild! 8-)
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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jogiwan
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von jogiwan »

haha, ganz groß! :lol:
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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Salvatore Baccaro
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von Salvatore Baccaro »

Nach dreißig Seiten musste aber erstmal Schluss sein. Diese Rosette ist selbst mir zu abgefahren, und sicher alles, nur keine stimulierende Bettlektüre. Verblüffend, dass der Roman seinerzeit überhaupt hierzulande erschienen ist...
Übrigens: Wenn ihr den Namen des Autors in der Suchfunktion eingebt, werdet ihr sehen, dass der gute Mann noch viel mehr kann als völlig absonderliche SM-Geschichten mit mad-scientist-Obertönen in pseudo-symbolistischer Prosa zu verfassen... ;-)
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buxtebrawler
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von buxtebrawler »

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Christian Humberg – Der alte Mann und das Netz: Mein Vater entdeckt das Internet

Die sog. „Silver Surfer“, sprich: das Internet erkundende Rentner, sind für manch Spott gut, so auch in Christian Humbergs spürbar fiktiver, 320 Seiten starker Abhandlung über seinen sturen, rechthaberischen und in Sachen Computern vollkommen unbeleckten Vater Horst, dem von Humberg vorgeführten Paradebeispiel eines DAUs. Unterteilt in 18 Kapitel, Epilog und Anhang verwendet Humberg viel Zeit für eine ausführliche Charakterisierung Horsts, die Rückschlüsse dahingehend erlaubt, welcher Menschenschlag derartige DAUs wohl sein mögen, wie ihre Persönlichkeitsstruktur beschaffen sein muss, um sich so furchtbar nassforsch und uneinsichtig unbekanntem Terrain zu widmen.

Das geht mit viel Humor einher, ist häufig jedoch auch lediglich Aufhänger für recht gute Erklärungen des Autors in allgemeinverständlicher Sprache diverse Internet-Phänomene und -Themen betreffend, angefangen bei der Entwicklung des Netzes bis hin zu aktuellen Trends wie Twitter & Co. oder Phänomenen wie trashigen YouTube-Videos und deren Sternchen. Manches ist indes auch Quatsch: Ein Verkäufer bietet angeblich an, auf einem Mac jedes beliebige Betriebssystem zu installieren und im Internetkurs der Volkshochschule (den Horst immerhin besucht) wird plötzlich Excel unterrichtet? Horst fällt auf vorgeblich von seiner Sparkasse stammenden Spam herein und fängt sich ein Virus ein, das jedoch noch nicht einmal seine Kontodaten zu phishen versucht? Sein Kumpel Jupp wird zum Bürgermeister gewählt? Na gut, dessen „Hacking“ war vielmehr das Erschleichen eines vertraulichen Cloud-Passworts in der Verwaltung. Sehr richtig ist hingegen, dass man seine vermeintlichen Krankheiten keinesfalls googlen sollte und auch Humbergs nur am Rande mit seinem eigentlichen Thema zu tun habenden Definitionen verschiedener VHS-Besuchertypen werden vermutlich der Realität entspringen.

Dass Humberg von Bundesregierungen offenbar mehr hält als Horst, zeugt andererseits von einer nicht ungefähren Naivität, fast ähnlich der, mit der sich Horst dem Internet annähert. Dass Humberg generell eher ein Leisetreter denn tatsächlicher Rebell ist, beweisen auch seine immer wieder eingestreuten Erinnerungen an seine Studentenzeit, die mit bisweilen etwas anbiederndem Humor einhergehen und letztlich arg harmlos ausgefallen sind. In erster Linie dienen sie als längerer Abriss über die damalige Erstvernetzung seines Studentenwohnheims und gibt damit Einblicke in die Anfangszeit der flächendeckenden Verbreitung von Internetanschlüssen. Sie unterscheiden sich von den oftmals moritatischen, ihren Lerneffekt durch eine Art Moral erzielenden übrigen, in der Gegenwart verankerten Abhandlungen.

Aufgrund seines informativen Mehrwerts erscheint mir „Der alte Mann und das Netz“ recht gut für zur Selbstironie fähige ältere Semester geeignet, die nach der Lektüre selbst entscheiden könnten, ob sie die grundlegenden Dinge verstanden haben und es sich zutrauen, sich das Internet zunutze zu machen oder ob sie angesichts der beschriebenen Herausforderungen und Gefahren doch besser verzichten.

Der witzige Anhang, die „Hottipedia“ mit sehr eigenwilligen Begriffserklärungen, rundet das 2015 im Goldmann-Verlag erschienene Buch ab, das für meinen Geschmack gern noch frecher hätte ausfallen dürfen und auf seine irritierende, weil zu durchschaubare angebliche Authentizität besser ebenso verzichtet hätte wie auf manch halbgare Anekdote oder nicht zu Ende gedachte, an den Haaren herbeigezogene Konstruktion. Ein kurzweiliger Spaß ist es dank manch scharfer Beobachtung Humbergs und seiner komödiantischen Aufbereitung über weite Strecken jedoch allemal und verleiht evtl. auch manch DAU-Geschädigtem ein Gefühl der Genugtuung.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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CamperVan.Helsing
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von CamperVan.Helsing »

karlAbundzu hat geschrieben:Bild
karl schmidt ist wieder da, eine szene spielt auch in bremen, alles in allem hübsch traurig und lustig, karl prima lakonisch, aber insgesamt ein wenig unmotiviert und zu anekdotisch.
gut, aber neue vahr süd, herr lehmann und kleiner bruder punkten mehr.
Da habe ich gerade vorgestern noch die Verfilmung geschaut, und was erfahre ich heute? Bereits am Donnerstag erscheint ein fünfter Band aus dem Lehmann/Schmidt-Universum :shock:

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Nachdem "Der kleine Bruder" ja unmittelbar an "Neue Vahr Süd" anschloss, soll "Wiener Straße" (der Name macht ja schon klar, dass die Handlung erneut in Kreuzberg spielt) seinerseits direkt an "Der kleine Bruder" anschließen.


Wiener Straße beginnt im November 1980 an dem Tag, an dem Frank Lehmann mit der rebellischen Berufsnichte Chrissie sowie den beiden Extremkünstlern Karl Schmidt und H. R. Ledigt in eine Wohnung über dem Café Einfall verpflanzt wird, um Erwin Kächeles Familienplanung nicht länger im Weg zu stehen. Österreichische Aktionskünstler, ein Fernsehteam, ein ehemaliger Intimfriseurladen, eine Kettensäge, ein Kontaktbereichsbeamter, eine Kreuzberger Kunstausstellung, der Kampf um die Einkommensoptionen Putzjob und Kuchenverkauf, der Besuch einer Mutter und ein Schwangerschaftssimulator setzen eine Kette von Ereignissen in Gang, die alle ins Verderben reißen.
Außer einen!

Kreuzberg, Anfang der 80er Jahre – das war ein kreativer Urknall, eine surreale Welt aus Künstlern, Hausbesetzern, Freaks, Punks und Alles-frisch-Berlinern. Jeder reibt sich an jedem. Jeder kann ein Held sein. Alles kann das nächste große Ding werden. Kunst ist das Gebot der Stunde und Kunst kann alles sein. Ein Schmelztiegel der selbsterklärten Widerspenstigen, die es auch gerne mal gemütlich haben, ein deutsches Kakanien in Feindesland.

Wer könnte böser und zugleich lustiger und liebevoller darüber schreiben als Herr-Lehmann-Erfinder Sven Regener?

http://www.kiwi-verlag.de/buch/wiener-s ... 2-31749-7/
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(Fred Olen Ray)
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karlAbundzu
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von karlAbundzu »

Wiener Strasse :knutsch:
etwas später aber dafür immer noch trieb ich ich da gerne rum
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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buxtebrawler
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von buxtebrawler »

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Mad-Taschenbuch Nr. 10: Dick De Bartolo / Mort Drucker / Jack Davis – Mad in Hollywood: Das große Kino-Lachbuch

Die klassischen Mad-Hefte begannen i.d.R. mit einem mehrseitigen Comic, der einen aktuellen Kinofilm, eine Serie, eine TV-Show o.ä. persiflierte. Diese waren meist erfrischend frech und respektlos und trugen dazu bei, den typischen Mad-Humor zu prägen. Mit dem Mitte der 1970er erschienen zehnten Taschenbuch erschienen diese in Deutschland erstmal gesammelt in Buchform: Auf rund 160 Seiten werden nach einem die Zeichner Jack Davis und Mort Drucker sowie den Autoren Dick De Bartolo beleidigenden Vorwort fünf Filmgenres abgedeckt: „Seenot“ persifliert den Untergang der Titanic und ähnliche Katastrophenfilme und bezieht seinen Humor in erster Linie aus einem komplett unfähigen Kapitän, „Mord um Mitternacht“ nimmt die „Der dünne Mann“-Krimis köstlich aufs Korn, „Flug 1313“ klingt nach einem weiteren Katastrophenfilm, ist jedoch eine amüsante Abhandlung über menschlichen Opportunismus und Doppelmoral angesichts des drohenden Todes, „Dr. Krankenscheins Fluch“ ist eine „Frankenstein“-Persiflage, die es auf Mad-Scientist-Klischees abgesehen hat und „Goldene Träume, gebrochene Herzen“ parodiert kitschige Musicals, ihre Oberflächlichkeit und den immensen Druck hinter den Kulissen, dem sich die Darsteller ausgesetzt sehen. Mein humoristischer Favorit ist „Mord um Mitternacht“, inhaltlich hat es „Flug 1313“ am stärksten in sich, meinen Humor treffen jedoch alle fünf Geschichten. Nicht nur für Filmfreunde ein schöner Spaß, der sich allen Kino-Trends zum Trotz erstaunlich wenig abgenutzt hat.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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karlAbundzu
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von karlAbundzu »

Hach, da werden Erinnerungen wach, wie oft kannte ich die lustige MAD-Parodie, bevor ich die Originale kannte: DAS SCHEIN-DING, ALIEN (weiß nicht mehr, wie der MAD-Titel war), ...



Bei mir gab es zuletzt auf dem E-Reader Steward O'Nans EMILY, ALLEIN (hat nix mit Kevin zu tun). Ist die Weitererzählung einer Figur, der Mutter, aus "Abschied von Chautauqua". Stehen dort noch alle Familienmitglieder im Mittelpunkt und wird die Sicht von allen Berücksicht, geht es hier nur um die Mutter und wie sich im Leben so einrichtet. klar bekommt man auch mit, was die anderen so treiben.
Insgesamt ein nur leicht melancholischer Roman, passieren nciht so fiese Sachen, sind die Abgründe nciht so tief wie sonst bei O'Nan. Wir begleiten eine alte Frau bei Einrichten in ihrem Leben. O'Nan kann gut schreiben und Emilys Story interessiert uns, obwohl sie eher nicht sympatisch ist.
Echt guter Autor!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von karlAbundzu »

Die neuen Abenteuer des Captain Berlin, forenrelevant
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"Der Volkshochschulmann?"
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