Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Alles, was nichts oder nur am Rande mit Film zu tun hat

Moderator: jogiwan

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karlAbundzu
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Beitrag von karlAbundzu »

Tahar Ben Jelloun: Schlaflos

Ein erfolgreicher Drehbuchautor hat Schlafprobleme. Als er das Leben seiner Mutter verkürzt, schläft er hingegen wie ein Murmeltier. Er stellt einen Zusammenhang her und hilft weiteren Menschen die Grenze zwischen Leben und Tod zu überschreiten. Natürlich nicht auf Wunsch, sondern unfreiwillige Opfer, die aber, da achtet er drauf schon kurz vorm Exitus sind.
Wird oft als Krimi bezeichnet, wohl da es um Mord geht, ist aber eine Mischung aus Drama, Komödie, sozial-politische Beschreibung.
Vom Ich -Erzähler bekommen wir nach und nach die Hintergründe mit, aber nie ganz aufgeklärt, die Rollen seiner Komplizen sind spannend und der lange Schluss großartig zwischen Realität, Visionen und Surrealen. Zwischdurch gibt es noch eine metageschichte mit kleinen fußtritten an die Filmlandschaft. Filme kommen sowieso viel vor, Bilder, Vergleiche.
Mir hat das sehr gefallen, leicht zu lesen und doch ungewöhnlich.
Nur lese ich Belletristik hauptsächlich im Bett vor dem Einschlafen und hatte dann auch doch mal Probleme mit dem schlummern, wo ich dann einmal auf Ideen kam....
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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buxtebrawler
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Beitrag von buxtebrawler »

karlAbundzu hat geschrieben: Mi 3. Aug 2022, 16:06 Nur lese ich Belletristik hauptsächlich im Bett vor dem Einschlafen und hatte dann auch doch mal Probleme mit dem schlummern, wo ich dann einmal auf Ideen kam....
:-o :nixda:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Dick Cockboner
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Beitrag von Dick Cockboner »

buxtebrawler hat geschrieben: Di 2. Aug 2022, 18:11 Jan Off / Knut Gabel - Kreuzigungs-Patrouille Karasek. Neues aus der Braunschweiger Sonderschule
Trash und Punk-Pulp, der reichlich Klischees verwurstet, aber kaum wirklich etwas zu sagen hat.
Also eigentlich dasselbe Konzept, wenn man das denn so sagen möchte, verfolgt wie etwa "Chefarzt Dr. Holl", "G - Man Jerry Cotton, "G.F. Unger" oder "Der Landser" (oderoderoder) :winke:
Deshalb: nicht weiter drüber nachdenken, kein 2tes mal lesen, sondern brav zurück zum Tauschschrank und wieder ablegen :nick:
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buxtebrawler
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Beitrag von buxtebrawler »

Dick Cockboner hat geschrieben: Mi 3. Aug 2022, 18:43 Also eigentlich dasselbe Konzept, wenn man das denn so sagen möchte, verfolgt wie etwa "Chefarzt Dr. Holl", "G - Man Jerry Cotton, "G.F. Unger" oder "Der Landser" (oderoderoder) :winke:
Deshalb: nicht weiter drüber nachdenken, kein 2tes mal lesen, sondern brav zurück zum Tauschschrank und wieder ablegen :nick:
Ach, für das dünne Heftchen hat sich schon eine Nische im Regal gefunden. ;)

In Heftromane fließt übrigens mitunter (!) mehr Sorgfalt und Leidenschaft, als man gemeinhin annimmt. Habe in einem von Frank Schäfers Gespräche-mit-Literaturschaffenden-Büchern einmal ein sehr erhellendes Interview mit einem Heftkrimiautor gelesen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Beitrag von buxtebrawler »

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Hans Traxler – Die Wahrheit über Hänsel und Gretel

Der gebürtige Tscheche Hans Traxler gehörte zur Redaktion des „Titanic“-Satiremagazins und verdingte sich als Cartoonist, Illustrator und Autor. In seinem Buch „Die Wahrheit über Hänsel und Gretel“, ursprünglich im Jahre 1978 im Frankfurter Zweitausendeins-Verlag erschienen, begab er sich aufs Gebiet der „Märchenarchäologie“ und kam mit wissenschaftlicher Akribie einem handfesten Skandal und kaltblütigen Mordfall auf die Spur, den die Gebrüder Grimm mit ihrem berühmten Volksmärchen zu vertuschen halfen. Mir liegt ein Exemplar der Auflage aus dem Jahre 1988 der seit 1983 bei Rowohlt verlegten Taschenbuchausgabe vor. Über rund 120 Seiten inklusive Fotografien Peters v. Tresckows, dem originalen Märchen, Literaturverzeichnis, Zeittafel und Personen-/Sachregister erstrecken sich Traxlers Forschungen, mit denen er bei Georg Ossegg, dem Erfinder der Märchenarchäologie, anknüpfte – und die eine ganz vorzügliche Satire auf (Pseudo-)Wissenschaften darstellen.

Dass diese ursprünglich nicht als solche gekennzeichnet war und ohne jede karikierende Überzeichnung auskommt, ließ nicht wenige Leserinnen und Leser sowie Kritikerinnen und Kritiker seinerzeit glauben, es mit echten Forschungsergebnissen zu tun zu haben – zumal Traxler seiner fiktionalen Figur Georg Ossegg eine ausführliche Biographie angedeihen lässt. Traxler beherrscht den populärwissenschaftlichen Schreibstil perfekt und liefert eine schlüssig wirkende Beweiskette zutage, nach der Hänsel und Gretel eine harm- und arglose Zuckerbäckerin im Auftrag des Nürnberger Lebkuchenklüngels erschlugen. Dafür bedient er sich literaturwissenschaftlicher und eben archäologischer Methoden, fälscht historische Dokumente, zeigt bedeutungsschwangere Fotografien (die er entsprechend kontextualisiert) und gerät anfänglich vielleicht etwas zu leicht auf die richtige geographische Spur.

Jedoch ist man gern geneigt, ihm zu glauben, denn er fügt wie in einem guten Krimi ein Puzzleteil ans andere und ist einer großen Sache auf der Spur, die vor dem Hintergrund ja bedauerlicherweise ganz realer kapitalistischer Abgründe, Frauenfeindlichkeit und religiös verbrämter „Hexenprozesse“ (sprich: Folter) tatsächlich Sinn ergeben würde. Damit gerät „Die Wahrheit über Hänsel und Gretel“ auch ein gutes Stück weit zu einer Kritik an den Grausamkeit vergangener Jahrzehnte und deren Auswirkungen bis in die Gegenwart. Seine ganze Qualität mag dieses Büchlein, dieses Schelmenstück, entfaltet haben, als über den satirischen Gehalt noch nichts bekannt war; aufgrund Traxlers hervorragenden und sich konsequent an seinen populärwissenschaftlichen Vorbildern orientierenden Schreibstils bereitet es aber auch mit diesem Wissen diebische, kurzweilige Freude, die zugleich länger nachwirkt – und im Idealfall, gerade in Zeiten grassierender absurder Verschwörungstheorien und -ideologien, die eigene kritische Medienkompetenz zu schärfen hilft.

Nicht zuletzt ist „Die Wahrheit über Hänsel und Gretel“ bestimmt auch ein schönes Geschenk für all diejenigen, die aufgrund ihres Bildungswegs oder ihrer eigenen wissenschaftlichen Tätigkeit viel zu häufig nicht ganz unähnliche, jedoch gänzlich nichtsatirische Texte zu lesen gezwungen sind…
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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karlAbundzu
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Beitrag von karlAbundzu »

Electri _city. Elektronische Musik aus Düsseldorf
Von Rüdiger Esch
Eine Geschichte der elektronischen Musik aus Düsseldorf, angefangen bei den Kraftwerk Vorläufern bis hin zur Krupps Neuauflage. Im beliebten Interview Collage Stil, seit please kill me und hierzulande seit Verschwende deine Jugend. Vom letzteren wurden auch Interviews von bereits verstorbenen benutzt. Der Zusammensteller kommt ja selbst aus der Düsseldorfer Musikszene, erst in der frühen Punkerei später dann als Bassist der Krupps. Insofern fiel es ihm wohl leicht, an die Leute zu kommen und ihnen Interessantes zu entlocken. Das ist chronologisch und thematisch geordnet und war für mich sehr spannend.
Und führte natürlich dazu, mich mit dem ganzen Zeug mal, zT mal wieder zu beschäftigen. Kraftwerk, Neu!, Cluster, Rother usw. Einiges Tolles dabei.
Übrigens kein Wort von Ralf und Florian dabei, die Köpfe hinter Kraftwerk, die sich ja nie äußerten. So sind sie jedoch oft Thema und schweben ein wenig drüber. Konsequent aber schade.
Ein bisschen nervig war das absolute Düsseldorf Abgefeiere als Welthauptstadt der elektronischen Musik. Selten wurden Abstecher gemacht, nach München, Hamburg, Berlin, London. Apropos London: auch internationale Interviewpartner waren dabei, gerade aus der frühen Synthipopszene Englands.
Empfehlenswert.

Paul Drogla: Vom Fressen und Gefressenwerden. Filmische Rezeption und Re-Inszenierung des wilden Kannibalen.
Ein akademischer Ritt durch die Filmgeschichte mit Blick auf den Anthropophagen.
Nach einer sehr guten genauen Einleitung zu der thematischen Eingrenzung und den Begriffen gibt es einen Ausflug in die vorfilmische Darstellung der Menschenfresser und dann wird das Motiv in verschiedenen Genres untersucht. Da ist der italienische explizite Film zwar ein wichtiges Kapitel, aber eben nur eins. Das Bild des Kannibalen von Buster Keaton bis Cannibal Ferrox sozusagen.
Klar, man muss dem akademischen etwas abgewinnen, mit Fachbegriffen, weiter führenden Fußnoten usw.
Lohnt aber, der Autor geht sehr genau vor, schaut über den Tellerrand, vertritt seine Meinung und bringt mich durch die eine oder andere spitzbübische Bemerkung zum Lächeln.
Danke, Paul.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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sid.vicious
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Beitrag von sid.vicious »

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DER KLASSISCHE HORRORFILM

Wie es der Titel erahnen lässt, wird in diesem Buch der frühe Horrorfilmstoff bis in die 1960er (Poe-Verfilmungen, Vincent Price) behandelt respektive vorgestellt. Getrennt nach Frankenstein, nach den Kreaturen der Nacht (Dracula und seine bissigen Jünger als auch Werwölfe), Ladykiller, Gespenster und all jene Monster, die mir immo nicht einfallen.

Das Buch weiß zu unterhalten, fordert vom Leser keine besonderen Genrekenntnisse und stellt schlussendlich die Filme vor, die man in seinem Leben als Filmfan geschaut hat bzw. geschaut haben sollte. Hin und wieder kann es sich der Autor nicht verkneifen, seine subjektive Meinung zu propagieren. In diesem Kontext hat mich der rezidivierende Hinweis auf Vincents Overacting […] seine manierierte Ausdrucksweise, die seine Dialogzeilen wie Sprechübungen eines Schauspielerschülers klingen lässt[…] etwas genervt. Zudem bezeichnet der Autor WAS GESCHAH WIRKLICH MIT BABY JANE als schlampig zusammengeschustertes Melodram. :-o

Ich hatte das Buch schnell ausgelesen und da es gebraucht für ca. 4 oder 5 Euro inklusive Versand zu schießen ist, kann man (sofern man auf Filmwissenschaftliches verzichten mag) beim Erwerb auch nichts falsch machen
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sid.vicious
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Beitrag von sid.vicious »

Walter-Hollstein+Die-Gegengesellschaft-alternative-Lebensformen.jpg
Walter-Hollstein+Die-Gegengesellschaft-alternative-Lebensformen.jpg (66.4 KiB) 320 mal betrachtet
DIE GEGENGESELLSCHAFT

Ein Leitfaden für Rebellen? Ein Leitfaden für Aussteiger? Ansichtssache! Man lernt jedenfalls einiges dazu. Ich wusste bisher nicht, wer oder was sich wirklich hinter dem Begriff Beat Generation verbirgt, da ich diese – naiv wie man manchmal ist – mit der Musik der Beatles und deren Nachbeben assoziiert habe. Ganz, ganz kalt.

Ferner lernen wir Diggers, Yippies und Gammler kennen, erfahren wie es zum Hippieausverkauf kam. Das ist der entspannende Part des Buchs, denn ansonsten heißt es, alle Sinne konzentriert bündeln und volle Aufmerksamkeit. Für zwischendurch ist dieses Buch nicht geeignet. Der Autor verzichtet zwar weitestgehend auf theoretische Einordnungen und setzt auf Praxiserfahrungen, mit denen er die Entwicklung der Gegengesellschaften von Mitte der 1960er bis in die frühen 1980er beleuchtet, aber wer halbherzig bei der Sache ist, dem werden einige angesprochene Sachverhalte nicht wirklich klar werden, sodass er/sie sich die Lesung bereits im Vorfeld ganz gepflegt knicken sollte. Alle anderen werden sich - sofern sie am Thema Gegengesellschaft interessiert sind - nach der Lesung definitiv bereichert fühlen.
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buxtebrawler
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Beitrag von buxtebrawler »

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Sascha Theisen (Hrsg.) – Nach vorne! TORWORT-Geschichten über Fußball

Der für seine Sportbücher bekannte Göttinger Die-Werkstatt-Verlag veröffentlichte im Jahre 2010 diese rund 160-seitige Anekdotensammlung, die im Taschenbuchformat 25 Geschichten aus der von Herausgeber Sascha Theisen initiierten „Torwort“-Lesereihe umfasst. Gesprochenes nun also erstmals zum gemütlichen Nach- oder Erstlesen, handverlesen, kuratiert und mit sieben eigenen Beiträgen vom Herausgeber angereichert.

Neben Theisen versammeln sich Fußballexpert(inn)en und -Fans wie Axel Formeseyn, Philipp Köster und Jens Kirschneck aus der „11 Freunde“-Redaktion, der Schweizer Fernsehreporter Peter Balzli, Humorist Fritz Eckenga, TV-Redakteurin Daniela Schulz sowie viele weitere, deren Namen dem/der einen oder anderen geläufig sein werden, vielen hingegen eher nicht, und das ist letztlich auch schnurz. In einem sind sie sich nämlich einig, und darauf kommt es hier an: Alle empfinden eine ehrliche, herzliche Leidenschaft für den Fußballsport, von spektakulären Weltmeisterschaften bis runter in die Kreisklasse. Die Schreiberinnen und Schreiber verfügen über ein hohes Maß an Selbstreflektion, das jedoch nichts an ihrer irrationalen Faszination für Tritte gegen rundes Kunstleder ändert. Diesem Umstand begegnen sie gern mit einem sympathischen Maß an Selbstironie.

Dieses schlägt sich in den überwiegend lesenswerten Anekdoten zwischen ein und dreizehn Seiten Umfang nieder, die zwischen melancholisch gefärbten Kindheits- und Jugenderinnerungen, unbändiger und ungebrochener Begeisterung(sfähigkeit) sowie lakonischem bis, wie bereits angedeutet, selbstironischem Humor pendeln. Auffallend oft wohnt ihnen das beinahe stoische Ertragen von Enttäuschung und Verzweiflung, nicht nur auf und um dem Fußballplatz herum, inne – wahre Fußballfans sind eben leidgeprüft und -fähig. Mal dominiert der Fußball die Geschichten und Geschichtchen, mal wiederum geht es eigentlich um etwas ganz anderes.

Für mich persönlich besonders heraus stechen Daniela Schulz’ Protokoll ihrer Männerfußballfan-Werdung – die sich auch nicht absurder liest als manch typisch männliche Variante klingt –, Peter Balzlis köstliche, weil pannenreiche Einblicke in seine Tätigkeit als Brasilien-Korrespondent während der WM 2006, Ben Redelings wunderbare, auch ein bisschen augenzwinkernde Ehrerbietung an Mario Krohm von Alemannia Aachen und Sascha Theisens Verarbeitung seines kindlichen Traumas, in der Halbzeit ins Bett zu müssen.

Für stumpfe Fußballprolls ist das alles nichts. Für Freunde vergnüglicher, kurzweiliger Schmöker über (vermeintliche) Nebensachen, aus denen die eine oder andere Erzählung vielleicht auch den Weg ins Langzeitgedächtnis schafft, ist „Nach vorne!“ hingegen durchaus ein Tipp.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
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Maulwurf
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Beitrag von Maulwurf »

Werner Herzog wird 80 und hat eine Autobiographie geschrieben. Eine Besprechung gibt es hier: https://www.srf.ch/kultur/literatur/wer ... und-kinski
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
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