Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Alles, was nichts oder nur am Rande mit Film zu tun hat

Moderator: jogiwan

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Dick Cockboner
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Beitrag von Dick Cockboner »

@Bux :thup:
BTW: Ich wohne nur ein paar hundert Meter entfernt neben dem MfS- Headquarter in der Normannenstraße, latsche jeden Tag dran vorbei und, wenn auch nur kurz, ist der Irrsinn regelmäßig präsent.
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karlAbundzu
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Beitrag von karlAbundzu »

Michael Azzerad: Nirvana
Buch über die Band von einem Journalisten, der wohl ungewöhnlich viel Zugang zu den dreien hatte.
Tja, aber so viel erfährt man dann auch nicht neues.
Und das deutsche E-Book ist eine Katastrophe: tausende Rechtschreibfehler durch ungenaues einscannen oder wie man das auch immer hier macht. Dazu oft ein holpriges deutsch, entweder schlechte KI oder kein deutschsprachiger Übersetzer oder halt kein gutes Anfangsmaterial. Die Bilder auch schlecht umgesetzt im book, in der Mitte durchschnitten, falsche Beschriftung.
Apropos falsch: trotzdem er sich als Kenner der alternativen Rock Szene ausgibt, sind dann doch ein paar Fehler drin (good das Debüt von Sonic youth?).
Immerhin reiter er nicht auf der Courtney ist an allem schuld Welle.
Ansonsten gibt es ein bisschen was zum Leben der dreien, wenig zur Musik. Ich rate ab.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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buxtebrawler
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Beitrag von buxtebrawler »

karlAbundzu hat geschrieben: Mo 25. Aug 2025, 08:48 Michael Azzerad: Nirvana
Buch über die Band von einem Journalisten, der wohl ungewöhnlich viel Zugang zu den dreien hatte.
Tja, aber so viel erfährt man dann auch nicht neues.
Und das deutsche E-Book ist eine Katastrophe: tausende Rechtschreibfehler durch ungenaues einscannen oder wie man das auch immer hier macht. Dazu oft ein holpriges deutsch, entweder schlechte KI oder kein deutschsprachiger Übersetzer oder halt kein gutes Anfangsmaterial. Die Bilder auch schlecht umgesetzt im book, in der Mitte durchschnitten, falsche Beschriftung.
Love Nirvana - hate E-Books :lol:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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buxtebrawler
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Beitrag von buxtebrawler »

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M. Choquet / Y. Coulon / J. Erbin / J. Bastide / P. Fenech – Idefix und die Unbeugsamen, Band 1: Römer müssen draußen bleiben

Kleiner Hund ganz groß

Das ursprünglich vom „Asterix“-Duo René Goscinny und Albert Uderzo ersonnene Hündchen, das man als treuen Begleiter Obelix‘ kennt, erhielt im Jahre 2021 eine eigene Animationsserie im TV, deren Episoden man im Jahr darauf für diese Spin-off-Reihe in Comicform zu adaptieren begann, anscheinend zunächst im Taschenbuchformat. Diese Neuauflage des ersten, drei Geschichten umfassenden Bands ist 2024 als 52-seitiges Softcover-Album im Egmont-Ehapa-Verlag erschienen.

Die Geschichten drehen sich nicht nur um Idefix, sondern um ein ganzes Ensemble, das zu Beginn wie in den „Asterix“-Comics vorgestellt wird. Neben Idefix zählen Turbine, die schnellste Hündin Lutetias, Dertutnix (genial!), der Muskelprotz von einer Bulldogge, Sardine, die streunende Katze, Weißnix, der Uhu, und Astmatix, der alte Täuberich und Kriegsveteran dazu. Die Geschichten spielen nicht im berühmten gallischen Dorf, sondern im Jahre 52 v. Chr. im von Römern besetzten Lutetia, also dem antiken Paris.

„Lawines Bällchen“ handelt von einem besonderen, antiken Ball, der dummerweise bei der Römerkatze Monalisa landet und durch seine Sprungeigenschaften manche Kettenreaktion auslöst. Auffallend ist, dass sowohl in Idefix' Clique als auch bei den römischen Hunden – und ihrem Herrchen natürlich – die eigentliche Chefin jeweils eine Katze ist. „Die Hicks-Epidemie“ enthält eine popkulturelle Anspielung auf Klaus Lages Evergreen „1000 und 1 Nacht (Zoom!)“, bei aller Feindschaft Hinweise auf die Fortschrittlichkeit der Römer und etwas albernen Slapstick-Humor, wenn auch mit lehrreicher Aussage. Gegen die Schluckauf-Epidemie suchen sow0hl die Römer als auch städtische Gallier den Druiden im Wald. Weitere bekannte Figuren aus dem gallischen Dorf finden am Rande statt. In „Ein Lied für Labienus“ haben es die Römer auf den aufmüpfigen, Protestlieder singenden Barden Grautvornix abgesehen, den die Unbeugsamen befreien müssen – mein Favorit dieses Bands.

In allen drei Geschichten kriegen die Römer ihr Fett weg, wobei der Humor kindlicher als der der „Asterix“-Mutterreihe ist und sich offenbar an eine jüngere Zielgruppe richtet. Insofern dürstet es mich jetzt auch nicht unbedingt nach der Fortsetzung, wenngleich die sich mühelos auf die Gegenwart oder jüngere Geschichte übertragen lassenden Versatzstücke der Geschichten durchaus Spaß machen. Bastide und Fenech beherrschen den grundsätzlich von Uderzo vorgegebenen französischen Funny-Stil perfekt und die drei- bis vierzeilige Panelstruktur bleibt stets übersichtlich und klar, aber variabel bei der Panelgröße. Die hübsch bunte Koloration und das sich an klassischen Comic-Handschriften orientierende, saubere Lettering entsprechen aktuellen Ansprüchen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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karlAbundzu
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Beitrag von karlAbundzu »

William Beckford: Vathek. Eine arabische Geschichte oder Die Geschichte des Kalifen Vathek.
1781 vom 21jährigen reichen Erben angeblich in nur zwei Nächten geschrieben. Beeinflusst von der damals hippen französischen Übersetzung Gallands von Tausendundeiner Nacht. Orientalistik war sowieso gerade in, so dass eine orientalische Feierlichkeit den jungen Mann tief beeindruckte und das Leben des immer wissbegierenden Abū Dschaʿfar Hārūn ibn al-Muʿtasim ihn auch beschäftigte.
Herausgekommen ist ein kurzer Roman über eine Reise eines Kalifen.
Vathek, ein immer neugieriger Kalif, mit Hang zu Wutausbrüchen und Sadismus, als Vertreter Gottes auf Erden steht er auch über allen. Eines Tages besucht ihn ein Mann mit wundersamen Schwertern, dessen Geheimnis er lüften will. Der erst schweigsame und später allzu redselige Inder offenbart nach und nach die dämonische Herkunft und den Ort, wo noch mehr solcher Dinge lagern. Und um den zu erreichen muss der Kalif eine Reise tun und Aufträge erfüllen. Und die haben es in sich.
Ein wahrer Fiebertraum: Hier wimmelt es vor Sadismen, Morden und anderen Bluttaten, es treten gemeine Menschen und schreckliche Wesen auf. Das ist ziemlich intensiv geschrieben und so recht war ich nicht drauf vorbereitet.
Alles im Duktus orientalischer Märchen, die ja auch sonst nicht ohne sind, geht Beckford hier in die Vollen. Hat mich beeindruckt.
Und auch kein Wunder, dass dieser Band Einfluss auf Lord Byron, Edgar Allan Poe und HP Lovecraft hatte und gilt als frühes Beispiel einer Gothic Novel.


Andreas Scheffler: Ausdruckstanz ist keine Lösung
In meiner Berliner zeit ging ich gerne zu den sogenannten Lesebühnen, da trafen sich Leteraten und lasen aus frisch geschriebenen kurzen Sachen vor, oder sangen auch mal. Eine meiner Lieblingsbühnen war der Dr. Seltsams Frühschoppen, mit Bov Bjerg, Horst Evers, Hinerk Husen, Sarah Schmidt und Andreas Scheffler. Letzterer war auch Mitherausgeber der von mir eine zeitlang gern gelesener Schrift Salbader.
Andreas Scheffler erzählte gerne aus seiner Jugend in Gütersloh oder aus interessanten oder humorvollen Begebenheiten in Berlin. Das konnte er auch immer launig vortragen.
Nun fiel mir ein Band solcher Geschichten, „Ausdruckstanz ist keine Lösung“ in die Hand, und ich dachte, eine alte Liebe aufleben zu lassen.
Thematisch irgendwie geordnet (so richtig passte es nicht), zeitlich sehr springend: Jugend in Gütersloh, Tage in Berlin, inzwische auch aus dem Dorfleben Brandenburgs. Alles gewürzt mit sehr viel Alkohol.
Was auf der bühne vor 20 Jahren funktionierte, tut es für mich leide rin Buchform nicht. Die Geschichten sind allzu normal, schon mit Anflügen von Schmunzelhumor, aber dann auch sehr redundant, und oft fehlt dieses besondere etwas oder Ausflüge ins Sur- oder Irreale. Und die Geschichten aus Ostwestfalen, aus Berlin, vom Ost-Land haben ich aich schon oft gehört, und hier fügt sich wenig Neues hinzu. Sein Bühnenkollege Horst Evers macht das meines Erachtens interressanter.
Schade.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Blap
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Beitrag von Blap »

IMG_20250910_105555.jpg
IMG_20250910_105555.jpg (4.44 MiB) 39 mal betrachtet
• Und Jimmy ging zum Regenbogen (Johannes Mario Simmel, 1970)

Manuel Aranda eilt aus seiner Heimat Argentinien nach Wien. Sein Vater wurde dort mit Gift getötet, offenbar von einer Frau namens Valerie Steinfeld, die sich danach ebenfalls das Leben nahm. Manuel trifft in Wien auf Irene, die Nichte von Valerie Steinfeld. Zunächst beherrscht gegenseitiges Misstrauen das Szenario, doch bald begibt man sich gemeinsam auf Spurensuche. Was führte zu dem scheinbar irrsinnigen Mord an Raphaelo Aranda, dem Inhaber eines großen Chemiekonzerns? Der junge Aranda gerät mehr und mehr in ein Netz von Verschwörungen, mitten in Wien, einer der Welthauptstädte der Geheimdienste und Agenten ...

Winter 1969. Simmel zeichnet ein tristes Bild der pulsierenden Hauptstadt Österreichs. Einheimische Behörden sind überfordert und meist schlicht machtlos, Geheimdienste der Großmächte spielen ihre gnadenlosen Spiele. Manuel Aranda ist als sympathischer Protagonist angelegt, wird aber eher oberflächlich umschrieben, geht im Mahlwerk der Strippenzieher auf. Es mangelt nicht an Intrigen, kriminellen Aktivitäten, bei denen man im Bedarfsfall auch nicht vor Morden zurückschreckt.

Interessante Nebencharaktere an allen Fronten. Der arbeitsame und moralische gefestigte Kriminalbeamte, der Manuel Aranda hilfreich zur Seite stehen möchte. Agenten verfeindeter Machtblöcke, deren Ziele und Methoden sich dennoch kaum voneinander unterscheiden. Geheimnisvolle Frauen und natürlich immer wieder ausführliche Rückblenden in die Zeit des Dritten Reichs, hier und da auch in die Zeit davor. Nun kennt man Simmels kritische Haltung gegenüber Behörden und Obrigkeiten, doch einmal mehr haucht er auch den fragwürdigen Gestalten einen Hauch von Menschlichkeit ein, abgesehen von ein paar extrem widerwärtigen Nazi-Schergen.

Eine packende Tour durch das Wien der späten Sechziger. Ein Club der sexuellen Ausschweifungen, eine alte Buchhandlung, ein Hotel der Oberklasse, in Alkohol und Rauch getränkte Büros und Hinterzimmer. Nicht zu vergessen, der gigantische Zentralfriedhof Wiens.

Groß! Mehr davon!
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