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Almost Human
(Almost Human)
mit Graham Skipper, Josh Ethier, Vanessa Leigh, Susan T. Travers, Anthony Amaral III, Michael A. LoCicero, Jeremy Furtado, Jami Tennille, Chuck Doherty, Kristopher Avedisian, David Langill, John Palmer
Regie: Joe Begos
Drehbuch: Joe Begos
Kamera: Joe Begos
Musik: Andy Garfield
keiner Jugendfreigabe
USA / 2012
Vor zwei Jahren wurde Seth Zeuge, wie sein bester Kumpel Mark in einem Lichtblitz aus nächtlichem Himmel spurlos verschwand. Weder die Polizei noch Marks Freundin Jen haben ihm die Geschichte je abgekauft, doch Mark blieb verschwunden und für andere Erklärungen gab es nie Beweise. Da stoßen eines Tages zwei Jäger im Wald auf einen verwirrten, nackten Mann, der sich als Mark entpuppt. Marks Persönlichkeit scheint sich verändert zu haben. Doch er möchte Jen wiedersehen, und dafür ist ihm jedes Mittel recht.
Joe Begos ist in der großen Gemeinde der Regisseure ein eher unbekannter Name, doch mit seinem Regieerstling "Almost Human" legt der gute Mann einen sehr ordentlichen Beitrag ab, der eine wunderbare Mischung aus Horror-und Science Fiction beinhaltet. Dabei handelt es sich um eine Geschichte in bester Old School Manier, wobei die enthaltene Thematik sicherlich für manch einen eher einen alten Hut darstellt, als das man inhaltliche Neuerungen präsentieren würde. In gewisser Art und Weise kann man sogar behaupten, das es sich bei vorliegendem Film um eine tiefe Verbeugung der Körperfresser-Thematik handelt und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, das explizite Ähnlichkeiten zu Klassikern wie beispielsweise Don Siegel's "Die Dämonischen" oder auch "Die Körperfresser kommen" auftreten. Während sich die genannten Werke jedoch fast immer hauptsächlich mit den Hintergründen einer geplanten Invasion von Außerirdischen beschäftigen, ist die Story von Begos ganz eindeutig auf den Actiongehalt ausgelegt und daraus macht das Geschehen auch zu keiner Zeit einen Hehl. So hält man sich von der ersten Minute an auch nicht mit einer größeren Einführung auf, sondern kommt vielmehr sofort zur Sache. Ohne jegliche Umschweife wird man also mit der Entführung von Mark konfrontiert, der satte zwei Jahre später wie aus dem Nichts wieder auftaucht. Auf dem Weg in seine alte Heimat in Maine zieht der gute Mann dann eine meterlange Blutspur nach sich, indem er etliche Leute auf brachialste Art und Weise um ihr Leben erleichtert.
So zieht sich dann auch dieser Punkt wie ein roter Faden durch die Handlung, die zwar für viele Leute eventuell ein wenig ausgedünnt erscheint, dafür aber den Freunden der härteren Gangart eine ganze Menge sehenswerter Einstellungen anbietet, denn etliche Passagen des Szenarios sind doch mit herrlich blutigen Momenten angefüllt. Zudem enthält die Story bei einer Nettolaufzeit von gerade einmal knapp 70 Minuten überhaupt keine Längen, was andererseits aber auch darauf hindeutet, das man beim Inhalt des Drehbuches nicht unbedingt viel Wert auf tiefer gehende Momente legen sollte. "Almost Human" ist ein Film, der ohne jegliche Umwege durchgehend zum Kern der Sache kommt und der ist in diesem Fall ganz eindeutig der Unterhaltungswert einer temporeich gestalteten Geschichte, die ihren Fokus unmissverständlich auf Action und Härte legt. Die eigentliche Körperfresser-Thematik wird dabei sicherlich ein wenig zu oberflächlich behandelt, erfüllt aber jederzeit ihren Zweck und wird gebührend in die Ereignisse eingebaut.
Am meisten überrascht haben mich bei dieser kleinen Independent Produktion aber vielmehr die gelungenen Leistungen der Darsteller, denn die doch eher unbekannten Akteure spielen sich zwar nicht sonderlich in den Vordergrund, hinterlassen aber beim Zuschauer einen äußerst authentischen Eindruck. Obwohl hier ganz offensichtlich nicht viel an Budget zur Verfügung stand hat Begos einen mehr als ansehnlichen Genre-Flick auf die Beine gestellt, der seine Stärken ganz bestimmt nicht in einem ausgefeilten Drehbuch sucht, sondern den Betrachter vielmehr mit einer ordentlichen Rahmenhandlung bedient, in der es von Anfang bis zum Ende ohne Kompromisse und langatmige Passagen zur Sache geht. Und auch wenn das Label Mad Dimension sicherlich nicht nur Volltreffer auf den Markt wirft, so sollte man an dieser Stelle doch einmal bemerken, das "Almost Human" beste Unterhaltung bietet, die man in dieser kompakten und knackigen Form nicht unbedingt erwartet hat. Ehe man sich versieht ist das blutige Treiben dann aber auch schon wieder vorbei und man ertappt sich durchaus bei dem Gedanken, das man hier gern noch etwas mehr SCI/FI-Horror serviert bekommen hätte.
Letztendlich ist es natürlich wie immer Geschmackssache und vorliegender Beitrag kommt auch sicher nicht an die Qualität der weiter oben genannten Klassiker heran, doch mit "Almost Human" wurde ein Gesamtpaket geschnürt, das im Gegensatz zu anderen Genre-Vertretern sein Hauptaugenmerk einmal weniger auf die Thematik an sich legt, dafür aber mit satten und sehenswerten Effekten aufwartet, die bei einer Produktion dieser Preisklasse absolut gelungen sind. Bleibt zu hoffen das man von dem guten Herrn Begos auch in Zukunft noch weitere Filme dieser Machart zu sehen bekommt, denn anscheinend weiß der Mann ganz genau, wie man den Zuschauer gut und kompakt unterhalten kann.
Fazit:
Ehrlich gesagt bin ich ohne jegliche Erwartungen an diesen Film heran gegangen und wurde dann letztendlich so positiv überrascht. Wer eine tiefer gehende Beleuchtung der eigentlichen Thematik sehen möchte wird mit der etwas dünn geratenen Geschichte eventuell nicht ganz zufrieden sein und sollte lieber die genannten Klassiker vorziehen. Wer aber auf Kurzweil, Action und eine eher blutige Umsetzung hofft ist bei "Almost Human" definitiv an der richtigen Adresse und dürfte seine helle Freude an dieser Produktion haben.
8/10