American Monster - Larry Cohen (1982)

Moderator: jogiwan

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horror1966
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American Monster - Larry Cohen (1982)

Beitrag von horror1966 »

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American Monster
(Q)
mit Michael Moriarty, David Carradine, Candy Clark, Richard Roundtree, James Dixon, Malachy McCourt, Fred J. Scollay, Peter Hock, Ron Cey, Mary Louise Weller, Bruce Carradine, Tony Page, Larkin Ford
Regie: Larry Cohen
Drehbuch: Larry Cohen
Kamera: Robert Levi / Fred Murphy
Musik: Robert O. Ragland
FSK 16
USA / 1982

Fensterputzer verlieren sprichwörtlich ihre Köpfe, sonnenbadende Frauen verschwinden urplötzlich von den Dächern der Stadt, in den Straßen regnet es blutige Körperteile. New York City ist in Panik! Im Chrysler Building hat ein geflügeltes Schlangenmonster sein gigantisches Nest gebaut und ernährt sich von den Bewohnern der Stadt. Die Jagd nach dem American Monster beginnt...


Es ist immer wieder herrlich, wenn man auf diverse Perlen der 80er Jahre stößt und so ist auch "American Monster" von Larry Cohen ein weiterer Beweis für den hohen Unterhaltungswert der meisten Horrorfilme, die aus dieser Zeit stammen. Zugegebenermaßen ist die Geschichte natürlich vollkommen hanebüchen und erscheint gerade zu Beginn durch scheinbar unzusammenhängende Erzählstränge seltsam zusammengestückelt, doch sie bietet von der ersten bis zur letzten Minute äußerst kurzweiligen Monster-Horror. Was zu Beginn noch eher etwas unstrukturiert erscheint läuft mit zunehmender Spielzeit zu einem einzigen Erzählstrang zusammen, der sich auch durch einen gelungenen Spannungsbogen auszeichnet, kann dieser sich doch bis zur letzten Einstellung konstant hoch halten. Der Hohepunkt des Filmes ist sicherlich die herrlich naive Darstellung des fliegenden Monsters, das in New York auf Beutefang geht und dabei reiche Beute macht. Aus heutiger Sicht wirken die vorhandenen Effekte ganz bestimmt ziemlich naiv, doch gerade dadurch wird dem Gesamtbild ein ungeheurer Charme verliehen, dem man sich beim besten Willen nicht entziehen kann.

Bis man das Monster jedoch in seiner vollen Pracht bewundern darf vergeht doch eine geraume Zeit, bekommt man doch zunächst lediglich den Schatten des geflügelten Riesen oder nur diverse Körperteile zu sehen. Umso mehr steigert sich dadurch die Vorfreude des Zuschauers, den Giganten in seiner vollen Größe zu Gesicht zu bekommen. Die herrlich naive Darstellung kann man dann auch wirklich als echtes Schmankerl ansehen, mich persönlich hat die Tricktechnik doch sehr stark an die alten Sindbad-Abenteuer der 50er und 60er Jahre erinnert. Das mag sicherlich nicht jeden Geschmack treffen, doch diese handgemachten Effekte versprühen viel mehr Charme als fast jedes CGI-Gewitter, das man in der heutigen Zeit nur zu oft vorgesetzt bekommt.

In darstellerischer Hinsicht sollte man keine Wunderdinge erwarten, das Schauspiel ist als sehr solide zu bezeichnen und tiefergehende Charakter-Beleuchtungen gibt es nicht zu sehen. Ganz generell stehen mit Michael Moriarty und David Carradine lediglich 2 Figuren im absoluten Focus des Geschehens, denn alle anderen Akteure agieren eher im Hintergrund und kommen so über den Status einer Nebenrolle nicht hinaus. Es ist eine wohltuende Abwechslung, Carradine hier einmal in einer sehr symphatischen Rolle zu sehen, ist er doch ansonsten geradezu prädestiniert für die Figur des Bösewichtes. Ihm gegenüber kann Moriarty in der Rolle des geborenen Verlierers glänzen, der nun endlich die Chance seines Lebens gekommen sieht. Er ist nämlich der einzige der den Aufenthaltsort des Monsters kennt und will sich diesen Umstand natürlich zu nutze machen. Durch diesen Umstand fließt dann auch ein wenig Humor in die Geschichte ein, der sich in teils gelungener Situationskomik, aber auch in herrlichem Wortwitz zu erkennen gibt.

Larry Cohen hat hier eine exzellente Mischung aus Monster-Horror-und ein wenig Trash gefunden, so das sich letztendlich ein extrem unterhaltsamer Monster-Horrorfilm präsentiert, der absolut perfekt das Flair der 80er Jahre wiedergibt. Zwei glänzend aufgelegte Hauptdarsteller, die richtige Prise Humor und ein herrlich naiv dargestelltes Monster sind dabei die wichtigsten Zutaten für ein gelungenes Film-Erlebnis. Der vorhandene Härtegrad ist bei einer 16er Freigabe natürlich nicht besonders hoch, viel Kunstblut oder gar explizite Gewaltdarstellungen sollte man erst gar nicht erwarten. Diese hat "American Monster" jedoch auch überhaupt nicht nötig, überzeugt das Werk doch durch seine ganz eigenen Stärken und beinhaltet zudem einen einzigartigen Charme-Faktor, dem man als Fan einfach nur erliegen kann.


Fazit:


Ganz bestimmt ist das Werk von Larry Cohen kein filmisches Meisterwerk, aber auf jeden Fall ein äußerst unterhaltsamer B-Monster Movie. Spielfreudige Darsteller, jede Menge Humor und eine spannende Story sind die wichtigsten Zutaten eines Filmes, der auch im Laufe der Jahre rein gar nichts von seinem reiz eingebüßt hat. Für Fans des Genres kann man deswegen auch nur eine unbedingte Empfehlung aussprechen, denn dieser Film macht einfach nur Spaß.


8/10
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Onkel Joe
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Re: American Monster - Larry Cohen

Beitrag von Onkel Joe »

Auf Video ein Hit und nun eher ein langweiler(so würden die Blood Beach verächter in wohl nennen)bzw. ein Film der nicht konstant erfrischend daher kommt.Mehr oder weniger sind es 2 Handlungstränge in diesem Film die dann notgedrungen zum ende hin zusammen geführt werden.Nette Stop Motion SFX :kicher: und für mich ein Film der in eine gut Sortierte Sammlung gehört.Der jüngeren Generation rate ich ab :nixda: (der Katholische Filmdienst) :mrgreen: .
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
untot
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Re: American Monster - Larry Cohen

Beitrag von untot »

Ach ich fand den Film klasse, vor allem die FX :kicher: hatte was Liebenswertes.
Auch sonst hatte ich nichts auszusetzen, David Carradine mag ich und Richard Roundtree sowieso, die Handlung war zwar nicht überwältigend, aber durchaus spannend erzählt und das New York der 70er und frühen 80er ist immer ein Hingucker.
Alles in allem ein nettes Gesamtpaket, das ich gerne mochte.

7/10
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Blap
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Re: American Monster - Larry Cohen

Beitrag von Blap »

Guter Stoff. Sicher nicht der ganz grosse Bringer, aber für Monsterfans unverzichtbar.
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
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jogiwan
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Re: American Monster - Larry Cohen

Beitrag von jogiwan »

Mit „American Monster“ hat Larry Cohen wohl versucht, den Geist der Fünfzigerjahre-Monsterfilme in die Achtziger zu retten. Leider hat sich der werte Mann aber bei seinem Drehbuch verzettelt und herausgekommen ist eine Mischung aus Monsterfilm, Krimi und Sozialstudie mit mythologischem Einschlag, der jedoch nirgends so richtig punkten kann. Für einen Monsterfilm, gibt es zu wenig Monsteraction, für den Krimi zu wenig Spannung, der Sozialstudie fehlt der Sympathieträger und eine etwaige Inka-Mystik wird auch nur soweit angerissen, als für die Story unbedingt notwendig. Generell wirkt der Streifen so, als hätte jemand zwischendurch immer wieder mal die Fast-Forward-Taste erwischt und irgendwie wirkt das Ganze dank netter Tricksereien zwar schon sehr sympathisch, aber irgendwie auch völlig falsch erzählt. So bleibt „American Monster“ ein netter Genre-Snack für Zwischendurch, der trotz seiner Darsteller aber maximal durchschnittlich bleibt und eher mit seinem Settings im New York der Achtziger, als mit seinem Inhalt punkten kann. Nett, aber leider auch nicht mehr.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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sergio petroni
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Re: American Monster - Larry Cohen (1982)

Beitrag von sergio petroni »

Die DVD hatte ich mir auch vor kurzem besorgt und angeguckt. Die Erstsichtung erfolgte
vor Urzeiten bei RTL. Etwas überrascht war ich doch, wieviel an Cohens kleinem Monsterfilmchen
herumgeschnitten wurde. Die betreffenden Passagen sind OmU.
Cohen hat hier einen recht feinen Cast versammelt, als da wären Richard Roundtree, John Carradine,
Michael Moriarty und Cathy Clark ("Das fliegende Auge").
Michael Moriarty als klavierspielender Räuber ist ein ziemlicher Unsympath und dennoch
der Hauptprotagonist des Films. Vor allem seine Synchronstimme nervt bisweilen.
Storytechnisch würfelt Cohen so einiges zusammen. Das geht über Urzeitmonster hin zu
Sektiererei, Krimi und sogar ein wenig Beziehungsdrama. Man mag darüber streiten, wie dies
alles zusammenpaßt oder eben auch nicht. Cohen ist jedoch ein äußerst sympathischer
Bastard von einem Film gelungen, dessen heimlicher Hauptdarsteller die Stadt New York ist.
So viel Flair des Heruntergekommenen erinnert stark an "Wolfen". Auch "New York Ripper"
weist ähnliche Kameraeinstellungen auf. Zeit für Langeweile bleibt bei dem durchgängig recht
hohen Tempo ebenfalls nicht.
Laut eigenen Angaben Cohens (im Audiokommentar) dauerten die Dreharbeiten eine Woche.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen!
6,5/10
Zuletzt geändert von sergio petroni am Do 15. Dez 2016, 15:28, insgesamt 1-mal geändert.
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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jogiwan
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Re: American Monster - Larry Cohen (1982)

Beitrag von jogiwan »

sergio petroni hat geschrieben: So viel Flair des Heruntergekommenen erinnert stark an Wolfen
An den fühlte ich mich gestern auch gleich mehrmals erinnert!
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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Ingojira
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Re: American Monster - Larry Cohen (1982)

Beitrag von Ingojira »

Hi,
herumgeschnippelt wurde an dem Film ursprünglich nicht, denn im Kino war der noch ungeschnitten. Leider ist die komplette Synchro bislang nicht in digitaler Form erschienen und als Tonvorlage musste eine gekürzte TV-Vorlage herhalten. Bleibt zu hoffen, dass das zukünftig mal behoben wird.

Gruß, Ingojira
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