
American Monster
(Q)
mit Michael Moriarty, David Carradine, Candy Clark, Richard Roundtree, James Dixon, Malachy McCourt, Fred J. Scollay, Peter Hock, Ron Cey, Mary Louise Weller, Bruce Carradine, Tony Page, Larkin Ford
Regie: Larry Cohen
Drehbuch: Larry Cohen
Kamera: Robert Levi / Fred Murphy
Musik: Robert O. Ragland
FSK 16
USA / 1982
Fensterputzer verlieren sprichwörtlich ihre Köpfe, sonnenbadende Frauen verschwinden urplötzlich von den Dächern der Stadt, in den Straßen regnet es blutige Körperteile. New York City ist in Panik! Im Chrysler Building hat ein geflügeltes Schlangenmonster sein gigantisches Nest gebaut und ernährt sich von den Bewohnern der Stadt. Die Jagd nach dem American Monster beginnt...
Es ist immer wieder herrlich, wenn man auf diverse Perlen der 80er Jahre stößt und so ist auch "American Monster" von Larry Cohen ein weiterer Beweis für den hohen Unterhaltungswert der meisten Horrorfilme, die aus dieser Zeit stammen. Zugegebenermaßen ist die Geschichte natürlich vollkommen hanebüchen und erscheint gerade zu Beginn durch scheinbar unzusammenhängende Erzählstränge seltsam zusammengestückelt, doch sie bietet von der ersten bis zur letzten Minute äußerst kurzweiligen Monster-Horror. Was zu Beginn noch eher etwas unstrukturiert erscheint läuft mit zunehmender Spielzeit zu einem einzigen Erzählstrang zusammen, der sich auch durch einen gelungenen Spannungsbogen auszeichnet, kann dieser sich doch bis zur letzten Einstellung konstant hoch halten. Der Hohepunkt des Filmes ist sicherlich die herrlich naive Darstellung des fliegenden Monsters, das in New York auf Beutefang geht und dabei reiche Beute macht. Aus heutiger Sicht wirken die vorhandenen Effekte ganz bestimmt ziemlich naiv, doch gerade dadurch wird dem Gesamtbild ein ungeheurer Charme verliehen, dem man sich beim besten Willen nicht entziehen kann.
Bis man das Monster jedoch in seiner vollen Pracht bewundern darf vergeht doch eine geraume Zeit, bekommt man doch zunächst lediglich den Schatten des geflügelten Riesen oder nur diverse Körperteile zu sehen. Umso mehr steigert sich dadurch die Vorfreude des Zuschauers, den Giganten in seiner vollen Größe zu Gesicht zu bekommen. Die herrlich naive Darstellung kann man dann auch wirklich als echtes Schmankerl ansehen, mich persönlich hat die Tricktechnik doch sehr stark an die alten Sindbad-Abenteuer der 50er und 60er Jahre erinnert. Das mag sicherlich nicht jeden Geschmack treffen, doch diese handgemachten Effekte versprühen viel mehr Charme als fast jedes CGI-Gewitter, das man in der heutigen Zeit nur zu oft vorgesetzt bekommt.
In darstellerischer Hinsicht sollte man keine Wunderdinge erwarten, das Schauspiel ist als sehr solide zu bezeichnen und tiefergehende Charakter-Beleuchtungen gibt es nicht zu sehen. Ganz generell stehen mit Michael Moriarty und David Carradine lediglich 2 Figuren im absoluten Focus des Geschehens, denn alle anderen Akteure agieren eher im Hintergrund und kommen so über den Status einer Nebenrolle nicht hinaus. Es ist eine wohltuende Abwechslung, Carradine hier einmal in einer sehr symphatischen Rolle zu sehen, ist er doch ansonsten geradezu prädestiniert für die Figur des Bösewichtes. Ihm gegenüber kann Moriarty in der Rolle des geborenen Verlierers glänzen, der nun endlich die Chance seines Lebens gekommen sieht. Er ist nämlich der einzige der den Aufenthaltsort des Monsters kennt und will sich diesen Umstand natürlich zu nutze machen. Durch diesen Umstand fließt dann auch ein wenig Humor in die Geschichte ein, der sich in teils gelungener Situationskomik, aber auch in herrlichem Wortwitz zu erkennen gibt.
Larry Cohen hat hier eine exzellente Mischung aus Monster-Horror-und ein wenig Trash gefunden, so das sich letztendlich ein extrem unterhaltsamer Monster-Horrorfilm präsentiert, der absolut perfekt das Flair der 80er Jahre wiedergibt. Zwei glänzend aufgelegte Hauptdarsteller, die richtige Prise Humor und ein herrlich naiv dargestelltes Monster sind dabei die wichtigsten Zutaten für ein gelungenes Film-Erlebnis. Der vorhandene Härtegrad ist bei einer 16er Freigabe natürlich nicht besonders hoch, viel Kunstblut oder gar explizite Gewaltdarstellungen sollte man erst gar nicht erwarten. Diese hat "American Monster" jedoch auch überhaupt nicht nötig, überzeugt das Werk doch durch seine ganz eigenen Stärken und beinhaltet zudem einen einzigartigen Charme-Faktor, dem man als Fan einfach nur erliegen kann.
Fazit:
Ganz bestimmt ist das Werk von Larry Cohen kein filmisches Meisterwerk, aber auf jeden Fall ein äußerst unterhaltsamer B-Monster Movie. Spielfreudige Darsteller, jede Menge Humor und eine spannende Story sind die wichtigsten Zutaten eines Filmes, der auch im Laufe der Jahre rein gar nichts von seinem reiz eingebüßt hat. Für Fans des Genres kann man deswegen auch nur eine unbedingte Empfehlung aussprechen, denn dieser Film macht einfach nur Spaß.
8/10