Antisocial - Cody Calahan (2013)
Moderator: jogiwan
- horror1966
- Beiträge: 5597
- Registriert: Mo 7. Jun 2010, 01:46
- Wohnort: Hildesheim
Antisocial - Cody Calahan (2013)
Antisocial
(Antisocial)
mit Michelle Mylett, Cody Ray Thompson, Adam Christie, Ana Alic, Romaine Waite, Ry Barrett, Eitan Shalmon, Laurel Brandes, Kate Vokral, Charlie Hamilton, Colin Murphy, Kirill Belousov, Leepy Hajra
Regie: Cody Calahan
Drehbuch: Chad Archibald / Cody Calahan
Kamera: Jeff Maher
Musik: Steph Copeland
keine Jugendfreigabe
Kanada / 2013
Es sollte eine ausgelassene Neujahrsparty werden. Doch es endet in einem Albtraum aus Blut und Tod. Während fünf Freunde sich auf die Party des Jahres vorbereiten, versinkt die Welt plötzlich im Chaos. Rasend schnell breitet sich ein Virus aus, der die Menschen in mörderische Amokläufer verwandelt. Jeder könnte der Nächste sein – niemand ist sicher! Auch nicht die fünf Freunde, die sich schutzsuchend im Haus verbarrikadieren. Bald kristallisiert sich der Übertragungsweg des Virus heraus: Es sind die sozialen Netzwerke!
Im ersten Moment dürfte man beim lesen der Inhaltsangabe dieses Filmes nicht unbedingt vom Hocker rutschen, denn das die Menschheit von einem Virus befallen wird und sich die Personen in rasende Bestien verwandeln, dürfte längst keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervorlocken. Der erste Eindruck täuscht hier aber durchaus, denn Cody Calahan hat seine erste Regiearbeit zwar generell mit den üblichen Zutaten versehen, lässt die Ereignisse aber dennoch in einem anderen Licht erscheinen. Bleibt man zunächst einmal im Dunkeln über die Ursache des plötzlichen Ausbruchs und kann sich eigentlich nur darüber wundern warum das Virus so dermaßen schnell um sich greift, so werden dem Zuschauer mit zunehmender Laufzeit immer mehr Indizien serviert, die in eine ganz bestimmte Richtung abzielen. Zuerst einmal verwirft man allerdings die eigenen Vermutungen, erscheint die im eigenen Kopf entstehende Idee doch viel zu abwegig und absurd. Doch ganz egal, wie hanebüchen einem die Intension des Regisseurs auch erscheinen mag, die Umsetzung der Geschichte hat eine solch faszinierende Ausstrahlung, das man jede einzelne Einstellung dieses kleinen, aber sehr fiesen Horrorfilmes regelrecht aufsaugt. Wenn ansonsten immer diverse Krankheiten oder Bakterien in anderen Genre-Vertretern die Menschen verwandeln und zu rasenden Bestien machen, ist in diesem Fall eine der größten Errungenschaften der Neuzeit dafür verantwortlich, das die Erde ganz offenbar dem Untergang geweiht ist.
Zum größten Teil beschert Calahan dem Betrachter ein intensives Kammerspiel mit fünf Protagonisten, denn der Schauplatz eines Großteils des Geschehens spielt sich lediglich in dem Haus ab, in dem eine Gruppe von Freunden eine Party steigen lassen wollen. Über die Zustände außerhalb des Gebäudes wird man in erster Linie nur durch Nachrichten informiert, die über die immer stärker ansteigende Gewalt in den Straßen berichten. Durch diese Sichtweise der Dinge entsteht eine äußerst ausgeprägte Beklemmung, die auch vor einem selbst nicht halt macht und wie eine zentnerschwere Last auf die Schultern legt. Gelegentliche Versuche einiger Infizierter in das Haus einzubrechen verstärken dieses Gefühl immens und obwohl es sich um einen räumlich extrem begrenzten Schauplatz handelt, entfaltet sich eine waschechte Weltuntergangsstimmung, die einem kalte Schauer über den Rücken jagt. Das sich der ausgebrochene Virus natürlich auch im Haus bemerkbar macht kann sich ein jeder denken und wenn man erst einmal den Auslöser für das apokalyptische Szenario kennt, erscheint dieser Umstand auch absolut logisch. Die zuvor schon entstandene klaustrophobische Note des Ganzen verstärkt sich nun umso mehr und die Gefahr für die Eingeschlossenen nimmt nun auch konkrete Konturen an. An dieser Stelle muss man dem Regie-Neuling Calahan mal ein großes Kompliment machen, denn ganz egal ob man seine Grundidee als innovativ oder aber absurd ansieht, der gute Mann hat seiner Geschichte einen dramaturgischen Spannungsaufbau verliehen, der sich wirklich sehen lassen kann.
Dabei kommt die Erzählung in der ersten Stunde hauptsächlich über die psychische Schiene und verzichtet fast gänzlich auf explizite Gewaltdarstellungen. Dieser Umstand ändert sich im letzten Drittel des Filmes jedoch schlagartig, denn nun halten auch diverse blutige Einstellungen und ein sehenswerter Härtegrad Einzug in die Ereignisse. Einige Stellen fallen dabei richtiggehend derbe aus, so das einen der Umschwung phasenweise mit unglaublicher Wucht in die Eingeweide trifft. Es ist gerade diese gelungene Mischung aus psychischer-und visueller Härte, die an dieser Stelle für ein Höchstmaß an Intensität sorgt, wodurch Calahan ein ganz feines Händchen erkennen lässt wenn es darum geht, den Betrachter wirklich zu schocken. Sicherlich wird nicht jeder das so sehen und manch einer wird "Antisocial" eventuell gar nicht mögen, doch hinter dieser feinen kanadischen Produktion versteckt sich meiner persönlichen Meinung nach eine echte Genre-Perle, die an Fiesheit schwer zu überbieten ist. Zudem beinhaltet die Geschichte mit der Ursache für den Ausbruchs des Virus eine zwar nicht sonderlich glaubwürdige, aber in meinen Augen innovative Idee, die sich äußerst wohlwollend vom sonstigen Einheitsbrei abhebt.
Auch die eher unbekannten Darsteller liefern hier durch die Bank einen ordentlichen Job ab, ohne das man jedoch oscarreife Leistungen erwarten sollte. Zum Ende hin bekommt man zwar diverse nicht unbedingt logisch erscheinende Handlungsabläufe zu sehen, die aber wenn man sich mit der Idee des Regisseurs anfreunden kann durchaus einen Sinn ergeben. So wird beispielsweise kurz vor Schluss eine eventuelle Heilungsmethode in den Raum geworfen, die auch beim Zuschauer ein klein wenig Hoffnung auf ein gutes Ende schürt. Ein Happy End wäre aber absolut deplaciert gewesen und daran hat Gott sei Dank auch Mr. Calahan gedacht, so das "Antisocial" mit einem Showdown versehen wurde, den der Film auch wirklich verdient. Und so bleibt letztendlich ein Horrorfilm, der eine altbewährte Thematik einmal etwas aufpeppt und diverse Dinge nicht nach dem typischen 08/15 Modus erzählt. Zugegebenermaßen erscheinen die Erklärungen für den Ausbruch der Seuche jenseits der Realität angesiedelt, biten aber definitiv einmal etwas anderes, was mir ausgesprochen gut gefallen hat. Wer sich nicht damit anfreunden kann wird sicherlich enttäuscht sein, doch wer auch abwegigen Möglichkeiten offen gegenüber steht, der wird mit einer Geschichte belohnt, die auf jeden Fall eine frische Brise verströmt. Mir hat diese auf den ersten Blick eher unscheinbare Produktion äußerst gut gefallen und ich kann an dieser Stelle auch nur von einem echten Geheim-Tipp sprechen, der ganz bestimmt eine größere Fan-Base finden wird, als es ihm viele Leute zutrauen.
Fazit:
"Antisocial" bietet eine Menge an altbewährten Zutaten, fügt diesen aber eine vollkommen neue Note bei und bezieht daraus seinen ganz besonderen Reiz. Die Kombination aus intensivem Kamnmerspiel und fast schon brachialer Härte im letzten Drittel verfehlt das Geschehen keinesfalls die gewünschte Wirkung beim Betrachter, der hier durchgehend unter Strom und Anspannung steht
8/10
Big Brother is watching you
- buxtebrawler
- Forum Admin
- Beiträge: 40657
- Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
- Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
- Kontaktdaten:
Re: Antisocial - Cody Calahan
Das klingt interessant, ist vorgemerkt. Danke für die Vorstellung, horrortschi.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- buxtebrawler
- Forum Admin
- Beiträge: 40657
- Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
- Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
- Kontaktdaten:
Re: Antisocial - Cody Calahan
„Du bist wieder Single – das ist toll!“
Das Regiedebüt des Kanadiers Cody Calahan lautet „Antisocial“, ein (Science-Fiction-)Horrorfilm aus dem Jahre 2013, der Motive aus Filmen wie „Night of the Living Dead“, „Videodrome“ oder auch „Pontypool“ zu einem soziale-Netzwerke-kritischen Gebräu zusammenmischt:
Fünf Freunde (ohne Timmy, den Hund) wollen anlässlich des Jahreswechsels zusammen eine Hausparty feiern. Doch was sie noch nicht wissen: Draußen ist eine Epidemie ausgebrochen. Als diese immer näher kommt, verbarrikadieren sie sich im Haus und informieren sich per Smartphones, Laptops und TV. Mit der Zeit stellt sich heraus, dass es sich um ein Virus zu handeln scheint, das sich über das soziale Internet-Netzwerk „Redroom“ verbreitet und dessen Anwender in zombieähnliche Wesen verwandelt…
„Wie bleibst du mit den Leuten in Kontakt?“ – „Ich treff' sie persönlich.“
Auf einen Prolog in Webcam-Optik, in dem eine junge Frau ihre Freundin umbringt, folgt eine Trennung per Chat: Sams (Michelle Mylett, „The Drownsman“) Freund macht mit ihr unsensiblerweise per „Redroom“ Schluss. Damit wäre die „Generation Web“ bereits hinlänglich charakterisiert und kritisiert, die anschließenden Bilder der Party werden erst beschleunigt, dann wieder abgebremst und mit Technomusik unterlegt. Im Hintergrund thematisiert eine TV-Sendung Cyber-Mobbing-Todesfälle, während plötzlich ein Einbrecher einzudringen versucht und von Steve (Romaine Waite, „Scratch“) vom Balkon gestoßen wird. Überraschenderweise überlebt er den Sturz, doch bei der Polizei meldet sich nur der Anrufbeantworter. Von draußen dringen selbst für Silvesterabende Geräuschkulissen von Schüssen und Tumulten in besorgniserregender Frequenz zu den Jugendlichen durch und als der vermeintlich Tote erneut angreift, verbarrikadiert man sich. Noch geht man von biologischen Anschlägen in den USA aus, bis etwas aus dem Telefon mit unbekannter Nummer Steve beißt. Der schwangeren Sam gelingt es, mit Tara (Laurel Brandes), der Überlebenden aus dem Prolog-Video, per Videochat Kontakt aufzunehmen, kurz darauf erleiden ihre Freunde Halluzinationen. Steve verliert den Verstand und greift an, wird in der Konsequenz von Mark (Cody Ray Thompson, „Die Bären sind los“) totgeschlagen. Eine andere wird mit einer Lichterkette erhängt, mit der sie vorher gefesselt wurde, Mark fängt sich das Virus am Laptop-Display ein und sticht sich das Auge aus, sein Kumpel beobachtet den Selbstmord eines Freundes und tut es ihm gleich – und so weiter und so fort…
„Ich mach' keine Gehirnchirurgie mit Haushaltsgeräten!“
Dieses zunächst an den Belagerungszustand aus „Night of the Living Dead“ erinnernde klaustrophobische Kammerspiel dezimiert in Möchtegern-„Videodrome“-Manier also einen nach dem anderen, doch was unter Cronenberg die gute alte Videokassette war, ist hier das soziale Netzwerk „Redroom“, das natürlich für „Facebook“ steht. Über dieses wird das Virus übertragen, als reichlich trashige Erklärung muss ein neues „Unterbewusstseinsprogramm“ des Netzwerks herhalten. Dass man über die Geschehnisse draußen fast ausschließlich über Nachrichten informiert wird und sie selbst nicht wirklich zu sehen bekommt, erinnert ebenfalls an diverse Vorbilder, u.a. den eingangs erwähnten „Pontypool“, dessen Virus sich ebenfalls über extrem ungewöhnliche Wege verbreitete. Pompöses Weltuntergangskino ist „Antisocial“ nicht und das ist auch gut so – dumm nur, dass quasi sämtliche filmischen Inspirationsquellen wesentlich gehaltvoller sind als diese schlechte, bemüht originelle Kopie: „Antisocial“ punktet zwar mit einem schön dreckigen Erscheinungsbild und ein paar bizarren Ideen wie der Übertragung von Webvideos aus Leichen heraus, wird jedoch mit der Zeit immer absurder und nimmt sich gleichzeitig offenbar bitter selbst. So ist plötzlich von Tumoren die Rede, als ein Video einer Rettungs-OP auftaucht, auf das hin sich Mark und Sam gegenseitig operieren wollen. Mark hört Stimmen, die das zu verhindern versuchen und wird schließlich erschlagen, so dass sich Sam am Schluss doch tatsächlich selbst die Stirn aufbohrt. Ich habe selten einen solch ausgemachten Schwachsinn gesehen, von der völlig sinnlosen Schlusspointe ganz zu schweigen…
Damit ist „Antisocial“ leider nicht viel mehr als ein lächerlicher Versuch der „Facebook“-Kritik, der angesichts seiner völligen Absurdität gnadenlos verpufft. Übrig bleibt ein sich viel zu ernst nehmender, trashiger Low-Budget-Horrorstreifen, der trotz seines Hantierens mit moderner Kommunikationstechnologie nicht verhehlen kann, lediglich mehr oder weniger Bekanntes neu zusammenzusetzen, ohne jemals die Intensität seiner Vorbilder zu erreichen. Die mitunter nett und effektiv umgesetzten Spezialeffekte allein lohnen das Ansehen jedenfalls nicht, die unbekannten, unauffällig bis passabel agierenden Schauspieler ebenso wenig. Keine gute Idee war es auch, mit Jed (Adam Christie) und Chad (Ry Barrett, „The Demolisher“) zwei Rollennamen zu vergeben, die zumindest in der deutschen Synchronisation so verdammt ähnlich klingen, dass sie kaum auseinanderzuhalten sind. Fazit: Mark Zuckerberg würde sich einen Ast lachen, sollte er überhaupt jemals von diesem Filmchen Notiz nehmen. Doch genug nun, bevor ich mir durch meine Textverarbeitung noch irgendetwas einfange, und sei es nur eine Sehnenscheidenentzündung…
Das Regiedebüt des Kanadiers Cody Calahan lautet „Antisocial“, ein (Science-Fiction-)Horrorfilm aus dem Jahre 2013, der Motive aus Filmen wie „Night of the Living Dead“, „Videodrome“ oder auch „Pontypool“ zu einem soziale-Netzwerke-kritischen Gebräu zusammenmischt:
Fünf Freunde (ohne Timmy, den Hund) wollen anlässlich des Jahreswechsels zusammen eine Hausparty feiern. Doch was sie noch nicht wissen: Draußen ist eine Epidemie ausgebrochen. Als diese immer näher kommt, verbarrikadieren sie sich im Haus und informieren sich per Smartphones, Laptops und TV. Mit der Zeit stellt sich heraus, dass es sich um ein Virus zu handeln scheint, das sich über das soziale Internet-Netzwerk „Redroom“ verbreitet und dessen Anwender in zombieähnliche Wesen verwandelt…
„Wie bleibst du mit den Leuten in Kontakt?“ – „Ich treff' sie persönlich.“
Auf einen Prolog in Webcam-Optik, in dem eine junge Frau ihre Freundin umbringt, folgt eine Trennung per Chat: Sams (Michelle Mylett, „The Drownsman“) Freund macht mit ihr unsensiblerweise per „Redroom“ Schluss. Damit wäre die „Generation Web“ bereits hinlänglich charakterisiert und kritisiert, die anschließenden Bilder der Party werden erst beschleunigt, dann wieder abgebremst und mit Technomusik unterlegt. Im Hintergrund thematisiert eine TV-Sendung Cyber-Mobbing-Todesfälle, während plötzlich ein Einbrecher einzudringen versucht und von Steve (Romaine Waite, „Scratch“) vom Balkon gestoßen wird. Überraschenderweise überlebt er den Sturz, doch bei der Polizei meldet sich nur der Anrufbeantworter. Von draußen dringen selbst für Silvesterabende Geräuschkulissen von Schüssen und Tumulten in besorgniserregender Frequenz zu den Jugendlichen durch und als der vermeintlich Tote erneut angreift, verbarrikadiert man sich. Noch geht man von biologischen Anschlägen in den USA aus, bis etwas aus dem Telefon mit unbekannter Nummer Steve beißt. Der schwangeren Sam gelingt es, mit Tara (Laurel Brandes), der Überlebenden aus dem Prolog-Video, per Videochat Kontakt aufzunehmen, kurz darauf erleiden ihre Freunde Halluzinationen. Steve verliert den Verstand und greift an, wird in der Konsequenz von Mark (Cody Ray Thompson, „Die Bären sind los“) totgeschlagen. Eine andere wird mit einer Lichterkette erhängt, mit der sie vorher gefesselt wurde, Mark fängt sich das Virus am Laptop-Display ein und sticht sich das Auge aus, sein Kumpel beobachtet den Selbstmord eines Freundes und tut es ihm gleich – und so weiter und so fort…
„Ich mach' keine Gehirnchirurgie mit Haushaltsgeräten!“
Dieses zunächst an den Belagerungszustand aus „Night of the Living Dead“ erinnernde klaustrophobische Kammerspiel dezimiert in Möchtegern-„Videodrome“-Manier also einen nach dem anderen, doch was unter Cronenberg die gute alte Videokassette war, ist hier das soziale Netzwerk „Redroom“, das natürlich für „Facebook“ steht. Über dieses wird das Virus übertragen, als reichlich trashige Erklärung muss ein neues „Unterbewusstseinsprogramm“ des Netzwerks herhalten. Dass man über die Geschehnisse draußen fast ausschließlich über Nachrichten informiert wird und sie selbst nicht wirklich zu sehen bekommt, erinnert ebenfalls an diverse Vorbilder, u.a. den eingangs erwähnten „Pontypool“, dessen Virus sich ebenfalls über extrem ungewöhnliche Wege verbreitete. Pompöses Weltuntergangskino ist „Antisocial“ nicht und das ist auch gut so – dumm nur, dass quasi sämtliche filmischen Inspirationsquellen wesentlich gehaltvoller sind als diese schlechte, bemüht originelle Kopie: „Antisocial“ punktet zwar mit einem schön dreckigen Erscheinungsbild und ein paar bizarren Ideen wie der Übertragung von Webvideos aus Leichen heraus, wird jedoch mit der Zeit immer absurder und nimmt sich gleichzeitig offenbar bitter selbst. So ist plötzlich von Tumoren die Rede, als ein Video einer Rettungs-OP auftaucht, auf das hin sich Mark und Sam gegenseitig operieren wollen. Mark hört Stimmen, die das zu verhindern versuchen und wird schließlich erschlagen, so dass sich Sam am Schluss doch tatsächlich selbst die Stirn aufbohrt. Ich habe selten einen solch ausgemachten Schwachsinn gesehen, von der völlig sinnlosen Schlusspointe ganz zu schweigen…
Damit ist „Antisocial“ leider nicht viel mehr als ein lächerlicher Versuch der „Facebook“-Kritik, der angesichts seiner völligen Absurdität gnadenlos verpufft. Übrig bleibt ein sich viel zu ernst nehmender, trashiger Low-Budget-Horrorstreifen, der trotz seines Hantierens mit moderner Kommunikationstechnologie nicht verhehlen kann, lediglich mehr oder weniger Bekanntes neu zusammenzusetzen, ohne jemals die Intensität seiner Vorbilder zu erreichen. Die mitunter nett und effektiv umgesetzten Spezialeffekte allein lohnen das Ansehen jedenfalls nicht, die unbekannten, unauffällig bis passabel agierenden Schauspieler ebenso wenig. Keine gute Idee war es auch, mit Jed (Adam Christie) und Chad (Ry Barrett, „The Demolisher“) zwei Rollennamen zu vergeben, die zumindest in der deutschen Synchronisation so verdammt ähnlich klingen, dass sie kaum auseinanderzuhalten sind. Fazit: Mark Zuckerberg würde sich einen Ast lachen, sollte er überhaupt jemals von diesem Filmchen Notiz nehmen. Doch genug nun, bevor ich mir durch meine Textverarbeitung noch irgendetwas einfange, und sei es nur eine Sehnenscheidenentzündung…
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Antisocial - Cody Calahan
buxtebrawler hat geschrieben:Doch genug nun, bevor ich mir durch meine Textverarbeitung noch irgendetwas einfange, und sei es nur eine Sehnenscheidenentzündung…
_______________________________________________________
http://www.reinifilm.blogspot.com / https://bfilmbasterds.de/
http://www.reinifilm.blogspot.com / https://bfilmbasterds.de/
Re: Antisocial - Cody Calahan (2013)
Ein Virus der über soziale Netzwerke übertragen wird? Wie nennt sich denn der? Fremdenfeindlichkeit?
it´s fun to stay at the YMCA!!!
» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Re: Antisocial - Cody Calahan (2013)
Stimmt... meine Tastatur wurde auch schon befallen.jogiwan hat geschrieben:Ein Virus der über soziale Netzwerke übertragen wird? Wie nennt sich denn der? Fremdenfeindlichkeit?
_______________________________________________________
http://www.reinifilm.blogspot.com / https://bfilmbasterds.de/
http://www.reinifilm.blogspot.com / https://bfilmbasterds.de/
Re: Antisocial - Cody Calahan (2013)
SO SIET DEINE TASTATHUR AUS????11!!!!!
it´s fun to stay at the YMCA!!!
» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
- buxtebrawler
- Forum Admin
- Beiträge: 40657
- Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
- Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
- Kontaktdaten:
Re: Antisocial - Cody Calahan (2013)
All diese Chancen, tatsächlich etwas Intelligentes aus der Geschichte zu machen, das über "die jungen Leute hocken zu lange vor Facebook" und das anfängliche "dadurch wird alles unpersönlicher" hinausgeht, hat der Film leider kläglich vergeben
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!