Hierzu ein paar Anmerkungen:FarfallaInsanguinata hat geschrieben: ↑Di 8. Aug 2023, 23:27 Meine fiesen Betrachtungen zum Phänomen „Barbie 2023“.
In meiner Kindheit existierte Barbie bereits, ein wertfreies Spielzeug für Mädchen, wie damals überhaupt alles von uns Kindern wertfrei genommen wurde als „ist“.
Niemals hätten wir uns Gedanken gemacht über eine gesellschaftliche oder politische Bedeutung von Spielzeugen. Und das war gut so! Denn es stand uns zu, unsere Kindheit frei von solchen Etiketten zu verbringen!
Linksfaschismus existierte damals noch nicht!!
Plötzlich hat Barbie eine politische Relevanz! Weil inzwischen jeder Furz eine politische Relevanz hat.
Für mich ist Barbie eine Illusion, ein Trugbild für eine angeblich perfekte weiße Frau, die so gar nicht existieren kann. Die Proportionen der Ur-Barbie sind schlicht unrealistisch, da das Verhältnis von Beinen zu Oberkörper so verfälscht ist, das sie nicht mal aufrecht laufen könnte. Ein idealisiertes Spielzeug eben!
Welchen Sinn macht da eine schwarze Barbie?
Ich stand heute im Edeka, hatte die Barbie-Sammelfiguren in der Hand, an den Schachteln lässt sich ja der Inhalt nicht erkennen, schaute mir die Abbildungen an und dachte nur „wtf“?!
Eine farbige Barbie?! Das ist so verdammt phoney! Barbie ist ein Kunstprodukt und wäre nie je was anderes als weiß gewesen.
Und der Nachtrag zur „aussortierten“ übergewichtigen Barbie bestätigte dann auf besondere Art meine böse Meinung!
Das zeigt aber gleichzeitig die Crux. PC führt alles ad absurdum, da es versucht, sich jede Trophäe der „alten weißen Männer“ unter den Nagel zu reißen und umzudichten. Und seien wir mal ehrlich? Warum? Natürlich nur, um Profit draus zu schlagen.
Ein echtes Wunder, dass ich dank der Abwesenheit dieser Arschlöcher in meiner Jugend eine linke, antifaschistische Einstellung entwickeln konnte. Und das sogar als Skinhead.
FCK PC! FKC Linksfaschismus! FCK Rassismus! FCK Sexismus!
Ja, Kinder nehmen Spielzeug meist erst einmal wertfrei an. Zumindest in der frühen Kindheit erwerben sie dieses aber i.d.R. nicht selbst, sondern es wird ihnen gegeben - und da findet meist bereits eine Abwägung (oftmals erziehungsberechtigter) Erwachsener statt, welches Spielzeug als geeignet empfunden wird. Und da spielen wiederum Geschlechterrollen und -klischees häufig mit rein. Zudem sind Kinder meist auch Einflüssen durch Werbung ausgesetzt, die Spielzeuge, aber auch Verhaltensweisen gern geschlechtsspezifisch primt. Die Gedanken, von denen du schreibst, dass man sie sich als Kind nicht gemacht habe, haben sich also meist andere für sie gemacht. Als dazu interessant habe ich eine recht voraussetzungsfreie, niedrigschwellige zweiteile Doku/Reportage inkl. Experiment empfunden, die in der Mediathek noch online zu sein scheint: https://www.zdf.de/dokumentation/no-more-boys-and-girls
Zum "Linksfaschismus", der deines Erachtens in deiner Kindheit noch nicht existiert habe: Als "Linksfaschisten" bezeichneten meines Wissens italienische Demokraten 1926 den Stalinismus, indem sie ihn mit dem italienischen Faschismus verglichen. Insofern gab ihn durchaus schon. Ich würde im Zusammenhang mit dem Inhalt dieses Threads da begrifflich etwas abrüsten und eher von (vermeintlich?) linken Dogmen sprechen. Aus meiner Kindheit und Jugend erinnere ich mich beispielsweise an Debatten zu "Monstern im Kinderzimmer" (Masters of the Universe), an die ach so verheerenden Auswirkungen von Comics (ganz zu schweigen von Gruselcomics) und Cartoons, später die sozialethische Desorientierung durch Heavy Metal, ganz schlimm wurd's mit dem Aufkommen des Death Metals. Unter dem Deckmantel des Kinder- und Jugendschutzes gab es Zensurbestrebungen, die zuweilen auch durchgesetzt wurden. Und das Spielfilme-Fass brauchen wir hier glaube ich gar nicht erst aufmachen. Ist ja alles bekannt. Aber, ja: Das von mir Beschriebene dürfte hierzulande erst nach deiner Kindheit in diesen Ausmaßen aufgetreten sein. Kam es aus sich irgendwie links wähnenden Kreisen oder von solchen Einzelpersonen, sprach ich gern von "Hippiepädagogen" und ähnlichen Spaßbremsen (Wesentlich älter ist indes der US-Production-Code, US-Comic-Zensur etc., also eine ganze Cancel Culture aus klar reaktionärer Richtung.)
Zur politischen Relevanz: Da landet man quasi wieder bei der Definitionsfrage, was Politik überhaupt ist. Über das Konzept der Politik der ersten Person, nach der alles politisch sei und das Private sowieso, bis zum anderen Extrem, das lediglich parlamentarische Parteipolitik damit meint, ist das Spektrum breit.
Barbie als idealisierte Illusion: Genau. Stellt sich mir aber dann doch die Frage, weshalb ein großflächig vermarketetes weibliches Idealbild eine unnatürliche, unrealistische, gar nicht zu erreichende Anatomie aufweisen muss. Ich finde, das kann man durchaus kritisieren.
Und zur schwarzen Barbie: Klar, einerseits werden damit neue Käuferschichten erschlossen. Andererseits wird damit vermittelt, dass Idealbilder zumindest unabhängig von Hautfarben existieren (sollten), Schwarze also nicht minderwertiger als Weiße sind. Das finde ich grundsätzlich begrüßenswert.