Schön geschrieben, Doc
Meine Uralt-Notiz:
Ein Horrorfilm mit einem Riesenkrokodil als Protagonisten? Das ist der Gipfel der Originalität, das gab's ja noch nie! Spaß beiseite, natürlich will "Blood Surf" das Tierhorror-Subgenre nicht neu erfinden. Allerdings weiß ich gar nicht so richtig, was er denn überaupt will. Vermutlich als Grabbelkisten-Artikel den einen oder anderen Taler abgreifen.
Denn hier bekommen wir es wieder mal mit einem für "Direct to DVD"-Billigfilmchen so typischen schluderigen bis idiotischen Drehbuch zu tun, dessen sich irgendein arbeitsloser Regisseur annimmt, um daraus bei kargem Budget das beste zu machen. So kommt es dann, wie es kommen muss: Die unsympathischen Charaktere nerven mit ihren dämlichen Dialogen von Anfang an, Identifikation kommt keine auf. Dafür machen aber die stimmigen, sonnendurchfluteten Landschaftsaufnahmen in Verbindung mit barbusigen Schönheiten und der einen oder anderen Softsex-Einlage Lust auf Sexurlaub und vor allem eines klar: Es geht zum Trash. So nimmt man dann auch konsequent sämtliche fragwürdigen bis schlicht doofen Entscheidungen der Gruppe um die beiden Extremsurfer hin und wundert sich schon gar nicht, warum die jeweils Übriggebliebenen trotz Watens durch schlammige Gewässer und Dreck in der nächsten Szene keinen einzigen Schmutzfleck auf Ihren wie frisch von der H&M-Stange aussehenden knappen Klamotten vorzuweisen haben. Wer da noch die weitere, nicht vorhandene Logik des Films zu hinterfragen versucht, ist selbst schuld.
Die Aufnahmen, in denen für das Krokodil ein handgemachtes Modell verwendet wurde, wirken hingegen überraschend gut und die wenigen blutigen Szenen sind auch nicht unbedingt der Tiefpunkt des Genres. Wenn aber plötzlich auf ein CGI-Krokodil oder Miniatur-Stop-Motion zurückgegriffen wird, ist's vorbei mit der Glückseligkeit und man bekommt die Billigkeit dieses Machwerks förmlich um die Ohren geschlagen. Das alles kann in den Augen Trash-Erprobter aber natürlich vor allem eines: Spaß machen! Das Tempo des Films stimmt und für Lacher ist ordentlich gesorgt - wobei ich mir bei vielen nicht sicher bin, ob der Film sie freiwillig oder unfreiwillig provoziert. Ich denke da an Glanzmomente wie aufgeschnittene Füße, um die Haie anzulocken, die Dame, die dem Krokodil ihr Dekolleté vorführt und dabei wild rumbrüllt oder die herrliche (Miniatur-)Explosion gegen Ende mit anschließendem Eintreten auf einen vermeintlich toten Riesenkroko und die folgende Rutschpartie - ich musste mir bisweilen tatsächlich die Augen reiben, um glauben zu können, welchen Unfug ich da gerade sehen durfte.
Fazit: Unterhaltsamer Volltrash vom Wühltisch!