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Darsteller: Katy Woodruff, Amanda Magarian, Kelly Gunning, Benjamin Schneider, Tiffany Shepis, Lane Anderson, Carl Strecker, Raymond Novarro Smith, Tyler Sedustine u. A.
Die junge Tracy (Katy Woodruff) wird von schlimmen Alpträumen geplagt, als sie gemeinsam mit den anderen Betreuern das Sommercamp über den Winter schließt, denn vor 5 Jahren wurde hier ihr Bruder Jason von dem bestialischen Killer Trevor Moorehouse ermordet. Tracy spürt das neue, aufkeimende Böse, das um sie herum ist, doch niemand glaubt ihr. Erst als einer nach dem anderen brutal niedergemetzelt wird, erkennt die Clique die schreckliche Wahrheit. Trevor Moorehouse ist zurück...
Wie es mir bei Ralph E. Portillos miesem Slasher „Bloody Murder“ aus dem Jahre 2000 ein Rätsel war, wie ein verhältnismäßig erfahrener Regisseur solch eine Gurke auf unterem Amateur-Niveau fabrizieren konnte, so ist es mir im Falle des vorliegenden „Bloody Murder II“, der unter der Regie Rob Speras („Hexenbrut – Witchcraft“) im Jahre 2003 entstand, schleierhaft, weshalb man es seitens der Produktion offenbar für eine gute Idee hielt, ausgerechnet Portillos Filmchen eine Fortsetzung zu spendieren. Wie bereits im Falle der „Sleepaway Camp“-Reihe handelt es sich allerdings um den seltenen Fall, dass eine Fortsetzung als gelungener zu betrachten ist als das Original.
„Dieses Jahr verlieren die Bäume aber früh ihre Blätter!“ (auch so kann man Dreharbeiten im Herbst für einen Spätsommerfilm zu rechtfertigen versuchen)
Die Sommersaison im Camp Placid Pine ist vorbei, die Betreuer und Helfer machen es winterfest. Unter ihnen befindet sich auch Tracy (Katy Woodruff, „The Gallows Tree“), die von Alpträumen geplagt wird, seit ihr Bruder Jason (Tyler Sedustine, „Leeches“) vor fünf Jahren an diesem Ort mutmaßliches Opfer des wahnsinnigen Serienmörders Trevor Moorehouse wurde und seitdem verschwunden ist. Diese scheinen böse Omen zu sein, denn erneut wird das Camp, ausgerechnet so kurz vor seiner Schließung, von einer Mordserie heimgesucht. Ist Trevor Moorhouse zurück?
„Ich bin echt zu müde für diese Scheiße!“
Das Drehbuch zu „Bloody Murder II“ verfasste John R. Stevenson, der auch schon den ersten Teil schrieb. Dieses ist dann auch erwartungsgemäß alles andere als innovativ, erneut fischt man im Backwood-Slasher-Fahrwasser von „Freitag der 13.“ und Konsorten. Ich vermute aber einfach mal, dass man diesmal endlich die Möglichkeiten hatte, den Slasher, den sich Stevenson ausgedacht hatte, auch filmisch umzusetzen, denn ich bezweifle, dass er erst für die Fortsetzung auf die Idee kam, auf Schauwerte wie Brutalität und nackte Haut zu setzen. Ja, dieser zweite Teil haut gleich zu Beginn ordentlich aufs Mettgut, wenn Blondine Tracy barfuß durch den Schnee stapft und mitansieht, wie Moorhouse ihren Bruder Jason zersägt. Diesmal hält die Kamera voll drauf – und das lohnt sich, denn die Spezialeffektarbeit ist nicht von schlechten Eltern, so auch in einer späteren Szene, in der der Mörder einem Opfer die Beine abhackt. Dieser trägt nun übrigens keine Eishockeymaske mehr, sondern eine ausdruckslose weiße à la Michael Myers. Ein anderer Mord wird überraschend stilvoll im Duschraum bei flackerndem Licht inszeniert. Und entblößte Oberweiten sowie eine freizügige Sexszene wissen die Voyeure, die ihre Schlachtplatten sleazy mögen, zufriedenzustellen.
„Hast du irgendwas?“ – „Nein, ich bin beim Schularzt gewesen.“ – „Ich mein’ Pariser, du Idiot!“
Altbekannt ist dafür über weite Strecken die dämliche Handlung, in der die Betreuer schon wieder „Bloody Murder“ spielen wollen, bis nach exakt demselben False-Scare-Gag wie in Teil 1 und einem entbrannten Streit ein echter Mörder auftaucht. Zuvor erzählte man die Legende von Trevor Moorhouse, die stark an „The Burning“ erinnert. Dass man nicht mehr das Jahre 1981 schreibt, fällt den Verantwortlichen ein, als sie nach „Scream“-Vorbild Subgenre-Klischees ironisch aufs Korn nehmen, was im Jahre 2003 längst selbst zum Klischee verkommen war (im Übrigen ist es ein Trugschluss, dass die Schwarzen stets als erste in Gras beißen müssen). Ein weiterer Ausflug in die Moderne ist eine computergekoppelte Videoüberwachung, die scheinbar den Mörder überführt. Mittels moderner Technik lassen sich Videos jedoch auch manipulieren und so wird erst einmal der Falsche erschossen. Tücken der Technik... So richtig überzeugend ist das ehrlich gesagt alles nicht, vielmehr ein kräftig an den Haaren herbeigezogener Fremdkörper im grobschlächtigen Backwood-Ambiente.
„Das ergibt alles keinen Sinn, irgendwo ist ein Fehler!“
Wesentlich mehr Spaß machen da Auflösung des Whodunit?, finale Wendungen und Pointe, die neben interessanten Einblicken in US-amerikanische zweite Bildungswege (Umschulungen vom Camp-Direktor zum Sheriff scheinen möglich) und, nun ja, „Familienkonflikte“, nette Überraschungen bieten (deren Sinngehalt man besser nicht hinterfragt – irgendwie ist das alles wie eine Invertierung der ersten beiden „Freitag der 13.“-Filme) sowie einen brauchbaren Epilog, auf den man einen dritten Teil hätte aufbauen können – was man bis dato aber nicht tat. Alles in allem macht „Bloody Murder II“ einen wesentlich professionelleren und ansprechenderen Eindruck als der vergurkte Vorgänger, sorgt davon unabhängig jedoch in erster Linie dadurch für Aufsehen, dass er brutaler, blutiger, splatteriger ausgefallen ist. Das täuscht jedoch auch nicht über die austauschbare Handlung mit ihren Längen hinweg, die den Hommage-Charakter mit dem Video- und Computer-Gedöns auch noch verspielt. Schauspielerisch agiert das Debütanten- und No-Name-Ensemble dafür durchaus auf Subgenre-Niveau, u.a. mit von der Partie ist Troma-Ikone und C-Movie-Scream-Queen Tiffany Shepis („Tromeo & Julia“).
Mir scheint, als könne sich „Bloody Murder II“ nie so recht entscheiden, ob er nun eine Ehrerbietung an die Camp-Slasher früherer Tage, augenzwinkernder Splatterparty-Film, dreister Rip-Off oder ernstzunehmender Subgenre-Beitrag sein möchte. Falls seine Intention war, durch den sich aufdrängenden Vergleich aufzuzeigen, wie gut eigentlich manch Original aus längst vergangenen Jahrzehnten noch immer ist, ist diese aufgegangen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Naja, kennt man ja alles schon. Ein Killer oder Killerin nimmt Rache...........ein paar Titten, die übliche Lagerfeuer Gruselgeschichte über einen Serienkiller, den es dann tatsächlich gibt, alles passiert im Camp, wo auch mal gevögelt wird usw., aber da gefallen mir THE BURNING, F13 usw. viel besser, sogar SLEEPAWAY CAMP....die Effekte sind hier deutlich härter ausgefallen, vor allem weil man sie viel länger sieht. Sonst nicht wirklich interessant, die alte Schule gefällt mir wie immer besser. Aber wenigstens Durchschnitt, weil zwar der gleiche Cocktail wie immer, aber anschaubar bis zuletzt ohne wirklich zu langweilen, aber eben auch nicht zu begeistern. Benotung passt also.
„Bloody Murder II“ kann zwar dem Genre des Camp-Slashers keine neuen Impulse hinzufügen, aber macht doch vieles besser als der lahme Vorgänger und hat nicht nur die bessere Geschichte und mehr Härten, sondern wirkt auch insgesamt viel stimmiger. Die Ausgangslage ist aber immer noch fast dieselbe und eine Gruppe von Jugendlichen soll dafür sorgen, dass ein Sommercamp am Ende der Saison ordnungsgemäß für den Winter vorbereitet wird, als sich ein mysteriöser Killer ins Geschehen mischt und diese auf brutale Weise dezimiert. Dabei gibt es durchaus ein paar drastische Momente, kleinere Überraschungen im Handlungsverlauf und eine halbwegs passable Auflösung, die nicht wieder die Hälfte offenlässt. Trotz der Verweise auf den Vorgänger lässt sich „Bloody Murder“ aber auch so recht gut gucken und aus der Ecke hat man schon viel Schlechteres gesehen, sodass ich hier auch nicht großartig meckern möchte. Im Vergleich zum eher drögen Auftakt, hat der Streifen von Rob Spera auch klar die Nase vorn und irgendwie hat der Streifen den Retro-Charme der Camp-Slasher aus den Achtzigern und lässt auch die ironische Komponente und den „Scream“-Einfluss nicht völlig außer Acht. Als Bindeglied zwischen alt und neu und ich fand „Bloody Murder 2“ dann durchaus okay und die 80 Minuten haben auch Spaß gemacht.
Blap hat geschrieben: ↑Fr 26. Jul 2024, 10:02
Beide Teile gingen völlig an mir vorüber. Unfassbare Zustände!
Gerade nach Blu-ray Veröffentlichungen gesucht, offenbar Fehlanzeige. Sind die deutschen DVDs brauchbar, sind Importe zu bevorzugen?
Ging mir genauso - hatte ich überhaupt nicht am Schirm. Teil 1 ist auch eine Graupe, aber Teil 2 wesentlich besser. Die deutsche DVD mit beiden Teilen ist keine Offenbarung, aber dafür gibt es die zum schmalen Kurs. Es handelt sich auch um eine kostengünstige Produktion und die deutsche Synchro dementsprechend. Aber wie gesagt alles noch in der Norm, wenn auch das untere Ende. Wenn dir die günstig in die Hände fällt, machst du nichts falsch. Lustig auch, dass auf beiden Scheiben Trailer zu Filmen drauf sind, von denen ich ebenfalls noch nie etwas gehört habe...
Die Fortsetzung bringt ebenfalls keine neuen Erkenntnisse. Aber wer erwartet das, hier geht es um einen Slasher. Liebt es ... oder lasst es bleiben!
Insgesamt routinierter, saftiger und flotter. Spürbare Steigerung, zieht man den Vorgänger zum direkten Vergleich heran. Kann man sich als Slasherianer durchaus geben, sollte man sogar!
Leider ist die mir vorliegende DVD ein Ärgernis. Unangenehmerweise wurde das Bild von 4:3 auf 16:9 gezoomt. Sowas ist generell beschissen, hier fällt es von Anfang an sehr negativ ins Auge!
Bitte eine neue und anständige Auswertung, dann greife ich gern erneut zu!