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Darsteller: Jessica Morris, Peter Guillemette, Patrick Cavanaugh, Crystalle Ford, Michael Stone, Justin Martin, Tracy Pacheco, Lindsey Leigh, Dave Smigelski, Michael Prohaska, William Winter, Jerry Richards u. A.
Julia McConell gehört zu einer Gruppe von Betreuern, die daran arbeiten, ein Sommercamp wieder zu eröffnen. Schon bald kommt es zu einer Serie von Morden, die allesamt von einem Killer mit Hockeymaske begangen werden. Alle Anzeichen deuten auf den schon fast legendären Killer Trevor Moorehouse. Doch als Julie selbst Nachforschungen anstellt, stösst sie auf ein paar wohlgehütete Geheimnisse, die sich um das Camp ranken, unter denen sich auch die wahre Identität des Killers zu verbergen scheint. Und je mehr Julie herausfindet, desto wahrscheinlicher wird es, dass sie das nächste Opfer des Killers sein wird...
Wer schon immer einmal wissen wollte, wie gut die „Freitag der 13.“-Filme eigentlich sind und was hingegen ein wirklich schlechter Slasher ist, sollte sich einmal Ralph E. Portillos („Roulette des Todes“) „Bloody Murder“ ansehen, denn im Gegensatz zu einigen anderen Vertretern des Subgenre-Bodensatzes hat dieser US-Beitrag eine deutsche Synchronisation abbekommen und einen hiesigen Lizenznehmer gefunden. Während andere Filmemacher sich im Jahre 2000 noch von der durch Wes Cravens „Scream“ losgetretenen Neo-Slasher-Welle inspiriert zeigten, griff Portillos klassische Backwood-Klischees auf und fabrizierte einen „Freitag der 13.“-Rip-Off für ganz Arme.
„Wow! Zumindest kein Mangel an Messern!“
Fünf Jugendliche suchen das Camp Placid Pines auf, um es für die Neueröffnung herzurichten. Vor Ort werden sie bereits von weiteren Betreuern erwartet. Während man im Camp arbeitet, aber auch die schönen Sommerstunden genießt, werden sie jedoch mit der Legende von Trevor Moorehouse konfrontiert, der dort als Serienmörder sein Unwesen treiben soll. Diese nimmt natürlich niemand ernst, doch tatsächlich beginnt sich eine brutale Mordserie durchs Camp zu ziehen…
„Kleinstädte sind toll!“
Portillo ist anscheinend bereits seit 1986 als Regisseur von Spielfilmen tätig und „Bloody Murder“ war bereits sein achter Film. Wie er es dennoch schafft, „Bloody Murder“ wie einen No-Budget-Amateurstreifen wirken zu lassen, ist mir ein Rätsel. Schon zu Beginn wird tief in die Klischeekiste gegriffen: Ein Killer mit Hockeymaske und Kettensäge sowie einem Overall à la Myers, der verschrobene, warnende alte Sack, False Scares, eine alte Legende, ein Lagerfeuer und sogar ein Jason (Justin Ross Martin, „Breakdown“) ist dabei. Im Wald wird ein bisschen miteinander herumgemacht und ein infantiles Spiel namens „Bloody Murder“ gespielt, aus dem natürlich Ernst wird. Zumindest die Hockeymaske wird irgendwann abgelegt, was jedoch nicht heißt, dass ihr Austausch gegen das von Protagonist Tobe (Patrick Cavanaugh, „College Animals“) mitgeschleppte Exemplar ein Mehr an Originalität bedeuten würde. An den Spezialeffekten sparte man ebenfalls, die wenigen sind sehr simpel und wenig explizit ausgefallen, zudem bleibt der Film trotz einiger ansehnlicher Darstellerinnen komplett keusch.
„In diesem Ort ist jeder verrückt!“
Im Prinzip das einzige, was neben dem fröhlichen Zählen von Klischees und geklauten Elementen etwas aufmerken lässt, ist, dass die Handlung offen lässt, ob es sich beim Mörder tatsächlich um Trevor Moorehouse oder um einen Nachahmungstäter aus den eigenen Reihen handelt, man also ein Whodunit? installiert. So macht sich dann auch einer nach dem anderen verdächtig, der Sheriff (Michael Prohaska, „Mission Death - Countdown zur Ewigkeit“) wird eingeschaltet und verhaftet den Falschen usw. Kurz vor einem enttäuschend unspektakulären Showdown gibt sich der Mörder zu erkennen und „Bloody Murder“ mündet schließlich in einem dämlichen Happy End, in dem sich die Übriggebliebenen verhalten, als wäre nie etwas gewesen. Den Vogel endgültig schießt indes die dümmliche Schlusspointe ab. So beweist Portillo mit seinem Film eindrucksvoll, dass ein Slasher eben mehr ist (bzw. sein sollte) als die bloße Aneinanderreihung von Klischees, denn die Magie des Horrorkinos kann er zu keiner Sekunde entfachen – auch nicht in augenzwinkernden Momenten, in denen er die Camper „Sleepover Camp 14“ gucken lässt und dabei Bilder seines eigenen Films „Fever Lake“ einstreut.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Bei Slasher gibt es ja das weit verbreitete Vorurteil, dass diese Art von Filmen immer nach demselben Schema funktionieren und man dem Fan des Genres unter Berücksichtigung einiger Grundregeln prinzipiell alles vorsetzen kann und die es dann gut finden. Dass es aber bei weitem so einfach aber nicht ist beweist „Bloody Murder“, der im Grunde alles zwar liefert, was Camp-Slasher so ausmacht, aber dennoch auf fast schon verwunderliche Weise nie so etwas wie Spannung oder Atmosphäre kreieren kann. Regisseur Ralph E. Portillo reiht Klischeefiguren an Klischeehandlung und liefert mit „Bloody Murder“ so etwas wie „Freitag der 13.“ In der Diskont-Variante und langweilt mit unstimmiger Vorhersehbarkeit, seltsamen Figuren und Entwicklungen und sowieso und überhaupt mit Dingen, die hunderte Filme vor ihm schon auf bessere Weise gebracht haben. Fast so, als hätte der Auftrag darin bestanden, die uninteressanten „Höhepunkte“ des Genres in einem Film zusammenzufassen, was hier auch tadellos gelungen ist. Um es kurz zu machen – der Film ist einfach total fad, hoffnungslos unoriginell und eine Ansammlung von Dingen, die man als Slasher-Fan in einer neuzeitlichen Produktion echt nicht mehr sehen möchte.
"F13" kopiert und ein paar andere Klassiker zitert, jeglicher Anflug von Innovation im Keim erstickt. Überdies deutlich zu brav ausgefallen.
Man kann dem Film einen Kübel Gülle um den dünnen Hals hängen, er würde umgehend in dem Tümpel versinken, in dessen Umfeld er spielt. Auf unbeholfene Art sympathisch.