Blue Sunshine - Jeff Lieberman (1978)

Moderator: jogiwan

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Blue Sunshine - Jeff Lieberman (1978)

Beitrag von buxtebrawler »

Blue Sunshine.jpg
Blue Sunshine.jpg (74.35 KiB) 290 mal betrachtet

Originaltitel: Blue Sunshine

Herstellungsland: USA / 1978

Regie: Jeff Lieberman

Darsteller: Zalman King, Deborah Winters, Mark Goddard, Robert Walden, Charles Siebert, Ann Cooper, Ray Young, Alice Ghostley, Stefan Gierasch, Richard Crystal, Bill Adler, Barbara Quinn u. A.
"Blue Sunshine" ist ein LSD-Derivat, den der Student Edward Fleming (Mark Goddard) 1967 an viele Freunde verkauft hat, um sein Studium zu finanzieren. Ein Jahrzehnt später ist er ganz groß in die Politik eingestiegen und schmeißt eine Party. Dort jedoch dreht einer der Gäste plötzlich durch und sprengt die Runde. Anschließend metzelt er drei Frauen nieder. Einer der Partybesucher, Jerry Zipkin (Zalman King) kann ihn stoppen und herausfinden, daß die Droge offenbar Langzeitfolgen hat. Als sich die Amokläufe mehren, versucht er den nächstmöglichen Killer zu stoppen...
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Blue Sunshine - Jeff Lieberman

Beitrag von buxtebrawler »

US-Regisseur Jeff Liebermans („Squirm – Invasion der Bestien“) zweiter Spielfilm aus dem Jahre 1978, „Blue Sunshine“, ist ein feiner Low-Budget-Horrorthriller, der genau zum richtigen Zeitpunkt kam. Er erzählt die Geschichte eines LSD-Derivats, das zehn Jahre nach seiner Einnahme furchtbare Spätfolgen offenbart, indem es, angekündigt von Kopfschmerzen, Überempfindlichkeit und Haarausfall, seine Konsumenten Amok laufen lässt.

Zunächst fällt die weitaus professionellere Machart verglichen mit Liebermans trashigem Debüt „Squirm“ auf. Die Regie ist einwandfrei, die Kameraarbeit dynamisch und das Timing stimmt. Eines sollte man allerdings nicht erwarten: Eine visuelle Umsetzung eines LSD-Trips. „Blue Sunshine“ bleibt clean und gibt sich keinen Experimenten hin. Das mag auf manche enttäuschend wirken, steht diesem Film meines Erachtens aber gut zu Gesicht, der weder wirrer Drogenfilm, noch moralistischer Zeigefinger sein will. Statt dessen macht er sich die verbreitete Angst vor der einen einholenden Vergangenheit zu Nutze und darf auch als Abgesang auf die Hippie-Ära interpretiert werden, deren ehemalige Protagonisten längst im ehemals so verhassten Establishment angekommen sind und von ihren Jugendsünden nichts mehr wissen möchten. So kandidiert Edward Fleming (Mark Goddard), der das Zeug damals vertickte, mittlerweile gar für ein hohes politisches Amt und versucht sich bei den potentiellen Wählern als Everybody’s Darling einzuschleimen. Im Jahre der Punk-Explosion, die sich explizit gegen das verlogene Hippietum wandte, war „Blue Sunshine“ der rechte Film zur rechten Zeit.

Dabei geht es bereits anfänglich recht gediegen zur Sache: Auf einer Party kippt unverhofft die Stimmung, als einem der fröhlichen Gäste ins Haar gegriffen wird, das sich daraufhin als Perücke entpuppt. Er verliert die Nerven, verfällt in wütende Raserei und befördert kurzerhand die weiblichen Gäste ins Jenseits, z.B. indem er sie im Kamin verfeuert. Jerry Zipkin (Zalman King, „Planet des Schreckens“) kann ihn aufhalten, gerät aber selbst in Mordverdacht und versucht fortan, den seltsamen Ereignissen auf den Grund zu gehen. Das ist der Startschuss für eine Handlung, im Laufe derer immer mehr unscheinbare Bürger plötzlich dem Wahnsinn anheimfallen und zu einer Gefahr für ihre Mitmenschen werden, Die schleichende Bedrohung wurde dabei dramaturgisch gut in Szene gesetzt und auch der furchterregende Anblick der ihre Perücken verlierenden Drogenopfer ist – insbesondere in der Eröffnungsszene – ein echter Schocker.

Da braucht es auch keine Splattereffekte o.ä., die der Film nicht bietet, die Härte ist vielmehr psychologischer Natur. Besonders gelungen ist die Szene eines Amoklaufs in einer Disco, die farblich gut ausgeleuchtet wurde, sowie die anschließende Eskalation in einer Einkaufsmeile. In seinen besten Momenten erinnert „Blue Sunshine“ etwas an Cronenbergs Frühwerke, zumindest was die paranoide Grundstimmung betrifft – denn es ist nicht immer eindeutig, wer nun von den Konsumfolgen betroffen ist und wer nicht. Diesen spannenden Aspekt hätte man aber gern weiter ausbauen dürfen. Ein passender, mal funkiger, mal souliger, mal einfach bizarrer Soundtrack unterstützt die Stimmung des Films und wird zu einem dominanten Bestandteil. Schön wäre allerdings gewesen, hätte man das Ende auch tatsächlich filmisch umgesetzt, statt lediglich eine Texttafel vorzulesen. So wirkt es doch sehr abrupt, verfrüht und nicht unbedingt befriedigend. Schauspielerisch gibt es weder besondere Höhen noch Tiefen zu sehen, erinnerungswürdig bleibt der Wahnsinn im Blick der ex-LSD-Junkies.

Fazit: Gelungener, origineller Horrorfilm der 1970er, der ungeschliffen und rabiat wirkt, ohne sich in Sleaze oder Gewalt zu verlieren und sein über weite Stecken dann doch ruhiges Erzähltempo wie so viele zeitgenössische Produktionen für die atmosphärische Entfaltung von Zeitkolorit nutzt. Vielleicht Liebermans bester Film.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Blue Sunshine - Jeff Lieberman

Beitrag von buxtebrawler »

Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Blap
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Re: Blue Sunshine - Jeff Lieberman

Beitrag von Blap »

"Cronenberg light". Sollte man gesehen haben!

Herrliches Plaket übrigens, da kann die DVD-Schachtel einpacken.
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buxtebrawler
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Re: Blue Sunshine - Jeff Lieberman

Beitrag von buxtebrawler »

Blap hat geschrieben:Herrliches Plaket übrigens, da kann die DVD-Schachtel einpacken.
Das cmv-Cover finde ich auch sehr ansprechend. Beides ist besser als das VHS-Cover:

Bild
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Blap
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Re: Blue Sunshine - Jeff Lieberman

Beitrag von Blap »

buxtebrawler hat geschrieben:Beides ist besser als das VHS-Cover
In der Tat. :mrgreen:
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horror1966
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Re: Blue Sunshine - Jeff Lieberman

Beitrag von horror1966 »

Blue Sunshine
(Blue Sunshine)
mit Zalman King, Deborah Winters, Mark Goddard, Robert Walden, Charles Siebert, Ann Cooper, Ray Young, Alice Ghostley, Stefan Gierasch, Richard Crystal, Bill Adler, Barbara Quinn, Adriana Shaw
Regie: Jeff Lieberman
Drehbuch: Jeff Lieberman
Kamera: Don Knight
Musik: Charles Gross
juristisch geprüft
USA / 1978

Nach einem Aotokauf seines Freundes Frannie entdeckt Jerry Zipkin bei seinen Recherchen in dessen Wohnung ein Foto von Ed Flemming, unter dem die Worte "Blue Sunshine" stehen. Flemming kandidiert gerade für das Gouverneursamt und ist von Jerrys Fragen über "Blue Sunshine" wenig angetan. Im Gespräch mit Flemmings rechter Hand Mulligan erfährt Jerrys Freundin Alicia, dass alle Beteiligten die Stanfort University besucht haben. Durch seinen Freund David, der ebenfalls die Universität besuchte, findet er heraus, dass Flemming seinerzeit als kleiner Drogendealer mit LSD gehandelt hat, darunter auch mit einer Sorte namens "Blue Sunshine". Unklar ist nur, wer damals diese Droge genommen hat, denn anscheinend wirkt sie wie eine Zeitbombe.


Nach seinem doch eher trashig anmutendem Langfilm-Debüt "Squirm" aus dem Jahre 1976 hat Jeff Lieberman nur zwei Jahre später mit "Blue Sunshine" einen Film nachgelegt, der doch in eine vollkommen andere Richtung geht. Dabei fällt einem zuerst die Professionalität auf, mit der dieses Werk ins Bild gesetzt wurde, denn rein handwerklich gibt es überhaupt nichts zu bemängeln. Nun könnte man aufgrund der Inhaltsangabe leicht auf den Gedanken kommen, das man es hier mit einem Szenario zu tun bekommt, das sich eventuell wie ein wirrer LSD-Trip darstellt, doch mit dieser Vermutung würde man vollkommen daneben liegen. Stattdessen offenbart sich dem Zuschauer ein wirklich gut aufgebauter Horror-Thriller, der einem in diversen Passagen auch eine gepflegte Gänsehaut verpassen kann. Schon die Einführung in die Geschichte gestaltet sich dabei so, das von der ersten Minute an etwas Unheilvolles-und Bedrohliches über den Ereignissen schwebt, das sofort für die genau richtige Grundstimmung sorgt. Der Film kommt im Prinzip ohne jegliche Gewaltdarstellungen aus, es präsentiert sich also keinesfalls ein Spektakel für den geneigten Gorehound. "Blue Sunshine" hat dies jedoch auch überhaupt nicht nötig, überzeugt der Film doch durch seine originelle Geschichte und einen grandios aufgebauten Spannungsbogen, der zu keiner Zeit auch nur die kleinsten Einbrüche erkennen lässt.

Die Thematik der menschlichen Zeitbomben wurde brillant ins Bild gesetzt und allein die kleine Verwandlung scheinbar vollkommen normaler Menschen in reißende Bestien sorgt beim Betrachter für regelrechte Begeisterung. Dabei sind die Mittel mit denen Lieberman den aufkommenden Horror zelebriert absolut minimalistisch, das subtil in Erscheinung tretende Grauen äußert sich lediglich durch Symptome wie Haarausfall bei den Betroffenen und den Rest besorgen die entsprechenden Darsteller nur durch ihre Mimik und Gestik. Für manch einen mag sich das nun eher langweilig anhören, doch wenn man sich einmal in die gegebene Situation hineinversetzt, dann kann man den entstehenden Horror glaubhaft nachvollziehen. Die ganz große Stärke der Geschichte liegt ganz sicher in dem Aspekt begründet, das der Regisseur es streckenweise meisterhaft verstanden hat, die Spannungsschraube häppchenweise immer stärker anzuziehen. Insbesondere gibt sich das in Passagen zu erkennen, in denen man ständig zwischen zwei verschiedenen Schauplätzen hin-und her pendelt. Das beste Beispiel dafür ist eine Sequenz, in der man Jerry Zipkin (Zalman King) in einem Fahrstuhl beobachtet, in dem er sich auf dem Weg zur Wohnung einer Betroffenen befindet, andererseits werden einem die Geschehnisse in eben dieser Wohnung gezeigt, in der die Person zwei Kinder ermorden will. Der Schwenk zwischen diesen beiden Szenen wird immer schneller und man hält dabei fast automatisch die Luft an, kann man doch überhaupt nicht abschätzen, ob die Eskalation eventuell noch verhindert werden kann.

Von solchen Einstellungen gibt es genügend, so das man zwischendurch kaum einmal die Muße findet befreit durchzuatmen und sich ein wenig zu entspannen. Zudem kommt hier auch der großartige Score von Charles Gross so richtig zum tragen, untermalt er die entsprechenden Stellen doch nahezu perfekt. Ganz generell kann man aber anmerken, das im Prinzip sämtliche Zutaten äußerst stimmig ineinander greifen und so insgesamt gesehen für ein erstklassiges Gesamtbild Sorge tragen, das gut 90 Minuten allerbeste Unterhaltung bietet, die man sich auch in der heutigen Zeit immer wieder gut anschauen kann. "Blue Sunshine" ist meiner persönlichen Meinung nach eine kleine Perle der späten 70er Jahre, die aber anscheinend eher ein Schatten-Dasein fristet und von den wenigsten Menschen wirklich wahrgenommen wird. Selbst mir war dieses herrliche Kleinod bisher vollkommen unbekannt und ich bin eher zufällig auf diesen wunderbaren Horror-Thriller gestoßen, der ohne jegliche Gewaltdarstellungen auskommt und dennoch den maximalen Horror entfacht.

Hier liegt einmal mehr ein Paradebeispiel dafür vor, das es nicht immer die Filme mit der übermäßig zelebrierten Härte sind, die einen in Begeisterung versetzen können, manchmal reicht schon eine interessante Geschichte die spannend erzählt wird, ein angemessenes Tempo und eine herrlich bedrohliche Atmosphäre. Wenn dann auch noch die Schauspieler gut agieren und die musikalische Untermalung nahezu perfekt ist, dann kann man sich auf ein Film-Erlebnis einstellen, das man ehrlich gesagt in dieser Form gar nicht erwartet hätte. "Blue Sunshine" ist ein echter Geheim-Tip, den ich nur jedem Fan des Genres wärmstens ans Herz legen kann, denn wer äußerst stimmige Szenarien mit subtil aufkommendem Horror zu schätzen weiß, der ist hier an der genau richtigen Adresse und kann mit diesem tollen Film rein gar nichts falsch machen.


Fazit:


Immer wieder trifft man auf eher unbekannte Genre-Filme, an die man eigentlich ohne jegliche Erwartung herangeht und die einen dann so extrem positiv überraschen. Lieberman's Beitrag zählt ganz eindeutig zu dieser Gruppe und stellt für mich sogar ein kleines Juwel dar, das anscheinend nie die Beachtung gefunden hat, die ihm aufgrund seiner Klasse durchaus zustehen müsste. Wer den Film noch nicht kennen sollte muss diesen Zustand unbedingt ändern, denn ansonsten verpasst man eine wirklich in allen Belangen gelungene Inszenierung.


8/10
Big Brother is watching you
dr. freudstein
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Re: Blue Sunshine - Jeff Lieberman

Beitrag von dr. freudstein »

buxtebrawler hat geschrieben:
Herstellungsland: USA / 1976
1978 sagt der Horror und die ofdb. Bitte ausbessern oder du wirst bestraft :twisted:

Hab den Film grad reingeschoben, dann ich mal gespannt, habe die kleine Buchbox (sogar geschenkt bekommen)
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buxtebrawler
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Re: Blue Sunshine - Jeff Lieberman

Beitrag von buxtebrawler »

dr. freudstein hat geschrieben:1978 sagt der Horror und die ofdb. Bitte ausbessern oder du wirst bestraft :twisted:

Hab den Film grad reingeschoben, dann ich mal gespannt, habe die kleine Buchbox (sogar geschenkt bekommen)
Schon korrigiert. Viel Spaß mit deinem Geschenk - es lohnt sich.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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jogiwan
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Re: Blue Sunshine - Jeff Lieberman (1978)

Beitrag von jogiwan »

Während einer Party mit seiner Freundin Alicia mit weiteren Freunden in einem Haus außerhalb Los Angeles wird der junge Jerry Zipkin Zeuge, wie sein Freund Frannie unvermittelt zum Amokläufer wird und wenig später drei Frauen grausam ermordet. Zwar kann Jerry den überraschend als Glatzkopf geouteten Mann außer Gefecht setzten, gerät so aber selbst in Verdacht der Mörder zu sein. Wenig später gibt es weitere Mordfälle in denen die Täter offensichtlich ihr Haupthaar verloren haben und überaschend zu gewaltbereiten Mördern werden. Als Jerry auf der Flucht vor der Polizei auf eigene Faust nach den Ursachen forscht, findet der Mann heraus, dass alle Täter vor Jahren auf der selben Uni studiert haben und offensichtlich auch in Verbindung zu dem aufstrebenden Politiker Edward Flemming standen, der während der Studienzeit sein Geld als Dealer verdiente.

Dunkle Geheimnisse aus der Vergangenheit, die biedere Leutchen unvermittelt einholen, sind ja ein beliebtes Thema in vielen Filmen und in Jeff Liebermans obskuren Mystery-Thriller „Blue Sunshine“ ist es der Drogenkonsum aus den Sechzigern, der ehemalige Studenten unvermittelt zu Amok-Läufern werden lässt. Dabei kann der seltsam erzählte Streifen durchaus als Abgesang auf die Hippiezeit gesehen werden, in der wohl oftmals etwas blauäugig mit bewusstseinserweiternden Drogen experimentiert wurde. Für Zu-Spät-Geborene ist das ja nicht mehr so wirklich nachvollziehbar und „Blue Sunshine“ ist auch kein Anti-Drogenfilm mit erhobenen Zeigefinger, sondern eher ein atmosphärischer Thriller, der irgendwo zwischen Cronenberg und Romero angesiedelt ist und Körperhorror und gesellschaftliche Bedrohungen thematisiert. Dabei setzt der Film mit seiner überraschend unaufgeregten Erzählweise auch weniger auf plakative Effekte, sondern auf eine abgründige Stimmung und das unbestimmte Gefühl, dass es jeden treffen könnte und auch jeder der Nächste sein könnte. Zwar ist „Blue Sunshine“ dabei auch immer etwas sperrig erzählt und dramaturgisch sicher nicht perfekt inszeniert und dennoch bleibt ein Gefühl der Verunsicherung zurück, das den Zuschauer nach einem wunderbaren Disco-Finale mit einem unbequemen Gefühl und der leisen Suche nach eigenen dunklen Flecken in der persönlichen Vita in die Nacht entlässt.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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