Bram Stoker's Dracula - Francis Ford Coppola (1992)

Moderator: jogiwan

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horror1966
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Re: Bram Stoker's Dracula - Francis Ford Coppola

Beitrag von horror1966 »

Ich konnte mit der Verfilmung überhaupt nichts anfangen, auch wenn die untot mich hetzt steinigen wird. :kicher:
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buxtebrawler
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Re: Bram Stoker's Dracula - Francis Ford Coppola

Beitrag von buxtebrawler »

Francis Ford Coppolas Umsetzung des klassischen „Dracula“-Stoffs legt ganz Hollywood-typisch verstärkt Augenmerk auf die Liebesgeschichte zwischen dem Grafen und Mina, was einen hohen Kitsch-Anteil dieser Verfilmung zur Folge hat. Glücklicherweise setzte man darüber hinaus aber auch auf tolle Masken und blutige Effekte, so dass auch der geneigte Horror-Freund eine Menge geboten bekommt. Trotzdem hat man das Gefühl, dass man versuchte, es jedem irgendwie recht zu machen und es nur Coppolas Regiegeschick zu verdanken ist, dass die ganze Chose nicht vollends zur halbgaren, aufpolierten Hochglanznummer verkommen ist. Denn seine Bilder sind atmosphärisch und beeindruckend genug, um über eindimensionale, oberflächliche Charaktere und das gewöhnungsbedürftige Drehbuch hinwegsehen lassen zu können. Insofern durchaus eine Bereicherung des Vampir-Subgenres, wenn ich auch die älteren Klassiker vorziehe.

7/10
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
untot
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Re: Bram Stoker's Dracula - Francis Ford Coppola

Beitrag von untot »

jogiwan hat geschrieben:ich mag den total gern, der ist so theatralisch, so überzeichnet... herrlich! :popcorn:
An meine Brust Bruder, wenigstens Du verstehst mich!! :prost: :D
horror1966 hat geschrieben:Ich konnte mit der Verfilmung überhaupt nichts anfangen, auch wenn die untot mich hetzt steinigen wird. :kicher:
Die Steine hab ich mir schon bereit gelegt, bin unterwegs... :twisted:
Arkadin hat geschrieben: Tipp für untot: Gestern habe ich "Twixt" von Coppula gesehen, der optisch an seinen "Dracula" erinnert. Könnte Dir gefallen.
Klingt interessant, kommt auf die Leihliste der Streifen. :popcorn:

Hab mir die BluRay jetzt mal geordert, bin gespannt ob die wirklich so fies ist. :?
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karlAbundzu
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Re: Bram Stoker's Dracula - Francis Ford Coppola

Beitrag von karlAbundzu »

Arkadin hat geschrieben:
von Coppula gesehen, der optisch an seinen "Dracula" erinnert. Könnte Dir gefallen.
von Coppula? du guckst ja mal wieder ferkel-kram! :D
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
untot
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Re: Bram Stoker's Dracula - Francis Ford Coppola

Beitrag von untot »

:mrgreen:
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untot
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Re: Bram Stoker's Dracula - Francis Ford Coppola

Beitrag von untot »

Also die BluRay ist wirklich so beschissen wie behauptet wird, die DVD ist um Welten besser!!!
Wenn die Bildquali tatsächlich von Coppola so gewollt war, dann hat sich der gute Mann aber gründlich vergaloppiert, denn die grandiosen Bilder wirken so verhunzt in keinster Weise mehr, ich klopp das Teil in die Tonne, schade um die Kohle, sowas ist einfach nur ärgerlich!!
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purgatorio
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Re: Bram Stoker's Dracula - Francis Ford Coppola

Beitrag von purgatorio »

BRAM STOKER’S DRACULA (DRACULA, USA 1992, Regie: Francis Ford Coppola)

Alte Geschichte – klassischer Stoff: Der transsilvanische Graf Dracula will Grundstücke in London erwerben. Die Herzdame seines Maklers hätte er gern noch dazu…

Der von Stoker nach jahrelanger Arbeit 1897 veröffentlichte Brief- und Reiseroman DRACULA bildet den überwiegend detailgetreu übernommenen Grundstock für Coppolas surreales Meisterwerk. Der Film versetzt die Sinne in einen Rausch, verliert sich in einer Bildercollage, findet sich wieder in sorgfältig komponiertem Bildaufbau und dramaturgisch gesteigerter Finesse aus Licht, Erotik und unterschwelliger Bedrohung und löst sich zyklisch in albtraumhaften Montagen und meisterlichem Schnitt. Die Geschichte wartet mit unglaublich vielen Interpretationsmöglichkeiten auf. Der historische Kontext der Romanentstehung lässt m.E.n. auf Überlegungen zur Pionierrolle Englands in der Industrialisierung schließen, speziell der unterschwellige Wettkampf der Reisemöglichkeiten zu Land und zu Wasser lässt hierauf schließen. Eine immer schneller werdende Welt kurz vor der Jahrhundertwende lehnt sich hier gegen alteuropäische Adelsstrukturen auf. Schichtenübergreifend (Bildungsbürgertum, Industrielle und Unternehmer, Vertreter der Mittelschicht) wird der Hochadel zum Feindbild erklärt und attackiert, verfolgt und zu vernichten gesucht. Lediglich vom Klassenkampf ist man weit entfernt, da die Vertreter der Arbeiterschicht sich dem monarchischen Herren bedingungslos unterwerfen. Dennoch atmet die Grundgeschichte den Zeitgeist des Fortschritts und der Hochindustrialisierung. Die gesellschaftlichen Umwälzungen sind das Damoklesschwert über dem Haupt des Blutsaugers. Er unterschätzt seine Macht…

Auf anderen Ebenen finden sich hocherotische Stellungnahmen zu jugendlichem Übermut, dem naiven Spiel mit dem anderen Geschlecht und die Furcht vor den Konsequenzen. Die Machtlosigkeit der Männer gegenüber den Spielchen der jungen Damen ist hier bezeichnend, denn auch der Graf erliegt der Versuchung und riskiert schlussendlich zu viel. In wie fern den Damen hier aber Berechnung oder Naivität unterstellt werden muss, entscheidet wohl jeder nach eigenem Erfahrungsschatz selbst.

Nur in einigen Details kann der Film nicht vollends überzeugen. So hätte die Burgruine des Grafen gern noch mehr an Piranesi und/oder Escher angelehnt sein können. Der surreale Charakter des Bildaufbaus hätte an einigen eingestreuten Details (Ratten, die Kopfüber an der Decke entlang laufen etc.) weiter überspitzt werden können. Auch hätte ein Verzicht auf die komödiantischen Einlagen durch Van Helsing/Hopkins der sich stetig steigernden Bedrohung gut getan. Die wirklich albernen und teils geschmacklosen Aussprüche des Professors unterbrachen den Ernst der Lage doch recht störend. Dennoch, Coppola lieferte mit BRAM STOKER’S DRACULA einen visuellen Alptraum ab, der bis ins Detail meisterlich umgesetzt wurde – 9/10
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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buxtebrawler
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Re: Bram Stoker's Dracula - Francis Ford Coppola

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 15.10.2015 als "Deluxe Edition" bei Sony Pictures auf Blu-ray:

Bild

Extras:
Kommentar mit Regisseur Francis Coppola, Visual Effects Director Roman Coppola und Makeup Supervisor Greg Cannom
Rare Commentary with Director Francis Ford Coppola, Audiokommentar & Einleitung zum Film von Regisseur Francis Ford Coppola
Originale Kinotrailer
Entfallene Szenen (über 30 Minuten)
Blut ist Leben – Making of Dracula
Die Kostüme sind das Set – Das Design von Eiko Ishioka
Mit der Kamera – Visuelle Effekte der damaligen Zeit
Methode und Wahnsinn - Die Gestaltung Draculas

Quelle: http://www.ofdb.de/view.php?page=fassun ... &vid=65142
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Bram Stoker's Dracula - Francis Ford Coppola (1992)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 03.12.2015 bei Sony Pictures noch einmal auf Blu-ray in einem "Project Pop Art Steelbook":

Extras:
Mit Musik unterlegtes und animiertes Menü
Szenenauswahl [16]

Intro mit Francis Ford Coppola (optional) [3:55 Min.]
Audiokommentar von Francis Ford Coppola

Dokumentationen (Insgesamt 72:43 Min.):

Blut ist Leben - Making of Bram Stoker's Dracula [27:48 Min.]
Die Kostüme sind das Set - Das Design von Eiko Ishioka [14:02 Min.]
Mit der Kamera - Visuelle Effekte der damaligen Zeit [18:46 Min.]
Methode & Wahnsinn - Die Gestaltung Draculas [12:06 Min.]

Entfallene Szenen (Insgesamt 28:14 Min.):

Prolog (Erweiterte Szenen) [6:28 Min.]
Jonathans Anreise (Erweiterte Szenen) [1:09 Min.]
Lucys Verehrer [3:45 Min.]
Graf Dracula heißt Jonathan willkommen (Erweiterte Szenen) [2:04 Min.]
Abendessen in Gesellschaft des Grafen (Erweiterte Szenen) [1:05 Min.]
Erkundung des Schlosses (Erweiterte Szenen) [1:45 Min.]
Jonathans Fluchtversuch [4:15 Min.]
Auf der DeMeter [0:42 Min.]
Weitere Tote auf dem Schiff [0:58 Min.]
Vertrautes Treffen mit dem Prinzen (Erweiterte Szenen) [2:42 Min.]
Renfields Tod [1:42 Min.]
Alternatives Ende (Frühere Version) [2:53 Min.]

Bram Stoker's Dracula - Kinotrailer [2:38 Min.]
Bram Stoker's Dracula - Teaser [1:28 Min.]

Trailer:

Blu-ray - Spot [0:32 Min.]
Unheimliche Begegnung der dritten Art [1:29 Min.]
Ghost Rider [2:12 Min.]

Optionale deutsche Untertitel für die englischsprachigen Extras.

Bemerkungen:
Das filmspezifische Artwork der "Projekt Pop Art"-Steelbookwave erstreckt sich über das matte Front- und Backcover, die Innenansicht wird schlicht von einem rötlichen Farbton bestimmt.

Ein hochglänzendes Backcoverbeiblatt (u. a. inklusive dem FSK-Logo sowie den inhaltlichen und technischen Filmdaten) wurde mit leicht löslichen Stickern an der Vorderseite vom Steelbook angebracht.

Exklusiv bei Saturn / Media Markt erhältlich.

Quelle: http://www.ofdb.de/view.php?page=fassun ... vid=404583
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Bram Stoker's Dracula - Francis Ford Coppola

Beitrag von purgatorio »

purgatorio hat geschrieben: Sa 2. Feb 2013, 09:52 BRAM STOKER’S DRACULA (DRACULA, USA 1992, Regie: Francis Ford Coppola)

Alte Geschichte – klassischer Stoff: Der transsilvanische Graf Dracula will Grundstücke in London erwerben. Die Herzdame seines Maklers hätte er gern noch dazu…

Der von Stoker nach jahrelanger Arbeit 1897 veröffentlichte Brief- und Reiseroman DRACULA bildet den überwiegend detailgetreu übernommenen Grundstock für Coppolas surreales Meisterwerk. Der Film versetzt die Sinne in einen Rausch, verliert sich in einer Bildercollage, findet sich wieder in sorgfältig komponiertem Bildaufbau und dramaturgisch gesteigerter Finesse aus Licht, Erotik und unterschwelliger Bedrohung und löst sich zyklisch in albtraumhaften Montagen und meisterlichem Schnitt. Die Geschichte wartet mit unglaublich vielen Interpretationsmöglichkeiten auf. Der historische Kontext der Romanentstehung lässt m.E.n. auf Überlegungen zur Pionierrolle Englands in der Industrialisierung schließen, speziell der unterschwellige Wettkampf der Reisemöglichkeiten zu Land und zu Wasser lässt hierauf schließen. Eine immer schneller werdende Welt kurz vor der Jahrhundertwende lehnt sich hier gegen alteuropäische Adelsstrukturen auf. Schichtenübergreifend (Bildungsbürgertum, Industrielle und Unternehmer, Vertreter der Mittelschicht) wird der Hochadel zum Feindbild erklärt und attackiert, verfolgt und zu vernichten gesucht. Lediglich vom Klassenkampf ist man weit entfernt, da die Vertreter der Arbeiterschicht sich dem monarchischen Herren bedingungslos unterwerfen. Dennoch atmet die Grundgeschichte den Zeitgeist des Fortschritts und der Hochindustrialisierung. Die gesellschaftlichen Umwälzungen sind das Damoklesschwert über dem Haupt des Blutsaugers. Er unterschätzt seine Macht…

Auf anderen Ebenen finden sich hocherotische Stellungnahmen zu jugendlichem Übermut, dem naiven Spiel mit dem anderen Geschlecht und die Furcht vor den Konsequenzen. Die Machtlosigkeit der Männer gegenüber den Spielchen der jungen Damen ist hier bezeichnend, denn auch der Graf erliegt der Versuchung und riskiert schlussendlich zu viel. In wie fern den Damen hier aber Berechnung oder Naivität unterstellt werden muss, entscheidet wohl jeder nach eigenem Erfahrungsschatz selbst.

Nur in einigen Details kann der Film nicht vollends überzeugen. So hätte die Burgruine des Grafen gern noch mehr an Piranesi und/oder Escher angelehnt sein können. Der surreale Charakter des Bildaufbaus hätte an einigen eingestreuten Details (Ratten, die Kopfüber an der Decke entlang laufen etc.) weiter überspitzt werden können. Auch hätte ein Verzicht auf die komödiantischen Einlagen durch Van Helsing/Hopkins der sich stetig steigernden Bedrohung gut getan. Die wirklich albernen und teils geschmacklosen Aussprüche des Professors unterbrachen den Ernst der Lage doch recht störend. Dennoch, Coppola lieferte mit BRAM STOKER’S DRACULA einen visuellen Alptraum ab, der bis ins Detail meisterlich umgesetzt wurde – 9/10
Den gab es für mich und die Gattin auf dem Weg ins neue Jahr (Grund: Meine Holde kannte weder Film noch Geschichte, was uns ein paar Tage zuvor bei der Sichtung von DIE LETZTE FAHRT DER DEMETER zu ein paar erklärenden Zwangspausen nötigte). Ich mag den Film sehr und unterschreibe meine 10 Jahre alten Formulierungen wieder so. Aber die Slapstick-Theatralik von Hopkins störte mich diesmal wirklich enorm! Da gehe ich auf 8/10.
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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