Butcher Boys - Duane Graves / Justin Meeks (2012)

Moderator: jogiwan

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horror1966
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Butcher Boys - Duane Graves / Justin Meeks (2012)

Beitrag von horror1966 »

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Butcher Boys
(Butcher Boys)
mit Ali Faulkner, Johnny Walter, Derek Lee Nixon, Tory Tompkins, Gregory Kelly, Phillip Wolf, Matt Hensarling, Jon Clinkenbeard, Matt Beene, Katie Patterson, Jack Lee, Justin Meeks, Tom Byrne, Tank Turner
Regie: Duane Graves / Justin Meeks
Drehbuch: Kim Henkel
Kamera: Ricardo Diaz
Musik: Josh Morrow
keine Jugendfreigabe
USA / 2012

Es sollte eine Nacht voller Spaß werden, doch am Ende steht der blanke Terror. Als Sissy und ihre Freunde ungewollt einen Autounfall mitverschulden, bei welchem ein Hund angefahren wird, beschwören sie damit den Zorn der Butcher Boys herauf. Einer nach dem anderen wird von der psychopathischen Gang gejagt und zur Strecke gebracht, bis nur noch Sissy übrig ist. Ganz auf sich allein gestellt, muss Sissy erkennen, dass sie es mit mehr als nur Mördern zu tun hat. Sie findet sich im denkbar schlimmsten Albtraum wieder, aus welchem es kein Entkommen gibt.


Bei manchen Filmen kann es immer mal wieder vorkommen, das der Titel und die Inhaltsangabe den Zuschauer in eine falsche Richtung lenken und gleichzeitig nur annähernd preisgeben, was einen denn nun wirklich erwartet. So verhält es sich auch beim vorliegenden "Butcher Boys", bei dem man wohl in der Hauptsache einen recht blutigen Horrorfilm erwartet und letztendlich aber mit einem filmischen Wahnsinn konfrontiert wird, der sich hauptsächlich in der zweiten Filmhälfte zu erkennen gibt. So verläuft dann die Einführung in die von Kim Henkel (Blutgericht in Texas) geschriebene Geschichte auch noch nach den üblichen Gesetzen eines Terror-Filmes, in dem eine scheinbar knallharte Gang Jagd auf einige Teenager macht, die lediglich für die Verletzung eines Hundes verantwortlich zeichnen. Von einem Höchstmaß an visueller Härte ist dabei allerdings recht wenig zu verspüren, denn bis auf einige wenige blutige Einstellungen hat der Film nicht sonderlich viel zu bieten, so das man sich hier von Beginn an keinerlei Hoffnungen auf ein extrem hartes Spektakel machen sollte. Zudem sollte man auch im Vorfeld schon keinerlei Erwartungen an einen wirklich ernst zu nehmenden Beitrag hegen denn mit der Zeit wird immer klarer, das es sich hier viel eher um einen äußerst trashigen Mix aus Horror-und Terrorfilm handelt.

So ist das Werk von Duane Graves und Justin Meeks zu keiner Zeit wirklich ernst zu nehmen und aufgrund dieses Aspektes auch nur einer bestimmten Zielgruppe zu empfehlen, entfaltet sich doch immer mehr ein kruder Mix, der inhaltliche Anleihen an Filme wie "Texas Chainsaw Massacre", "The Lost Boys" und auch "Haus der 1000 Leichen" beinhaltet. Insbesondere der filmische Wahnsinn des zuletzt genannten Titels von Rob Zombie kommt dabei besonders zum tragen, wobei "Butcher Boys" keinesfalls die Qualität von Zombie's Regie-Erstling erreichen kann. Zu unausgegoren und wirr erscheint nämlich vor allem der zweite Teil der Geschichte, in dem der Zuschauer relativ schnell zu der Erkenntnis gelangt, das man hier schon zu viel des Guten bewerkstelligt hat. Vollkommen überzogen und streckenweise albern gestalten sich die Ereignisse, wobei man auf die Handlungsweisen diverser Protagonisten gar nicht näher eingehen möchte, da einem allein schon bei dem Gedanken an die fehlende Logik auch die letzten Haare ausfallen. Es ist schon phasenweise viel zu bizarr was sich dem Betrachter hier eröffnet und selbst mit einer ausgeprägten Vorliebe für Trash kann man im Endeffekt zu einem maximal durchschnittlichen Gesamteindruck gelangen. Eine gradlinige Story und ein wenig mehr Inhalt wären an dieser Stelle sicherlich hilfreich gewesen, aber das Drehbuch von Henkel ist dermaßen löchrig und unausgegoren, das man phasenweise nur die Hände vor dem Kopf zusammen schlagen kann.

Charakter-Beleuchtungen gibt es im Prinzip überhaupt nicht, man wird lediglich immer wieder mit neuen Gesichtern konfrontiert, über die man allerdings gar nichts erfährt und so auch keinerlei Bezug zu einer der Figuren aufbauen könnte. Es findet also keinerlei Identifikation statt und so verfolgt man auch eher unbeteiligt die Geschehnisse die hier in etlichen Phasen schon zu äußerst skurriler Situationskomik führen, was man dem Film letztendlich positiv anschreiben kann. Und dann wäre da auch noch die recht gelungene Grundstimmung des Ganzen, die durchgehend wunderbar siffig daher kommt und ehrlich gesagt das einzige wirkliche Highlight dieser Produktion darstellt, in der ansonsten nicht unbedingt viel richtig gemacht wurde. Man sagt nicht umsonst das zu viele Köche den Brei verderben würden und bei "Butcher Boys" trifft diese Redewendung genau ins Schwarze. Der Mix aus mehreren Genre-Klassikern ist sicherlich gut gemeint, fällt in der Umsetzung jedoch ziemlich mangelhaft aus. Man hätte weitaus mehr bewerkstelligen können als dem Zuschauer ein inhaltlich fast leeres Szenario zu verkaufen, an dem selbst eingefleischte Trash-Liebhaber nur bedingt ihre Freude haben werden.

Teilweise beinhaltet "Butcher Boys" sehr wohl einige nette Schauwerte und lässt auch diverse starke Momente erkennen, in seiner Gesamtheit kann der Film jedoch nicht wirklich überzeugen. Wer sich auf einen gradlinigen Horrorfilm mit viel Blut und härte einstellt wird sicherlich enttäuscht sein, Freunde grotesker Szenarien dürften zumindest teilweise auf ihre Kosten kommen. Gestaltet sich die erste Hälfte noch einigermaßen nachvollziehbar, so verfällt das Geschehen danach in einen filmischen Wahnsinn den man selbst gesehen haben muss, um sich ein Urteil darüber erlauben zu können. Man sollte also schon im Vorfeld wissen auf was man sich hier einlässt, denn ansonsten könnte man am Ende doch mit einem ziemlich ernüchternden Gefühl zurück gelassen werden und sich nicht zu Unrecht die Frage stellen, was man da soeben eigentlich gesehen hat.


Fazit:


Trotz etlicher Schwächen bin ich im Endeffekt zumindest zu einem durchschnittlichen Gesamteindruck gelangt, da ich persönlich schon eine gewisse Vorliebe für diese skurrilen Filmchen habe, die wenigstens einen gewissen Unterhaltungswert beinhalten. Dennoch hätte ich mir etwas mehr Story erwartet und an etlichen Stellen hätte man auch sparsamer mit den vollkommen überzogenen Passagen umgehen können. So kann man letztendlich auch nur eine bedingte Empfehlung an all jene aussprechen, die einen teils wirren Mix aus mehreren Genre-Klassikern zu schätzen wissen und dabei keinerlei Ansprüche an die Logik hegen, die hier so gut wie gar nicht vorhanden ist.


5,5/10
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jogiwan
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Re: Butcher Boys - Duane Graves / Justin Meeks

Beitrag von jogiwan »

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Die hübsche Sissy (Ali Faulkner) feiert eines Abends gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder Mickey (Phillip Wolf) den siebzehnten Geburtstag von dessen Freund Kenny (Matt Hensarling), bei der auch noch dessen etwas seltsame Freundin Barbie (Tory Tompkins) mit von der Partie ist. Diese plant zur Feier des Tages und dem Geburtstag ihres Freundes nicht nur sexuelle Aktivitäten, sondern eckt mit ihrer etwas forschen und direkten Art auch überall an, wo sie nur kann. Als Kenny zum Auftanken an einer Tankstelle hält und Barbie mit zwei Männern in Streit gerät und im Zorn deren Auto zerkratzt, kommt es zu einer Verfolgungsjagd durch das nächtliche San Antonio, die abrupt endet, als einer der Wagen mit überhöhter Geschwindigkeit einen Hund überfährt.

Dieser gehört jedoch den Butcher Boys, die sich als psychopathische Gang entpuppt und die beiden Verfolger landen wenig später mit einer Motorsäge zerstückelt im Kofferraum der kannibalischen Gang, während Sissy und ihre Freunde flüchten können. Doch die Butcher Boys bleiben den vier eingeschüchterten Jugendlichen auf den Fersen und nach einer weiteren Verfolgungsjagd landen Sissy und ihre Freunde in einem stillgelegten Industrieviertel, in dem auch Mickey und Kenny der Gang zum Opfer fallen und Barbie verschleppt wird, während Sissy die Flucht in eine stillgelegte Fabrikhalle gelingt.

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Dort wird die entsetze Sissy Zeuge wie Barbie von den Butcher Boys verspeist wird und trotz heftiger Gegenwehr wird auch das Mädchen wenig später von den Kriminellen gefangen genommen und in den Keller eines Lokals verschleppt, in dem sich auch weitere, junge Frauen befinden, die in dunkle Zellen gesperrt sind. Sissy wird von einem Arzt untersucht, der im Keller grausame Versuche durchführt und obwohl sich Sissy heftig wehrt und sich wenig später befreien kann, ist die junge Mädchen mitten in einem furchtbaren Alptraum gelandet, der auch noch lange kein Ende zu nehmen scheint…

Kim Henkel ist in Horrorfilm-Kreisen ja vor allem deswegen berühmt, da der werte Mann das Drehbuch zu dem Klassiker „Texas Chainsaw Massacre“ schrieb und Tobe Hoopers Streifen auch mit produzierte. Auch das Drehbuch zu dem 2012 entstandenen „Butcher Boys“ von den beiden Regisseuren Duane Graves und Justin Meeks stammt aus seiner Feder und bietet dem Zuschauer ein bekanntes Szenario, in dem ein paar Jugendliche in die Fänge einer psychopathischen Gang landet und die Hauptdarstellerin in bester Terrorfilm-Tradition von einem Schlamassel in das nächste gerät und sich dabei völlig entnervt die Seele aus dem Leib kreischen darf.

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Leider ist „Butcher Boys“ jedoch alles andere als gelungen und präsentiert dem Zuschauer ein unausgegorenes Terror-Szenario und eine trashige Geschichte, die nach dem Prinzip der Steigerung stetig vorangetrieben wird, bis am Ende wohl niemand mehr so genau weiß, worum es im Grunde geht. Von der gewaltbereiten Gang über den durchgeknallten Arzt bis hin zu Menschenversuche und Kannibalismus inklusive Amoklauf-Finale mit Raketenwerfer wird auch nichts ausgelassen und dabei auch noch ständig neue Figuren eingeführt, die so strange wie nur möglich ausgefallen sind und im Großen und Ganzen auch nur dazu dienen, dass die turbulente, wenn auch haarsträubend unlogische Handlung irgendwie weitergeht.

„Butcher Boys“ ist auch ein eher trashiges Spektakel mit viel grotesken Momenten, dass irgendwann komplett aus dem Ruder läuft und wer an dem etwas seltsamen Humor der Macher Spaß findet, wird in den Streifen sicherlich genug Schauwerte und sonstige Dinge vorfinden um sich bei recht knappen 80 Minuten auch nicht zu langweilen. Meinen Geschmack haben Graves und Meeks mit ihrer Mischung aus unterschiedlichsten Zutaten aus hundert Jahren Terrorkino jedoch nicht getroffen und ich fand das ganze Treiben mit zunehmender Laufzeit doch ziemlich nervig.

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Statt irgendwelche Handlungsstränge aufzulösen, werden ständig neue eingeführt und auch die hysterischen und größtenteils unsympathischen Figuren sind so derart überzeichnet ausgefallen, dass man sich fragen muss, wer den Machern heutzutage ihre Geschichte noch abkaufen soll. Zwar wird von den Machern versucht, den „Geist“ von „Texas Chainsaw Massacre“ in ein zeitgemäßes Großstadt-Setting zu pressen, aber dabei machen die Beiden irgendwie alles falsch und wo Hooper nicht nur aufgrund seiner Limitierungen auf eine explizite Gewaltdarstellung bewusst verzichtet hat und die schrecklichen Dinge in den Köpfen der Zuschauer ablaufen ließ, wird im Falle vom „Butcher Boys“ die Gore-Keule geschwungen und dennoch gibt es statt Terrorfeeling eine Nummernrevue aus fragwürdigen Entwicklungen und die dauerpräsenten Bedrohungsszenarien erscheinen ebenfalls eher lächerlich als furchteinflößend.

Darstellerisch sollte man sich auch nicht zu viel erwarten und abgesehen von Ali Faulkner, die sich halbwegs solide durch die konstruierte Handlung kreischt, überbietet sich der Rest vom Cast im Overacting und vor allem den Darstellern der „Butcher Boys“ nimmt man die Rolle der kannibalischen Bösewichter, vor denen sich sogar die Polizei fürchtet, so überhaupt nicht ab. Wie in letzter Zeit auch oft praktiziert, bietet „Butcher Boys“ für den Fan auch zahlreiche Cameos von Darstellern aus dem „Texas Chainsaw Massacre“-Filmen und so sind u.a. auch Marilyn Burns, Edwin Neal und Teri McMinn aus Hoopers Klassiker aus dem Jahre 1974 in kleinen Rollen zu sehen, die mir persönlich aber nicht nachhaltig in Erinnerung geblieben sind.

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Die DVD aus dem Hause „Mad Dimension“ bringt die Low-Budget-Schlachtplatte in der „Uncut Edition“ und in solider Qualität und auch die Synchronisation ist für einen derartigen Film durchaus gelungen, da die Dialoge ja bereits in der Originalfassung eher eindimensional ausgefallen sind. Neben der DVD gibt es ja auch noch eine Blu-Ray, die dann auch noch ein „Making-Of“ an Bord hat und nebenher auch die weltweit erste Blaustrahl-VÖ des Streifens darstellt. Die DVD selbst bietet als Bonus lediglich den deutschen Kinotrailer, eine ausgiebige Trailershow mit weiteren Titeln aus der Horrorecke und ein Wendecover ohne FSK-18-Freigabe.

Unterm Strich bleibt ein Streifen, der sich zwar sehr bemüht ein möglichst groteskes und originelles Terror-Szenario zu entwerfen, aber daran scheitert, dass die ganze Sause einfach zu albern und die ganzen Bedrohungen zu zahlreich und zu unlogisch um die Ecke biegen. Statt eine spannende Geschichte mit Atmosphäre zu erzählen, packen die beiden amerikanischen Regisseure Duane Graves und Justin Meeks die Gore-Keule aus und schicken ihre Hauptdarstellerin und den Zuschauer durch eine turbulente und sinnbefreite Geisterbahnfahrt, die sich nach einem flotten und brutalen Start zunehmend in seinen dümmlichen Dialogen, unsympathischen Charakteren und zahlreichen Handlungssträngen verliert und wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis stellt, was in aktuellen Horrorfilmen aus der B-Ecke leider so alles falsch läuft.

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it´s fun to stay at the YMCA!!!



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