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Cigarette Burns
(Masters of Horror)
mit Norman Reedus, Colin Foo, Udo Kier, Christopher Redman, Chris Gauthier, Zara Taylor, Gary Hetherington, Chris Britton, Julius Chapple, Taras Kostyuk, Brad Kelly, Lynn Wahl, Douglas Arthurs, Brahm Taylor
Regie: John Carpenter
Drehbuch: Mick Garris / Drew McWeeny
Kamera: Attila Szalay
Musik: Cody Carpenter
SPIO/JK
USA / 2005
Jimmy Sweetman weiß, wie man seltene alte Filme aufspürt. Doch nichts kann ihn auf die Suche nach "Le Fin du Monde" vorbereiten, ein Werk, das der Legende nach nur einmal gezeigt wurde und sein Publikum in einen hemmungslosen blutigen Mordrausch versetzte! Jimmy wird immer besessener von der Suche, und seine Nachforschungen gestalten sich zunehmend albtraumhaft und schließlich sogar tödlich...
"Cigarette Burns" ist ein weiterer Beitrag von Regie-Legende John Carpenter, der in der ersten Staffel der Masters of Horror Reihe erschienen ist. Nun endlich ist diese exzellente Folge auch bei uns in Deutschland ungeschnitten erschienen und stellt meiner Meinung nach einen der besten Teile dar. Im Gegensatz zu "Pro-Life" merkt man hier ganz eindeutig das es sich um einen waschechten Carpenter handelt, die Geschichte beinhaltet nämlich die absolut herausragende Atmosphäre, die bei den meisten Werken des Altmeisters vorhanden ist. So begleitet den Film von der ersten Minute an eine unglaublich mysteriöse-und geheimnisvolle Aura, die dem Zuschauer doch offensichtlich bekannt vorkommt. Und richtig, nicht selten denkt man bei der Sichtung der Geschichte an den Klassiker "Die Mächte des Wahnsinns", in dem die Bücher eines Schriftstellers eine verheerende Wirkung auf die Leser haben. Der einzige Unterschied besteht eigentlich darin, das in vorliegender Story ein verschollener Film die Schuld daran trägt, das sich die Zuschauer anscheinend in reißende Bestien verwandeln, die auch nicht davor zurückschrecken, sich selbst zu töten.
Das gesamte Szenario ist in gut 57 Minuten verpackt worden, von denen auch nicht eine einzige als langweilig oder zähflüssig bezeichnet werden kann. Zu sehr zieht einen die unheilvolle Grundstimmung in ihren Bann und man versinkt immer mehr in dem sogartigen Strudel von Ereignissen, die sich für einen Carpenter-Film eher unüblich auch ziemlich blutig präsentieren. In darstellerischer Hinsicht wird die Geschichte in erster Linie durch die erstklassige Performance von Norman Reedus getragen, der seinen Part als Film-Freak absolut authentisch darstellt. Doch ganz generell kann man an der gesamten Darsteller-Riege keine negative Kritik üben, ist die Geschichte doch bis in die kleinsten Nebenrollen perfekt besetzt. Zudem besticht der Film durch einen erstklassig aufgebauten Spannungsbogen, denn Carpenter versteht es einmal mehr, den Zuschauer neugierig auf die Weiterentwicklung der Ereignisse zu machen. Immer wieder wirft er diverse Andeutungen und Puzzle-Teilchen in den Raum, die einen in eine bestimmte Richtung führen sollen.
Zwar kann man sich schon nach relativ kurzer Zeit einen Reim darauf machen, welche Bewandnis es mit dem ominösen Film auf sich hat, eine endgültige Bestätigung dafür erhält man jedoch erst am Ende der Geschichte, wobei selbst dort noch Freiraum für eigene Interpretationen gelassen wird. Gerade durch diesen Aspekt gewinnt die Story noch mehr an Klasse, denn "Cigarette Burns" regt die Fantasie des Zuschauers an und entführt ihn in eine geheimnisumwitterte Welt von Horror-und Gewalt. Und trotz der teils offensichtlichen Ähnlichkeiten zu "Die Mächte des Wahnsinns" weiß der Film als eigenständiges Werk zu überzeugen. Begleitet von einem tollen Score ergibt sich so ein Gesamtbild, das man insgesamt nur als absolut erstklassig bezeichnen kann.
Letztendlich stellt diese Episode für mich persönlich einen der absoluten Höhepunkte der Masters of Horror Reihe dar, wobei die blutigen Passagen noch nicht einmal hauptverantwortlich sind. Vielmehr ist es die herausragende Grundstimmung des Filmes und der gekonnte Spannungsaufbau, die einen von der ersten Minute an in Beschlag nehmen. Etliche Gänsehaut-Momente sorgen dabei für das genau richtige Horror-Feeling und sorgen für ein Seh-Erlebnis der ganz besonderen Art. Erstklassige Darsteller, eine geheimnisvolle Geschichte und der dezente Einfluss diverser Fantasy-Elemente sorgen für ein rundum sorglos Paket, das man sich unbedingt anschauen sollte.
Fazit:
Carpenter hat "Cigarett Burns" ganz eindeutig seinen unverkennbaren Stempel aufgedrückt und belohnt den Zuschauer mit einem äußerst atmosphärischen Horrorfilm, der zudem auch noch einige sehr blutige Momente beinhaltet. Auch wenn die Masters of Horror Reihe eine Menge Durchschnitt hervorgebracht hat, kann man bei vorliegendem Beitrag von einem absoluten Höhepunkt sprechen, den sich kein Fan des Genres entgehen lassen sollte.
Die DVD:
Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 57 Minuten
Extras: Interviews, Special: Die Maske des Engels, Biographie
8,5/10