Deliria-Italiano

Vinz Clortho hat geschrieben:Das mit der "Aufgeschlossenheit" bezog sich eher auf die aufkeimende Generationendebatte. Damit wollte ich eigentlich ausdrücken, dass man selbst in der angesprochenen Altersgruppe vielleicht nicht alle Leute über einen Kamm scheren sollte - auch wenn die "Versuchung" erfahrungsgemäß groß ist!

Es ist leider nicht ganz so einfach aber Ausnahmen bestätigen die Regel und hier auf dem Board ist ja gottlob so das 99% der User etwas älter sind.Es ist leider so das jüngere Kinogänger der meinung sind das es vor Martrix gar keine Filme gab und wenn doch diese alle SCHEISSE sind!!! Wer hier länger als 2 Wochen verbleibt und zudem noch schreibt kann ja nur aufgeschloßen gegenüber allem sein was das Kino abwirft .Jetzt aber zurück zum Film, Control funktioniert auch bei den Filmgenießern unter 30. Da ist aber die vorraussetzung das man halbwegs klar in der Birne ist .Wenn du(und auch andere) dich zu diesen 3% zählst die mit Sinn und Verstand an die sache rangehen, wunderbar . Allen anderen muss ich einfach nochmals sagen:
Dieser Film ist nichts für euch, nein er ist GAR NICHTS FÜR EUCH !!!

Onkel Joe hat geschrieben:Control funktioniert auch bei den Filmgenießern unter 30. Da ist aber die vorraussetzung das man halbwegs klar in der Birne ist .Wenn du(und auch andere) dich zu diesen 3% zählst die mit Sinn und Verstand an die sache rangehen, wunderbar

Öhm ... Irre ich mich, oder hast Du mich gerade in die Altersgruppe der unter 30-Jährigen gepackt? Hohoho, ick fühle mir jeschmeichelt! Nee ... nothing could be further from the truth.
Die Zeit(en) habe ich lange hinter mir - und das ist auch gut so.

Übrigens könnte man den Eindruck gewinnen, dass Du nix auf Joy Division kommen lässt, weil Du sowohl die Band als auch den Film hier so vehement verteidigst. Ist aber m.E. gar nicht nötig, da der Film gleichzeitig mehrere Genres bedient und damit mindestens ebenso viele Geschmäcker trifft bzw. im Idealfall treffen sollte.

Ich würde "Control" auch nicht unbedingt als reinen Musikfilm bezeichnen, dafür ist definitiv zu wenig Musik drin. Vielleicht Arthouse? Biopic? Oder einfach nur als ein im Musikermilieu angesiedeltes (Beziehungs)Drama? Eigentlich vollkommen egal, da Corbijn hier einen, wie ich finde, hervorragenden Job gemacht hat. Punkt. Niemand sonst hätte den Stoff wohl derart authentisch (und mit dieser, für Joy Division charakteristischen, kühlen Schwarzweiß-Ästhetik) umsetzen können. Andererseits schwirrt der Mann ja auch schon lange genug in der Szene umher, um zu wissen, wie man Musik in visuell ansprechende Bilder verpackt (man denke nur an seine ganzen legendären Depeche-Mode-Videos etc.)!

Und was Joy Division angeht: die haben längst unbestritten ihren festen Platz in der jüngeren Musikhistorie und dürften unzählige Musiker und Künstler mit ihrem Sound beeinflusst haben. Gehören IMHO mal locker in die Top 25 der stilprägendsten und damit wichtigsten Bands der letzten drei Jahrzehnte - vollkommen schnurz, ob Abermillionen Zwanzigjährige da draußen jemals von Ian Curtis gehört haben oder nicht ...

Ein ehemaliger Arbeitskollege erzählte mir übrigens mal, dass er 1980 auf Einladung eines Freundes die Chance gehabt hätte, Joy Division im Basement in Köln zu sehen. Und jetzt rate mal ... Yep, er hat's tatsächlich ausgeschlagen (und könnte sich dafür bis heute in den A**** beißen)!

Vinz Clortho hat geschrieben:Übrigens könnte man den Eindruck gewinnen, dass Du nix auf Joy Division kommen lässt, weil Du sowohl die Band als auch den Film hier so vehement verteidigst. Ist aber m.E. gar nicht nötig, da der Film gleichzeitig mehrere Genres bedient und damit mindestens ebenso viele Geschmäcker trifft bzw. im Idealfall treffen sollte.

Das täuscht ein wenig, ich mag die Band bzw. die Musik aber durch die Hölle gehe ich dafür nicht.
Mir gehts in erster Linie in dem Thread um den Film, der ist wirklich großartig und aufgrund der vielen Negativen eindrücke im Netz muss ich einfach für diesen Streifen mal ne Lanze brechen .