Cube - Vincenzo Natali (2007)

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Cube - Vincenzo Natali (2007)

Beitrag von buxtebrawler »

Cube.jpg
Cube.jpg (70.38 KiB) 49 mal betrachtet

Originaltitel: Cube

Herstellungsland: Kanada / 2007

Regie: Vincenzo Natali

Darsteller: Nicole de Boer, Nicky Guadagni, David Hewlett, Andrew Miller, Julian Richings, Wayne Robson, Maurice Dean Wint
Sechs Personen erwachen in einer würfelförmigen Kammer: ein Polizist, eine Ärztin, eine Mathematikerin, ein Konstrukteur, ein Autist und ein Ausbrecherkönig. Die Kammer hat an jeder der sechs Wände eine schleusenähnliche Tür, doch wenn man diese öffnet, kommt man nur in einen weiteren, fast identischen Raum. Zusätzlich sind in einigen der Räume auch noch tödliche Fallen eingebaut, die Eindringlinge zerschneiden, mit Säure verätzen, etc. Die sechs Menschen wissen nicht, wo sie sind, warum sie dort sind und wie sie dorthin gekommen sind. Ohne Hinweis auf den Sinn ihres Aufenthalts müssen sie sich auf ihr Überleben konzentrieren und so arbeiten sie zusammen, um aus der Falle zu entkommen. Doch die Spannung zwischen ihnen wächst, auch als ihnen Stück für Stück bewußt wird, daß jeder seinen ganz individuellen Beitrag zur Flucht leisten kann und alle zusammenarbeiten müssen. Als der Konstrukteur erahnt, daß er die Außenhülle dieses mörderischen Komplexes geschaffen hat, beginnt die Situation zu eskalieren...
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Cube - Vincenzo Natali

Beitrag von buxtebrawler »

Das Spielfilmdebüt des kanadischen Regisseurs Vincenzo Natali ist ein ganz wunderbares Beispiel dafür, dass man – eine originelle Idee und vorhandenes Talent vorausgesetzt – auch mit einem sehr kargen Budget ein interessantes und sehenswertes Stück Science-Fiction-Horrors erzeugen kann. „Cube“ erschien im Jahre 1997 und passte gut in jene technokratische Dekade.

Eine Gruppe völlig unterschiedlicher, wild „zusammengewürfelter“ (haha…) Charaktere, übrigens allesamt benannt nach Gefängnissen (Quentin, Holloway, Kazan etc.), erwacht in einem, wie sich für sie bald herausstellen wird, gigantischen elektronischen Würfelsystem, in dem alle sechs Seiten eines Raumes in jeweils einen weiteren führen, man sich also sozusagen in einem unübersichtlichen Labyrinth befindet. Erschwerend kommt hinzu, dass viele der Räume mit tödlichen Fallen gespickt wurden und die Räume sich auch noch bewegen, das Würfelkonstrukt also seine Innereien regelmäßig verschiebt, um die Orientierung quasi vollkommen unmöglich zu machen. Ohne jegliche Nahrungsmittel, geschweige denn einer Ahnung davon, wo man sich befindet und warum, versucht unsere wackere Gruppe nach einem frühen Todesopfer, aus dem Kubus zu entkommen.

In technisch-kalt in verschiedenen Farben ausgeleuchteten Parzellen des Kubus entfaltet sich schnell die gewünschte klaustrophobische Atmosphäre, die sich mehr und mehr auf die Charaktere überträgt, die der Zuschauer im Laufe der Zeit immer besser kennenlernt. Jeder verfügt über individuelle Eigenschaften und Fähigkeiten und zunächst sieht es so aus, als würde man erfolgreich an einem Strang ziehen können, bis sich aber irgendwann der der Extremsituation geschuldete Lagerkoller breitmacht und Konflikte immer offener zum Vorschein kommen. Unmittelbare Identifikationsfiguren für den Zuschauer gibt es alle oder keinen; der Reiz besteht darin, dass das Publikum stets den gleichen Informationsstand wie die in den Würfel Entführten hat.

Die Handlung indes wurde aber mit einigen eher weniger logisch herbeikonstruierten Momenten gespickt, um die Dramaturgie voranzutreiben. Ab dem Moment, in dem die Mathematikstudentin den Zahlencode der kryptisch nummerierten Kammern knackt und fortan auf zahlreiche offene Fragen plötzlich wie aus der Pistole geschossen eine Antwort parat hat, nimmt der Reiz von „Cube“ leider ab; die Machart erinnert mich an einen Actionfilm, der einen gegen jede Naturgesetze offensichtlich mit Superkräften ausgestatteten Helden präsentiert, der einfach so viel besser ist alle anderen und deshalb das eigene Überleben sichert. Will sagen: Die Glaubwürdigkeit leidet.

Die ebenso fiesen wie innovativen Fallen hingegen sorgen für Kurzweil und ein paar Splattereinlagen und der Umstand, dass ein geistig behinderter, autistischer Mann intellektuell einspringen kann, als auch die Mathematikstudentin nicht mehr weiter weiß, verbreitet wenig subtil seine humanistische Aussage.

Leider ging dem Drehbuch gegen Ende dann doch Puste aus, vielleicht fehlte es den Autoren auch an Mut. Jedenfalls wirkt das Finale übertrieben, was nicht so sehr ins Gewicht fallen würde, doch wird die gekonnt aufgebaute Neugier des Zuschauers nach den Hintergründen des Konstrukts und der Auswahl der in ihm Gefangenen nicht befriedigt. Was evtl. mystisch und nachdenklich stimmend wirken sollte, verpufft als ärgerliche Ideenlosig- und Beliebigkeit. Schade, denn eine intelligente Geschichte hätte „Cube“ spürbar aufgewertet.

Nichtsdestotrotz ein absolut respektables Regiedebüt, das man als Genrefan einmal gesehen haben sollte. Für mich als Mathematikmuffel aber einfach zu, äh… mathematisch.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Cube - Vincenzo Natali

Beitrag von Il Grande Silenzio »

Gelungener Independentfilm, der sein geringes Budget gut verbergen kann.

Spannend und innovativ - 8/10
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Tomaso Montanaro
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Re: Cube - Vincenzo Natali (2007)

Beitrag von Tomaso Montanaro »

Klassiker! :thup:

10/10 Punkten
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buxtebrawler
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Re: Cube - Vincenzo Natali (2007)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 31.01.2020 bei Nameless noch einmal auf Blu-ray:

Bild

Extras:
- Trailer
- Deleted Scenes
- Interview mit Nicole de Boer
- Storyboard Sequenzen

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... &vid=99709
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Cube - Vincenzo Natali (2007)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 27.07.2023 bei Plaion noch einmal als Blu-ray/DVD-Kombination im Mediabook:

Bild

Extras:
Booklet
Interview
Audiokommentar
Trailer
Geschnittene Szenen
Bildergalerie

Quelle: https://www.ofdb.de/vorabfassung/1351,124009,Cube/
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