Dark City - Alex Proyas

Moderator: jogiwan

Antworten
Benutzeravatar
horror1966
Beiträge: 5597
Registriert: Mo 7. Jun 2010, 01:46
Wohnort: Hildesheim

Dark City - Alex Proyas

Beitrag von horror1966 »

Bild




Dark City
(Dark City)
mit Rufus Sewell, William Hurt, Kiefer Sutherland, Jennifer Connelly, Richard O'Brien, Ian Richardson, Bruce Spence, Colin Friels, John Bluthal, Mitchell Butel, Melissa George, Frank Gallacher, Ritchie Singer
Regie: Alex Proyas
Drehbuch: Alex Proyas
Kamera: Dariusz Wolski
Musik: Trevor Jones
FSK 16
USA / 1998

Ein Mann wird gejagt. John Murdoch soll eine Serie von Frauenmorden begangen haben, an die er sich jedoch nicht erinnern kann. Auf seine Fersen haben sich ein Inspektor und ein zwielichtiger Psychiater geheftet. Während Murdoch versucht, seinen Verfolgern zu entkommen, kehrt allmählich sein Gedächtnis zurück und er kommt zudem dem Geheimnis der "Dark City" auf die Spur: Außerirdische einer aussterbenden Spezies manipulieren Raum sowie Zeit und können sogar nach Belieben die Erinnerung der Menschen verändern...


Nach der Sichtung des Filmes kann ich es selbst nicht mehr nachvollziehen, warum ich immer einen großen Bogen um dieses Werk von Alex Proyas (The Crow, Knowing) gemacht habe. Bietet "Dark City" doch eine echte Perle des SCI/FI Films, die jedoch nie die Anerkennung erhalten hat, die ihr eigentlich zu teil werden müsste. Von der ersten Sekunde an wird der Zuschauer dabei mit einem herrlich düsteren Szenario konfrontiert, das eine größtenteils beklemmende Wirkung hinterlässt. Der Name des Filmes ist im wahrsten Sinne des Wortes Programm, denn die gesamte Zeit über wird man mit einer Stadt konfrontiert, in der die absolute Dunkelheit herrscht und niemals auch nur ein wenig Tageslicht die dunklen Ereignisse begleitet. Die Gründe dafür bekommt man im Laufe der Zeit geliefert und ganz generell offenbart sich hier ein Story-Plot, den man ohne zu übertreiben als äußerst intelligent bezeichnen darf. Gerade wegen dieser Tatsache sollte man aber auch die ganze Zeit über äußerste Konzentration walten lassen, um die recht komplizierten Zusammenhänge des Geschehens auch lückenlos nachvollziehen zu können.

Neben einem äußerst gelungenem Spannungsaufbau verfügt der Film vor allem in atmosphärischer Hinsicht über ein grandioses Szenario, der visuellen Kraft der Bilder kann man sich unmöglich verweigern. Streckenweise baut sich dabei eine ungeheure Tristesse auf, die sich wie ein zentnerschwerer bleierner Mantel auf die Schultern des Betrachters legt und diesen schier erdrücken will. Was soll man von einer Stadt halten, in der es niemals hell ist und die eigentlich gar nicht real existiert? Diese Frage stellt sich auch die Hauptfigur John Murdoch und kommt dabei einem unglaublichen Geheimnis auf die Spur. Die Abläufe gestalten sich dabei jederzeit spannend-und temporeich, dennoch beinhalten sie auch diverse kleine Logiklöcher. Ob diese durch den Director's Cut des Filmes beseitigt werden können mag ich nicht zu beurteilen, da die besprochene DVD leider nur die Kinofassung enthält. Bei diesem Punkt kann man auch die Marketing-Strategie von Warner nicht wirklich nachvollziehen, denn in etlichen anderen Ländern ist der DC schon längst erhältlich. Nur bei uns möchte man wohl einmal mehr zuerst mit der Kinoversion das Geld abgreifen, um dann etwas später den längst fälligen DC zu präsentieren.

Wie dem aber auch sei, der Film an sich ist einfach grandios und bietet eines der beeindruckendsten SCI/FI Spektakel, die ich persönlich bisher gesehen habe. Auch der oft vorhandene Einsatz von CGI-Effekten erscheint hier nicht wie in vielen anderen Werken eher störend, sondern hebt den von Haus aus schon erstklassigen Gesamteindruck noch zusätzlich an. Alles erscheint absolut passend, jedes einzelne Rädchen greift nahtlos in das Nächste über und ergibt so eine mehr als nur gelungene Gesamtkomposition. Nur selten bekommt man eine derart düstere Szenerie geboten, wie es bei "Dark City" der Fall ist und in der gleichzeitig so viel Tristesse-und Hoffnungslosigkeit mitschwingt. Phasenweise eröffnet sich dabei schon eine fast deprimierende Note, die jedoch nahezu perfekt in das dargestellt Geschehen passt und erst ganz am Ende der Geschichte durch den Einfluss von Tageslicht ein wenig Hoffnung auf eine bessere Zukunft aufkommen lässt. Dem exzellenten Gesamtbild passen sich auch die Schauspieler an, die durch die Bank glänzende Leistungen an den Tag legen. Jeder Akteur verleiht der von ihm gespielten Figur ein unglaubliches Maß an Authenzität und die Spielfreude ist jedem einzelnen Darsteller anzumerken.

Letztendlich handelt es sich bei "Dark City" um einen absolut grandiosen SCI/FI Vetreter, der in allen Belangen punkten kann. Herausragend ist jedoch die brillante Grundstimmung und der extrem düstere Look der Geschichte, der seine Wirkung auf den Betrachter auch zu keiner Zeit verfehlt. Der intelligente Story-Plot ist eine sehr willkommene Abwechslung zum ansonsten oft durchschnittlichen Einheitsbrei, den man nur zu oft vorgesetzt bekommt. Bleibt nur zu hoffen, das auch in absehbarer Zeit in Deutschland der Director's Cut erscheint, auf den auch das deutsche Publikum ein Anrecht hat.


Fazit:


Herrlich düster-und dunkel erzählt "Dark City" eine spannende-und hochklassige Geschichte, die mit erstklassigen Darstellern besetzt ist. Atmosphärisch ist das Werk eine absolute Granate, äußerst gelungene Effekte runden dann das Ganze auch noch nahezu perfekt ab. Wenn dann auch noch irgendwann der DC bei uns erscheint, gibt es im Prinzip überhaupt nichts mehr, was man auch nur ansatzweise bemängeln könnte.


9/10
Big Brother is watching you
Benutzeravatar
Onkel Joe
Forum Admin
Beiträge: 18226
Registriert: Sa 28. Nov 2009, 08:40

Re: Dark City - Alex Proyas

Beitrag von Onkel Joe »

Klasse Horror, der Film ist wirklich großartig und das der noch net hier eingetragen war :palm: .
Die 9/10 vergebe ich hier auch, ein super Film !!
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39409
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Dark City - Alex Proyas

Beitrag von jogiwan »

Es gibt sie ja immer noch, die großen Überraschungen: von "Dark City" hört man ja gemeinhin eher wenig - zumindest hab ich das bislang immer so empfunden und auch die lediglich zwei Bewertungen über mit sprechen ja auch eine eindeutige Sprache. Alex "The Crow" Proyas Streifen taucht aber auch in einer bestimmten Regelmäßigkeit in Listen auf, bei denen es um unterbewertete Streifen geht und im Falle von "Dark City" ist das aber auch ausnahmsweise total berechtigt und der Streifen begeistert auch auf der vollen Linie, auch wenn man sich ständig an "Matrix" erinnert fühlt, der jedoch erst später entstanden ist. "Dark City" verbindet eine Schreckensvision einer fremdbestimmten Zukunft und erzählt diese im "Film Noir"-Thriller-Stil, während der Zuschauer mit bruchstückhaften und anfänglich ziemlich wirren Handlungsfetzen förmlich erschlagen wird, die erst später einen Sinn ergeben. Eingepackt ist das Ganze dann auch noch mit tollen Darstellern und in spannenden Bildern, die "Dark City" mit einer Mischung auch 50er-Jahre, "Steam-Punk" und deutschen Expressionismus auch optisch zu einem Genuß machen. Wer den Streifen noch nicht kennt, sollte sich das Teil unbedingt beschaffen.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
Adalmar
Beiträge: 7336
Registriert: Do 12. Mai 2011, 19:41

Re: Dark City - Alex Proyas

Beitrag von Adalmar »

Von der Optik des Films war ich sehr begeistert, als ich den zufällig mal im Fernsehen gesehen habe. Leider war die alte deutsche DVD ziemlich misslungen. Ansonsten habe ich noch den "Director's Cut" als US-DVD, die ich aber bislang noch nicht gesehen habe. Muss ich demnächst mal nachholen.
Bild
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39409
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Dark City - Alex Proyas

Beitrag von jogiwan »

die deutsche Blu-Ray-Disc kostet aktuell weniger als 9 Euros:

it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Antworten