Dark Ride - Craig Singer (2006)

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horror1966
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Dark Ride - Craig Singer (2006)

Beitrag von horror1966 »

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Dark Ride
(Dark Ride)
mit Jamie-Lynn DiScala, Patrick Renna, David Clayton Rogers, Alex Solowitz, Andrea Bogart, Jennifer Tisdale, Chelsey Coyle, Brittney Coyle, Dave Warden, Damon Standifer, Steven Mattila, Atticus Todd
Regie: Craig Singer
Drehbuch: Robert Dean Klein / Craig Singer
Kamera: Vincent E. Toto
Musik: Kostas Christides
Keine Jugendfreigabe
USA / 2006

Cathy und ihre Freunde sind auf einem Road Trip unterwegs und wollen die Nacht in der Attraktion "Dark Ride" eines stillgelegten Vergnügungspark verbringen. Die Legende besagt, dass er geschlossen wurde, als vor einigen Jahren zwei kleine Mädchen ermordet aufgefunden wurden. Doch die Freunde ahnen nicht, dass der Killer der Mädchen aus der Psychiatrie entkommen, und an den Ort des Verbrechens zurückgekehrt ist...


"Dark Ride" ist ein sehr unterhaltsamer Slasher, der meiner Meinung nach teilweise zu Unrecht sehr schlecht bewertet wird. Der Film erfindet das Genre sicherlich nicht neu, er bietet auch nichts besonders Innovatives, aber er bietet grundsolide und gute Slasher - Unterhaltung. Natürlich hat man alles schon einmal irgendwo gesehen, aber ich finde es kommt immer darauf an, wie es umgesetzt wird. Thematisch ist der Film mit Tobe Hooper's "Kabinett des Schreckens" zu vergleichen, spielt sich doch ein Großteil des Geschehens auch hier innerhalb einer Geisterbahn ab. Allerdings dauert es eine ganze Weile, bis die Protagonisten der Geschichte im "Dark Ride" angekommen sind, die ersten gut 40 Minuten dienen daher eher als Einführung in die Geschichte. Sicherlich hätte man diese Zeitspanne eventuell etwas kürzer halten können, dennoch ist der erste Teil des Filmes keineswegs langatmig oder uninteressant geraten. Bekommt man doch beispielsweise eindrucksvoll vor Augen geführt, das eine Taschenlampe nicht ausschließlich als Lichtspender einzusetzen ist, sondern das man mit ihr auch einen blutigen und brutalen Mord begehen kann.

Ganz generell beinhaltet die Story einige recht nett inszenierte Kills, wie es sich für einen anständigen Slasher gehört. Der dabei entsehende Härtegrad hält sich trotz einiger blutiger Passagen aber in einem überschaubaren Rahmen, was allerdings keineswegs als negative Kritik aufgefasst werden sollte. Der Anteil an Härte ist meiner Meinung nach genau richtig gewählt und ergänzt sich hervorragend mit der konstanten Spannungskurve und der vor allem sehr gelungenen äusserst unheilvollen Grundstimmung, die vom Geschehen ausgeht. Diese tritt insbesondere im zweiten Teil der Geschichte extrem in den Vordergrund, denn im Inneren des "Dark Ride" entfaltet sich eine äusserst dichte Atmosphäre, die zudem sehr bedrohliche Züge erkennen lässt die für die genau richtige Gänsehaut-Atmosphäre sorgen. Dabei ist das Szenario herrlich dunkel gehalten worden und ein bedrohlich anschwellender Score sorgt für die richtige Untermalung, um ein perfektes Horror-Feeling zu sorgen.

Wie schon kurz erwähnt, wird das Genre hier ganz sicher nicht neu erfunden, aber der Film beinhaltet alle notwendigen Zutaten, um dem Zuschauer wirklich gute Horror-Unterhaltung zu servieren, bei der man jederzeit auf seine Kosten kommen kann. Craig Singer hat genau die richtige Mischung gefunden, um einen jederzeit bei Laune zu halten, so bietet beispielsweise auch das vorhandene Ende noch einen kleinen Überraschungseffekt, den man nicht zwangsläufig vorhersehen konnte und der das Ganze auch noch äusserst stimmig abrundet. Zudem gibt es auch einige Passagen in der Geschichte, die mit einer gewissen Portion Humor angereichert sind, der teilweise schon recht makabere Züge trägt (Oralsex). Und auch die für einen Film dieser Art üblichen unlogischen Verhaltensweisen einiger Akteure dürfen selbstverständlich nicht fehlen, so gibt es so einige Stellen, die ganz bestimmt nicht sehr realistisch erscheinen, aber ganz einfach aus einem Slasher nicht wegzudenken sind.

Insgesamt gesehen beinhaltet "Dark Ride" wirklich alle Zutaten, die ein echter Slasher benötigt, um den Zuschauer interessant und kurzweilig zu unterhalten. Dazu zählen natürlich auch die handelsüblichen Teenie-Darsteller, deren Charakterisierung allerdings sehr oberflächlich ausfällt. Das dargebotene Schauspiel animiert auch nicht unbedingt zu wahren Lobeshymnen, kann sich aber jederzeit sehen lassen und ist als solide anzusehen. Und auch, wenn man hier keine fantastischen Neuerungen zu Gesicht bekommt, zählt Craig Singers Werk ganz sicher zu den sehenswerten Vertretern seiner Art und zeichnet sich in erster Linie durch einen konstanten Spannungsbogen und eine absolut gelungene Atmosphäre aus, die in mehreren Szenen auch durchaus für eine gepflegte Gänsehaut beim Zuschauer sorgen kann. Wer grundsolide Slasherkost zu schätzen weiss, kann bei diesem Film eigentlich gar nichts falsch machen, der mit einer vielleicht etwas zu langen Einführungsphase aufwartet, danach jedoch sichtlich an Tempo und Spannung zunimmt und so insgesamt für ein sehr vergnügliches Sehvergnügen sorgt.


Fazit:


Slasher gibt es ja nun wie Sand am Meer und "Dark Ride" zählt ganz sicher zu den besseren Vertretern seiner Art, erzählt der Film doch eine größtenteils spannende Geschichte, die vor allem atmosphärisch zu überzeugen weiss. Einige etwas härtere Passagen sind hier das Salz in der Suppe und auch wenn diese Szenen nicht im Überfluss vorhanden sind, so sind sie allemal ausreichend, um für gute Horror-Unterhaltung zu sorgen, die man sich jederzeit gut anschauen kann und die auch nach mehrmaligem Ansehen nicht langweilig wird.



7/10
Big Brother is watching you
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jogiwan
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Re: Dark Ride - Craig Singer

Beitrag von jogiwan »

Da hatte wohl jemand eine schicke Location, aber keine innovativen Ideen und der Slasher „Dark Ride“ kommt mit seiner einfallslosen Geschichte über einen Psychokiller in der Geisterbahn wohl ungefähr 20 Jahre zu spät daher. Zwar hat der Streifen durchaus seine Momente und im zweiten Drittel gibt es auch ein, zwei Überraschungen, aber auf der anderen Seite werden bei der lahmen Inszenierung auch keine der üblichen Genre-Stolperfallen ausgelassen: die Teenies sind absolut nervig und wirken mit ihrer Laberei fast noch tödlicher als der Killer, die „Halloween“-artige Geschichte wirkt altbekannt und der Handlungsort der hübsch ausgeleuchteten und von außen verriegelten Geisterbahn wird ebenfalls größtenteils verschenkt. Statt gruseliger Atmosphäre gibt es inflationäre Schreckmomente und die beabsichtigte und klaustrophobische Stimmung will sich auch nicht so richtig einstellen. Ein paar Entwicklungen wirken wie der ähm… spektakuläre Mord am Ende dann auch eher unfreiwillig komisch und warum in der Geisterbahn keine Schienen für die Wagen verlegt sind, müsste mir auch mal jemand erklären. Insgesamt betrachtet wirkt „Dark Ride“ dann auch wie ein rasch heruntergekurbelter Diskont-Slasher von der Stange, der zwar gute Ansätze hat, diese aber dann einer „Auf-Nummer-sicher“-Inszenierung mit hoffnungslos ausgelutschten Zutaten opfert, die der geeichte Slasher-Freund in einem neuzeitlichen Werk wirklich nicht mehr sehen mag.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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