Dark Star - Finsterer Stern - John Carpenter (1974)

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buxtebrawler
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Dark Star - Finsterer Stern - John Carpenter (1974)

Beitrag von buxtebrawler »

Dark Star - Finsterer Stern

Bild

Originaltitel: Dark Star

Herstellungsland: USA / 1974

Regie: John Carpenter

Darsteller: Brian Narelle, Cal Kuniholm, Dre Pahich, Dan O'Bannon, Joe Saunders, Michael Shaw, Miles Watkins
Seit nunmehr 20 Jahren ist die Dark Star im Weltraum unterwegs auf ihrer Mission, Planeten zu zerstören, die drohen, aus der Bahn zu geraten. Den Kontakt mit der Erde hat man verloren, der Commander liegt bereits tot im Kühlfach und ein Asteroideneinschlag hat die Toilettenpapiervorräte vernichtet. Trotzdem sind die drei Astronauten und der freundliche Herr, der nur zufällig auf diesem Schiff gelandet ist, recht guter Dinge, wenn man davon absieht, daß sie permanent aneinander vorbeireden und auch sonst völlig getrennten Interessen nachgehen, z.B. einem medizinballähnlichen Haustier-Alien mit Hühnerfüßen. Als jedoch bei einem Sprengauftrag die Mechanik versagt und die mit künstlicher Intelligenz versehene Bombe nicht ausgeklinkt werden kann, erwachen alle wieder zum Leben...
Quelle: www.ofdb.de
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Re: Dark Star - John Carpenter

Beitrag von buxtebrawler »

John Carpenters Regiedebüt „Dark Star“ aus dem Jahre 1974 ist eine Art ehrerbietende Parodie auf Stanley Kubricks Meilenstein „2001: A Space Odyssey“ und die dort etablierte Ästhetik. „Dark Star“ ist großangelegtes, ambitioniertes Low-Budget-Kino von Filmstudenten, das den Grundstein sowohl für Carpenters ausgereifte Erfolgsfilme wie „Halloween“ oder „The Fog“ als auch für den hier auch als Schauspieler und Drehbuchautor beteiligten Produzenten und Spezialeffektkünstler Dan O’Bannon, der später Filme wie „Alien“ mitgestalten durfte und mit „Return of the Living Dead“ bei einer der besten Horrorkomödien der 1980er sogar Regie führte.

In der sich bereits seit 20 Jahren im All befindlichen Dark Star, die gefährlich aus ihrer Bahn zu geraten drohende Himmelskörper mittels „intelligenter Bomben“ zerstört, hat sich in klaustrophobischer Isolation so etwas wie Katerstimmung, Weltraumkoller, breitgemacht, die bärtige Besatzung ist gefangen in Routine und geht sich gegenseitig auf die Nerven. Absurde Dialoge, mit menschlicher Vernunft kaum erklärbares Handeln, entrückt wirkende Psychen. Diese Stimmung wird sogar in vermutlich eher unfreiwilliger Weise auf den Zuschauer übertragen, denn zunächst wirkt „Dark Star“ von seiner Grundkonstellation einmal abgesehen recht ideenlos und stellt die Geduld sein Publikums mit einigen Längen auf die Probe.

Von außen ist die Dark Star klar als Miniaturmodell zu erkennen, im beengten Inneren blinken Sci-Fi-Klischee-typisch dutzende Lämpchen sinnbefreit vor sich hin und sollen so komplexe Zukunftstechnik suggerieren. Positiv fällt als erstes des Zynismus des Films auf, der in den Gesprächen der Besatzung mit der Heimatstation durchschimmert. An Action gewinnt „Dark Star“, als er sich phasenweise inbrünstig zum Trash bekennt und sich einen Luftballon mit Füßen, der ein außerirdisches Lebewesen darstellen soll, und eines der Besatzungsmitglieder ein Duell auf Leben und Tod liefern lassen. Weniger im Kampf gegen das Vieh als vielmehr mit dem das Besatzungsmitglied zu zerquetschen drohenden Fahrstuhl beweisen Carpenter & Co. durchaus ihr Gespür für das Erzeugen von Nervenkitzel und Spannung, aller Albernheit zum Trotz fesseln diese Szenen.

Quintessenz von „Dark Star“ ist letztlich, dass eine der „intelligenten Bomben“ droht, das eigene Schiff in seine Einzelteile zu zerlegen und die Besatzung in Kommunikation mit ihr treten muss, um das Unheil abzuwenden. Das ist einerseits eine gelungene Parodie auf den eigenwilligen Bordcomputer aus Kubricks „2001“, andererseits aber natürlich unheimlich naiver Quatsch. Da sich „Dark Star“ aber trotz nicht eindeutiger komödiantischer Ausrichtung nie wirklich ernst nimmt, passt das ganz gut in einen Film, der ansonsten immer mal wieder eine Überraschung wie z.B. ein eingefrorenes, trotzdem noch zur Kommunikation fähiges, totes (?) Besatzungsmitglied inkl. entsprechender visueller Umsetzung parat hat.

„Dark Star“ verfügt über genügend Raumfahrt-Science-Fiction-Klischees, um den entsprechend geneigten Nerd anzusprechen, über ausreichend parodistische Züge, um ironiebegabte Genreliebhaber zu unterhalten und weist Low-Budget- und Trash-Merkmale auf, die sich B-Movie-Fanatiker heimisch fühlen lassen dürften. Und das kitschige Ende atmet den psychedelisch-spacigen Geist der 1970er und ist irgendwie… einfach geil.

Dennoch wird keiner dieser Aspekte durchgehend konsequent bedient, so dass „Dark Star“ etwas fragmentarisch wirkt und zudem, wie eingangs erwähnt, mit einer über weitere Strecken schwachen Dramaturgie zu kämpfen hat. Ein überdurchschnittliches, respektables Debüt, aber noch kein Vergleich zu Carpenters folgenden Glanztaten.
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Re: Dark Star - John Carpenter

Beitrag von purgatorio »

"Dark Star" von John Carpenter ist in vielerlei Hinsicht ein Maßstäbe-setzender Sci-Fi-Klassiker, der nicht ohne Grund bis heute gern zitiert wird (und das, wo doch bereits "Dark Star" gerne Genre-Highlights zitierte). Es handelt sich um einen Studentenfilm in seiner simpelsten und - vielleicht auch naiven - Form, der dennoch im Nachhinein Auszeichnungen für seine Effekte abgreifen konnte.

Eindeutig erkennbarer Low-Budget-Trash reicht hier der Geburtsstunde zukünftiger Größen die Hand. Die Jungen Wilden des New Hollywood, Carpenter, O'Bannon, Lucas, Coppola und Spielberg (alle gingen aus derselben Filmschule hervor), werden alle in Zukunft in Idee und Umsetzung Meisterwerke hervorbringen. „Dark Star“ ist einer (!) dieser Startpunkte und filmhistorisch elementar wichtig (in diesem Film taucht beispielsweise erstmals der Begriff „Alien“ auf, ins Deutsche hier noch als „Exot“ übertragen. Erst Ridley Scotts „Alien“ [aus der Feder von Dan O’Bannon!] wird diese Bezeichnung für einen Außerirdischen prägen).

„Dark Star“ ist ebenso Parodie und Komödie wie ernstzunehmende Science Fiction. Speziell die Auseinandersetzung mit der intelligenten Bombe Nummer 20 schrieb Filmgeschichte:
„(…)
Doolittle: Intuition ist kein Beweis. Was für konkrete Beweise hast du für deine Existenz?
Bombe #20: Hm, … nun … Ich denke, also bin ich.
(…)“
Kern der philosophischen Betrachtung der eigenen Existenz ist, dass sich Bombe schlichtweg verarscht fühlte und nun durch eigenen Willen entschied zu detonieren. Dem Willen von Vorgesetzten will sie sich nicht beugen. Viel eher neigt sie nach reiflicher Überlegung dazu die Existenz ihrer Vorgesetzten einfach zu leugnen und sich in der Bestimmung des eigenen Daseins zu ergehen:
Bombe #20: „… Ich muss weiter darüber nachdenken … Falsche Daten können Verwirrung stiften … Das einzige, was existiert, bin ich selbst … Am Anfang war Finsternis. Und die Finsternis war ohne Gestalt und leer. Und außer der Finsternis gab es noch mich. Und ich schwebte über der Finsternis und ich sah, daß ich allein war … Es werde Licht!

Dieser eigene, freie Wille, den die Bombe entwickelt, steht für die Umwälzung die das golden age Hollywoods in dieser Zeit erfährt und in noch größerem Maße durch die Jungen Wilden in ganz naher Zukunft erfahren wird. „Dark Star“ ist quasi prophetisch und greift bei allen Albernheiten den Anbruch völlig neuer Sehgewohnheiten und diverser Umwälzungen im Filmgeschäft vorweg.




buxtebrawler hat geschrieben: Quintessenz von „Dark Star“ ist letztlich, dass eine der „intelligenten Bomben“ droht, das eigene Schiff in seine Einzelteile zu zerlegen und die Besatzung in Kommunikation mit ihr treten muss, um das Unheil abzuwenden. Das ist einerseits eine gelungene Parodie auf den eigenwilligen Bordcomputer aus Kubricks „2001“, andererseits aber natürlich unheimlich naiver Quatsch.
„(…) unheimlich naiver Quatsch.“ – Bux, mein Freund, dieser Nebensatz wird der Essenz des Films nicht gerecht. Man kann ihn mögen, man kann ihn ablehnen – aber Unsinn ist es nicht!
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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Re: Dark Star - John Carpenter

Beitrag von buxtebrawler »

purgatorio hat geschrieben:„(…) unheimlich naiver Quatsch.“ – Bux, mein Freund, dieser Nebensatz wird der Essenz des Films nicht gerecht. Man kann ihn mögen, man kann ihn ablehnen – aber Unsinn ist es nicht!
Du klingst jetzt grad wie ein Hardcore-Sci-Fi-Nerd :ugeek: , der Logik und Sinn seiner Objekte der Begierde mit allen Mitteln zu verteidigen versucht :D ;)

Philosophische Gespräche mit einer Bombe (!) - ich bitte dich :doof:
Mit "naiv" meine ich eben die überholte Vorstellung, dass künstlich geschaffene Intelligenz sich verhält wie ein Mensch, so denkt, so spricht etc...
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Re: Dark Star - John Carpenter

Beitrag von purgatorio »

buxtebrawler hat geschrieben: Du klingst jetzt grad wie ein Hardcore-Sci-Fi-Nerd :ugeek: , der Logik und Sinn seiner Objekte der Begierde mit allen Mitteln zu verteidigen versucht :D ;)

Philosophische Gespräche mit einer Bombe (!) - ich bitte dich :doof:
Mit "naiv" meine ich eben die überholte Vorstellung, dass künstlich geschaffene Intelligenz sich verhält wie ein Mensch, so denkt, so spricht etc...
hehe - vielleicht bin ich ja ein Sci-Fi-Nerd :D aber ich glaube, dass ich es auch sagen würde, wenn ein Film scheiße ist :thup:
Du darfst die Bombe gern als Metapher auf künstliche Intelligenz an sich sehen (klammere aus, dass sie zum Zerstören gebaut wurde und reduziere auf die dienende Funktion). Ich meine, intelligente Lenkleitsysteme, also quasi intelligente Bomben, sind heut Realität. Genauso war die Angst vor der Macht der Maschine (Androiden, Roboter, Computer, die A-Bombe) in den (Sci-Fi-)Filmen jener Zeit allgegenwärtig. Carpenter greift die Angst lediglich auf und befasst sich auf zu tiefst philosophischem Weg mit der Frage, welche Gedanken im Zuge freien Willens die Maschine dazu bringen, sich vom Willen des Menschen loszusagen - ja: sich ihm erhobenen Hauptes entgegen zu stellen. Man sollte am Ende nämlich ob des Rufes von Carpenter eines nicht vergessen: "Dark Star" ist immer noch ein Studentenfilm! Und dafür ist er übermäßig gut und prägte die Filmwelt. Er steht quasi synonym für die Aufbruchsstimmung damals.
Aber eigentlich auch Wurst, du hast den Film ja mit 7/10 Punkten nicht gerade abgestraft :D Ich wollte lediglich Ergänzungen vornehmen ;)
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Re: Dark Star - John Carpenter

Beitrag von buxtebrawler »

purgatorio hat geschrieben:Du darfst die Bombe gern als Metapher auf künstliche Intelligenz an sich sehen (klammere aus, dass sie zum Zerstören gebaut wurde und reduziere auf die dienende Funktion). Ich meine, intelligente Lenkleitsysteme, also quasi intelligente Bomben, sind heut Realität. Genauso war die Angst vor der Macht der Maschine (Androiden, Roboter, Computer, die A-Bombe) in den (Sci-Fi-)Filmen jener Zeit allgegenwärtig. Carpenter greift die Angst lediglich auf und befasst sich auf zu tiefst philosophischem Weg mit der Frage, welche Gedanken im Zuge freien Willens die Maschine dazu bringen, sich vom Willen des Menschen loszusagen - ja: sich ihm erhobenen Hauptes entgegen zu stellen. Man sollte am Ende nämlich ob des Rufes von Carpenter eines nicht vergessen: "Dark Star" ist immer noch ein Studentenfilm! Und dafür ist er übermäßig gut und prägte die Filmwelt. Er steht quasi synonym für die Aufbruchsstimmung damals.
Klar sind "intelligente Bomben" heute Realität, aber die philosophieren nicht. ;) Ich wollte zum Ausdruck bringen, dass ich Carpenters Bombe in erster Linie als Parodie auf den wiederum wirklich als eine von dir beschriebene Metapher anzusehenden, beängstigenden "HAL 9000" sehe, Carpenters Bombe nicht wirklich ernstzunehmen ist, da die Menschlichkeit des Dings ins Absurde überzeichnet wurde. Die Annahme, dass die (Weiter-)Entwicklung von künstlicher Intelligenz dazu führen würde, dass Maschinen mit menschlichen Zweifeln, Emotionen und Fehlern ausgestattet würden, halte ich einfach für ein naives Relikt vergangener Sci-Fi-Zeiten.
purgatorio hat geschrieben:Aber eigentlich auch Wurst, du hast den Film ja mit 7/10 Punkten nicht gerade abgestraft :D Ich wollte lediglich Ergänzungen vornehmen ;)
*Räusper*
Ich gab 6/10 :mrgreen:
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Re: Dark Star - John Carpenter

Beitrag von purgatorio »

hehe - da war der Wunsch der Herr des Auges :palm:

Naja, ich warte deine Zweitsichtung ab (in zwei, drei Jahren :? )
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Slim Naughton
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Re: Dark Star - John Carpenter

Beitrag von Slim Naughton »

Nee, nee: Auf "Dark Star" lasse ich auch nix kommen. Und im Gegensatz zum Bux finde ich, dass der Streifen eindeutig auf Komödie gebürstet ist, mit ordentlich Augenzwinkern am Sack oder so ähnlich ;) . Wer wird denn da ernsthaft "Naivität" vorwerfen? Ich denke Carpenter drehte da nicht nur einen feinen 2001-Ripp-Off, sondern auch gleich eine Parodie auf die Hippie-SF, die seinerzeit kurz en vogue waren, etwa "Silent Running".

Hier ein Auszug unserer Rev:

Da schauen sich ein paar Filmstudenten Kubricks wenige Jahre zuvor erschienenen „2001“ an und sagen sich: Das können wir auch. Gesagt, getan: Die Kumpels John Carpenter und Dan O’Bannon realisierten zusammen mit Freunden eine erste Kurz-Fassung von „Dark Star“ als Abschlussfilm der Film-Uni. Gleichzeitig wollte ein gewisser Jack Harris, seit seiner Beteiligung am Porno-Klassiker „Deep Throat“ nur „Porno-Harris“ genannt, was für den eigenen „Rrrrespect“ tun. Harris sah den auf 16 mm-Material gedrehten Studentenfilm und beschloss, den Streifen ins Kino zu bringen. Dazu mussten die Macher noch Zusatzmaterial abdrehen, um den Film auf Länge zu bringen, was dank der frischen Kohle auch auf 35 mm möglich war. Soweit die Legende.
Was wir hier haben, ist ein trotz seiner Dialogarmut nachgeradezu philosophischer Low-Budget-SF-Streifen, der nicht nur besagten „2001“ oder auch Hitchcock zitiert, sondern Inspirationsquelle war für Nachfolger: So schrieb beispielsweise O’Bannon später das Drehbuch zu „Alien“, dessen Geschichte hier fast schon komplett enthalten ist ;-), und auch Effekte wie der Hyperraumsprung in „Star Wars“ wurden hier erstmalig gezeigt. Das Gespann Carpenter/O’Bannon umgeht souverän die klassischen Debütanten-Klippen und machen aus der Not – kleines Budget, Laiendarsteller – durch Einfallsreichtum und kreative Kameraarbeit eine Tugend. So gelingt es ihnen beispielsweise, die eigenwillige Atmo fast ausschließlich durch Lichteffekte zu erzeugen. Und auch beispielsweise das Katz-und-Maus-Spiel von Pinback mit dem gummiballartigen Alien wirkt alles andere als lächerlich. Die Effekte sind selbstredend handgemacht, unterstützen aber in ihrem Minimalismus den Look und sind teilweise verblüffend überzeugend. Ebenso sehen die Billigkulissen - „Raumpatrouille“ lässt grüßen - mit Abstrichen richtig massiv aus.
Der Score besteht einmal aus dem von Carpenter/Taylor geschriebenen Country-Titelsong „Benson, Arizona", einer Prise Gitarren-Surf und einer Menge klassischer Carpenter-Düster-Elektrosounds. Groß auch Doolittles selbstgebastelte Konservendosen-Gläser-Orgel.
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Re: Dark Star - John Carpenter

Beitrag von dr. freudstein »

Mini Lobby Cards Jugoslawien
8 x A5, Papier
 ! Nachricht von: buxtebrawler
Entfernt, da beim Bildhoster TinyPic leider nicht mehr verfügbar.
dr. freudstein
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Re: Dark Star - John Carpenter

Beitrag von dr. freudstein »

Ich fand den Film klasse und nahm ihn auch nicht bierernst, eindeutig ist er parodisch.
Eine wissenschaftlich abgesegnete Verfilmung hab ich hier auch nicht erwartet und fand daher die sprechende Bombe als sehr unterhaltsam, aber auch wie die Besatzung mit der Situation umgeht. Für ein Frühwerk vom Carpenter, dem ersten auf Spielfilmlänge, mit niedrigem Budget schon sehr gut gelungen und der Weg war geebnet für unzählige an kommenden und unvergessenen Klassikern/Meilensteinen.

7/10
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