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Originaltitel: Die, Monster, Die!
Herstellungsland: Großbritannien / USA 1965
Regie: Daniel Haller
Darsteller: Boris Karloff, Nick Adams, Freda Jackson, Suzan Farmer, Patrick Magee, Paul Farrell, Terrence De Marney, Leslie Dwyer, Harold Goodwin, Sydney Bromley, Billy Milton, Sheila Raynor u. A.
Ein junger Mann besucht das Anwesen seiner zukünftigen Schwiegereltern in einer sehr abgelegenen Gegend. Die Bewohner der Gegend sind mehr als abweisend und auch auf dem Landsitz scheint nicht alles zu stimmen. Tatsächlich siecht die Mutter seiner Verlobten an einer mysteriösen Krankheit dahin, die ein Meteor verursacht hat, dessen Strahlung der im Rollstuhl sitzende Vater benutzt, um gigantische Pflanzenmutationen zu züchten. Als die zerstörerische Strahlung des Meteors weiter zunimmt, versucht man ihn zu vernichten, was furchtbare Folgen hat.
„Das Grauen auf Schloss Witley“ alias „Die, Monster, Die!“ ist eine vollgepackte Wundertüte für Freunde des phantastischen Films, denn hier kommt so einiges zusammen: Boris Karloff in einer seiner letzten Rollen, Regisseur Daniel Haller, der bei Roger Cormans Poe-Verfilmungen lernen durfte und sein Wissen überdeutlich einbringt, Lovecraft, Gothic-Grusel, Science Fiction, Kreaturen, Spezialeffekte und Klischees noch und nöcher.
Hallers Lovecraft-Verfilmung, eine britisch-US-amerikanische Koproduktion aus dem Jahre 1965, holpert sich durch ein lose auf einer Erzählung Lovecrafts beruhendes Drehbuch, greift die Familienfluch/Erbschuld-Thematik diverser Poe-Verfilmungen Cormans auf und hat einige Überraschungen parat, insbesondere den Stilwechsel vom in üppiger, wenn nicht gar übertriebener Gothic-Austattung inszenierten Grusler mit seinen ängstlichen Dorfbewohnern, dem geheimnisvollen, nebelverhangenen Schloss etc. zum mysteriösen Science-Fiction-Horror mitsamt seltsamen Kreaturen und einem wahnwitzigen Ende unter Gebrauch von einfachen, aber sehenswerten Spezialeffekten, verliert dabei aber hin und wieder etwas den roten Faden. Dafür zieht man aber ansonsten sämtliche Register aus dem kleinen 1x1 des Horrorfilms, dass es fast überladen wirkt. Klotzen statt Kleckern hieß diesbzgl. wohl die Devise und im Zweifelsfall fand lieber ein Geisterbahnrequisit zuviel als zuwenig Verwendung.
Einem knorrigen Boris Karloff wurde ein gesichtsloser Hauptdarsteller zur Seite gestellt, der durch seine Hartnäckigkeit die Ereignisse vorantreibt, so ganz nebenbei dem jungen „Burgfräulein“, das in seiner Ängstlichkeit, Naivität und Unselbständigkeit so ziemliches jedes Klischee erfüllt, die Welt erklärt und sich – ganz Edelmann - schützend vor sie stellt. Von der kranken, verschleierten Mutter hingegen bekommt man nicht allzu viel zu sehen und vom umherspukenden Etwas, das wohl mal das Dienstmädchen war, schon gar nicht. Im Keller hocken zudem irgendwelche mutierten Viecher, die aber (leider) nicht weiter ins Geschehen eingreifen. Und während die Vegetation draußen verdorrt, züchtet man im Gewächshaus Pflanzen, die jeden Hobbygärtner vor Neid erblassen lassen.
Man erkennt eindeutig Cormans Schule, diese wirkt aber abgeflacht, abstrahiert, interpretiert, quasi wie ein Exploit von Cormans Filmen. Und ein Boris Karloff ist zwar durchaus eine gute Wahl, ersetzt aber keinen Vincent Price. Doch trotz oder gerade wegen aller Kritikpunkte ist „Das Grauen auf Schloss Witley“ für Genrefreunde ein großer Spaß mit beachtlichem Unterhaltungswert, kuriosen Ideen und einem abgefahrenen Finale, das man so sicherlich nicht erwartet hätte und ein echter Showdown ist, für den allein sich das Anschauen schon lohnt. Wenn Haller in die Effektkiste greift, jauchze ich vor Glück und freue mich umso mehr über dieses hochcharmante Kleinod. Aufgeschlossene Filmfreunde, die ein Herz für solch liebenswürdige B-Genrekost haben, machen bestimmt nichts verkehrt, allzu unbedarfte Zuschauer hingegen könnte dieses bunte Potpourri nachhaltig verwirren...
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Jau, alles drin, was ein anständiger Grusler der 60er brauch, plus die Warnung vor dr Strahlung (daher Sci Fi)
pralle Farben, fiese Sounda und tolle Kulissen. Herrlich, die Bilder, vor denen der Hauptdarsteller vom Örtchen zum Haus läuft. Und der Satanskeller!
Aber ich fand den Hauptdarsteller jetzt nicht so gesichtslos, eher eine echtes ungewöhnliches Charaktergesicht. Und sie fand ich himmlisch. Auch nicht nur in ihrer Naivität, sondern auch in ihrem Willen, den hilfebedürftigen Eltern bis zu letzt zur Seite zu stehen.
Es gab sogar ein paar eklige Szenen.
Guter Film für Freunde der 60er Grusler und Karloff auch hier ne Bank.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Erscheint voraussichtlich am 17.08.2018 bei Wicked-Vision als Blu-ray/DVD-Kombination in verschiedenen Mediabooks:
Cover A, limitiert auf 444 Exemplare
Cover B, limitiert auf 444 Exemplare
Cover C, limitiert auf 222 Exemplare
Extras:
* 44-seitiges Booklet mit einem Text von Dr. Rolf Giesen und dem Original Comic zum Film
* Audiokommentar von Dr. Rolf Giesen & Dr. Gerd Naumann
* Deutsche Titelsequenz
* Deutsche Nostalgie-Fassung (4:3)
* Trailer
* Umfangreiche Bildergalerie
Quelle: OFDb-Shop
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Ein Gruselfilm aus der AIP-Schmiede, lose basierend auf Lovecraft's Farbe aus dem All, nicht von Corman, Daniel Haller, vorher Cormans Filmarchitekt, beerbte ihn hier sozusagen mit seinem Debut.
Ein Amerikaner kommt nach England um seine Verlobte zu besuchen, ihre Eltern kennenzulernen. Arkham heißt der Ort, diesmal englische Landpartie. So auch die schrulligen Dorfbewohner. Die Witley Family wohnt in einem alten Schloß, zu dem keiner will. Muttern ist krank, Vattern sitzt im Rollstuhl und macht komische Sachen im Keller, dem Diener geht es auch nicht gut. Und was hat das alles mit dem grün leuchtenen Stein zu tun?
Wunderschöner Wohlfühlgrusler, bei dem alles stimmt.
Erst mal der Cast: Boris Karloff als Hausherr, Freda Jackson als immer verstellter werdende, aber auch durchblckende Hausdame, Hammer-Darling Suzan Farmer als Tochter, und der Kaiju-erfahrende Nick Adams als zupackender Ami. Hervorragend. Dann die ganzen Horror-Zutaten aus dem Gothic-Store: Nebel, mutierte Wesen, fiese Sounds inklusive Geheul und sonstiger Tiergeräusche, aggressive Pflanzen, verstellte Menschen und eben das Schloß. Alter Architekt eben, Gruselschloß mit weitläufigen Keller, eingerichtet von Satanisten persönlich. Die Maske und Effekte sind auch toll, allein wie Karloff am Ende nach dem Genuss von zu viel Strahlung am Ende aussieht, herrlich.
Wunderbares wiedersehen. Empfehlung!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Erscheint voraussichtlich am 27.01.2022 noch einmal bei Wicked-Vision auf Blu-ray, diesmal in einer Scanavo-Box:
Extras:
- Audiokommentar von Dr. Rolf Giesen & Dr. Gerd Naumann
- Deutsche Titelsequenz
- Deutsche Nostalgie-Fassung (4:3)
- Trailer
- Umfangreiche Bildergalerie
- Wechselcover mit „Die Monster Die“ Titel