Das Ritual - John Schlesinger (1987)
Moderator: jogiwan
- karlAbundzu
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Das Ritual - John Schlesinger (1987)
O: The Believers
1987, R: John Schlesinger, D: Martin Sheen, Helen Shaver, Harley Cross, Robert Loggia, Elizabeth Wilson, Harris Yulin, Lee Richardson, Richard Masur, Carla Pinza, Jimmy Smits; M: John Peter Robinson, 114 min.
Vom Cover:
"Der verwitwete Polizeipsychologe Cal Jamison zieht mit seinem kleinen Sohn Chris nach New York, wo er bi der Aufklärung mehrerer Ritualmorde helfen soll. Die Ermittlungen erstrecken sich in die Kreise eines Santeria-Kultes, der hinter den Morden vermutet wird. Der rationale Cal, der Voodoo und ähnliche Praktiken als Hokuspokus abtut, muss jedoch aehr bald erfahren, dass die von dem Kult ausgehende Gefahr größer ist als gedacht. Er selber gerät zudem zusehends in das Visier der Sekt und auch sein Sohn und seine neue Lebensgefährtin Jessica sind nicht mehr sicher..."
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- karlAbundzu
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Re: Das Ritual (1987) - John Schlesinger
Cal verliert bei einem Haushaltsunfall seine Frau, sein Sohn muss das mit ansehen. Monate später zieht der Polizei-Psychologe nach New York und wird nach und nach in einen Fall um Kindesmord, Santeria und Machtspielchen hinein gezogen.
Ein mir komischerweise bisher unbekannter Schlesinger Horror-Thriller, ein wenig in der Angel Heart/Rosemary's Baby - Nachfolge.
Die Story ist eigentlich kaum überraschend, trotzdem schaffen das Buch (Mark Frost, Twin Peaks) und Regie, dass es immer spannend bleibt. Sozusagen sind die Mikro-Erzählungen sehr spannend, auch wenn der goße Rahmen vorhersehbar ist. Das hat wirklich gepackt. Dazu passten natürlich eine gute Ausstattung und der ansonsten in Deuschland gut bekannte Kameramann Robby Müller. Ein paar für Voodoo-ähnliche Rituale ungewöhnliche Orte sind auch drin und erzählen auch was: das Müllschiff etwa, oder beim großen Finale die verlassene Fabrik, oben mit schwarzem Plastik ausgeschlagen. Und auch der Soundtrack ist hübsch nervig, ein leicht orchestrierter Carpenter-ähnlicher Sound.
Und ein Blick auf den Cast: In der Hauptrolle Martin Sheen, eben kein Mickey Rourke, der gute Familienvater, der auf dem Weg zur neuen Familie zwar der Sekte widersteht, aber auch nach und nach dem Rauchen und dem Alkohol wieder mehr zuspricht. Helen Shaver von der selbstständigen Frau zur leuchtenden Mutter mit bösem Background. Jimmy Smits als von Furcht zerfressender halbirrer Cop ist eine Bank. Robert Loggia als hard boiled NY Sergeant mit weichem Kern natürlich auch. Und auch die kleineren Rollen sind prominent besetzt; das Kind nervt gar nicht, bzw. nur da, wo es in der Rolle sollte, spielt auch richtig gut.
Also: dicke Empfehlung, komisch, dass der so gar nicht bekannter ist, war wohl damals nur ein mäßiger Erfolg. Gibt es auch noch gar keinen Thread zu.
Auf der Blu Ray sind noch ein paar interessante Kurzinterviews, Audiokommentar mit Bodo Traber und Gerd Naumann ist auch drauf.
Ein mir komischerweise bisher unbekannter Schlesinger Horror-Thriller, ein wenig in der Angel Heart/Rosemary's Baby - Nachfolge.
Die Story ist eigentlich kaum überraschend, trotzdem schaffen das Buch (Mark Frost, Twin Peaks) und Regie, dass es immer spannend bleibt. Sozusagen sind die Mikro-Erzählungen sehr spannend, auch wenn der goße Rahmen vorhersehbar ist. Das hat wirklich gepackt. Dazu passten natürlich eine gute Ausstattung und der ansonsten in Deuschland gut bekannte Kameramann Robby Müller. Ein paar für Voodoo-ähnliche Rituale ungewöhnliche Orte sind auch drin und erzählen auch was: das Müllschiff etwa, oder beim großen Finale die verlassene Fabrik, oben mit schwarzem Plastik ausgeschlagen. Und auch der Soundtrack ist hübsch nervig, ein leicht orchestrierter Carpenter-ähnlicher Sound.
Und ein Blick auf den Cast: In der Hauptrolle Martin Sheen, eben kein Mickey Rourke, der gute Familienvater, der auf dem Weg zur neuen Familie zwar der Sekte widersteht, aber auch nach und nach dem Rauchen und dem Alkohol wieder mehr zuspricht. Helen Shaver von der selbstständigen Frau zur leuchtenden Mutter mit bösem Background. Jimmy Smits als von Furcht zerfressender halbirrer Cop ist eine Bank. Robert Loggia als hard boiled NY Sergeant mit weichem Kern natürlich auch. Und auch die kleineren Rollen sind prominent besetzt; das Kind nervt gar nicht, bzw. nur da, wo es in der Rolle sollte, spielt auch richtig gut.
Also: dicke Empfehlung, komisch, dass der so gar nicht bekannter ist, war wohl damals nur ein mäßiger Erfolg. Gibt es auch noch gar keinen Thread zu.
Auf der Blu Ray sind noch ein paar interessante Kurzinterviews, Audiokommentar mit Bodo Traber und Gerd Naumann ist auch drauf.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Re: Das Ritual (1987) - John Schlesinger
Ich kann mich den positive Worten von unserem Karlschi nur anschließen und „Das Ritual“ ist wirklich ein klasse gemachter und wirklich gruseliger Streifen, der auch mit seinen erwachsenen Figuren überzeugt. Hier ist es ein Mann in der Mitte seines Lebens, der nach dem Unfalltod seiner Frau in einen Strudel aus Aberglauben, religiösen Wahn und übernatürlichen Dingen gerät. Wie eine Schnitzeljagd werden die Indizien zusammengetragen und obwohl das Ende schon in einer Art und Weise vorauszuahnen ist, bleibt „Das Ritual“ stets spannend und beunruhigend. Die Mischung aus Mystery, Verschwörung, Paranoia und dergleichen ist ja eigentlich typisch für die Siebziger und doch ist „Das Ritual“ im Jahre 1987 entstanden und vielleicht hab ich auch deswegen John Schlesingers Streifen nie so richtig am Schirm gehabt. Umso schöner, dass sich dieser Streifen nun als so tolle Überraschung entpuppt hat. Mehr wird auch nicht verraten. Großartig!
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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Re: Das Ritual - John Schlesinger (1987)
Ein Film, der schon ewig im Regal stand. Nun endlich geschaut und begeistert gewesen. Klar, die Geschichte um den Polizeipsychologen, seinen Sohn und unheimliche Voodoo-Rituale hat einige Löcher, aber gleichzeitig auch unglaublich viel Spannung und läuft mit viel, viel Paranoia geschmiert wie ein Uhrwerk. Die allgegenwärtige Bedrohung durch eine unheimliche Macht, der keiner entkommen kann erinnert stark an das Paranoia-Kino der 70er, wie Schlesingers eigenen "Marathon-Mann", hier allerdings mit übernatürlichen Einschlag. Es gibt einige sehr unangenehme Szenen (Schlangen, Spinnen) und generell eine beängstigende Atmosphäre. Wobei man als Vater hier natürlich noch mal ganz besonders getriggert ist. Es gibt eine sehr effektive Eröffnungsszene, die es durchaus mit ähnlichem aus "Antichrist" oder "Midsommer" aufnehmen kann. So bereits gut weichgeklopft zieht einen die Geschichte um Ritualmorde an kleinen Jungen in den Bann. Gekrönt von tollen Darstellungen durch Martin Sheen, Robert Loggia und Jimmy Smit, um hier mal drei herauszugreifen. Negativ ist mir nur aufgefallen, dass man das Gefühl hat, der Film wäre ursprünglich sehr viel länger gegangen und viel rausgeschnitten worden. Habe ich es nicht mitbekommen, oder wird wirklich nie erklärt, wie welcher Verbindung das Ehepaar Maslow zu unserem Helden steht? Auch bei anderen Handlungssträngen und Szenen hat man das Gefühl, es fehlt irgendwas. Einer der Twists am Ende deutet sich auch früh an, da . Nichtsdestotrotz ein toller und spannender Film mit einem ganz großartigen Ende.
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Früher war mehr Lametta
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