Das Russland Haus - Fred Schepisi
Moderator: jogiwan
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Das Russland Haus - Fred Schepisi
Das Russland Haus
(The Russia House)
mit Sean Connery, Michelle Pfeiffer, Roy Scheider, James Fox, John Mahoney, Michael Kitchen, J.T Walsh, Ken Russell, David Threlfall, Klaus Maria Brandauer, Mac McDonald, Nicholas Woodeson, Martin Clunes
Regie: Fred Schepisi
Drehbuch: John le Carre / Tom Stoppard
Kamera: Ian Baker
Musik: Jerry Goldsmith
FSK 12
USA / 1990
London, Ende der 80er Jahre. Der Verleger Barley Blair liebt Russland und die russische Literatur. Das bringt ihn in Schwierigkeiten als ein Manuskript des russischen Physikers Dante nach London gelangt. Denn das Dokument enthält brisante Informationen über das sowjetische Militär: Informationen, für die sich auch der britische Geheimdienst interessiert. Was steckt wirklich hinter Dantes Ausführungen - und warum sollen sie im Westen veröffentlicht werden? Im Auftrag der Spionage-Sonderabteilung "Russland Haus" reist Barley nach Moskau, wo er Kontakt mit der geheimnisvollen Katja aufnimmt. Die Begegnung trifft beide mitten ins Herz - und stürzt sie in einen gefährlichen Konflikt zwischen den Fronten der Geheimdienste.
Agententhriller gibt es wie Sand am Meer, doch nur wenige sind sicherlich so hochkarätig besetzt wie "Das Russland Haus". Mit Sean Connery, Michelle Pfeiffer oder auch Rod Scheider seinen nur 3 der bekannten Schauspiel-Größen genannt, die sich hier die Ehre geben und diesen Film zu einem echtern Ereignis werden lassen. Die Geschichte an sich ist dabei eigentlich sehr simpel gehalten, verfügt aber dennoch über genügend Tiefgang, um den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute in ihren Bann zu ziehen. Das liegt in erster Linie am herausragenden Cast, denn selbst in den kleinsten Nebenrollen agieren teilweise äußerst bekannte Gesichter aus dem Filmgeschäft und drücken dem Werk von Fred Schepisi ganz eindeutig einen unverkennbaren Stempel auf. Der einzige Wermutstropfen in dieser Beziehung ist lediglich der Aspekt, das beispielsweise die Rolle eines so herausragenden Akteurs wie Klaus Maria Brandauer viel zu spärlich ausfällt, hätte man doch gern viel mehr von diesem tollen Darsteller gesehen.
Nun verfügt die Geschichte im Prinzip nicht unbedingt über viel Tempo, die Erzählweise des Ganzen kommt extrem ruhig und bedächtig daher, was jedoch keinesfalls als negative Kritik angesehen werden sollte. Schepisi nimmt sich vielmehr genügend Zeit, um die für die Story wichtigen Charaktere tiwfwe zu beleuchten und dem Betrachter näher zu bringen. Das gelingt dabei selbst bei den Figuren des Filmes, die nicht einmal eine wirklich tragende Rolle einnehmen, doch herausragend sind sicherlich die Darstellungen der beiden Haupt-Charaktere. Das dabei an den Tag gelegte Schauspiel von Connery und Pfeiffer kann man eigentlich nur als brillant bezeichnen, völlig unaufgeregt und absolut authentisch verkörpern die beiden ihre jeweiligen Figuren und hauchen ihnen zudem auch noch eine Seele ein. So kann man sich absolut erstklassig in sie hinein versetzen und die gefährlichen Ereignisse viel besser nachvollziehen. Denn zu der politischen Brisanz des Szenarios gesellt sich eine aufkeimende Romanze, die jedoch die eigentliche Thematik des Werkes in keinster Weise störend beeinflussst, doch kommt dadurch ein ganzes Stück Menschlichkeit in das ansonsten kalte Agenten-Geschäft.
Ganz generell beinhaltet "Das Russland Haus" eine Menge an Menschlichkeit, was in etlichen Passagen und insbesondere am Ende der Geschichte äußerst stark zur Geltung kommt. Dennoch gestaltet sich das Ganze zu keiner Zeit auch nur annähernd schnulzig oder aufdringlich, es passt ganz einfach ganz hervorragend in das Gesamtbild eines Filmes, dessen Mischung man schon fast als perfekt bezeichnen kann. Denn auch in Sachen Spannung kommt der Betrachter keinesfalls zu kurz und obwohl man die ganzen gut 2 Stunden Laufzeit im Prinzip überhaupt keine Action geboten bekommt, hält einen die Geschichte jederzeit bei Atem, da man bis ganz kurz vor dem Ende gar nicht weiß, wie das Ganze denn nun ausgehen mag. Zugegebenermaßen hat man dann letztendlich doch ein Happy End gewählt, das manch einem eventuell etwas jitschig erscheint, doch meiner persönlichen Meinung nach handelt es sich um genau die richtige Entascheidung, den Zuschauer mit einem rundum zufriedenem Gefühl aus dem Geschehen zu entlassen.
So kann man im Endeffekt nur zu einem wirklich hervorstechenden gesamteindruck gelangen, denn hier präsentiert sich ein Film, in dem wirklich alles tadellos aufeinander abgestimmz ist. Herausragend sind dabei ganz sicher die darstellerischen Leistungen der Schauspieler, auf die man fast schon neidvoll schauen kann. Vergleicht man nämlich einmal die hier agierende "alte Garde" mit einigen der heutigen Super-Stars, so kann sich die neue Generation an Darstellern in den meisten Fällen eine ganz dicke Scheibe vom Können echter Schauspiel-Gräßen abschneiden. Denn allein schon die Darsteller-Riege ist es wert, sich diesen erstklassigen Agententhriller anzuschauen, der mittlerweile auch schon über zwei Jahrzehnte auf dem Buckel hat, aber immer noch die gleiche Faszination auf den Betrachter ausübt wie bei seinem Erscheinen 1990. Wer diese Art von Film zu schätzen weiß, kommt auf keinen Fall an diesem Werk vorbei, das durch die Beimischung der sehr menschlichen Momente im kalten Agenten-Job sehr positiv aus der breiten Masse gervorsticht.
Fazit:
"Das Russland Haus" kann sich auch in der heutigen Zeit immer noch sehen lassen und hat im Laufe der Jahre überhaupt nichts von seinem Reiz eingebüßt. Eine ruhige, aber sehr spannende Geschichte und herausragende Darsteller machen diesen Film zu etwas ganz Besonderem, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.
8/10
Big Brother is watching you