Der Dialog - Francis Ford Coppola (1974)
Moderator: jogiwan
Der Dialog - Francis Ford Coppola (1974)
Originaltitel: The Conversation
Herstellungsland: USA/1974
Regie: Francis Ford Coppola
Darsteller: Gene Hackman, John Cazale, Allen Garfield, Frederic Forrest, Cindy Williams, Michael Higgins, Elizabeth MacRae, Teri Garr und Harrison Ford.
Story: Der Abhörexperte Harry Caul (Gene Hackman) erhält vom Direktor einer großen Firma den Auftrag, zwei seiner Angestellten zu bespitzeln. Zu Cauls Erstaunen fürchten die beiden, ermordet zu werden. Da durch seinen Abhörjob schon einmal Menschen zu Tode gekommen sind und er psychisch dadurch vorbelastet ist, geht Caul dem Geheimnis nach und stößt schließlich auf einen Toten. Aber es ist nicht derjenige, den er erwartet hat...
Endlich auf DVD und Blu-Ray erhältlich....ein Meisterwerk!!
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
Re: Der Dialog - Francis Ford Coppola
Mit seinem Paranoia-Meisterwerk gewann Francis Ford Coppola1974 in Cannes die Goldene Palme. Für ihn ist DER DIALOG sein bester Film: “Es ist ein persönlicher Film, der auf einem selbstverfassten Drehbuch basiert. Er steht dafür, wohin ich meine Karriere lenken wollte.“
Roger Ebert blickte 2001 in der Chicago Sun-Times zurück:“DER DIALOG stammt aus einer anderen Zeit als die Thriller von heute, die oft so einfältig sind. Dieser Film ist eine traurig beobachtende Charakterstudie über einen Mann, der sich selbst aus dem Leben entfernt hat, denkt, er könne es gefühllos elektronisch überwachen und herausfindet, dass alle seine Schutzwälle nutzlos sind. Der Film ist absichtlich aus einem voyeuristischen Blickwinkel heraus geplant; wir alle schauen hin, sehen aber nicht alles. Hier ist ein Mann, der die Wahrheit sucht, doch die bleibt immer im Verborgenen.“
Roger Ebert blickte 2001 in der Chicago Sun-Times zurück:“DER DIALOG stammt aus einer anderen Zeit als die Thriller von heute, die oft so einfältig sind. Dieser Film ist eine traurig beobachtende Charakterstudie über einen Mann, der sich selbst aus dem Leben entfernt hat, denkt, er könne es gefühllos elektronisch überwachen und herausfindet, dass alle seine Schutzwälle nutzlos sind. Der Film ist absichtlich aus einem voyeuristischen Blickwinkel heraus geplant; wir alle schauen hin, sehen aber nicht alles. Hier ist ein Mann, der die Wahrheit sucht, doch die bleibt immer im Verborgenen.“
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Re: Der Dialog - Francis Ford Coppola
DER DIALOG (THE CONVERSATION, USA 1974, Regie: Francis Ford Coppola)
Ein Abhörexperte macht seinen Job – und er macht ihn verdammt gut. Auf einem belebten Platz wird ein junges Pärchen abgehört, dass sich recht unbeschwert über Dies und Das unterhält. In der Nachbearbeitung fallen dem Experten jedoch erste Ungereimtheiten auf, die ihn an der Unbeschwertheit des Gesprächs zweifeln lassen. Misstrauen gegenüber seinem Auftraggeber steigert die Zweifel zusätzlich, so dass der mitgeschnittene Dialog stets seinen Charakter ändert und dem Experten irgendwann nicht mehr ganz klar ist, was er dort hört und wem er noch trauen kann. Entgegen aller Maxime seiner Branche beginnt er Nachforschungen…
Der Film braucht unglaublich viel Zeit, vergeht aber recht zügig, wenn man in der richtigen Stimmung ist. Und am Ende bricht er einem genauso das Genick, wie seinem gebrochenen Helden, der von Freunden und Kollegen gefeiert wird, selbst aber nur noch die Hülle seines einstigen Ruhms darstellt, da er nur noch von Zweifeln getrieben wird, die sein Leben zerstören. Total abgefahren!
Ein Abhörexperte macht seinen Job – und er macht ihn verdammt gut. Auf einem belebten Platz wird ein junges Pärchen abgehört, dass sich recht unbeschwert über Dies und Das unterhält. In der Nachbearbeitung fallen dem Experten jedoch erste Ungereimtheiten auf, die ihn an der Unbeschwertheit des Gesprächs zweifeln lassen. Misstrauen gegenüber seinem Auftraggeber steigert die Zweifel zusätzlich, so dass der mitgeschnittene Dialog stets seinen Charakter ändert und dem Experten irgendwann nicht mehr ganz klar ist, was er dort hört und wem er noch trauen kann. Entgegen aller Maxime seiner Branche beginnt er Nachforschungen…
Der Film braucht unglaublich viel Zeit, vergeht aber recht zügig, wenn man in der richtigen Stimmung ist. Und am Ende bricht er einem genauso das Genick, wie seinem gebrochenen Helden, der von Freunden und Kollegen gefeiert wird, selbst aber nur noch die Hülle seines einstigen Ruhms darstellt, da er nur noch von Zweifeln getrieben wird, die sein Leben zerstören. Total abgefahren!
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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- kein Wasser
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Re: Der Dialog - Francis Ford Coppola (1974)
Ein großartiger Paranoia-Thriller, der nahezu ohne Actionszenen eine nachhaltige subtile Spannung aufzubauen vermag. Fühlte mich auf die Einsamkeit der Hauptfigur bezogen auch an Polanskis "Der Mieter" erinnert. Von den mir bislang bekannten Coppola-Filmen aus meiner Sicht der beste neben "Der Pate" 1 und 2.
- karlAbundzu
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Re: Der Dialog - Francis Ford Coppola (1974)
Ein Film über Harry Caul. EIn einsamer Mann, der glaubt, seinen Job nur machen zu können, wenn er moralisch/emotionell nicht in dem involviert ist. Genauso wie in seinem Leben: Auch hier möchte er nicht involviert sein, er lebt allein, hält sich eine junge Geliebte in einer zweiten Wohnung, und will nichts über sich erzählen. Er hält seinen freundschaftlichen Angestellten auf Abstand. Das klappt natürlich nicht: Die Strategie, die er sich durch ein traumatisches Erlebnis auferlegt hat, wird gebrochen durch eine eventuelle Wiederholung der Ereignisse. Er läßt sich mit Menschen ein, versucht die Ereignisse zu verhindern, verliert sich in Paranoia, nd dann ist alles auch noch anders....
Großartiges Werk von Coppola, der sich hier vollkommen auf Gene Hackman einläßt. Das ganze spielt im Paranoia-Millieu der Nach-Watergate Zeit, mit durhaus satirischen/zeitkritischen Hieben: Wie die privatwirtschaftlich organisierten Abhörspezialisten ganz offen und normal arbeiten, so dass Einbrüche, Abhören, spaßige Messen, Folgen wie Firmenpleiten und Todesfälle als alltäglich erzählt werden, ist der Zeit geschuldet, die Zeit kommentierend.
Der Cast ist neben Hackman toll, schmierig gespielt von denen in der Abhör-Szene, und beinahe undurchschaubar bei den Abgehörten.
Im FIlm selbst gibt es viele nahezu Stille Szenen, ohne Dialog (!), ohne Score. Wenn dann aber wieder Score einsetzt, da hat David Shire wirklich etwas tolles geschrieben, das dann angereichert mit klasse Jazz. Dazu bei den Extras ein erhellendes Kurzinterview von Shire, Fragen stellt Coppola höchstselbst, und am Ende singen sie noch zusammen!
Kamera, Schnitt, Buch, alles grandios. Es wird genau im richtigen Masse enthüllt, wie auch im Dunkeln gelassen. Der Grad der Paranoia hübsch hochgeschraubt.
Ein funkelnder Stern in der Ecke der Paranoiafilme aus der Zeit, da er eben nicht das große aufmacht wie zB Die drei Tage des Condor. Wir bleiben ganz bei Harry.
Viele gute Einfälle, Kamera-Einstellungen, die häufig an Überwachungskameraperspektiven erinnern (Die Schlusseinstellung!!!), Ständig halbdurchsichtige Stoffe (allein seine komische Über-Jacke, die er imer mitnimmt).
Mich erinnerte die Figur an Steppenwolf, klar auch wegen der Namensähnlichkeit, war bestimmt eine Inspriation. Storytechnisch eventuell Blow Up, doch wo dieser die Story nur als Vehikel für Stil benutzt, geh es hier mit Harry in die Tiefe. Es gibt kleine Remineszenzen an Psycho und an Coppolas Biographie, was ja beinahe befürchten läßt, dass Harry Caul ein Teil von Francis Ford repräsentiert.
Hackman hatte wohl einige Probleme mit der Rolle, umso schöner, dass er die wieder in dem gelungenen Staatsfeind Nr. 1 einbaut.
EMPFEHLUNG.
Bei den Extras habe ich das eine Interview schon erwähnt. Noch gesichtet habe ich die Probeaufnahmen mit Harrison Ford und Cindy Willias, lustigerweise bei beiden für andere Rollen. Und einen Drehortsvergleich damals und 2011, ganz nett. Die anderen stehen noch aus.
Großartiges Werk von Coppola, der sich hier vollkommen auf Gene Hackman einläßt. Das ganze spielt im Paranoia-Millieu der Nach-Watergate Zeit, mit durhaus satirischen/zeitkritischen Hieben: Wie die privatwirtschaftlich organisierten Abhörspezialisten ganz offen und normal arbeiten, so dass Einbrüche, Abhören, spaßige Messen, Folgen wie Firmenpleiten und Todesfälle als alltäglich erzählt werden, ist der Zeit geschuldet, die Zeit kommentierend.
Der Cast ist neben Hackman toll, schmierig gespielt von denen in der Abhör-Szene, und beinahe undurchschaubar bei den Abgehörten.
Im FIlm selbst gibt es viele nahezu Stille Szenen, ohne Dialog (!), ohne Score. Wenn dann aber wieder Score einsetzt, da hat David Shire wirklich etwas tolles geschrieben, das dann angereichert mit klasse Jazz. Dazu bei den Extras ein erhellendes Kurzinterview von Shire, Fragen stellt Coppola höchstselbst, und am Ende singen sie noch zusammen!
Kamera, Schnitt, Buch, alles grandios. Es wird genau im richtigen Masse enthüllt, wie auch im Dunkeln gelassen. Der Grad der Paranoia hübsch hochgeschraubt.
Ein funkelnder Stern in der Ecke der Paranoiafilme aus der Zeit, da er eben nicht das große aufmacht wie zB Die drei Tage des Condor. Wir bleiben ganz bei Harry.
Viele gute Einfälle, Kamera-Einstellungen, die häufig an Überwachungskameraperspektiven erinnern (Die Schlusseinstellung!!!), Ständig halbdurchsichtige Stoffe (allein seine komische Über-Jacke, die er imer mitnimmt).
Mich erinnerte die Figur an Steppenwolf, klar auch wegen der Namensähnlichkeit, war bestimmt eine Inspriation. Storytechnisch eventuell Blow Up, doch wo dieser die Story nur als Vehikel für Stil benutzt, geh es hier mit Harry in die Tiefe. Es gibt kleine Remineszenzen an Psycho und an Coppolas Biographie, was ja beinahe befürchten läßt, dass Harry Caul ein Teil von Francis Ford repräsentiert.
Hackman hatte wohl einige Probleme mit der Rolle, umso schöner, dass er die wieder in dem gelungenen Staatsfeind Nr. 1 einbaut.
EMPFEHLUNG.
Bei den Extras habe ich das eine Interview schon erwähnt. Noch gesichtet habe ich die Probeaufnahmen mit Harrison Ford und Cindy Willias, lustigerweise bei beiden für andere Rollen. Und einen Drehortsvergleich damals und 2011, ganz nett. Die anderen stehen noch aus.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- sid.vicious
- Beiträge: 2370
- Registriert: Sa 26. Jun 2010, 11:16
- Wohnort: Bochum
Re: Der Dialog - Francis Ford Coppola (1974)
Ich meine, dass ich den Film schon den 1980ern mal im TV geschaut habe. Egal, gestern kam die Bluray in den Player und der Film hat mich in eine unangenehme Stimmung versetzt. Eine Stimmung wie ich sie ähnlich beim Lesen von Hermann Hesses STEPPENWOLF durchlebte.
Großartiger Film. Und so etwas bekommt man für ingesamt schlappe 15 Euro (Francis Ford Coppola BluRay Collection, inc. DER PATE 1 bis 3, OUTSIDERS, APOCALYPSY NOW) geboten.
Re: Der Dialog - Francis Ford Coppola (1974)
Gestern Abend im Filmmuseum Frankfurt von einer 35mm Kopie gesehen. Alter Schwede war ein riesiges Stück Paranoia Kino... WOW!
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
- buxtebrawler
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- Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
- Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
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Re: Der Dialog - Francis Ford Coppola (1974)
Erscheint voraussichtlich am 18.07.2024 bei Arthaus/Studiocanal auf Ultra-HD-Blu-ray und auch noch einmal auf Blu-ray:
Extras:
- neues Interview mit Regisseur Coppola
- bisher unveröffentlichtes Q&A mit Sounddesigner Walter Murch
- Audiokommentare von Francis Ford Coppola und Walter Murch
- Featurettes "Drehorte - Damals und heute" und "Nahaufnahme von Der Dialog"
- Drebuch-Diktate
- Screen Tests von Cindy Williams und Harrison Ford
- Interviews mit Gene Hackman und Komponist David Shire
- Coppola zu seinen Kurzfilm "No Cigar"
- Trailer
Bemerkungen:
- brandneue 4K-Restaurierung
- neues Artwork von Coppolas Lieblings-Künstler, dem preisgekrönten Designer Laurent Durieux
Über die Restaurierung: Für die 2024 durchgeführte 4K Restaurierung von DER DIALOG, die von Francis Ford Coppola persönlich freigegeben wurde, wurde erstmals das Originalnegativ gescannt und in 4K aufbereitet. Für die Farbkorrektur wurde ein genehmigter Referenzdruck verwendet. Der 5.1-Soundtrack wurde 2000 von Walter Murch erstellt. Die Home-Entertainment-Veröffentlichung wird auch den ursprünglichen Mono-Soundtrack von 1974 enthalten.
Quelle: OFDb-Shop
Extras:
- neues Interview mit Regisseur Coppola
- bisher unveröffentlichtes Q&A mit Sounddesigner Walter Murch
- Audiokommentare von Francis Ford Coppola und Walter Murch
- Featurettes "Drehorte - Damals und heute" und "Nahaufnahme von Der Dialog"
- Drebuch-Diktate
- Screen Tests von Cindy Williams und Harrison Ford
- Interviews mit Gene Hackman und Komponist David Shire
- Coppola zu seinen Kurzfilm "No Cigar"
- Trailer
Bemerkungen:
- brandneue 4K-Restaurierung
- neues Artwork von Coppolas Lieblings-Künstler, dem preisgekrönten Designer Laurent Durieux
Über die Restaurierung: Für die 2024 durchgeführte 4K Restaurierung von DER DIALOG, die von Francis Ford Coppola persönlich freigegeben wurde, wurde erstmals das Originalnegativ gescannt und in 4K aufbereitet. Für die Farbkorrektur wurde ein genehmigter Referenzdruck verwendet. Der 5.1-Soundtrack wurde 2000 von Walter Murch erstellt. Die Home-Entertainment-Veröffentlichung wird auch den ursprünglichen Mono-Soundtrack von 1974 enthalten.
Quelle: OFDb-Shop
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!