A Boy and his Dog
(A Boy and his Dog)
mit
Don Johnson, Susanne Benton, Jason Robards, Tim McIntire, Alvy Moore, Helene Winston, Charles McGraw, Hal Baylor, Ron Feinberg, Michael Rupert, Don Carter, Michael Hershman
Regie:
L.Q. Jones
Drehbuch:
L.Q. Jones / Harlan Ellison
Kamera:
John Arthur Morrill
Musik:
Tim McIntire
FSK 16
USA / 1975
Der 4. Weltkrieg hat die Erdoberfläche in ein postapokalyptisches Ödland verwandelt. Die Zivilisation hat sich aufgelöst. Die wenigen Überlebenden kämpfen mit allen Mitteln um die letzten Nahrungsvorräte und Frauen. So ist auch der junge Vic (Don Johnson) immer auf der Suche nach der nächsten Nummer. Zur Seite steht ihm sein mutierter Hund Blood, der per Telepathie mit ihm redet. Als sie der freizügigen Quilla June begegnen, werden Sie von Plünderern überfallen und Vic flieht mit ihr in eine unterirdische Stadt. Deren faschistoider Anführer Craddock (Jason Robards) hat jedoch seine eigenen Pläne für Vic.
Wenn man an Filme mit Endzeit-Thematik denkt dann gilt wohl immer noch "Mad Max" als absolute Referenz, doch schon vier Jahre bevor Mel Gibson in seiner Paraderolle zu sehen ist, kam mit "A Boy and his Dog" ein Vertreter auf den Markt der leider viel zu sehr in Vergessenheit geraten ist. Dabei fällt es allerdings relativ schwer diese Werke direkt miteinander zu vergleichen, denn in der vorliegenden Erzählung von Regisseur L.Q. Jones wird dem Zuschauer keinesfalls ein gnadenloses Action-Szenario voller Härte präsentiert, vielmehr handelt es sich um ein äußerst skurriles Szenario das aufgrund seiner Struktur schon durchaus große Trash-Anteile beinhaltet. Dies äußerst sich allein schon in der Beziehung zwischen Hauptfigur Vic und seinem Hund, denn aus irgend einem Grund können sich die beiden auf der telepathischen Ebene miteinander unterhalten, was in diversen Passagen zu manch unterhaltsamen Dialog führt. Zudem wimmelt es hier nur so vor skurrilen Figuren, von denen die meisten allerdings erst im letzten Drittel des Filmes in Erscheinung treten, in dem Vic sich in der unterirdischen Stadt befindet die schon in der Inhaltsangabe erwähnt wird.
Dieser letzte Teil ist dann auch gleichzeitig als absoluter Höhepunkt einer Geschichte anzusehen die davor doch ziemlich viel Zeit benötigt um so richtig in die Gänge zu kommen. Bis auf einige kleinere Scharmützel konzentriert sich zuvor nämlich fast alles auf die Beziehung zwischen Mensch und Hund, was zwar einerseits durchaus unterhaltsam dargestellt wird, andererseits aber auch diverse Längen beinhaltet. Erst mit Vic's Eintreffen in der unterirdischen Stadt nimmt das Geschehen dann erheblich an Fahrt auf und die Erzählung offenbart nun erst ihre eigentlichen Stärken, die sich in sarkastischen Situationen und einer bitter-bösen Schluss-Pointe präsentieren, die man in dieser Form nicht unbedingt erwartet hätte.
Der damals noch sehr junge Don Johnson (Miami Vice) in der Hauptrolle ist zwar nicht der absolute Bringer, spielt seinen Part aber dennoch recht ansprechend. Lediglich seine fast schon stoische Mimik erscheint ein wenig ausdruckslos, doch insgesamt gesehen kann man von einer soliden Performance sprechen, was übrigens auch auf den Rest der Darsteller-Riege zutrifft. Im dargebotenen Schauspiel ist aber auch keinesfalls die Stärke dieses Werkes zu suchen, das vielmehr durch die groteske mögliche Zukunft der Überlebenden in einer zerstörten Welt brilliert, in der die Geschehnisse auf keinen Fall mit normalen Maßstäben zu messen sind. Die teilweise äußerst schwarzhumorige Note des Ganzen sticht dann auch ganz besonders hervor und wer seine Freude an trashiger Endzeit-Atmosphäre hat der kommt hier definitiv voll auf seine Kosten.
Insgesamt gesehen ist es natürlich reine Geschmackssache, aber "A Boy and his Dog" ist für mich persönlich ein zu Unrecht fast vergessener Film, denn man durchaus als kleines Juwel seiner Art bezeichnen kann. Auch mit seinen kleinen Schwächen behaftet bietet das Werk beste Unterhaltung und entführt den Betrachter in eine Welt, die an skurrilen Figuren und Abläufen schwerlich zu überbieten ist. Ganz ernst nehmen sollte man die Geschichte jedoch nicht, denn dafür sind die Zutaten doch zu sehr mit einem wunderbaren Trash-Faktor behaftet, der die gesamte Chose aber gleichzeitig mit einem unglaublichen Charme versieht dem man nur schwer widerstehen kann.
Fazit:
Witzig, skurril und absolut abwegig präsentiert sich hier eine Story, die ihre ganze Stärke vor allem im letzten Drittel offenbart. Trotz einiger zuvor auftretenden Längen lohnt es sich durchzuhalten, denn das Finale entschädigt doch dafür, das man zuvor die ein oder andere etwas langatmige Passage überstehen muss. Auf jeden Fall sollte man unbedingt einen Blick riskieren, denn "A Boy and his Dog" siedelt sich insgesamt gesehen definitiv über dem handelsüblichen Durchschnitt an und stellt für manch einen sogar ein echtes Juwel des Genres dar.
7,5/10