Der Schrecken vom Amazonas - Jack Arnold

Moderator: jogiwan

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horror1966
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Der Schrecken vom Amazonas - Jack Arnold

Beitrag von horror1966 »

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Der Schrecken vom Amazonas
(Creature from the Black Lagoon)
mit Richard Carlson, Julie Adams, Richard Denning, Antonio Moreno, Nestor Paiva, Bernie Gozier, Henry A. Escalante, Ricou Browning, Whit Bissell, Ben Chapman, Perry Lopez, Sydney Mason
Regie: Jack Arnold
Drehbuch: Harry Essex / Arthur A. Ross
Kamera: William E. Snyder
Musik: Henry Mancini / Hans J. Salter / Herman Stein
FSK 12
USA / 1954

Bei einer Amazonas-Expedition entdeckten Forscher eine versteinerte Krallenhand. Eine zweite Expedition stößt mit einem Flussboot in die Schwarze Lagune vor, um das Skelett des vorzeitlichen Wesens zu finden. Die Gruppe stößt auf den 'Gill Man', einen Kiemenmann, der sich in Kay, die einzige Frau des Teams verliebt. Er tötet zwei Männer, entgeht den Fallen und entführt Kay. Mit einem Gift wird der Gill Man gelähmt und eingesperrt, entkommt jedoch, entführt Kay erneut. In einer Grotte gestellt, versinkt der Gill Man nach einem Geschosshagel im Wasser...


Noch ein wirklich herrlicher Horror-Klassiker aus der Zeit, wo ein Film nicht am Härtegrad gemessen wurde. Hier zählten noch Dinge wie Story oder Atmosphäre. Manch einer mag bei diesen tollen Klassikern nur müde lächeln, aber sie haben alle ihren ganz eigenen Charme. Jack Arnold hat hier einen Film kreiert, bei dem man sich durchaus vorstellen kann, das er zur damaligen Zeit schon furchteinflößend war und den Zuschauern eine Gänsehaut bereitet hat. Auch bei diesem Werk ist wie bei eigentlich allen Filmen von Arnold ein absoluter Kultstatus vorhanden, den man auf jeden Fall als gerechtfertigt ansehen kann. Zudem ist hier eine leicht trashige Note vorhanden, die das Geschehen insgesamt gesehen besonders charmant erscheinen lässt.

Wenn man hier das Monster sieht, wirkt es im Vergleich zu heutigen Masken vielleicht für manch einen lächerlich, aber hier sieht man noch die gute alte Handarbeit, mit viel Liebe für's Detail. Und gerade diese Tatsache macht diesen Film meiner Meinung nach zu etwas ganz Besonderem. Keine tollen Tricks, oder extrem aufwendigen Kostüme, keine Effekte, die am Computer erstellt wurden, sondern wirklich gute, alte Self - Made Arbeit, gepaart mit einer guten Story, sehr viel Atmosphäre und durchweg guten Darstellern. Außerdem verläuft die Geschichte auch durchaus spannend und ist von einer flüssigen Erzählstruktur durchzogen, so das etwaige Längen vollkommen ausbleiben.

Nicht umsonst ist "Der Schrecken vom Amazonas" zu den absoluten Klassikern zu zählen, was insbesondere für die meisten der jüngeren Generation etwas verwunderlich erscheinen dürfte. Gerade in der heutigen Zeit, in der ein Horrorfilm von vielen fast ausschließlich nach dem enthaltenen Härtegrad beurteilt wird erscheint Arnolds Werk sicherlich absolut harmlos. Man kann sich nur schwer vorstellen, wie das hier dargestellte Szenario das damalige Publikum schockiert-und gegruselt hat, doch sollte man bei diesem Gesichtspunkt nicht vergessen, das wir von einer Zeit-Epoche sprechen, die mittlerweile fast 6 Jahrzehnte zurückliegt. Und so handelt es sich definitiv um keinen Film, der in der heutigen Zeit noch zu gruseln vermag, dafür allerdings um einen zeitlosen Klassiker, den man sich immer wieder gern anschaut.

Jack Arnold hat mit "Der Schrecken vom Amazonas" ein echtes Highlight produziert, das selbst nach fast 6 Jahrzehnten immer wieder begeistern kann. Eine nette Geschichte, gute Darsteller und eine atmosphärische Gesamt-Inszenierung sorgen für allerbeste Unterhaltung. Da stört es auch nicht weiter, das die schauspielerischen Leistungen streckenweise die für die damalige Zeit übliche Theatralik beinhalten, in gewissen Passagen sorgt das sogar für eine Prise charmanten Humor, der den Gesamteindruck sogar noch einmal zusätzlich aufwertet.


Fazit:


Insbesondere Liebhaber der alten Klassiker werden hier voll auf ihre Kosten kommen und ihre Freude an dem putzigen Monster haben, das hier sein Unwesen treibt. Auch die 2 Nachfolger sind absolut empfehlenswert, obwohl sie nicht mehr ganz die Qualität des Originals erreichen, das in Sachen Charme kaum zu überbieten ist.


9/10
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buxtebrawler
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Re: Der Schrecken vom Amazonas - Jack Arnold

Beitrag von buxtebrawler »

Unbedingter Klassiker des phantastischen Films! Wer den nicht kennt, hat das Genre verpennt.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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DrDjangoMD
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Re: Der Schrecken vom Amazonas - Jack Arnold

Beitrag von DrDjangoMD »

:nick: Wirklich ein Spitzenreiter unter den Universal-Horrorfilmen. Tolle Atmosphäre und wunderbarer Aufbau. Ich kann mich nur nicht entscheiden ob der Umgang mit den Charakteren besonders klischeehaft oder das genaue Gegenteil ist. Einerseits haben wir die
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deren Todesurteil mit ihrer ersten Sekunde Screentime unterschrieben wurde. Andererseits habe ich mich wahnsinnig gefreut, dass
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bis zum Ende durchgehalten haben, da ich besonders bei diesen beiden sympathischen Leutchen annahm, sie existieren nur um den Bodycount höher zu treiben...Wie dem auch sei, der Kapitän war der Beste :thup: und als ich und ein Freund von mir den Film einst in pubertären Alter gesehen haben, sind wir draufgekommen, dass die Rolle des Kapitäns noch zusätzlich das Publikum representiert. Immer wenn irgendein Typ daherkommt und irgendeinen Blödsinn verzapft ist gleich der Kapitän zur Stelle und meint mit seiner grenzgenialen Synchronisationsstimme: "Bist du besoffen?"
untot
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Re: Der Schrecken vom Amazonas - Jack Arnold

Beitrag von untot »

Ja das ist auch eins meiner ewigen Schätzchen, den mag ich wie auch die Fortsetzungen immer wieder gerne!

9/10
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dr. freudstein
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Re: Der Schrecken vom Amazonas - Jack Arnold

Beitrag von dr. freudstein »

Arnold ist der Grööööööößte :thup: :knutsch:

Tattoomotiv ist in Arbeit und zwar deshalb, weil dies ein großartiger Film ist :thup:
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sid.vicious
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Re: Der Schrecken vom Amazonas - Jack Arnold

Beitrag von sid.vicious »

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Alternativer Titel: Das Ungeheuer der schwarzen Lagune
Produktionsland: USA
Produktion: William Alland
Erscheinungsjahr: 1954
Regie: Jack Arnold
Drehbuch: Harry Essex, Arthur Ross
Kamera: William E. Snyder, Charles S. Welbourne
Schnitt: Ted J. Kent
Musik: Hans J. Salter
Länge: ca. 79 Minuten
Freigabe: FSK 12
Darsteller:
[center]Antonio Moreno: Carl Maia
Richard Denning: Mark Williams
Richard Carlson: David Reed
Ben Chapman, Ricou Browning: Der Kiemenmensch
Julie Adams: Kay Lawrence
Nestor Paiva: Lucas
Whit Bissell: Dr. Thompson[/center]


Eine Amazonasexpedition trifft auf ein Wesen, dass halb Mensch, halb Amphibie ist. Dieses zieht eine blutige Spur hinter sich. Den Mitgliedern der Expedition geht es nun darum dem Wesen zu entkommen, doch das gestaltet sich als recht problematisch.

Jack Arnold startet seinen Film mit einem Prolog über die Weltentstehung. Ein guter Start um auf das Folgende besser eingehen zu können. Der Kampf des einsamen Monsters gegen die Bestie Mensch ist wohl die treffendste Umschreibung für „Creature from the Black Lagoon“. Ob es das damalige Publikum ebenfalls so gesehen hat, wage ich zu bezweifeln, denn Jack Arnold bedient sich einfacher und effektiver Mittel, um das Gegenteil zu erreichen. Schreckmomente werden durch die Musik verstärkt und die Ansicht der Kralle des Monsters lässt für den Zuschauer das Böse verheißen. Ein gezieltes Ausrichten der Abneigung auf das unbekannte Wesen, das im Prinzip jedoch nur seinem Instinkt folgt und sich zu verteidigen sucht.

Genug der auferlegten Moral und dem pseudointellektuellem Geschwafel. Hin zum Handwerklichen. Die Kameraarbeit kann man als sehr gelungen bezeichnen, hervorzuheben sind die wirklich guten Unter-Wasser-Aufnahmen. Dazu sollte man anmerken, dass für das Jahr 1954 und Arnolds finanzielle Mittel eine gute Präsentation des Fischmenschen gelungen ist. Was heute eher lächerlich wirkt, hat seinerzeit definitiv den Zweck erfüllt. Nämlich das Grauen aus dem Amazonas auf die Leinwand zu bringen. Gefilmt wurde natürlich nicht am Amazonas, sondern in den USA, aber das sollte eh jeder Filminteressierte wissen.

Fazit: Die Aussagen und Umschreibungen von „Creature from the Black Lagoon“ liegen zwischen Klassiker und B-Movie. Mag sein, dass die Darbietung innerhalb der zweiten Reihe angesiedelt werden kann, aber dieser spezielle B-Movie-Charme zeichnet Jack Arnolds Werke auch heute noch aus und ließ sie zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Genres werden.

8/10
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purgatorio
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Re: Der Schrecken vom Amazonas - Jack Arnold

Beitrag von purgatorio »

DER SCHRECKEN VOM AMAZONAS (CREATURE FROM THE BLACK LAGOON, USA 1954, Regie: Jack Arnold)

Eine Amazonasexpedition entdeckt in einer weit abgelegenen Lagune eine menschenähnliche, amphibische Kreatur. Mehrere Versuche sie einzufangen scheitern und fordern Opfer unter den Abenteurern. Und plötzlich stellt man fest, dass man in der Lagune gefangen ist und vom Jäger zum Gejagten wurde…

DER SCHRECKEN VOM AMAZONAS ist ein wegweisender Abenteuer- und Gruselfilm! Das Creaturedesign ist großartig, die Ansätze von Charakterzeichnung der Kreatur verleihen ihr zusätzliche Glaubwürdigkeit. Die zahlreichen Unterwasseraufnahmen sind beeindruckend und regelrecht atemberaubend. Gekrönt wird all dies noch durch ein zügiges Erzähltempo. Nichts erscheint unnötig, gedehnt oder zäh. Der Film ist im Ganzen rund und zeitlos faszinierend: 9/10
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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Il Grande Silenzio
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Re: Der Schrecken vom Amazonas - Jack Arnold

Beitrag von Il Grande Silenzio »

Wer auf eine anspruchsvolle Story wert legt, der ist hier fehl am Platze. Allerdings sind die Unterwasseraufnahmen für die 50er Jahre sehr gut gelungen, wie auch das Monster selbst. So entsteht ein spannende Atmosphäre und der Film langweilt nie.

Der kleine Trupp aus Wissenschaftlern hat die üblichen klischeehaften Charaktere aufzuweisen, was im Genre der B-Movies der Unterhaltung aber ja nicht abträglich ist.

Grandios ist das ambivalente Monster, das zwar auf der einen Seite eine echte Bedrohung darstellt, aber aufgrund seiner offensichtlichen Einsamkeit beim Zuschauer auch Mitleid, wenn nicht gar Sympathie hervorruft.

So ergibt sich auch ein ganz deutlicher, kritischer Unterton, in diesem Fall am Umgang des Menschen mit der Natur. Das ist aber ja typisch für Arnold.

Die Unterwasserszene, in der das Monster die einzige Dame des Teams beim Schwimmen begleitet, strahlt eine fast schon erotische Atmosphäre aus, diese ist schlichtweg grandios.


Fazit:

Neben "Gefahr aus dem Weltall" mein Lieblingsfilm von Jack Arnold, ein noch heute unterhaltsamer Gruselfilm. Für Nostalgiker eine wahre Freude.
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buxtebrawler
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Re: Der Schrecken vom Amazonas - Jack Arnold

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 02.10.2014 bei Universal auf Blu-ray im Steelbook mit 3D- und 2D-Version:

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Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Der Schrecken vom Amazonas - Jack Arnold

Beitrag von buxtebrawler »

buxtebrawler hat geschrieben:Erscheint voraussichtlich am 02.10.2014 bei Universal auf Blu-ray im Steelbook mit 3D- und 2D-Version:

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Und eine Amaray-Version wird's am gleichen Tag geben. Nähere Angaben habe ich aber nicht.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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