Diary of the Dead - George A. Romero (2007)
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Diary of the Dead - George A. Romero (2007)
Diary of the Dead
(Diary of the Dead)
mit Michelle Morgan, Joshua Close, Shawn Roberts, Amy Ciupak Lalonde, Joe Dinicol, Scott Wentworth, Philip Riccio, Chris Violette, Tatiana Maslany, Todd Schroeder, Daniel Kash, Laura DeCartaret, Martin Roach, Megan Park, George Buza
Regie: George A. Romero
Drehbuch: George A. Romero
Kamera: Adam Swica
Musik: Norman Orenstein
Keine Jugendfreigabe
USA / 2007
Der Filmstudent Jason, seine Freundin Debra und ein aus Mitstudenten bestehendes Filmteam drehen in den Wäldern Pennsylvanias einen Horrorfilmfür ihre Uni, als im Radio erste Meldungen von wiederauferstehenden Toten laufen. Verzweifelt und verängstigt versucht die Gruppe, sich zu ihren Familien und Freunden durchzuschlagen. Doch Jason beschäftigt ein ganz anderes Problem: Weil er die Verlogenheit der Berichterstattung anprangert, lässt er auf der Flucht vor den Untoten gnadenlos seine Kamera mitlaufen und dokumentiert den Angriff der Zombies, um sie später über das Internet der Allgemeinheit zugänglich zu machen.
Da haben wir ihn nun endlich, den mittlerweile fünften Streich des "Herrn der Zombies" George A. Romero. Man könnte dem Film auch den Nebentitel "Wie alles begann" verleihen, denn nachdem sich die ersten vier Teile der Dead-Reihe immer kontinuierlich weiterentwickelt haben, geht dieser Teil zurück zum eigentlichen Ausbruch der Seuche. Nachdem es in den letzten Jahren sehr beliebt ist, auch Zombiefilme in einem dokumentarischen Stil zu drehen ([REC], The Zombie Diaries), hat sich nun auch der Altmeister dieses Stilmittels bedient und das Endergebnis ist meiner Meinung nach absolut gelungen. Ausserdem ist es schön zu sehen, das sich Romero auch in diesem Film treu geblieben ist, denn im Gegensatz zu den mittlerweile populären rennenden und schnellen Untoten gibt es hier einmal wieder die "Oldschool-Zombies" zu bewundern, die man ja eigentlich nur noch aus der Vergangenheit kennt.
Wie in allen Teilen der Dead-Reihe zieht sich auch hier ein straff gezogener Spannungsbogen durch den gesamten Film und es entwickelt sich diese wunderbare Endzeit-Atmosphäre, die diese Filme so auszeichnet. Kaum ein anderer Regisseur vermag es, eine so dichte und düstere Stimmung zu erzeugen, wie es Romero immer wieder gelingt. Es entsteht ein extrem beklemmendes Gefühl, das fast zwangsläufig auf den Zuschauer überspringt und so für ein sehr angespanntes Sehverhalten sorgt. Durch den dokumentarischen Drehstil überkommt einen nicht selten das Gefühl, das man selbst ein Teil der Geschichte ist und man vergisst teilweise, das es sich lediglich um einen Film handelt. Das ist ein unbeschreibliches Phänomen, das einem fast ausschließlich Filme vermitteln, die in diesem Stil gedreht wurden. Alles wirkt ganz einfach viel autenthischer und das Gesehene vermittelt einen viel intensiveren Eindruck, der dazu führt, das man tiefer in das Geschehen eintauchen kann und sich mit der Szenerie viel stärker identifiziert.
Nun wäre Romero nicht er selbst, wenn in diesem Film nicht auch wieder eine sozialkritische Note vorhanden wäre. So wird natürlich in erster Linie die Berichterstattung der Medien angeprangert, die das Geschehen immer beschönigen und auch verharmlosen. Andererseits wird gerade zum Ende des Films auch das Verhalten der Menschen kritisiert, als einige schießwütige sich einen Spaß daraus machen, die Untoten nicht nur ganz normal endgültig ins Jenseits zu befördern, sondern es richtiggehnd zelebrieren indem sie eine Art Spiel daraus machen. So erscheint dann auch die im Hintergrund von Debra gestellte Frage: "Seid ihr es überhaupt wert, gerettet zu werden?" in einem ganz anderen Licht und stimmt einen nachdenklich.
Die SFX sind wie immer erstklassig und von einer sehr hohen Qualität, das kann man nicht anders sagen. Auch von der Anzahl her kann man hier nicht meckern, jeder fan wird hier ohne Frage auf seine Kosten kommen. Dennoch hält sich der Härtegrad in einem überschaubaren Rahmen, manch einem Gorehound wäre es vielleicht sogar lieber gewesen, wenn man noch mehr Splatter/Gore Szenen eingearbeitet hätte. Meiner Meinung nach wurde hier aber genau das richtige Maß gefunden, das dem Film so auch noch mehr Autenzithät verleiht
Schlussendlich kann man "Diary of the Dead" als einen sehr guten Film einordnen, in dem auch die darsteller einen überzeugenden und ausdrucksstarken Eindruck hinterlassen. Romero hat es noch keineswegs verlernt, seinen Fans das zu bieten, was sie sehen wollen, nämlich einen erstklassigen und kompromisslosen Zombiefilm, der sehr spannend ist und einen extrem düsteren Eindruck eines Szenarios hinterlässt, das Gott sei Dank nur eine Fiktion ist und so nie eintreten wird.
8/10
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Re: Diary of the Dead - George A. Romero
werd ich mir wohl nochmal ansehen müssen - habe den nämlich richtig mies in Erinnerung (schauspielerisch unter aller Sau, Effekte mäßig bis unerträglich, Story 08/15, handwerklich stark verbesserungswürdig)
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
Re: Diary of the Dead - George A. Romero
Ich mag den Film sehr. Obschon ich eher skeptisch war, konnte mich der alte Mann einmal mehr begeistern!
Mein Fazit aus dem Jahr 2009:
Man kann dem alten George freilich und in aller Ausführlichkeit vorwerfen, er würde immer wieder die gleiche Thematik auswalzen, lediglich an der optischen Präsentation feilen. Ja, dies kann man ohne Zweifel! Ich werde das nicht tun, ich liebe Romeros "...of the Dead" Filme, daran hat sich auch nach vielen Jahren nichts geändert. Der Mann hat einfach ein Händchen für Atmosphäre, da nehme ich ihm die Gesellschaftskritik mit dem Holzhammer nicht übel. Vielleicht ist sie gerade in der heutigen Zeit weitaus treffender und angemessener denn je zuvor, aktueller und beunruhigender denn je zuvor! Allerdings ist zu befürchten, dass sich "Diary of the Dead" ein wenig zwischen alle Stühle setzt. Wer die alten Filme mag, wird eventuell seine Probleme mit der Optik des Werkes haben. Andererseits wird der Film jüngeren Zuschauern vielleicht nicht "hip" genug sein, man sehe sich nur die -IMHO herrlich "altmodischen"- langsamen Zombies an.
Mir hat der Film sehr gut gefallen. Der alte Mann hat es geschafft sein Ohr an den Puls der Zeit zu halten (z.B. spielt das Internet spielt eine wichtige Rolle), glücklichweise ohne dabei seine Wurzeln zu kappen oder gar zu verleugnen! Klar, an "Night..." oder "Dawn..." reicht "Diary..." nicht heran, doch ich bin mit dem Film glücklich, trotz "moderner Kameraarbeit" und digitalen Effekten. Wenn einem grossen Verehrer der sechziger und siebziger Jahre Filmwelt, ein aktueller Streifen so schnell ans Herz wächst, dann muss Herr Romero einiges richtig gemacht haben! Welche Bedeutung "Diary..." in Romeros Filmographie -und dem Zombiefilm insgesamt- erlangen wird? Ich vermag es ich nicht zu beurteilen, die kommenden Jahre und Jahrzehnte werden uns darüber Aufschluss geben!
Mein Fazit aus dem Jahr 2009:
Man kann dem alten George freilich und in aller Ausführlichkeit vorwerfen, er würde immer wieder die gleiche Thematik auswalzen, lediglich an der optischen Präsentation feilen. Ja, dies kann man ohne Zweifel! Ich werde das nicht tun, ich liebe Romeros "...of the Dead" Filme, daran hat sich auch nach vielen Jahren nichts geändert. Der Mann hat einfach ein Händchen für Atmosphäre, da nehme ich ihm die Gesellschaftskritik mit dem Holzhammer nicht übel. Vielleicht ist sie gerade in der heutigen Zeit weitaus treffender und angemessener denn je zuvor, aktueller und beunruhigender denn je zuvor! Allerdings ist zu befürchten, dass sich "Diary of the Dead" ein wenig zwischen alle Stühle setzt. Wer die alten Filme mag, wird eventuell seine Probleme mit der Optik des Werkes haben. Andererseits wird der Film jüngeren Zuschauern vielleicht nicht "hip" genug sein, man sehe sich nur die -IMHO herrlich "altmodischen"- langsamen Zombies an.
Mir hat der Film sehr gut gefallen. Der alte Mann hat es geschafft sein Ohr an den Puls der Zeit zu halten (z.B. spielt das Internet spielt eine wichtige Rolle), glücklichweise ohne dabei seine Wurzeln zu kappen oder gar zu verleugnen! Klar, an "Night..." oder "Dawn..." reicht "Diary..." nicht heran, doch ich bin mit dem Film glücklich, trotz "moderner Kameraarbeit" und digitalen Effekten. Wenn einem grossen Verehrer der sechziger und siebziger Jahre Filmwelt, ein aktueller Streifen so schnell ans Herz wächst, dann muss Herr Romero einiges richtig gemacht haben! Welche Bedeutung "Diary..." in Romeros Filmographie -und dem Zombiefilm insgesamt- erlangen wird? Ich vermag es ich nicht zu beurteilen, die kommenden Jahre und Jahrzehnte werden uns darüber Aufschluss geben!
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Diary of the Dead - George A. Romero
Ich komme hier nur auf 5/10, mehr geht irgendwie net.
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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Re: Diary of the Dead - George A. Romero
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Diary of the Dead - George A. Romero (2007)
„Unser Problem sind nicht mehr die Leute, die die Landesgrenzen überqueren. Es sind die Leute, die die Grenze zwischen Leben und Tod überqueren!“
Zwei Jahre nach seinem fulminanten Comeback mit „Land of the Dead“, der aus seiner stil- und genreprägenden Zombie-Trilogie eine Tetralogie machte, drehte George A. Romero den für rund zwei Millionen Dollar unabhängig produzierten „Diary of the Dead“. Der 2007 veröffentlichte Film bricht mit der Kontinuität der Reihe und stellt einen Neubeginn dar. Zudem handelt es sich um Romeros Beitrag zur seinerzeit (bzw. noch immer) grassierenden Found-Footage-Welle, einer der Gründe, weshalb er viel Kritik von einstigen Fans einstecken musste. Dabei ist „Diary of the Dead“ längst nicht so schlecht, wie er vielerorts beurteilt wurde, sodass ich manch Verriss auf eine falsche Erwartungshaltung zurückführe.
„Es gab nur noch uns: Blogger, Hacker, Computerfreaks.“
Eine Gruppe Filmstudenten dreht gerade in den Wäldern Pennsylvanias einen Amateur-Horrorfilm, als sich über die Medien die Nachricht von kannibalistischen Untoten verbreitet. In ihrem Wohnmobil fliehen die Freunde durch menschenleere Straßen, betreten Krankenhäuser, in denen niemandem mehr geholfen wird und treffen auf schwerbewaffnete Afro-Amerikaner ebenso wie auf die Nationalgarde – sowie kreuzgefährliche Untote, deren Bisse ihre Opfer zu ihresgleichen mutieren lassen. Jason (Joshua Close, „Der Exorzismus von Emily Rose“) versucht, so viel wie möglich davon mit seiner Handkamera und somit für die Nachwelt festzuhalten…
„Es gibt keine Erzengel mehr!“
Romero verwendet unausgestrahltes TV-Material einer Familientötung mit anschließender Zombiewerdung als Prolog, der aus dem Off von einer jungen Dame kommentiert wird, die man als Jasons Freundin Debra (Michelle Morgan, „Die Feuerschlange“) kennenlernen wird. Mit dem eigentlichen Beginn des Films befindet man sich am Set des Mumienhorror-Drehs „Der Tod des Todes von Jason“, an dem die Filmstudenten gerade arbeiten und an dem ein genresatirisches Streitgespräch über Horrorklischees entbrennt. Nachdem man die Kunde von den wandelnden Untoten vernommen hat, sucht Jason videodrehend Debra im Studentinnenwohnheim auf, bevor man gemeinsam als Gruppe vor den Zombies zu entkommen versucht. Romero versucht, gängige Found-Footage-Fehler zu umschiffen, indem er sie thematisiert: Debra regt sich immer mal wieder über die mitlaufende Kamera auf und hatte in der Einführung bereits zugegeben, den fertigen Film, den der Zuschauer gerade zu Gesicht bekommt, nicht nur geschnitten, sondern auch mit Sound etc. manipuliert zu haben. Zudem handelt es sich nicht nur um Jasons Material, sondern vielmehr um einen Dokumentarfilm aus verschiedenen Quellen wie Nachrichtensendungen, Überwachungskameras u.ä., der mit einigen weiteren Off-Kommentaren angereichert wurde. Romero tat gut daran, denn diese Art des Zusammenschnitts verschiedener Medien wird allein schon deshalb so schnell nicht langweilig, weil sie viel mehr zeigen kann – und Romero zeigt bekanntlich gern.
„Sind wir es wert, gerettet zu werden?“
Romeros Zombiefilme waren immer auch solche, die einen großen Reiz über ihre Spezialeffekte generierten. Auch in „Diary of the Dead“ serviert man voyeuristischem Publikum gelungene blutige Szenen, wenngleich man das SFX-Spektakel aus beispielsweise „Day of the Dead“ gar nicht erst zu übertrumpfen versucht. Neu hingegen ist der Humor, der sich des Weiteren nicht darin erschöpft, einen selbstironischen Blick aufs eigene Genre und dessen Klischees zu werfen. So treffen komödiantische Dialoge und Szenen wie die um einen wehrhaften Amish-Sektenanhänger auf einen kongenialen Brückenschlag zum Filmbeginn, als sämtliche anfänglich durch die Studenten für ihren eigenen Horrorfilm abgelehnten Klischees durch Zufall erfüllt werden. Bei der Reflektion kurz auf den Film veröffentlichter Rezensionen scheint dieser augenzwinkernde, auflockernde, nie zu alberne Humor kaum jemandem erwähnenswert gewesen zu sein, obschon er ein eindeutiges Indiz für Romeros Intention ist, einen neuen, von der bisherigen vierteiligen „…of the Dead“-Reihe unabhängigen Film zu schaffen, der deren Grimmigkeit nicht zu kopieren oder fortzuführen versucht.
Dennoch ist „Diary of the Dead“ inhaltlich weiterhin hart. Die Gruppe wird dezimiert, es kommt zu einem Familienbesuch der anderen Art und man wird von der Nationalgarde ausgeraubt. Rentner wollen nicht wahrhaben, was mit ihrer Familie passierte und verstecken die Zombiefizierten, was natürlich entsprechende Konsequenzen nach sich zieht. Und Kumpel Ridley (Philip Riccio, „Schwarzes Leder, heißes Blut II“), der verhinderte Mumiendarsteller aus dem Filmprojekt, nützen sein Reichtum und seine riesige Wohnung wenig, denn außer ihm sind dort alle tot. Jedoch muss er für einen Gag herhalten, als er nach seiner Infizierung durch einen Untotenbiss erstmals eine wirklich gute Mumie abgibt. Die Trockenheit, mit der Romero solch humoristische Szenen in die Handlung integriert, ist weit entfernt von der übertriebenen Albernheit manch Fun-Splatter-Vertreters o.ä. und läuft Stimmung und Tonfall des Films nicht diametral entgegen, der sich – wie bereits angedeutet – selbst gar nicht derart ernst nimmt, wie es anscheinend große Teile des Publikums taten.
Romero wäre nicht er selbst, hätte er die Gelegenheit ausgelassen, Gesellschafts- und Zivilisationskritik zu äußern. So verbreiten die offiziellen Medien die Unwahrheit, agiert die Nationalgarde alles andere als vertrauenserweckend und referieren die Schießübungen auf Zombies durch Sadisten auf das Ende von „Night of the Living Dead“, wobei sie hier ebenfalls den Schlusspunkt bilden, an den nur noch die oben zitierte Frage anknüpft. Zweifelsohne ist dies jedoch, und das ist einer meiner Hauptkritikpunkte an „Diary of the Dead“, absolut nichts Neues, sondern aus Romeros ursprünglicher Trilogie altbekannt. Innovativ war für Romero 2007, anhand dieses Films zeitgemäß die Bedeutung unabhängiger Medien und den Umgang mit Internet, Web 2.0 etc. zu verdeutlichen. Auf eine spannende Dystopie, wie er und sein Team sie für „Land of the Dead“ erdachten und damit den Faden der Trilogie weitersponnen, verzichtete man hier. In keinem Vergleich zu den Schauspielern aller vier vorausgegangenen Zombiefilme stehen auch die Darsteller, die an Charisma und Erinnerungswert derart arm sind, dass man sie in anderen Filmen evtl. nicht einmal als „die aus Diary…“ wiedererkennen würde.
„Diary of the Dead“ erweckt den Anschein einer Fingerübung Romeros, der irgendetwas zwischen einem eigenen Found-Footage-Film und einem Tribut an sich selbst erschaffen habe wollen. Das ist unterhaltsames Popcorn-Kino für Genre-Freunde, das immer noch dreckiger und härter als der Mainstream ist, dramaturgisch ohne Hänger auf den Punkt inszeniert wurde und in seiner Aussage nicht dumm, jedoch auch den Tiefgang und die Intensität der Tetralogie vermissend lassend ist, von der subgenre-evolutionären Wirkung der ursprünglichen Trilogie ganz zu schweigen. Den Tributcharakter in invertierter Form unterstreicht der Abspann, in dem Romero Kollegen wie Stephen King, Wes Craven, Guillermo de Toro oder auch Tom Savini als Nachrichtensprecherstimmten einsetzte.
Zwei Jahre nach seinem fulminanten Comeback mit „Land of the Dead“, der aus seiner stil- und genreprägenden Zombie-Trilogie eine Tetralogie machte, drehte George A. Romero den für rund zwei Millionen Dollar unabhängig produzierten „Diary of the Dead“. Der 2007 veröffentlichte Film bricht mit der Kontinuität der Reihe und stellt einen Neubeginn dar. Zudem handelt es sich um Romeros Beitrag zur seinerzeit (bzw. noch immer) grassierenden Found-Footage-Welle, einer der Gründe, weshalb er viel Kritik von einstigen Fans einstecken musste. Dabei ist „Diary of the Dead“ längst nicht so schlecht, wie er vielerorts beurteilt wurde, sodass ich manch Verriss auf eine falsche Erwartungshaltung zurückführe.
„Es gab nur noch uns: Blogger, Hacker, Computerfreaks.“
Eine Gruppe Filmstudenten dreht gerade in den Wäldern Pennsylvanias einen Amateur-Horrorfilm, als sich über die Medien die Nachricht von kannibalistischen Untoten verbreitet. In ihrem Wohnmobil fliehen die Freunde durch menschenleere Straßen, betreten Krankenhäuser, in denen niemandem mehr geholfen wird und treffen auf schwerbewaffnete Afro-Amerikaner ebenso wie auf die Nationalgarde – sowie kreuzgefährliche Untote, deren Bisse ihre Opfer zu ihresgleichen mutieren lassen. Jason (Joshua Close, „Der Exorzismus von Emily Rose“) versucht, so viel wie möglich davon mit seiner Handkamera und somit für die Nachwelt festzuhalten…
„Es gibt keine Erzengel mehr!“
Romero verwendet unausgestrahltes TV-Material einer Familientötung mit anschließender Zombiewerdung als Prolog, der aus dem Off von einer jungen Dame kommentiert wird, die man als Jasons Freundin Debra (Michelle Morgan, „Die Feuerschlange“) kennenlernen wird. Mit dem eigentlichen Beginn des Films befindet man sich am Set des Mumienhorror-Drehs „Der Tod des Todes von Jason“, an dem die Filmstudenten gerade arbeiten und an dem ein genresatirisches Streitgespräch über Horrorklischees entbrennt. Nachdem man die Kunde von den wandelnden Untoten vernommen hat, sucht Jason videodrehend Debra im Studentinnenwohnheim auf, bevor man gemeinsam als Gruppe vor den Zombies zu entkommen versucht. Romero versucht, gängige Found-Footage-Fehler zu umschiffen, indem er sie thematisiert: Debra regt sich immer mal wieder über die mitlaufende Kamera auf und hatte in der Einführung bereits zugegeben, den fertigen Film, den der Zuschauer gerade zu Gesicht bekommt, nicht nur geschnitten, sondern auch mit Sound etc. manipuliert zu haben. Zudem handelt es sich nicht nur um Jasons Material, sondern vielmehr um einen Dokumentarfilm aus verschiedenen Quellen wie Nachrichtensendungen, Überwachungskameras u.ä., der mit einigen weiteren Off-Kommentaren angereichert wurde. Romero tat gut daran, denn diese Art des Zusammenschnitts verschiedener Medien wird allein schon deshalb so schnell nicht langweilig, weil sie viel mehr zeigen kann – und Romero zeigt bekanntlich gern.
„Sind wir es wert, gerettet zu werden?“
Romeros Zombiefilme waren immer auch solche, die einen großen Reiz über ihre Spezialeffekte generierten. Auch in „Diary of the Dead“ serviert man voyeuristischem Publikum gelungene blutige Szenen, wenngleich man das SFX-Spektakel aus beispielsweise „Day of the Dead“ gar nicht erst zu übertrumpfen versucht. Neu hingegen ist der Humor, der sich des Weiteren nicht darin erschöpft, einen selbstironischen Blick aufs eigene Genre und dessen Klischees zu werfen. So treffen komödiantische Dialoge und Szenen wie die um einen wehrhaften Amish-Sektenanhänger auf einen kongenialen Brückenschlag zum Filmbeginn, als sämtliche anfänglich durch die Studenten für ihren eigenen Horrorfilm abgelehnten Klischees durch Zufall erfüllt werden. Bei der Reflektion kurz auf den Film veröffentlichter Rezensionen scheint dieser augenzwinkernde, auflockernde, nie zu alberne Humor kaum jemandem erwähnenswert gewesen zu sein, obschon er ein eindeutiges Indiz für Romeros Intention ist, einen neuen, von der bisherigen vierteiligen „…of the Dead“-Reihe unabhängigen Film zu schaffen, der deren Grimmigkeit nicht zu kopieren oder fortzuführen versucht.
Dennoch ist „Diary of the Dead“ inhaltlich weiterhin hart. Die Gruppe wird dezimiert, es kommt zu einem Familienbesuch der anderen Art und man wird von der Nationalgarde ausgeraubt. Rentner wollen nicht wahrhaben, was mit ihrer Familie passierte und verstecken die Zombiefizierten, was natürlich entsprechende Konsequenzen nach sich zieht. Und Kumpel Ridley (Philip Riccio, „Schwarzes Leder, heißes Blut II“), der verhinderte Mumiendarsteller aus dem Filmprojekt, nützen sein Reichtum und seine riesige Wohnung wenig, denn außer ihm sind dort alle tot. Jedoch muss er für einen Gag herhalten, als er nach seiner Infizierung durch einen Untotenbiss erstmals eine wirklich gute Mumie abgibt. Die Trockenheit, mit der Romero solch humoristische Szenen in die Handlung integriert, ist weit entfernt von der übertriebenen Albernheit manch Fun-Splatter-Vertreters o.ä. und läuft Stimmung und Tonfall des Films nicht diametral entgegen, der sich – wie bereits angedeutet – selbst gar nicht derart ernst nimmt, wie es anscheinend große Teile des Publikums taten.
Romero wäre nicht er selbst, hätte er die Gelegenheit ausgelassen, Gesellschafts- und Zivilisationskritik zu äußern. So verbreiten die offiziellen Medien die Unwahrheit, agiert die Nationalgarde alles andere als vertrauenserweckend und referieren die Schießübungen auf Zombies durch Sadisten auf das Ende von „Night of the Living Dead“, wobei sie hier ebenfalls den Schlusspunkt bilden, an den nur noch die oben zitierte Frage anknüpft. Zweifelsohne ist dies jedoch, und das ist einer meiner Hauptkritikpunkte an „Diary of the Dead“, absolut nichts Neues, sondern aus Romeros ursprünglicher Trilogie altbekannt. Innovativ war für Romero 2007, anhand dieses Films zeitgemäß die Bedeutung unabhängiger Medien und den Umgang mit Internet, Web 2.0 etc. zu verdeutlichen. Auf eine spannende Dystopie, wie er und sein Team sie für „Land of the Dead“ erdachten und damit den Faden der Trilogie weitersponnen, verzichtete man hier. In keinem Vergleich zu den Schauspielern aller vier vorausgegangenen Zombiefilme stehen auch die Darsteller, die an Charisma und Erinnerungswert derart arm sind, dass man sie in anderen Filmen evtl. nicht einmal als „die aus Diary…“ wiedererkennen würde.
„Diary of the Dead“ erweckt den Anschein einer Fingerübung Romeros, der irgendetwas zwischen einem eigenen Found-Footage-Film und einem Tribut an sich selbst erschaffen habe wollen. Das ist unterhaltsames Popcorn-Kino für Genre-Freunde, das immer noch dreckiger und härter als der Mainstream ist, dramaturgisch ohne Hänger auf den Punkt inszeniert wurde und in seiner Aussage nicht dumm, jedoch auch den Tiefgang und die Intensität der Tetralogie vermissend lassend ist, von der subgenre-evolutionären Wirkung der ursprünglichen Trilogie ganz zu schweigen. Den Tributcharakter in invertierter Form unterstreicht der Abspann, in dem Romero Kollegen wie Stephen King, Wes Craven, Guillermo de Toro oder auch Tom Savini als Nachrichtensprecherstimmten einsetzte.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Diary of the Dead - George A. Romero (2007)
Erscheint voraussichtlich am 28.02.2024 bei WMM noch einmal als Blu-ray/DVD-Kombination im auf 255 Exemplare limitierten und wattierten Mediabook:
Extras:
Booklet
Audiokommentar von George A. Romero
Dokumentation
Featurettes
Trailer zum Film
Trailershow
Quelle: https://www.ofdb.de/vorabfassung/124652 ... -the-Dead/
Extras:
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Audiokommentar von George A. Romero
Dokumentation
Featurettes
Trailer zum Film
Trailershow
Quelle: https://www.ofdb.de/vorabfassung/124652 ... -the-Dead/
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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